Seit dem 11. Jahrhundert wird in Bremen Bier gebraut. Die Qualität der traditionellen Bremer Sorten wie Rotbier, Porter und Ale wurden dabei nicht nur in der Heimat geschätzt, sondern auch im großen Stil nach Holland, England und Skandinavien exportiert. Im Jahr 1748 wurden in Bremen noch 35 Brauereien gezählt. Diese Vielfalt nahm später kontinuierlich ab. Kaum zu glauben, dass in einer Stadt mit 550.000 Einwohnern 2015 nur drei Brauereien Bier brauten. Es war an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen: Im Dezember 2015 wurde die Freie Brau Union Bremen wiedereröffnet. Von dort steht jetzt das Keller Pils vor mir und wartet auf seine Verkostung.
Hell weizengelb mit wenig Hefe strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die durchschnittlich große Schaumkrone ist sahnig und bleibt lange erhalten.
Anfangs mischt sich der Duft nach Karamell angenehm mit dem Aroma von Grapefruit. Leider verfliegt die Fruchtigkeit recht schnell, so dass sich nur noch der Duft des Malzes mit den würzigen Noten des Hopfens mischt. Damit macht das Bier keine schlechte Figur, hebt sich aber auch nicht deutlich aus der Masse der norddeutschen Pilsbiere ab.
Der Antrunk ist frisch mit leichter Süße. Die Kohlensäure ist wirklich reichlich bemessen. Eine Überraschung hält das Bier anschließend für mich bereit. Die Süße bleibt, das Bittere ist deutlich, aber zurückhaltend und obwohl das Bier vollmundig ist, macht es einen leichten Eindruck. Der Abgang gestaltet sich anfangs mild, bevor sich in der Kehle ein ordentliches Bitter entwickelt, wie ich es bei einem norddeutschen Pils erwarte.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Tradition, Tettnanger Herkules), Hefe
Alkoholgehalt:
4,9 % Vol.
Stammwürze:
11,5° Plato
Bittereinheiten:
33 IBU
Empfohlene Genusstemperatur:
6° – 8° Celsius
Brauerei:
Union Brauerei Bremen GmbH
Theodorstraße 13
28219 Bremen
www.brauerei-bremen.de
Witbier ist eine obergärige belgische Bierspezialität, die manchmal auch als „belgisches Weißbier“ bezeichnet wird. Sie hat einen intensiven hefearomatischen Geschmack, der durch die Zugabe von Orangenschalen und Koriander zu einem ganz besonderen Geschmackserlebnis wird. Mit der Verbreitung der Craft-Biere wurde dieser Bierstil auch in Deutschland bekannt und so steht jetzt vor mir das Bremer Witbier aus der Union-Brauerei.
Seit dem 11. Jahrhundert wird in Bremen Bier gebraut. Die Qualität der traditionellen Bremer Sorten wie Rotbier, Porter und Ale wurden dabei nicht nur in der Heimat geschätzt. Bremer Braukunst wurde im großen Stil nach Holland, England und Skandinavien exportiert.
Porter aus Bremen hat eine recht lange Tradition. Bis in die 1970er Jahre wurde in der Hansestadt dieser Bierstil gebraut, dann wurde die Produktion eingestellt. Ab 2005 versuchte Slowfood, das Porter aus Bremen wiederzubeleben, indem der Verein gemeinsam mit einem Getränkevertrieb im Bremer Ostertor über mehrere Jahre ein Porter namens Nikolator braute. Was aus dieser Initiative geworden ist, ist mir nicht bekannt. Aber inzwischen ist das Porter nun wirklich nicht mehr vom Aussterben bedroht. Heute stehen andere Bierstile viel näher am Abgrund.
Lange Jahr war die Brauerei Beck’s in Bremen, die seit 2002 zu AB InBev gehört, fast ausschließlich für ihr Pils bekannt. Beworben wurde das Bier mit einem Segelschiff, das die grenzenlose Freiheit der Meere symbolisierte. So ist es auch kein Wunder, dass die Brauer im Jahr 2015 die Reihe „Taste The World“ herausbrachten, zu der auch das Red Ale gehört, das die Werbung als die Verkörperung des irischen Lebensgefühls beschreibt.
Kürzlich war ich in Bremen und sah dort an jeder Straßenecke (und auch zwischen den Straßenecken) Werbung für ein Bier namens Hemelinger. Ein Bier, das nach einem Stadtteil von Bremen benannt ist und das in Bremen offensichtlich viel verkauft und vermutlich auch getrunken wird – das ist selbstverständlich ein Grund, ein solches Bier mitzunehmen und zu verkosten.
Becks ist sicher das bekannteste Bier aus Bremen, aber diese Stadt hat noch mehr zu bieten. Jeder, der schon einmal als Tourist nach Bremen gekommen ist, kennt sicher die Böttcherstraße und hat dort bestimmt auch das Brauereigasthaus Schüttinger gesehen. Dort können Sie neben den dort gebrauten Bieren auch aus der regional geprägten Speisekarte wählen. Und falls Sie ein Stück Bremen mit nach Hause nehmen wollen: die Biere gibt es auch in Flaschen abgefüllt zum Mitnehmen. Eines der beiden Biere aus dieser Wirtshausbrauerei steht jetzt vor mir.