Die Brauerei Pinkus Müller war eine der ersten Brauereien in Deutschland, die Biere aus kontrolliert biologisch angebauten Zutaten brauten. Ich kenne die Biere seit der ersten Hälfte der 1980er Jahre. Aber das nur mal so nebenbei. Im Moment ist mir wichtiger, dass Münster einstmals eine Altbier-Hochburg war, mehr noch als Düsseldorf. Tatsächlich gab es einmal in Münster etwa 150 Altbierbrauereien, von denen zwischenzeitlich nur noch Pinkus Müller übriggeblieben war. Inzwischen gibt es in Münster wieder mindestens zwei Craft-Brauer, die ebenfalls münsteraner Altbier brauen, aber wie erwähnt ist Pinkus Müller die einzige Traditionsbrauerei in Münster.
Ein Wort noch zum Altbier aus Münster. Bekannt ist ja eigentlich nur das Altbier aus Düsseldorf, ein mit Röstmalz gebrautes obergäriges Bier. Auch das münstersche Altbier ist mit obergäriger Hefe gebraut, aber ohne Röstmalz, so dass es sich hier um ein helles Altbier handelt. Und nur mal so am Rande erwähnt braut die Lindeboom Bierbrouwerij im niederländischen Neer sogar ein rotes Altbier. Wir sollten uns also mal von der Vorstellung befreien, dass Altbier immer rotbraun und dunkel zu sein hat.
Weizenblond und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas, zusammen mit einer durchschnittlichen feinporigen Schaumkrone, die recht lange erhalten bleibt.
Das Bier duftet nach Brotkrume, unterstützt durch einige blumige Noten. Für ein Altbier ist diese Kombination ungewöhnlich, aber durchaus angenehm.
Der Antrunk wird durch eine leichte Süße geprägt, begleitet von reichlich dosierter feinperliger Kohlensäure. Auf der Zunge kommt noch eine leichte Säure dazu, passend zur Süße, so dass das Bier einen vollmundigen und wunderbar süffigen Eindruck macht. Der Abgang ist überraschend schlank mit nur kurzem Nachklang. Das Bier macht aber sofort Lust auf eine weitere Flasche.
Zutaten:
Wasser, Gerstenbraumalz, Naturhopfen
Alkoholgehalt:
5,1 % Vol.
Stammwürze:
11,8 %
Bittereinheiten:
22 IBU
Farbe:
7,6 EBC
Brauerei:
Pinkus Müller Brauereiausschank e.K.
Kreuzstr. 7 – 10
D-48143 Münster
www.pinkus.de
Über den armen Gehenkten, der auf allen Flaschen der Brasserie d’Ebly abgebildet sind, habe ich mich ja bereits ausreichend ausgelassen. Und da Wiederholungen bekanntlich nicht gefallen, komme ich jetzt gleich und ohne Umwege zum Bier.
Ein Tag dem Bier gewidmet in St. Wendel: Am 21. September zelebriert Karlsberg in Kooperation mit dem Restaurant manin ein außergewöhnliches Fest in St. Wendel: die erste St. Wendeler Braunacht
Vier Biere stellt die Hausbrauerei Hövels in Dortmund her. Nur das Hövels Craftbock wirbt mit dem Namensbestandteil Craft. Craft ist auch nur auf den Namen beschränkt; weder auf den Etiketten der Flasche noch auf der Website taucht das Wort in anderem Zusammenhang auf. Ein Blick auf die Zutatenliste verrät, dass für das Brauen dieses Bockbiers ausschließlich Hopfenextrakt verwendet wurde, was für ein Craft Beer doch sehr ungewöhnlich ist. Andererseits hat der ProBier-Club das Hövels Craftbock im September 2017 zum Bier des Monats gewählt, was auf einen guten Geschmack hinweist. Na ja, mal sehen, wir mir das Bier so mundet.
Die zum Heineken-Konzern gehörende Grupa Żywiec ist die nach Marktanteilen zweitgrößte Brauereigruppe Polens. Nach Angaben bei Wikipedia liegt der Marktanteil bei satten 29,55 %. Trotz des großen Ausstoßes gelingt es der Brauerei, teilweise richtig gute Biere auf den Markt zu bringen. Besonders das Porter gefällt mir sehr. Trotzdem ordne ich die Biere von Żywiec nicht als Craft Beer ein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Brauerei mit fünf Standorten beinahe 30 % des polnischen Marktes bedienen und dabei noch handwerklich arbeiten kann. Aber immerhin beweist Żywiec mit einigen Bieren, dass hohe Qualität und große Mengen sich nicht zwingend ausschließen.
Die Brauerei Erdinger Weißbräu produziert insgesamt elf unterschiedliche Weizenbiere, von denen einige nur saisonal verfügbar sind. Eines der Biere aus Erding ist die Urweisse, von der die Brauerei sagt, dass das Rezept aus den Anfängen der Brauerei Ende des 19. Jahrhunderts stammt. Und genau diese Urweisse steht jetzt vor mir und wartet auf ihre Verkostung. Dann will ich sie mal nicht warten lassen und öffne den Kronkorken.
Das ist in der Craft Beer-Szene noch selten – die Brauerei Lemke feiert ihr 20jähriges Bestehen. Das soll selbstverständlich gefeiert werden. Drei Tage lang sind die Tore der Brauerei geöffnet, dazu gibt es kaltes Bier, (hoffentlich) gutes Essen und Live-Musik. Dabei verspricht die Brauerei ein buntes Programm, das für Groß und Klein etwas enthält. Sie können also mit der gesamten Familie anreisen.
Genys Brewing, beheimatet im litauischen Kauna, beschreibt sein Tattoo Lager wie folgt: „Tattoo Lager ist ein leicht zu trinkendes, sprudelndes Gefühl, das perfekt ist, um zu jeder Tageszeit mit so ziemlich jeder Art von Essen zu trinken. Nun, jederzeit nach Mittag.“ Nun ja, ein Lager ist wirklich ein Bier, das sich (fast) jedem Essen anzupassen weiß. Dafür muss es aber auch tadellos gebraut sein, denn auch wenn dieser Bierstil auf den ersten Blick kein allzu eindrucksvolles eigenes Profil aufzuweisen hat, verzeiht er doch keine Braufehler, so dass der Konsument jeden Patzer des Brauers gnadenlos präsentiert bekommt. Mal sehen, wie die Balten ihr Lager hinbekommen haben.