Archiv für den Monat: Juli 2016

Irlbacher Hefe-Weißbier

Nun steht ein Bier aus dem niederbayerischen Moos vor mir, das Irlbacher Hefe-Weißbier. Die Brauerei in Moos hat einen Ausstoß von 140.000 Hektolitern und gehört lt. Wikipedia damit zu den größeren Brauereien in Niederbayern.

Goldgelb und mit sehr viel Hefe präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber sehr viel gemischtporiger weißer Schaum, der für ein Weizenbier aber vergleichsweise schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist für ein Hefeweizen typisch durch Banane geprägt, frisch, dazu Getreide, das Aroma entspricht also wirklich genau den Erwartungen. Der Antrunk ist süßlich und mild, dazu kommt eine sanfte Kohlensäure. Der Eindruck von Bananen bleibt erhalten. Im Körper kommt noch eine leichte Säure dazu, so dass das Bier einen runden und ausgewogenen Eindruck macht. Der Abgang ist mild und er klingt auch nur kurz nach.

Insgesamt ein mildes Weizenbier, das gefällt.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Stammwürze:

12,7° Plato

Brauerei:

Schlossbrauerei Irlbach GmbH & Co. KG
Schloßalle 1
D-94554 Moos
http://www.irlbacher.de

Störtebeker Hanse-Porter

Mir fällt auf, dass die Brauereien im Osten in vielen Fällen eine erheblich größere Bierauswahl anbieten als die Brauereien im Westen (selbstverständlich gibt es da auch Ausnahmen). Nun will ich eine maritime Bierspezialität aus Stralsund verkosten, das Hanse-Porter. Porter ist die Biersorte, die früher den Hafenarbeitern in London ausgeschenkt wurde, daher der Name. Ich vermute allerdings, dass das Bier, das es damals gab, nicht viel mit dem Porter von heute zu tun hat; auch die Brautechnik wird schließlich weiterentwickelt, verfeinert und verbessert. Aber kommen wir zum Porter aus der heutigen Zeit.

Tiefschwarz, fast blickdicht steht das Bier im Glas. Erst als ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert schwach etwas Rot durch. Darüber bildet sich relativ wenig haselnussbrauner Schaum, der sich aber relativ schnell auflöst.

Das Aroma wird wie erwartet durch Röststoffe dominiert. Dazu kommen der Duft dunkler Schokolode und von Trockenfrüchten. Der Antrunk ist süß und wuchtig. Die Kohlensäure ist feinperlig, allerdings könnte das Bier sicher etwas mehr Kohlensäure vertragen, um es etwas frischer erscheinen zu lassen. Der Körper ist vollmundig und rund. Auch hier sticht die Süße hervor und es taucht der Geschmack von Espresso auf, zusammen mit einer leichten Säure. Fast empfinde ich es als schade, das Bier herunterzuschlucken. Der Abgang ist mild und enthält wenig Bitter, sondern die Röstaromen dominieren auch hier den Geschmack.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Zucker (Malzzucker), Kohlensäure, Hopfen (Tradition), Hefe

Alkoholgehalt:

4,0 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
18439 Hansestadt Stralsund
www.stoertebeker.com

Störtebeker Atlantik-Ale

Jetzt habe ich mal wieder richtig Lust auf ein India Pale Ale. Daher werde ich mir jetzt erst einmal ein Atlantik-Ale aus der Störtebeker Braumanufaktur in Stralsund aufmachen.

Intensiv goldgelb leuchtet das Bier im Glas, darüber eine durchschnittliche Menge cremiger weißer Schaum, der auch lange erhalten bleibt.

Das Aroma enthält Düfte von Malz, Bitterorangen, Zitronenschalen, Melone und Südfrüchten. Der Antrunk ist relativ süß, aber durch die reichlich vorhandene Kohlensäure wirklich spritzig. Der Körper zeichnet sich durch ein ausgeglichenes Verhältnis von Süße, Säure und Bittere aus, auch wenn der Geschmack des Hopfens nicht so stark ausgeprägt ist wie bei den meisten anderen IPAs.

Mal ein Wort zwischendurch zu den IPAs allgemein. Grundsätzlich trinke ich sie wirklich gerne, da mir die Zitrusaromen der verschiedenen Aromahopfensorten wirklich zusagt. Aber in vielen Fällen sind die IPAs so stark gestopft, dass der Hopfen jeden Geschmack des Malzes vollkommen überdeckt. Ich hatte schon manchmal den Eindruck, dass die Brauer, wenn ein Sud nicht perfekt war, das fehlerhafte Bier einfach mit Aromahopfen stopfen, den Fehler damit total überdecken und das Bier als IPA verkaufen. Ich weiß selbstverständlich nicht, ob dieser Verdacht gerechtfertigt ist, aber bei so manchem IPA drängt sich der Eindruck wirklich auf.

Beim Atlantik-Ale ist das nicht so. Ich schmecke noch das Malz, das sich mit den vielfältigen Aromen zu einem Ganzen vereint. Auch der Abgang ist bemerkenswert: ein mildes Bitter, aber trotzdem langanhaltend. Dieses IPA ist auch für Konsumenten geeignet, denen die meisten IPAs zu bitter sind.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz (Münchner Malz, Distillingmalz, Pilsener Malz), Weizenmalz, Hopfen (Tradition, Perle, Cascade, Amarillo, Citra), Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Stammwürze:

11,4 %

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
18439 Hansestadt Stralsund
www.stoertebeker.com

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Dinkelacker Frühlingsfestbier

Ja, ich weiß – wir haben Ende Juli und der Frühling ist lange vorbei, aber ich habe das Dinkelacker Frühlingsfestbier erst kürzlich erstmals gesehen. Und vermutlich ist im nächsten Jahr erneut Frühling und es wird wieder ein Festbier aus Stuttgart geben. Daher bin ich mit dieser Rezension eigentlich ganz schön früh dran, oder? Das Etikett verspricht schon mal sehr viel: „Diese süffige Festbierspezialität von malzgoldener Farbe passt wunderbar zu den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings. 1ßß % regionale Zutaten, ein einzigartiges Brauverfahren und die Leidenschaft unserer Braumeister lassen die Geschmacksknospen aufblühen.“

Intensiv golden mit einem leichten Rotstich zeigt sich das Bier im Glas. Dazu kommt reichlich Kohlensäure. Es bildet sich eine durchschnittliche Menge cremiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt. Optisch hat die Brauerei also nichts falsch gemacht.

Das Aroma ist malzig, was ich eigentlich ganz gerne mag. In diesem Fall vermisse ich aber irgendwie die Aromen des Hopfens. Entsprechend des Duftes darf ich mich also auf ein mildes Bier freuen. Mal sehen, ob diese Erwartung auf der Zunge erfüllt wird. Der Antrunk ist recht süß und intensiv. Ohne die reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure wäre er vermutlich nicht angenehm, aber so wirkt der Antrunk schon mal ausgeglichen. Wie erwartet ist der Körper malzbetont und ebenfalls intensiv und vollmundig. Jetzt kommen auch die ersten bitteren Noten durch, die mit der reichlich vorhandenen Süße perfekt abgestimmt sind. Der Abgang ist dann überraschend mild, klingt aber lange nach.

Mein Fazit? Ein überraschend gutes Märzen, bei dem die Etiketten nicht zu viel versprechen. Da können wir uns schon mal auf das nächste Frühjahr freuen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,7 % Vol.

Stammwürze:

13,3 %

Brauerei:

Familienbrauerei Dinkelacker
70178 Stuttgart
www.familienbrauerei-dinkelacker.de

Störtebeker Roggen-Weizen

Ist das Bier Störtebeker aus der Störtebeker Braumanufaktur in Stralsund eigentlich Craft Beer? Ehrlich gesagt kann ich diese Frage nicht wirklich beantworten. Wer Craft Beer hört, denkt meist an Startups, die mit einem halben Dutzend Angestellten in der Brauerei aus besten Zutaten ein hervorragendes Bier braut. Teilweise arbeiten die Brauer auch alleine. Ich denke außerdem an originelle Rezepturen, an Biere, die nicht ständig zur Verfügung stehen, an ständig neue Biere und auch an Biere, bei denen jeder Sud etwas anders schmecken kann, da er ja aus rein natürlichen Zutaten hergestellt wurde. Ein weiteres von mir beobachtetes Merkmal der Craft Beer-Brauer ist eine erstaunliche Offenheit, was die Auswahl der Rohstoffe angeht. Ich gebe zu, dass ich bei der Aufzählung dieser Kriterien etwas romantisiert habe. Mir ist auch bewusst, dass sie nicht vollständig ist und auch nicht vollständig sein kann. Sicher hat jeder Mensch andere Kriterien, die ihm wichtig sind, Dies sind einfach die Eigenschaften von Craft Beer und Brauer, die mir spontan beim Schreiben in den Kopf gekommen sind und ich staune selbst, wie viele es geworden sind.

www.hopfenhelden.de macht sich auch so seine Gedanken, was Craft Beer Die Website kommt dabei auf 5 Kriterien, von denen ich hier nur mal die Überschriften aufzähle, was sich der Autor genau dabei gedacht und aufgeschrieben hat, können Sie ja unter dem am Anfang dieses Absatzes stehenden Link nachlesen. Hier nun die Kriterien:

  • Craft Beer zeigt Gesicht
  • Craft Beer ist unabhängig
  • Craft Beer ist kreativ
  • Craft Beer ist Handwerk
  • Craft Beer schmeckt

Zumindest nach diesen Kriterien ist meine Eingangsfrage beantwortet. Aber entscheiden Sie selbst.

So, genug der Vorrede, jetzt kommen wir aber wirklich zum Roggen-Weizen von Störtebeker. Ein Blick auf die Etiketten zeigt, dass der Roggen, auch wenn er im Namen ganz vorne steht, in der Inhaltsangabe weit hinten kommt, erst nach Weizen- und Gerstenmalz. Ich erwarte also eher ein Weizenbier mit einer Roggenzugabe. Mal so ganz nebenbei bemerkt: Malz und Hopfen dieses Biers aus kontrolliert biologischem Anbau. Jetzt keine weiteren Verzögerungen mehr, jetzt wird das Bier eingeschenkt.

Dunkel Rotbraun ist es, das Roggen-Weizen, dazu leicht hefetrüb. Darüber ein cremiger elfenbeinfarbener Schaum, der lange erhalten bleibt. Die Optik dieses Bieres macht richtig was her. Mal sehen, ob der Geschmack mit der Optik mithalten kann.

Bereits das Aroma ist betörend vielfältig. Der Duft reifer Bananen dominiert, was bei einem Bier mit einem hohen Anteil an Weizenmalz nicht verwundert. Dazu kommen Düfte von Rumtopf, Vanille und anderer Gewürze. Der Antrunk ist wenig süß, ich hätte eigentlich etwas mehr Süße erwartet. Dabei ist er aber durch die feinperlige Kohlensäure spritzig. Die Bananennoten, die den Duft dominiert haben, bleiben auch im Mund erhalten. Als sich das Bier im Mund verteilt, kommt erst seine ganze Komplexität zum Vorschein. Der Geschmack der Banane bleibt erhalten, dazu kommt eine angenehme Säure, zu der sich Anklänge dunkler Schokolade gesellen. So macht Bier Spaß. Der Abgang ist sehr mild und enthält nur minimale Bitterstoffe.

Zutaten:

Brauwasser
Weizenmalz
Gerstenmalz
Roggenmalz
Hopfen (Smaragd)
Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 %

Stammwürze:

12,9 %

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
18439 Hansestadt Stralsund
www.stoertebeker.com

Kozel

Lange ist es her, dass ich hier ein Bier aus Tschechien verkostet habe. Aber nun ist es mal wieder so weit. Tschechien ist zwar die Heimat des Pilseners, aber die meisten großen Brauereien stellen doch ein Bier her, das nun nicht wirklich das Nonplusultra der Braukunst darstellt. Ich weiß, dass es in Tschechien inzwischen auch eine aktive Craft Beer-Szene gibt, aber deren Erzeugnisse sind hier so ganz im Westen der Bundesrepublik nicht erhältlich. Mal sehen, ob ich im Versandhandel fündig werde. Aber jetzt will ich mich erst einmal mit dem Kozel beschäftigen, ein Industriebier, das nicht nur in Tschechien verkauft wird, sondern das ich aus Polen mitgebracht habe.

Wow. Intensiv Golden präsentiert sich das Bier im Glas. Dazu ziemlich viel Kohlensäure, aber trotzdem nur eine unterdurchschnittliche Menge weißer Schaum, gemischtporig und mit nur kurzem Leben. Die Optik ist also wirklich nicht perfekt, aber ich habe bereits etliche Biere erlebt, die optisch einen schlechteren Eindruck machen. Und so intensiv die Farbe ist, kann ich auf ein geschmacksstarkes Bier hoffen.

Das Aroma wird durch intensiven Malzduft geprägt, dazu ein etwas bitterer Duft, vermutlich von Hopfenextrakt. Die Nase lässt schlimmes erwarten und ich hoffe jetzt inständig, dass das Bier im Mund einen besseren Eindruck hinterlässt als in der Nase.

Der Antrunk ist recht süß, aber durch die viele Kohlensäure durchaus angenehm. Würde das Bier weniger Kohlensäure enthalten, wäre es jetzt bereits bei mir durchgefallen. Sobald sich das Bier im Mund ausbreitet, kommen kräftige bittere Noten durch. Trotzdem kann von einer Vollmundigkeit wirklich keine Rede sein, im Gegenteil: trotz der intensiven Farbe, die eigentlich auf einen recht intensiven Malzgeschmack hoffen ließ, wirkt das Bier recht wässrig. Der Abgang ist dann unangenehm bitter und irgendwie werde ich diesen bitteren Geschmack nicht so richtig los.

Wenn ich dieses Bier das nächste Mal sehe erinnere ich mich hoffentlich an diese Pleite und lasse das Bier im Regal stehen.

Alkoholgehalt:

4,6 % Vol.

Brauerei:

Warzone i rozlewane w
Czechach przez Plzenský Prazdroj A.S.
U Prazdroje 7
304 97 Pilzno
Tschechien

Verbraucher fühlen sich durch alkoholfreies Bier getäuscht

Die Kennzeichnung so genannter alkoholfreier Biere ist irreführend und nicht verbraucherfreundlich. Das ist das Ergebnis einer durch das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag von foodwatch durchgeführten repräsentativen Umfrage. Demnach gehen fast zwei Drittel der Befragten davon aus, dass ein „alkoholfreies“ Bier keinerlei Alkohol enthält. Tatsächlich aber sind bis zu 0,5 Vol.-Prozent üblich und auch zulässig.

„Die Ergebnisse untermauern, was foodwatch schon seit Jahren bemängelt: Die Alkoholangabe im Kleingedruckten, zu der sich die Brauerei-Branche vor zwei Jahren durchgerungen hatte, führt nicht zu mehr Transparenz“, kritisierte Lena Blanken von foodwatch. Zwar „empfiehlt“ der Deutsche Brauerbund seinen Mitgliedern seit 2014 eine „freiwillige Kennzeichnung des Restalkoholgehaltes alkoholfreier Biere (Alk.<0,5 %vol.)“. Ein Blick in die Supermarktregale zeigt jedoch: Wenn überhaupt, erfolgt diese Angabe im Kleingedruckten, auf der Rückseite oder am Flaschenhals. Der Brauerbund ist nicht bereit, auf die irreführende „alkoholfrei“-Angabe zu verzichten und diese durch einen unmissverständlichen Begriff wie „alkoholarm“ zu ersetzen.

Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich allerdings zu 90 Prozent eine andere Kennzeichnung, so ein weiteres zentrales Ergebnis der repräsentativen Emnid-Befragung: Fast die Hälfte findet, Biere mit bis zu 0,5 Vol.-Prozent sollten als „alkoholarm“ ausgewiesen werden. Gut ein Fünftel votierte für „alkoholreduziert“. Nur zehn Prozent sprachen sich für „alkoholfrei“ aus. Das sind noch weniger als in einer 2013 durchgeführten Studie, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft selbst finanziert hatte.

„Diese Umfrageergebnisse sind ein Armutszeugnis für die Brauerei-Branche – und für Christian Schmidt. Obwohl der Ernährungsminister die Zahlen kennt, ignoriert er sie“, so Blanken. „Sein Verhalten ist dabei geradezu symptomatisch. Der Minister setzt lieber auf weichgespülte freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie, anstatt Verbraucherinnen und Verbraucher mit gesetzlichen Vorgaben vor Täuschung und Irreführung zu schützen.“

Jetzt kommt mir selbstverständlich der Gedanke, dass diese Erwartungen überzogen sein könnten. Wer auf einen Inhaltsstoff in Lebens- oder Genussmitteln grundsätzlich verzichten will oder muss, steht doch auch in der Pflicht, sich zu informieren. Dabei kommen wir schnell zu der Information, dass alkoholfreies Bier nicht zwangsläufig vollständig ohne Alkohol bedeutet. Aber der Restalkohol von maximal 0,5 Vol % reicht sicher nicht aus, um sich zu betrinken. In der Regel dürfte weniger Alkohol enthalten sein, da die Brauereien auch bei produktionsbedingten Schwankungen unter dieser Grenze bleiben müssen.

Viele andere Getränke, bei denen wir erst einmal nicht an Alkohol denken, enthalten eine ähnliche Alkoholkonzentration. So darf Apfelsaft ebenfalls bis drei Gramm Alkohol enthalten, was immerhin 0,38 Volumenprozenten entspricht. Als das gesundeste Getränk gelten Milchgetränke. Dabei wird aber häufig übersehen, dass Kefir immerhin 2 Volumenprozent Alkohol enthält. Auch Limonaden können Alkohol enthalten – laut der Süddeutschen Zeitung enthält Bionade bis zu 0,13 Volumenprozent.

Aber auch Obst enthält Alkohol – Bananen enthalten, wenn sie reif sind, mit 0,6 % ebenfalls mehr Alkohol als Bier, das als alkoholfrei angepriesen wird. Selbst Brot enthält bis zu vier Gramm Alkohol je Kilogramm (Quelle: zeit.de).

So sehr ich die Arbeit von foodwatch auch schätze – bei dieser Umfrage ist die Verbraucherorganisation nach meiner Meinung doch ziemlich am Ziel vorbeigeschossen.

Quilmes

Jetzt habe ich erstmals ein Bier aus Südamerika vor mir stehen, das Quilmes aus Argentinien. Auf dem Etikett preist es sich selbst als „Argentina’s favorites beer“ an. An dieser Aussage wird das Bier sich messen lassen müssen.

Golden ist es, das Quilmes. Es enthält eine durchschnittliche Menge Kohlensäure und bildet eine ebenfalls durchschnittliche Menge weißen Schaum aus. Er ist feinporig, löst sich aber schnell auf.

Das Aroma erinnert mich an ein Fernsehbier. Ich kann keine Hopfenaromen feststellen; vermutlich wurde das Bier mit Hopfenextrakt gebraut. Der Antrunk ist recht süß und die Kohlensäure ist aggressiv. Der erste Eindruck ist also nicht sehr angenehm. Der Körper ist geschmacksintensiv, das Malz dominiert den Geschmack. Das Bier ist halbwegs vollmundig. Der Abgang ist dann mäßig bitter und der Geschmack hält nicht lange vor.

Alles in allem ein zwar trinkbares Bier, einigermaßen süffig, aber wirklich nichts Besonderes. Wenn Sie einen Gast aus Südamerika haben, können Sie ihm damit vermutlich eine Freude machen, weil das Bier aus seiner Heimat kommt. Ansonsten würde ich aber empfehlen, zu einem anderen Bier zu greifen.

Zutaten:

Wasser, Malz, Mais, Hopfen, Antioxidationsmittel E224

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Import:

SUCOs DO BRASIL
Productos Latino GmbH
41460 Neuss
www.sucos.com

DIE BIEROTHEK

Grünbacher Altweiße Gold

Nun steht nach längerer Zeit mal wieder ein Weizenbier aus Oberbayern vor mir, das Grünbacher Altweiße Gold.

Bereits als ich mir das goldene und hefetrübe Weizenbier einschenke, fällt mir die viele Kohlensäure auf. Viel Kohlensäure? Nein, das trifft es noch nicht. Wahnsinnig viel Kohlensäure trifft es besser. Bei all den Bieren, die ich bislang verkostet habe, ist mir noch nicht so viel Kohlensäure untergekommen. Ansonsten bildet sich während des Einschenkens noch die weizenbiertypische Menge weißer feinporiger Schaum, der auch recht lange erhalten bleibt. Wie sich die Unmengen an Kohlensäure auf das Bier auswirken, bleibt abzuwarten; ansonsten hat die Brauerei zumindest optisch schon mal alles richtiggemacht.

Das Aroma ist sortentypisch, aber auch eigen. Ein teigiger Duft steht im Vordergrund, unterstützt durch die Düfte nach Bananen und Zitrone. Damit kann ich einen frischen Geschmack erwarten, es könnte durchaus das richtige Bier nach einem langen anstrengenden Tag sein. Aber jetzt greife ich vor, das ist ja schon das Fazit.

Der Antrunk ist recht süß, mein erster Eindruck ist, dass zu viel Süße vorhanden ist. Aber nein, die Süße wird durch den Geschmack der ebenfalls reichlich vorhandenen Hefe ergänzt. Dadurch hat das Bier einen eigenen Charakter, ohne dabei den typischen Geschmack von Weizenbier zu verlieren. Sobald sich das Bier im Mund verteilt, wird die Süße durch eine Säure ergänzt; mir fehlt spätestens hier aber das Bittere des Hopfens. Auch der Abgang ist sehr mild und kurz.

Wer ein sehr mildes Weizenbier mag, ist mir diesem Bier zum Ausklang eines heißen Sommertags sicher gut bedient. Da das Grünbacher anfangs sehr viel Kohlensäure enthält, kann es langsam getrunken werden, da es sich viel Zeit lässt, schal zu werden.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Bittereinheiten:

12 IBU

Brauerei:

Schlossbrauerei Grünbach
Kellerberg 2
52461 Grünbach
www.schlossbrauerei-gruenbach.de

Fuller’s India Pale Ale

Nun steht mal wieder ein Bier aus Großbritannien vor mir, das Fuller’s India Pale Ale. Die englischen Biere und ganz besonders die aus der Brauerei Fuller haben mit bislang gut gefallen und der Hinweis auf dem Halsetikett der Flasche, dass es sich um ein „award winning ale“ handele, steigert meine Erwartungen selbstverständlich noch weiter. Mal sehen, ob dieses Bier meine Erwartungen erfüllen kann.

Intensiv golden bis bernsteinfarben präsentiert sich das Bier im Glas. Es ist klar und enthält sehr viel Kohlensäure. Trotzdem entwickelt sich beim Einschenken nur eine durchschnittliche Menge cremiger weißer Schaum.

Das Aroma ist fruchtig – ich stelle Düfte von Zitronen, Orangen und Bitterorgangen, unterstützt durch einen deutlichen Duft nach Karamell. Damit unterscheidet sich der Duft dieses IPA von dem vieler anderer IPAs: Das Fuller’s ist nicht gar so intensiv gehopft, daher kommt der Duft des Malzes besser zum Vorschein. Nun bin ich zwar kein Brauer, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es schwieriger ist, ein IPA wie dieses zu entwickeln, bei dem der Aromahopfen nicht alle anderen Geschmacksnuancen überdeckt. Jetzt bin ich mal gespannt, ob sich diese Erwartung auch im Geschmack widerspiegelt.

Der Antrunk ist deutlich weniger süß als ich es erwartet hätte. Das ist aber kein Nachteil. Im Gegenteil – die geringe Süße passt sehr gut zur sanften Kohlensäure dieses Bieres. Der Körper des Bieres wird durch eine frische Säure und deutliche Bitterstoffe bestimmt. Eigentlich müsste mir jetzt die Süße fehlen, denn wirklich ausgewogen ist das Bier nicht. Das müsste mir jetzt eigentlich negativ auffallen – aber verdammt, das Bier schmeckt. Es gefällt mir wirklich. Auch der Abgang weiß zu gefallen. Er ist für ein IPA überraschend mild und dabei angenehm bitter. Dass dieser Geschmack nicht allzu lange erhalten bleibt, wird viele Biertrinker sicher nicht stören.

Dieses IPA ist nicht so wie ich es erwartet hätte, absolut nicht. Wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, hat der Kandidat einen schweren Stand. Aber dieses Bier ist in der Lage, meinen nicht erfüllten Erwartungen zum Trotz zu gefallen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Brauerei:

Fuller Smith & Turner PLC
Chiswick Lane South
London W4 2QB
England
www.fullers.co.uk

DIE BIEROTHEK

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