Archiv für den Monat: März 2017

31. 3. 2017 – 2. 4. 2017: Hopfen und Happen in Hildesheim

Irgendwie hängt Hildesheim diesmal ziemlich hinterher, aber jetzt ist es so weit: Hildesheim hat sein erstes Craft Beer-Event. Vom 31. März bis zum 2. April findet in der Fußgängerzone, also in der Almsstraße und auf dem Hohen Weg “Hopfen und Happen” statt. Auch wenn der Schwerpunkt der Veranstaltung auf Streetfood liegt, ist sie aber auf jeden Fall auch für Bierliebhabe interessant, denn es kommen auch einige regionale Craft Beer-Brauer, von denen ich teilweise nur gehört habe, während andere mir bislang noch vollkommen unbekannt waren. Im Einzelnen sind folgende Brauer vertreten:

  • Boglers Braustube aus 31311 Krätze
  • Crabbs aus 38106 Braunschweig
  • Hildesheimer Braumanufaktur
  • Mashsee Brauerei aus Hannover, vermutlich die bekannteste Brauerei auf dem Event
  • Robens Craft Beer GmbH, aus 31832 Springe
  • Schwarzes Huhn aus 31188 Grasdorf

Auch wenn nur sechs Brauer vertreten sind, gibt es doch sicher für jeden Besucher einige bislang unbekannte Biere zu verkosten. Und dann gibt es ja noch die Angebote der 24 Food-Trucks, die Spezialitäten aus aller Welt anbieten. Zur Feier des Tages öffnen am Sonntagnachmittag auch die Geschäfte in der Innenstadt von Hildesheim.

Öffnungszeiten:
Freitag 13:00 – 20:00
Samstag 11:00 – 20:00
Sonntag 13:00 – 18:00

Rhönpiraten Dunkles

Jetzt will ich das dunkle Bier von den Rhönpiraten verkosten. Die Brauerei beschreibt das Bier als untergäriges Dunkelbier und Vollbier. Viel mehr ist auf der Website der Brauerei leider nicht über das Bier zu erfahren. Auch auf Facebook hat die im April 2012 gegründete Brauerei hauptsächlich Bilder veröffentlicht, Infos über die Biere suche ich hier vergebens. Das ist schade, denn diese Biere aus dem fränkischen Ostheim hätten es wirklich verdient, dass sie bekannter werden.

Auch das Etikett der Flasche gibt nur rudimentäre Informationen über das Bier. Interessant ist eigentlich nur die Angabe, dass das Malz und der Hopfen aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Da diese Bezeichnung geschützt ist, wird klar, dass es sich um Zutaten aus echtem Bioanbau handelt, nicht um das EU-Bio, das ja nun eher ein “bio light” ist. Aber kommen wir nun zum Bier.

Dunkelrot präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich ein hellbrauner feinporiger Schaum, der lange erhalten bleibt. An der Optik ist also schon mal nichts auszusetzen.

Das Aroma des Dunklen wird durch Röstaromen geprägt. Ich rieche Kaffee und auch einen Hauch Schokolade. Aber auch der Hopfen kommt mit Düften roter Früchte zum Tragen.

Dementsprechend ist auch der Antrunk. Eine leichte Malzsüße sorgt zusammen mit der reichlich vorhandenen Kohlensäure für eine angenehme Frische. Auch der Körper wird mit dem Geschmack von Kaffee und Schokolade durch die Röststoffe geprägt. Für meinen Geschmack könnte das Bier jetzt ruhig etwas intensiver sein. Der Abgang ist leicht bitter und klingt mittellange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,6° Plato

Brauerei:

Rhönpiraten
Inh. Stephan Kowalsky
Friedenstr. 25
97645 Ostheim v.d. Rhön
www.rhoenpiraten.de

Floris Chocolat

Im ersten Moment erscheint einem deutschen Biertrinker ein Schokoladenbier erst einmal ziemlich merkwürdig. An Fruchtbiere aus Belgien habe ich mich ja bereits gewöhnt und ich weiß sie durchaus zu schätzen. Aber ein Bier, das mit Schokolade gebraut wurde? Zunächst habe ich mich nicht so richtig daran getraut, aber dann habe ich etwas nachgedacht. Fast jeder Biersommelier bietet auch Verkostungen unter dem Motto “Bier und Schokolade” an und zu den richtigen Bieren ist Schokolade ein guter Begleiter. Weshalb sollte ich also einem Schokoladenbier keine Chance geben?

Erst einmal werfe ich einen Blick auf die Zutatenliste auf dem Rückenetikett. Dabei stelle ich fest, dass GlaWeizenbier übersetzt. Im Gegensatz zu einem deutschen Weizenbier wird Witbier aber nicht mit mindestens 51 % Weizenmalz gebraut, sondern mit Gerstenmalz und Rohweizen. Außerdem werden dem Sud noch Koriander und die Schale von Bitterorangen zugefügt. Dadurch ist dieser Bierstil in der Regel bereits recht fruchtig und bietet sich auch zum Brauen von Fruchtbieren an. Wenden wir uns also dem Floris Chocolat zu.

Kastanienbraun und hefetrüb ist es und es bildet sich eine durchschnittliche Menge weißer cremiger Schaum, der recht lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet wirklich gut nach dunkler Schokolade, Kirschen und Karamell. Jetzt habe ich den Eindruck, dass meine anfänglichen Zweifel unbegründet waren.

Der Antrunk ist weniger süß als ich es erwartet habe. Dafür ist der Geschmack recht intensiv und ich stelle eine sehr feinperlige Kohlensäure fest, die auch von der Menge her gut abgestimmt ist. Schnell breitet sich der Geschmack dunkler Bitterschokolade und der Kirschen, die ich bereits in der Nase wahrgenommen habe, auf der Zunge aus. Der Abgang ist leicht sauer und leider kaum bitter. Trotzdem klingt er recht lange nach.

Das erste Glas hat mich trotz meiner anfänglichen Skepsis begeistert. Aber bereits beim zweiten Glas wird das Bier bereits recht langweilig. Mir fehlen einfach die Bitterstoffe des Hopfens. Trotzdem ist dieses Bier nicht schlecht, wird sicherlich nie zu meinen Favoriten gehören, aber für ein Glas als ungewöhnlicher Aperitif ist es sicher gut geeignet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Schokolade, Hopfen, Hefe, Aroma

Alkoholgehalt:

4,2 % Vol.

Brauerei:

Brasserie L. Huyghe
Brusselsestw. 282
9090 Melle
Belgien
www.delirium.be

Maisel & Friends Choco Porter

Es gibt Biere, von denen ich nur den Namen hören muss, um bei mir Erwartungen zu erwecken. Ich muss zugeben, dass so früh geweckte Erwartungen etwas unfair sind gegenüber den Brauern, denn das beste Bier kann enttäuschen, wenn es nicht den Erwartungen entspricht, die ich als Konsument habe. Ein solches Bier steht jetzt vor mir, das Choco Porter aus dem Hause Maisel & Friends.

Dass ich hier etwas unfair an die Verkostung gegangen bin, sei mir bitte nachgesehen. Es ist bei diesem Namen schon schwierig, sich nicht genau vorzustellen, wie dieses Bier wohl schmecken wird. Es ist bei diesem Bier ja auch schwer, kein Vorurteil zu entwickeln. Von einem Porter erwarte ich eine tiefschwarze Farbe und ein malzbetontes süffiges und leicht süßes Bier mit einem samtigen Mundgefühl. Außerdem erwarte ich, dass dieses Bier vergleichsweise wenige Bitterstoffe aus dem Hopfen enthält. Der Namensbestandteil Choco weckt in mir die Erwartung, dass bei diesem Bier auch besonders kräftig geröstetes Malz verwendet wurde, so dass die Gerste auch leichte Noten dunkler Schokolade entwickelt. Kurz gesagt erwarte ich ein Bier zum Wohlfühlen. Die Messlatte für dieses Bier liegt also ziemlich hoch.

Erstmals habe ich das Choco Porter bereits kennengelernt, bevor mir die Brauerei einige Flaschen zum Verkosten zugeschickt hat. Es war beim Brauerstammtisch am Rande der Internorga in Hamburg. Dort gab es das Choco Porter vom Fass und auch ohne gestaltetes Etikett bin ich direkt auf dieses Bier angesprungen und kann daher bereits jetzt mitteilen, dass es die Maisel & Friends wieder einmal nicht geschafft hat, mich zu enttäuschen. Allerdings habe ich dort den Fehler gemacht, das Choco Porter gleich zuerst zu probieren. Hinterher haben mir die anderen Biere nicht mehr so gemundet wie sie es sicher getan hätten, wenn ich sie vor dem Choco Porter getrunken hätte. Wenn Sie mehrere Biere an einem Abend trinken wollen, wiederholen Sie meinen Fehler nicht und verkosten Sie das Choco Porter ganz am Schluss.

Nun aber genug der Vorrede. Es ist Zeit, das Bier einzuschenken und zu verkosten. Und wie ich es erwartet habe ist das Bier schwarz, wirklich tiefschwarz. Erst als ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert ein leichtes Rubinrot durch. Über dem Bier bildet sich eine leicht überdurchschnittliche Menge hellbrauner Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. Mehr kann ich von der Optik nicht erwarten.

Düfte dunkler Schokolade schmeicheln meiner Nase, unterstützt durch Noten von Kaffee und etwas Toffee. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der erste Eindruck ist eine leichte Süße, deutlich aber nicht so intensiv wie ich es erwartet (oder befürchtet?) habe. Schnell breitet sich der Geschmack von Schokolade und Espresso im Mund aus. Dabei kommt der Espressogeschmack stärker in den Vordergrund als im Aroma. Im Hintergrund stelle ich noch eine ganz leichte Säure fest, gerade so viel, dass im Zusammenspiel mit der Süße des Malzes ein runder Geschmack entsteht. Das Mundgefühl ist cremig und trotz des wirklich intensiven Geschmacks bringt das Bier eine ungeheure Süffigkeit mit sich. Im Abgang schiebt sich die Schokolade wieder mehr in den Mittelpunkt und da der Hopfen nur sparsam verwendet wurde, ist die Bitterkeit sehr zurückhaltend und der Geschmack klingt nicht gar so lange nach. Bei diesem Bier betrachte ich das aber nicht als Nachteil.

Das Choco Porter ist das vierte Sessionbier dieser Brauerei, das sich aber deutlich von den anderen Bieren dieser Produktreihe unterscheidet. Während beim Choco Porter eindeutig mit den Malzen gespielt wurde, sind die anderen Biere hopfenbetont. Ursprünglich sollte es ausschließlich als Fassware für die Gastronomie vertrieben werden. Ich finde es gut, dass sich die Brauerei entschieden hat, es nun auch in Flaschen zu vertreiben. Seit Ende März ist das Bier deutschlandweit im Handel erhältlich.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Stammwürze:

15,2° Plato

Bittereinheiten:

22 IBU

Brauerei:

Brauerei Gebr. Maisel KG
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

DIE BIEROTHEK  

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Dithmarscher Maibock

Der Frühling ist ausgebrochen und damit gibt es auch wieder den Maibock. Leider ist dieser Bierstil hier im Ruhrgebiet nicht allzu beliebt, was sich in der Auswahl dieser saisonalen Bierspezialität niederschlägt. Aber immerhin habe ich in meinem Getränkemarkt den Maibock aus Dithmarschen bekommen, den ich jetzt verkosten möchte. Er kommt aus der einzigen Privatbrauerei an der Westküste Schleswig-Hosteins, die seit fast zweieinhalb Jahrhunderten für gute Biere bekannt ist.

Satt bernsteinfarben ist das Bier und es enthält recht viel Kohlensäure. Im Glas bildet sich leicht überdurchschnittlich viel weißer Schaum, größtenteils feinporig, der durchschnittlich lange erhalten bleibt. Die Optik ist also schon mal nicht verkehrt.

Das Aroma ist kräftig malzig. Ich rieche leichte Röststoffe, dazu Kräuter und im Hintergrund helle Früchte, ich meine, den Duft von Birnen wahrzunehmen.

Der Antrunk ist kräftig und stiltypisch süß. Aber das ist erst der Anfang. Auf der Zunge entwickelt sich schnell eine ordentliche Fruchtigkeit, das Bier ist rund und süffig. Die immerhin 6,8 Volumenprozente Alkohol versteckt die Brauerei geschickt hinter dem intensiven Geschmack. An den Zutaten hat die Brauerei wahrlich nicht gespart. Lediglich der Abgang enttäuscht mich etwas; der Nachklang ist kurz und mir persönlich ist er zu mild. Etwas mehr Bitterstoffe würden diesem Bier sicher guttun.

Ansonsten könnte ich mich an dieses Bockbier aber durchaus gewöhnen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,8 % Vol.

Brauerei:

Dithmarscher Privatbrauerei
Oesterstr. 18
25709 Marne
www.dithmarscher.de

Høker bajer

Dass ich recht selten Biere aus Dänemark teste liegt sicher nicht an der Qualität der bislang verkosteten Biere, sondern einfach daran, dass mir dänische Biere nicht häufig angeboten werden. Andernfalls würden Sie hier sicher mehr über Biere aus Dänemark lesen können. Jetzt steht vor mir das Høker bajer vor mir, ein Pils aus der Brauerei Hancock. Es wurde ausschließlich mit Saazer Hopfen aus Tschechien gebraut, der auch dem Pilsener Urquell seinen Geschmack verleiht, und ist mindestens 45 Tage gereift. Das klingt doch schon mal sehr gut und ich will jetzt mal sehen, was dabei herausgekommen ist.

In einem satten Goldgelb steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger Schaum, der etwas schneller als der Durchschnitt in sich zusammenfällt. Aber schlecht ist die Optik mit Sicherheit nicht.

Das Aroma gleicht gut zwischen dem verwendeten Malz und dem Hopfen aus. Kräuter und Blumen sind zu entdecken; das Aroma erinnert daher an eine blühende Wiese. Doch, ich habe den Eindruck, ein gutes Pils vor mir stehen zu haben.

Der Antrunk ist recht süß, dabei recht intensiv und mir fehlt doch etwas Kohlensäure. Deshalb fehlt mir zumindest anfangs etwas Frische. Schnell fordert der Hopfen sein Recht ein und schiebt sich in den Vordergrund, bleibt aber mit der Süße im Einklang. Der Abgang ist leicht bitter und er klingt sehr lange nach.

Wer Pils mag, wird das Høker bajer lieben.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Stärke, Hopfen (Saazer), Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Hancock Bryggerierne A/S
7800 Skive
Dänemark
www.hancock.dk

Gipfelstürmer

Nun steht mal wieder ein Bier von Stiegl im schönen Salzburg vor mir. Es handelt sich um den Gipfelstürmer aus der Hausbier-Reihe der Brauerei. Dabei handelt es sich um ein Dinkel-Weißbier, wobei das Bier mit mehr Dinkelmalz als mit Gerstenmalz gebraut wurde. Für die Gärung wurde eine obergärige Weißbierhefe verwendet.

Wie es zu diesem Bier kam, erklärt der Braumeister Dr. Kiener auf dem Etikett: “Der beste Weg, den Kopf für neue Bierkreationen freizubekommen, ist eine Wanderung in den Hohen Tauern. Diesmal war mein Ziel der Großglockner, das Dach Österreichs, das über allen umliegenden Bergen thront. Ich genoss meinen Aufstieg zum Gipfel. Der Schnee, das Eis und die kalten Felsen sorgten für eine willkommene Erfrischung meines Geistes. Als ich oberhalb der Hohenwartscharte stand, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen: Eingebettet zwischen Eis und Blockwerk wuchs ein tropischer Fruchtbaum. Litt ich an Höhenkrankheit? Lag es am fehlenden Sauerstoff? Keineswegs. Mein nächster Gedanke war kristallklar. Ein erfrischendes Dinkelvollbier mit dem fruchtigen Duft von tropischen Früchten musste her! Ich ließ den Gipfel links liegen und machte mich rasch an den Abstieg, immer noch die cremefarbene Schaumkrone dieser Bierspezialität vor Augen, und konnte es kaum erwarten, meine Idee in die Tat umzusetzen.” So viel zur Prosa auf dem Etikett, kommen wir zur Verkostung des Bieres.

Leuchtendorange bis kupferfarben und hefetrüb ist der Gipfelstürmer mit einer leicht überdurchschnittlichen Menge weißen Schaums, der durchschnittlich lange erhalten bleibt. Die Optik ist schon mal recht ansprechend.

Auch das Aroma ist sehr angenehm fruchtig. Ich rieche Zitronenschalen, Ananas, Mango und Banane. Damit macht das Bier richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist relativ süß und vollmundig. Dazu kommt eine feinperlige Kohlensäure, die für eine wirkliche Frische sorgt. Schnell breitet sich eine feine Fruchtigkeit im Mund aus, Ananas steht im Vordergrund, aber auch weitere Früchte sind vertreten. Erst im Abgang setzt sich ein freundliches und zartes Bitter durch, das dieses Bier wundervoll abrundet.

Zutaten:

Wasser, Dinkelmalz, Gerstenmalz, Hopfen (Spalter Select, Triskel, Simcoe), Weißbierhefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Brauerei:

Stieglbrauerei zu Salzburg
5020 Salzburg
Österreich
www.stiegl.at

Insel-Brauerei Baltic Dubbel

Nun habe ich mal wieder ein Bier aus dem hohen Norden vor mir stehen, das Baltic Dubbel aus der Insel-Brauerei auf Rügen. Markus Berberich gibt seinen Bieren immer einen besonderen und persönlichen Touch. Dabei hält er sich nicht sklavisch an die einzelnen Bierstile, sondern macht aus seinen Bieren immer etwas Individuelles, so dass ich auf dieses Bier wirklich gespannt bin, insbesondere, weil die Insel-Brauerei grundsätzlich nur Naturhopfen verwendet, keine Pellets und keinen Hopfenextrakt (na gut, letzteres verbietet sich bei Craft Beer ja von selbst).

Schwarz steht das Bier im Glas, lediglich, wenn ich es gegen das Licht halte, schimmert ein leichtes Rubinrot durch. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge weißer feinporiger Schaum, der lange erhalten bleibt. Optisch gibt es also schon mal nichts zu meckern.

Das Aroma wird durch die Röststoffe dominiert. Deutlich zu riechen ist der Duft dunkler Schokolade. Aber es kommt noch mehr zum Vorschein. Einen Hauch von Rum kann ich entdecken, zusammen mit Trockenfrüchten. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber zusätzlich meine ich auch den zarten Duft von Walnüssen wahrzunehmen. Auf jeden Fall ist das Aroma sehr komplex und macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist durch die Röststoffe geprägt, dabei recht süß und ich stelle fest, dass die Kohlensäure nicht nur sehr feinperlig ist, sondern auch nach meinem Geschmack perfekt dosiert wurde. Sobald sich das Bier im Mund ausgebreitet hat, geht der Schokoladengeschmack in den Hintergrund und Espressonoten kommen hervor. Das Mundgefühl ist samtig und rund, so dass es an einen Dessertwein erinnert. Beim Schlucken verstärkt sich noch der Geschmack nach Rum und Früchten. Der Abgang ist trocken und langanhaltend mit einem freundlichen Bitter.

Was für ein Bier. Der Geschmack wechselt von süß über Schokolade und Espresso bis hin zu einem leichten Bitter. Wie die anderen Biere aus der Insel-Brauerei nicht zum nebenbei-hinter-die-Binde-kippen, sondern zum bewussten Genießen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Roggenmalz, Traubenzucker (vollständig vergoren), Naturhopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Brauerei:

Rügener Insel-Brauerei GmbH
Hauptstr. 2c
18573 Rambin
www.insel-brauerei.de

Dieses Bier können Sie ab einer Bestellsumme von 49,00 Euro durch einen Klick auf das folgende Banner versandkostenfrei bestellen:

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Heute 21:00 im WDR: Ranga Yogeshwar macht den Biertest

Dass deutsche Biertrinker ihr Lieblings-Pils von anderen Marken unterscheiden können, scheint ein Mythos zu sein. Das WDR-Wissenschaftsmagazin „Quarks & Co“ hat in einem wissenschaftlich belastbaren Test mit 60 Pils-Trinkern und zwölf professionellen Sensorikern drei der großen Pils-Marken geschmacklich verglichen.

Zuerst mussten sie die Biere geschmacklich voneinander unterscheiden. Dabei bekamen sie jeweils drei Gläser vorgesetzt. In zwei Gläsern befand sich das gleiche Pils, eines enthielt eine andere Marke. Die Aufgabe bestand darin, das Bier, das nur einmal vorkam, herauszuschmecken. Das Ergebnis: Weniger als die Hälfte (47 Prozent) der Antworten war richtig. Und das, obwohl statistisch schon allein durch Erraten ein Drittel richtige Antworten zu erwarten gewesen wären. Der wissenschaftliche Leiter der Untersuchung, Dr. Daniel Mörlein, folgert: „80 Prozent der Pils-Trinker können zwischen diesen Bieren vermutlich geschmacklich nicht unterscheiden.“ Moderator Ranga Yogeshwar präsentiert den Test bei „Quarks & Co“ am Dienstag, 21.3.2017, um 21 Uhr im WDR Fernsehen sowie ab sofort in der WDR-Mediathek: wdr.de/mediathek.

Wie nah die Biere geschmacklich wirklich beieinander liegen, hat „Quarks & Co“ im Anschluss mit zwölf geschulten Sensorikern untersucht. Dabei wurden die drei Pils-Sorten nach 33 Merkmalen beurteilt, die sich auf Aussehen, Geruch, Geschmack, Mundgefühl und Nachgeschmack bezogen. Darunter waren Merkmale wie malzig, hopfig, hefig, fruchtig, bitter und süß. Nur bei acht der 33 Merkmale zeigt sich überhaupt ein statistisch signifikanter Unterschied. Dazu sagt Dr. Daniel Mörlein: „Die größten Unterschiede treten im Nachgeschmack auf, also nachdem das Bier runtergeschluckt wurde.“

„Quarks & Co“ folgert: Im Geschmack unterscheiden sich die drei untersuchten Pils-Biere, die zu den zehn größten Pils-Marken gehören, kaum, obwohl sie aus unterschiedlichen Braukonzernen stammen. Offenbar wird der deutsche Biermarkt, was die vorherrschende Biersorte Pils betrifft, von einem Einheitsgeschmack geprägt. Wer glaubt, unter den führenden Pils-Marken ein Lieblingsbier zu haben, unterliegt wohl häufig einer Illusion.

Soweit der Pressetext des WDR. Irgendwie kann mich das Ergebnis aber kaum verwundern. Auch wenn hier nicht verraten wurde, welche Biere der WDR ausgeschenkt hat, vermute ich mal, dass es sich um Biere handelt, die mit Hopfenextrakt gebraut wurden. Bei der Herstellung des Extrakts werden nur die Bitterstoffe des Hopfens extrahiert, so dass es sich nicht mehr um ein Naturprodukt handelt, sondern um ein standardisiertes Industrieprodukt. Und wenn die Grundstoffe identisch sind, ist kein unterscheidbares Endprodukt zu erwarten. Die Biere sind häufig nicht von schlechter Qualität, aber sie sind halt auswechselbar.

Maisel & Friends IPA

Ich glaube, es gibt keinen Craft Beer-Brauer ohne ein IPA. Ab und an mag ich diese Bierstil ja wirklich gerne, aber manchmal habe ich auch den Verdacht, dass ein Sud nicht gelungen ist und durch eine reichliche Gabe von Simcoe-Hopfen doch noch für den Verkauf gerettet werden soll. Dieses Gefühl kommt bei mir immer auf, wenn das Bier nur noch nach dem Hopfen schmeckt und der Geschmack des Malzes vollkommen überdeckt wird. Nun hoffe ich, dass dieser Verdacht beim IPA aus Bayreuth unbegründet ist.

Kupferfarben und mit sehr aktiver Kohlensäure präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich viel feinporiger weißer Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Die Optik ist also schon mal sehr ansprechend.

Zitronenschalen und rote Johannisbeeren prägen das Aroma dieses IPA, aber auch das Malz kommt zu seinem Recht. Aus dem Hintergrund meldet sich auch eine Prise Gewürz, es könnte sich um Pfeffer handeln.

Der Antrunk ist spritzig und leicht süß und bereits an der Zungenspitze kommen die Bitterstoffe zum Einsatz. Aber erst, wenn sich das IPA auf der Zunge verteilt, zündet es alle seine Geschmacksnoten. Neben den dominierenden Zitrusnoten prägen rote Beeren den Geschmack, nicht nur die roten Johannisbeeren, die bereits die Nase festgestellt hat, sondern auch andere Beeren, ich meine Brombeeren herauszuschmecken. Der Abgang ist trocken und klingt lange nach.

Ein IPA wie es sein soll.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Ahtanum, Cascade u.a.), Hefe

Alkoholgehalt:

6,3 % Vol.

Stammwürze:

14,4 %

Brauerei:

Brauerei Gebr. Maisel KG
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

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