Archiv für den Monat: November 2016

Bierabsatz in Baden-Württemberg steigt leicht

Wir schreiben das Jahr 2016 und in ganz Deutschland geht der Bierabsatz zurück. In ganz Deutschland? Nein! Tief im Südwesten unseres Landes gibt es ein Bundesland, das sich dem Trend widersetzt. In Baden-Württemberg können die Brauer ihren Lieben in diesem Jahr ein etwas größeres Weihnachtsgeschenk zukommen lassen. Die aktuellen Bierabsatzzahlen verhelfen den Südwestbrauern dabei, sowohl zufrieden auf das noch laufende Jahr zurück-, als auch besinnlich auf das kommende Weihnachtsfest vorauszublicken. Demnach stieg der steuerpflichtige Bierabsatz der Baden-Württembergischen Biere in den ersten zehn Monaten des Jahres um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt setzten die Brauereien aus dem Ländle somit von Januar bis inklusive Oktober 409 Millionen Liter ihres Hopfentrunks ab.

„Die Fußball-EM als publikumswirksames Großereignis und das 500. Jubiläum des Reinheitsgebotes haben ihren Teil zu der positiven Entwicklung von Bier aus Baden-Württemberg beigetragen“, stellt der Geschäftsführer des Baden-Württembergischen Brauerbundes, Hans-Walter Janitz zufrieden fest. Dass das Land der Tüftler und Erfinder trotz eines bundesweiten Rückgangs von 0,3 Prozent gegenüber des Vorjahreszeitraums weiterhin leichte Zuwächse zapft, liegt nach Ansicht von Janitz an mehreren Faktoren: „Unsere heimischen Brauer haben Mut bewiesen, indem sie die ausgetrampelten Pfade verlassen haben, um die gigantische Sortenvielfalt noch weiter voranzutreiben. Außerdem trägt das Bekenntnis unserer Mitgliedsbrauereien zur Regionalität und den damit verbundenen höchsten Qualitätsansprüchen weiterhin sichtbare Früchte.“

Zufriedenstellend entwickelt haben sich zudem auch die Biermischgetränke aus Baden- Württemberg. Wurden im Januar bis inklusive Oktober 2015 noch rund 17,9 Millionen Liter abgesetzt, so ließen sich die Verbraucher im gleichen Zeitraum 2016 über 18,8 Millionen Liter schmecken. Das entspricht einem Plus von knapp fünf Prozent. BWB-Präsident Matthias Schürer sieht darin die Bestätigung des immer größeren Portfolios der heimischen Biersezene: „Unser Bier ist sinnlicher und szeniger geworden und genau das spiegelt sich auch in unseren vielzähligen Biermischgetränken wie z.B. dem Naturradler wieder. Dem Verbraucher schmeckt es und er honoriert dies offensichtlich.“ Die Bier-Szene wird immer individueller. Das wirkt sich vor allem auf den Geschmack aus. „Keine andere Branche steht guten Ideen so offen gegenüber wie die Bierbranche. Unsere Biervielfalt wird deshalb in den nächsten Jahren immer weiter zunehmen“, ist sich Schürer sicher. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk nicht enthalten.

In noch einem anderen Punkt folgen die Südlichter nicht dem allgemeinen Trend: Fast überall in Deutschland sind die Biere der Braugiganten die meistgetrunkenen Biere. Nur in Berlin und Baden-Württemberg liegen regionale Biermarken vorne. In Berlin liefern sich Berliner Kindl und Berliner Kindl ein Kopf-an-Kopf-Rennen und in Baden-Württemberg liegt wenig überraschend Rothaus Tannenzäpfle vorne. Hier noch die Lieblingsbiere der anderen Bundesländer: in Hamburg und Bremen liegt Becks vorne, als Marke zwar auch regional, aber Teil des weltweit größten Brauereikonzerns AB InBev. Auch in Bayern ist das Lieblingsbier Erdinger Weißbier keine Überraschung. Im Saarland und in Rheinland-Pfalz wohnen die Fans des Bitburger Pilseners. Mecklenburg-Vorpommern trinkt vorwiegend Lübzer.

Wenn wir den verschiedenen Presseberichten der letzten Monate glauben können betrifft der sinkende Bierabsatz aber nicht alle Brauereien. Die kleinen regionalen Brauereien und die Craft Beer-Brauer vermelden größtenteils steigende Absätze. Ich meine, das ist eine gute Nachricht. Auch wenn die Biere der großen Brauereien teilweise wirklich nicht schlecht sind, freue ich mich doch, wenn wir etwas von diesem Einheitsbier wegkommen. Abwechslung und Vielfalt sind schließlich auch ein Stück Lebensqualität.

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Wird das Bier aus Belgien zum Weltkulturerbe?

Die Deutschen sind bekanntlich stolz auf ihr Bier und das Reinheitsgebot, das in Deutschland einfach zum Bier zu gehören scheint – zu Recht. Aber Belgisches Bier, die belgische Bierkultur soll – wenn es nach den belgischen Bierbrauern geht – zum „Immateriellen Kulturerbe“ erklärt werden. Ende November tagt das Unesco-Komitee in Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthopien. Jean-Louis Van der Perre vom Verband der Brauereien sagt: „Die Brauereien haben eine Bierkultur geschaffen. Wir haben unsere Kneipen, unsere Museen, unsere Feste, ein Ritual, Bier zu servieren.“ Die Aufnahme in die Liste, die bislang 391 Bräuche, Darstellungskünste und Handwerkstechniken umfasst, hatte in der letzten Woche bereits eine Expertenkommission empfohlen. Dabei wurde auf die etwa 1500 unterschiedlichen Biere verwiesen, die im kleinen Nachbarland gebraut werden.

Ein Gast in einer Bar in Brüssel sagt zu euronews.com: „Belgisches Bier gehört zur belgischen Kultur. Es ist jetzt abends um halb sieben und die Kneipe ist voll. Alle trinken Bier, sind gut gelaunt und entspannt. Sich auf ein Bier zu treffen, gehört einfach zu unserer Kultur.“

Das deutsche Bier und die hiesige Bierkultur sind noch nicht soweit. Um Kandidat für das Weltkulturerbe zu werden, muss erst die Hürde genommen werden, auf die Liste des nationalen Kulturerbes zu kommen. Erst dann ist es möglich, sich international zu bewerben. Die folgenden Schritte können auch noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Die deutschen Brauer geben sich derweil gelassen. Ein Sprecher des deutschen Brauerbundes erklärte gegenüber AFP, dass die belgischen Biere „durchaus einen internationalen Ruf“ hätten. Sein Verband hege aber die Hoffnung, dass das Brauen von Bier entsprechend dem deutschen Reinheitsgebot in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werde.

NGOs: Kein Patent auf Bier!

Das Europäische Patentamt (EPA) hat 2016 drei Patente an die dänische Firma Carlsberg vergeben, die sich auf Gerste aus konventioneller Züchtung und ihre Verwendung durch Brauereien sowie das so produzierte Bier erstrecken. In einem gemeinsamen Brief fordern nun mehrere Nichtregierungsorganisationen, dass Carlsberg die Patente zurückzieht. Sie werfen dem Unternehmen vor, das Patentrecht zu missbrauchen und entgegen den Interessen der VerbraucherInnen zu handeln.

„Auf Bier und Braugerste darf es keine Patente geben. Das Züchten von Pflanzen und das Bierbrauen beruhen auf jahrhundertealter Tradition,“ sagt Christoph Then für Keine Patente auf Saatgut! „Carlsberg muss jetzt zeigen, dass sie einfach gutes Bier brauen wollen und nicht gegen die Interessen der Konsumenten handeln. Wir akzeptieren keine Patent-Monopole, egal ob Monsanto, Bayer oder Carlsberg sie besitzen.“

Der Brief wird unterstützt von Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, AbL, Arche Noah, (Österreich), BioAustria (Österreich), Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Die Freien Bäcker, GAIA – Environmental Action and Intervention Group (Portugal), Frøsamlerne/Danish Seed Savers (Dänemark), GeneWatch UK, Gesellschaft für ökologische Forschung, IG Saatgut, IG Nachbau, NOAH – Friends of the Earth (Dänemark), Kein Patent auf Leben!, Plataforma Transgénicos Fora (Portugal), PublicEye (Schweiz), Pro Regenwald, ProSpecieRara (Schweiz), Safe our Seeds, (SOS), Sambucus, SWISSAID (Schweiz), Umweltinstitut, München, Utviklingsfondet / The Development Fund (Norwegen), Verband Katholisches Landvolk e.V., WeMove (EU), Zivilcourage Miesbach.

Zwei der drei Patente basieren auf zufälligen Mutationen im Erbgut der Gerste (EP2384110 und EP2373154). Deren Ernte soll sich deswegen besonders gut für das Bierbrauen eignen. Das Dritte Patent (EP2575433) beruht auf einer Kombination der Eigenschaften dieser Gerste durch weitere Züchtung. Jedes der Patente umfasst die Pflanzen, deren Ernte, den Prozess des Bierbrauens, Produkte wie Malz und Würze sowie jegliche auf diese Weise produzierten Getränke. Das europäische Patentrecht verbietet Patente auf Pflanzensorten und auf konventionelle Züchtung. Das EPA, das an der Erteilung und Prüfung von Patenten verdient, hat durch seine Praxis aber dafür gesorgt, dass diese Verbote bedeutungslos wurden.

Das Europäische Parlament und mehrere europäische Regierungen haben das EPA bereits aufgefordert, die Erteilung derartiger Patente zu stoppen. Doch bisher ist das EPA dieser Forderung nicht nachgekommen. Anfang November hat die EU-Kommission eine Erklärung veröffentlicht, mit der sie die Position des EU-Parlamentes unterstützt. Ende November wird das Thema auf einem Treffen der EU-Wirtschaftsminister verhandelt.

„Solange das Problem nicht durch politische Entscheidungen gelöst ist, erwarten wir, dass Carlsberg selbst Verantwortung übernimmt und diese Patente zurückzieht. Carlsberg behauptet, dass sie die Gerste dafür einsetzen wollen, beim Bierbrauen Energie zu sparen und so einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Wenn das wirklich die Absicht von Carlsberg ist, sollte die Firma aber nicht Patent-Monopole auf Lebensmittelpflanzen beanspruchen. Wenn wir das Klima retten wollen, müssen die dafür nötigen Ressourcen für Alle zur Verfügung stehen“, sagt Iga Niznik von Arche Noah.

Troublette

Nun steht mal wieder ein Witbier aus Belgien vor mir, das Troublette aus der Brasserie Caracole in Falmignoul, einem Vorort von Dinant. Auffällig ist das Etikett, das für deutsche Augen eventuell etwas kitschig wirkt, aber die Brauereien in Belgien verpflichten häufig Künstler, damit diese die Etiketten gestalten. So auch hier. Bei diesem Bier hat sich der Künstler aber wirklich Mühe gegeben.

Das Bier ist golden, ganz leicht hefetrüb und enthält viel Kohlensäure. Es bildet sich sehr viel grobporiger weißer Schaum, der einige Zeit erhalten bleibt.

Das komplexe Aroma wird durch Hefe, Waldhonig sowie Zitronen- und Orangenschalen geprägt, dazu kommen der Duft von Koriander und florale Noten. Hier zeigt sich bereits, dass dieses Bier aus der Masse der belgischen Biere herausstechen könnte.

Der Antrunk ist recht süß und frisch. Schnell breitet sich im Mund eine angenehme Bittere aus, die durch den würzigen Geschmack des Korianders und der Zitronen- und Orangenschalen unterstützt wird. Jetzt wird mir auch klar, dass dieses Bier unbedingt gekühlt getrunken werden sollte. Nachdem ich die erste Hälfte der Flasche, die 0,75 Liter Inhalt hat, getrunken hatte, war das Bier etwas warm geworden und die sauren Noten begannen, den Geschmack zu dominieren. Der Abgang ist sehr mild und der Geschmack verliert sich schnell.

Insgesamt eines der besten Witbiere, die ich bislang getrunken habe.

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Caracole
Côte Marie-Thérèse 86
5500 Falmigoul
Belgien
www.caracole.be

Venloosch Wit

Nun steht ein Witbier aus den Niederlanden vor mir, das Venloosch Wit. Auch wenn Wit Bier übersetzt Weißbier ist, dürfen wir die Witbiere aus Belgien und den Niederlanden nicht mit den bayerischen Weißbieren verwechseln. Während sich die Biere aus Bayern und dem Rest der Bundesrepublik an das deutsche Reinheitsgebot halten, enthalten die Witbiere auch Orangenschalen und Gewürze, in der Regel Koriander, aber auch weitere Kräuter und Gewürze sind möglich. Außerdem enthält Witbier meist weniger Weizenmalz als die deutschen Weißbiere. Das macht Witbier zu einem eigenen Bierstil. Das führt zu teilweise skurrilen Ergebnissen. Eines davon beschreibt Oliver Wesseloh, der Inhaber der Kehrwieder Kreativbrauerei in Hamburg, in seinem Buch „Bier leben“ (ISBN 2091146418161). Da hat ein deutscher Craft Beer-Brauer ein Witbier kreiert, das er zu einem Bierwettbewerb einreichen wollte. Ich habe das Bier selbst nicht getrunken, aber es soll wirklich gut gewesen sein. Leider ging das nicht, da eine der Teilnahmebedingungen war, dass das Bier in seinem Heimatland als Bier verkauft werden darf. Da er aber das Bier in Deutschland gebraut hatte und Witbier nicht dem deutschen Reinheitsgebot entspricht, darf es in Deutschland nicht als Bier verkauft werden. Wäre er zu einem befreundeten Brauer ins Ausland gefahren, hätte sein Bier dort hergestellt und anschließend nach Deutschland importiert, wäre es kein Problem gewesen. Logik sieht irgendwie anders aus.

Aber zurück zum Venloosch Wit. Der Aufdruck auf dem vorderen Etikett „‚t Bier van Hier“ ist nicht so ganz richtig. Das niederländische Venlo, direkt an der Grenze zu Deutschland gelegen, hat keine eigene Brauerei mehr, sondern die Biere der Marke Venloosch werden von der Brauerei Lindeboom in Neer gebraut. Aber das nur nebenbei. Kommen wir jetzt endlich zum Test.

Golden und mit viel Hefe sowie mit sehr viel sehr aktiver Kohlensäure steht das Bier im Glas. Darüber cremiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt. Es ist allerdings nicht so viel Schaum wie bei deutschen Weizenbieren.

Das Bier duftet angenehm nach Banane und Hefe. Dazu kommen florale Noten sowie der Duft von Gewürzen. Das Aroma ist so, wie ich es von einem Witbier erwarte.

Der Antrunk ist spritzig. Dafür sorgt die Kohlensäure zusammen mit dem Geschmack der Hefe und einer leichten Süße. Schnell zeigt sich, dass es sich hier um ein ausgewogenes Bier handelt, in dem sich Süße, Säure und die Bitterkeit des Hopfens wunderbar die Waage halten. Dazu kommen der Geschmack der Orangenschale und ein Hauch Koriander. Doch, so muss ein Witbier sein. Der Abgang ist durch ein freundliches Bitter geprägt, das mittellange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Weizenmehl, Hopfen, Kräuter, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Lindeboom Bierbrouwerij B.B.
Postbus 4416
6086 ZG Neer
www.lindeboom.nl

Framboise Boon

Nun haben wir Mitte November und draußen ist ein ungemütliches Herbstwetter. Das ist doch genau der richtige Zeitpunkt, zumindest im Glas den Sommer zurückzuholen und ein schönes Fruchtbier zu genießen. Dafür habe ich mir jetzt das Framboise Boon aus dem Jahr 2014 ausgesucht. Es ist ein Lambic, also ein Bier, das durch eine Spontangärung mit wilden Hefen gebraut wurde. Aber dieses Bier hat noch mehr Besonderheiten. Es wurde mit 25 % echten Himbeeren gebraut, also nicht mit Saft oder Sirup wie viele andere Fruchtbiere. Zusätzlich wurden noch 5 % Kirschen beigegeben. Dann bin ich mal gespannt, ob sich diese Besonderheiten im Geschmack widerspiegeln.

Im dunklen Rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber relativ wenig feinporiger Schaum, der aber recht lange erhalten bleibt. Zusätzlich enthält das Bier viel Kohlensäure.

Die feinen Himbeeraromen steigen mir bereits beim Einschenken in die Nase. Der Duft nach Kirschen hält sich im Aroma diskret im Hintergrund und auch das Malz lugt im Aroma durch. Der natürliche Duft ist also wie erwartet und er animiert zum ersten Schluck.

Wie erwartet ist das Bier beim ersten Kontakt mit der Zunge recht süß, was aber zu der extremen Fruchtigkeit passt, die die 25 % Himbeeren dem Bier verleihen. Schnell tritt die Süße aber etwas in den Hintergrund und überlässt das Feld einer fruchtigen Säure. Der intensive Fruchtgeschmack ist elegant und stimmig. Es folgt ein sehr milder Abgang und der Geschmack der Himbeeren bleibt noch lange auf der Zunge erhalten. Viel besser lässt sich der Sommer nicht in den Winter retten.

Zutaten:

Wasser, Himbeeren (25%), Lambic-Gerstenmalz, Weizen, Sauerkirschen (4%), Hopfen

Alkoholgehalt:

5 % Vol.

Brauerei:

N.V. Brouwerij Boon
Fonteinstraat 65
1502 Lembeek
Belgien
www.boon.be

Craftbeer-Shop-Banner

Cuvée Junior

Jetzt steht ein Bier vor mir, das ich durchaus für fragwürdig halte – ein Kinderbier, Cuvée Junior genannt. Nun sind wir uns sicher einig, dass Alkohol für Kinder nicht unbedingt gesund ist. Weshalb ich es Kinderbier nenne? Sehen Sie sich einmal das Etikett an, auf dem eine Schultafel mit Kinderzeichnungen und Schulkreide abgebildet sind, zusammen mit etwas Schrift, die offensichtlich auch von einem Grundschulkind stammen soll. Dazu kommt der geringe Alkoholgehalt von 1,5 %. Damit kommen wir zum Thema. Alkohol ist in vielen anderen Lebensmitteln enthalten, wo wir ihn eigentlich nicht erwarten würden. So darf Apfelsaft bis zu 0,38 % Alkohol enthalten. Selbst in Obst finden wir Alkohol – in reifen Bananen immerhin 0,6 %. Und selbst in als gesund geltenden Milchgetränken ist Alkohol – Kefir enthält mit 2 % sogar mehr Alkohol als dieses Kinderbier. Ob Sie Ihren Kindern ein solches Bier anbieten wollen liegt allein in Ihrer Entscheidung. Wir sollten aber nicht in Panik verfallen.

Kommen wir also zu diesem Kinderbier. Schwarz ist es, darüber wenig haselnussbrauner gemischtporiger Schaum, der sich schnell auflöst.

Das Bier riecht nach Gummibärchen, irgendwie künstlich, eher nach einem Energydrink als nach Bier. Bereits der Geruch (von Duft oder Aroma will ich in diesem Zusammenhang wirklich nicht reden) wirkt auf mich nicht lecker oder einladend.

Der Antrunk ist süß, nein, er ist sehr süß. Dazu enthält dieses Getränk sehr viel Kohlensäure. Irgendwie fühle ich mich eher an eine Limonade erinnert, nicht an ein Bier. Auch der Körper ist süß und künstlich und auch der Abgang ist nicht besser.

Nein, dieses Bier kann ich wirklich nicht empfehlen. Es ist schon merkwürdig, denn die anderen Biere aus der Brasserie des Fagnes haben mir alle sehr gut gefallen.

Alkoholgehalt:

1,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie des Fagnes
Route des Nismes 24
5660 Mariembourg
Belgien
www.fagnes.be

Bourgogne des Flandres

Nun habe ich ein Bier aus Brügge vor mir stehen, das ich verkosten möchte. Brügge ist eine mittelalterliche Stadt an der Grenze der belgischen Regionen Flandern und Wallonie. Die Verbundenheit zur Stadt zeigt sich bereits auf dem Etikett, auf dem der Bergfried der Stadt abgebildet ist. Ach ja, wenn Sie mal in Belgien sind, sollten Sie keinesfalls versäumen, Brügge zu besuchen. Die Stadt ist durch Kanäle durchzogen, auf denen mit Barkassen herrliche Stadtrundfahrten durchgeführt werden. Aber ich will hier ja keinen Reiseführer schreiben, sondern es geht ums Bier.

Das Bier verspricht, ein ganz besonderes Bier unter den Bieren aus Belgien ist. Es handelt sich um ein Cuvee, zusammengestellt aus einem jungen Bier, das im Stadtzentrum von Brügge gebraut wird und einem Lambic aus der Brauerei Timmermans, das mehr als acht Monate in Holzfässern gereift ist. Durch die Mischung zweier unterschiedlicher Biere ist es möglich, bei jedem Sud eine perfekte Balance zu erzielen. Mal sehen, ob die Brauerei das bei diesem Bier geschafft hat.

Schwarz ist es, richtig schwarz. Dazu kommt eine aktive Kohlensäure, die auch für eine mittlere Menge sahnigen Schaum sorgt, beige und mit langer Standzeit.

Das Aroma ist durch die Röststoffe geprägt, zusammen mit Schokolade, roten Früchten und Trockenpflaumen. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist intensiv malzig süß, trotzdem aber durch die sehr feinperlige Kohlensäure frisch. Intensiv und kräftig geht es auch weiter. Schnell breitet sich der Geschmack von Schokolade im Mund aus, dazu ein fruchtiger Geschmack, er erinnert an Kirschen. Das Bier hat einen deutlichen säuerlichen Ton, den der Konsument mögen muss. Ich empfinde ihn als sehr angenehm, vor allem, wenn das Bier moderat gekühlt genossen wird. Nach dem intensiven Körper ist der Abgang erstaunlich mild. In der Kehle klingt er kaum nach, aber auf der Zunge hält sich der Geschmack noch lange Zeit.

Dieses Bier ist etwas ganz Besonderes und wenn Sie es einmal in einem Regal sehen, sollten Sie es unbedingt mitnehmen. Auch wenn es merkwürdig klingt: es passt hervorragend zu Muscheln.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Zucker, Weizen, Geröstete Gerste, Hopfen, Aromen, Antioxidatiosmittel E300

Alkoholgehalt:

5 % Vol.

Brauerei:

Anthony R. Martin
BR Bourgogne des Flandres
Kartuizerinnenstraat 6
8000 Brugge
Belgien
www.bourgognedesflandres.be/de

Kloster Andechs Export Dunkel

Nun steht mal wieder ein Bier aus dem Kloster Andechs vor mir, das Andechs Export Dunkel. Bislang haben mir alle Biere vom heiligen Berg gut gefallen und da ich die dunklen Biere mag, erwarte ich hier etwas ganz Besonderes. Mal sehen, ob das Bier meine Erwartungen erfüllen kann.

Kastanienfarben präsentiert sich das Bier im Glas. Dazu sehe ich eine muntere Kohlensäure und es bildet sich eine ordentliche Menge feinporiger Schaum, der durchschnittlich lang erhalten bleibt. Bislang ist das Bier noch so, wie ich es erwartet habe.

Das Aroma wird durch Röststoffe bestimmt. Karamell, Schokolade und dunkle Trockenfrüchte steigen mir in die Nase. Bei der Malzauswahl hat die Brauerei schon mal ein gutes Händchen bewiesen.

Der Antrunk ist süß und durch die reichlich vorhandene Kohlensäure spritzig. Es ist mir fast zu süß, aber das ist eine Frage des individuellen Geschmacks. Wenn der Geschmack insgesamt intensiv ist, geht die Süße auch für mich in Ordnung. Der Körper wird durch die Röststoffe mit leichten Schokoladennoten geprägt. Dabei bleibt das milde Bier aber spritzig. Der Abgang ist sehr mild.

Für meinen Geschmack das Bier zu sehr an den Mainstream angepasst und daher etwas langweilig. Ihm fehlt irgendwie der Charakter. Das Bier ist sicherlich nicht schlecht, aber es ist das Bier aus Andechs, das mir bislang am wenigsten gefällt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Klosterbrauerei Andechs
Bergstr. 2
82346 Andechs
www.andechs.de

Moosbacher Lager Hell

Nun steht ein Bier aus der Privatbrauerei Scheuerer in Moosbach aus der Oberpfalz vor mir, das Moosbacher Lager Hell. Das Etikett gibt nicht allzu viele Informationen, mir fällt lediglich auf, dass die Inhaltsangabe in vier Sprachen aufgedruckt ist. Die Brauerei wird vermutlich also nicht allzu klein sein und muss auch eine gewisse Qualität aufweisen, wenn sie in drei Länder exportieren kann. Aber kommen wir zum Bier.

Hellgelb und klar steht das Bier im Glas. Es ist kaum Kohlensäure zu sehen und es bildet sich nur wenig gemischtporiger weißer Schaum, der sich auch schnell auflöst. Optisch macht das Bier also nicht allzu viel her.

Das Bier duftet nah Malz, Hopfennoten kann ich kaum feststellen. Es wird vermutlich ein recht mildes Bier sein.

Der Antrunk ist frisch und dabei recht süß. Jetzt bemerke ich auch eine feine Kohlensäure, die wohl im Bier gelöst war, so dass sie im Glas nicht zu sehen war. Der Körper ist zwar durchaus süffig, aber irgendwie erscheint dieses Lager etwas dünn zu sein, beinahe wässrig. Erst im Abgang bemerke ich erstmals Bitternoten, die sich aber nur kurz halten.

Das Moosbacher Lager ist ein Bier für Liebhaber sehr milder Biere. Es ist ein Bier, das sicher gut den Durst löscht und in einer Wirtschaft angenehm zu trinken ist. Ein Meisterstück bayerischer Braukunst ist es für mich aber leider nicht.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Private Landbrauerei Scheuerer
Bräugasse 7
92709 Moosbach
www.moosbacher.com