Archiv für den Monat: Oktober 2015

Rhönpiraten Kellerbier

Nun möchte ich mich mal wieder einem Bier aus Franken zuwenden, dem Kellerbier der Rhönpiraten. Ich kenne den Braumeister Stephan Kowalsky zwar nicht persönlich, aber ich nehme an, dass es sich um einen echten Idealisten handelt. Er hatte in seiner ursprünglichen Brauerei die bekannte Bionade entwickelt und nachdem er die Brauerei an Dr. Oetker verkauft hatte, konnte er sich eigentlich zur Ruhe setzen. Stattdessen hat er die Rhönpiraten gegründet. Außerdem sind Malz und Hopfen aus kontrolliert biologischem Anbau. Wir können also davon ausgehen, dass in diesen Bieren aus Ostheim viel Herzblut steckt. Mal sehen, ob sich meine Erwartung erfüllt.

In einem hellen Goldgelb und leicht hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Darüber ein reinweißer und feinporiger Schaum, der auch einige Zeit erhalten bleibt.

Das frische Aroma wird durch Getreide und Hefe bestimmt. Zumindest bis hierhin haben die Brauer alles richtig gemacht.

Der Antrunk bringt wenig Süße mit sich. Sollte das Bier wirklich dünn und langweilig sein? Nein, nach kurzer Zeit macht sich ein intensiver und vollmundiger Geschmack breit. Er enthält eine deutliche Bitternote, dazu kommt der Geschmack der Hefe. Die Hefe kommt dabei stärker zum Vorschein als es die Optik erwarten ließ. Es folgt ein angenehm bitterer und enorm langer Abgang.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich hier trotz des fast enttäuschenden Antrunks ein wirklich außergewöhnliches Bier vor mir habe, das ich sicher noch einmal kaufen werde, wenn ich es irgendwo im Handel sehen sollte.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

Rhönpiraten
Inh. Stephan Kowalsky
Friedenstr. 25
97645 Ostheim
http://www.rhoenpiraten.de

Bayreuther Bio-Weisse

Heute steht mal wieder ein Bier aus Bayern vor mir, die naturtrübe Bio-Weiße aus der Brauerei Maisel in Bayreuth. Auch wenn Maisel vielen Menschen eher als Hersteller von Massenbieren bekannt ist, gibt es aus diesem Unternehmen doch auch einige Spezialitäten. Beispiele dafür sind dieses Weizenbier oder die Kollektion “Maisel & Friends”. Mir gefällt, dass die Zutaten für dieses Bier nicht aus dem EU-Bio-Anbau stammen, sondern dass das Bier von Bioland zertifiziert ist, dass es sich also um ein “echtes” biologisches Produkt handelt.

Rotgolden und nur leicht hefetrüb ist das Bier, darüber viel weißer Schaum, größtenteils feinporig, der sich zum Großteil aber relativ schnell auflöst. Ein Rest bleibt aber lange erhalten. Bereits ein erster Blick auf das Bier offenbart eine lebhafte Kohlensäure.

Das Aroma wird durch das Weizenmalz geprägt, wobei sich das Karamellaroma aus der Mälzung gut mit einem Hauch von Duft nach Trockenfrüchten verträgt.

Auch der Antrunk wird durch das Malz bestimmt, er ist durch den Malzzucker recht süß. Nur langsam kommt der Geschmack des Hopfens zum Vorschein. Mir würde es gefallen, wenn dieses Bier etwas mehr Hefe enthalten würde, wodurch Antrunk und Körper besser miteinander verbunden würden. Der Abgang ist leicht bitter und der Geschmack bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Alles in Allem ist es ein recht gutes Bier, eindeutig überdurchschnittlich, aber zu einem Spitzenbier ist doch noch einige Luft.

Zutaten:

Wasser, Weizen- und Gerstenmalz, Hefe, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Gebr. Maisel KG
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
http://www.bayreuther-bio-brauer.de

Aktien Original 1857

Heute will ich mir mal ein Exportbier aus Franken ansehen, das Aktien Original 1857. Da es die Franken bekanntlich verstehen, ein gutes Bier zu brauen und Brauerei aus Bayreuth auch ohne Hopfenextrakt auskommt, sind meine Erwartungen doch recht hoch gesteckt. Aber sehen wir uns das Bier einfach einmal an.

Intensiv goldgelb und mit lebhafter Kohlensäure steht das Bier im Glas, darüber ein feinporiger, fast cremiger, reinweißer Schaum, der allerdings nicht allzu lange erhalten bleibt. Trotzdem ist die Optik schon recht ansprechend.

Das Aroma ist malzig, dazu kommen fruchtige Noten, die ich aber nicht genauer definieren kann.

Dem recht süßen Antrunk folgt eine gut abgestimmte Bitternote, eigentlich so, wie ich es von einem guten Exportbier erwarte. Es ist süffig und macht einen frischen Eindruck. Der bittere Abgang bleibt recht lang erhalten. Das ist kein Spitzenbier, aber für den Genuss in einer gemütlichen Runde genau das richtige. Nebenbei bemerkt gefällt dieses Bier selbst einem norddeutschen Pilstrinker.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Brauerei:

Bayreuther Bierbrauerei AG
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
http://www.bayreuther-bier.de

Lübzer Schwarzbier

Jetzt will ich mich wieder einmal mit einem norddeutschen Bier beschäftigen, dem Lübzer Schwarzbier aus Mecklenburg-Vorpommern. Es handelt sich um ein Schwarzbier, einer Biersorte, die vor Allem im Osten unseres Landes gebraut wird.

Das Bier hat eine sehr dunkelrote Farbe und ist gefiltert, es finden sich also keinerlei Reste von Hefe im Bier. Darüber ein mittelbrauner Schaum, der sich recht schnell auflöst.

Das Aroma wird durch die Röststoffe des Malzes bestimmt, dazu kommen Aromen von Trockenfrüchten. Würde der Schaum länger erhalten bleiben würde ich sagen, dass die Brauerei optisch alles richtig gemacht hat.

Der Antrunk ist recht süß, bevor sich der Geschmack der Röststoffe im Mund ausbreitet. Dazu kommt eine leichte Säure. Insgesamt eine gefällige und recht ausgewogene Rezeptur. Der Abgang ist leicht bitter, ein Geschmack, der auch einige Zeit erhalten bleibt. Insgesamt ein recht gutes Bier, das aber beim Trinken keine allzu große Aufmerksamkeit erfordert.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

Mecklenburgische Brauerei Lübz GmbH
19386 Lübz
http://www.luebzer.de

Buddelship braut ein Sauerkraut-Bier

Craft-Bier-Brauer gehen gerne an die Grenzen des Möglichen und manchmal überschreiten sie sie auch. Dass Biere mit Früchten oder Kräutern gebraut werden kennen wir bereits. Auch Getreidearten, die im deutschen Reinheitsgebot keine Erwähnung finden, werden gerne einmal verwendet. Die Brauer der Buddelship-Brauerei in Hamburg-Stellingen gehen jetzt noch einen Schritt weiter.

Dass Sauerkraut und Bier gut zusammenpassen dürfte eine Binsenweisheit sein. Allerdings genießen wir diese beiden Teile einer köstlichen Mahlzeit eher getrennt voneinander. Das sehen die hanseatischen Brauer anders und sie brauen jetzt ein Sauerkraut-Bier. Wie kommt jemand auf eine solche Idee – und wie lässt sich das Bier in Deutschland als Bier verkaufen?

Simon Siemsglüss, der Gründer von Buddelship, beantwortet die erste Frage: “Wir wollen etwas Spannendes machen, Grenzen testen”, Auch auf die zweite Frage kenne ich die Antwort. Siemsglüss ist mit einigen Kollegen nach Norwegen zur Brauerei Lervig Aktiebryggeri gereist, wo das Bier gebraut wird. Anschließend wird es nach Deutschland importiert. Da das Bier im Ausland gebraut wurde darf es in Deutschland auch als Bier verkauft werden.

Noch ein Wort zu den Zutaten: damit das Bier eine fruchtige Note bekommt, haben die Brauer das Sauerkraut mit Ananas und Mango fermentieren lassen. Das Rezept ist von dem der Berliner Weiße abgeleitet, die mit Milchsäurebakterien gesäuert wird. Da die gleichen Bakterien auch im Sauerkraut aktiv sind, dürfte das Sauerkrautbier, das unter dem Namen Sauer’d Kraut vertrieben werden soll, einen ähnlichen Geschmack haben, wenn auch edler, wie wir es von Craft-Bieren erwarten dürfen.

Bis wir das Bier verkosten dürfen müssen wir allerdings noch einige Wochen warten. Es kommt erst Ende Oktober in den Verkauf. Wir dürfen gespannt sein.

Mit Material aus der Hamburger Morgenpost.

Liebharts Dunkel Landbier

Nun wartet mal wieder eines der Biobiere aus der ostwestfälischen Brauerei Liebharts vor mir, das Bio Dunkel Landbier. Die meisten Biere aus biologischen Grundstoffen werden mit viel Sorgfalt gebraut, was sich auch im Geschmack niederschlägt. Dementsprechend hoch sind jetzt meine Erwartungen.

Die Farbe des Bieres gefällt mir schon mal. Das Bier zeigt sich in einem sehr dunklen Rot, dazu reichlich Kohlensäure. Der sehr knapp bemessene Schaum ist hellbraun, gemischtporig und er verschwindet sehr schnell.

Das süßliche Aroma wird vom Malz bestimmt, unterstützt vom Duft nach Datteln und anderen Trockenfrüchten. Bei der dunklen Farbe hätte ich mehr Röstaromen erwartet, aber der Duft ist durchaus sehr angenehm.

Der Antrunk ist süßlich. Nach kurzer Zeit kommen die Röststoffe zum Vorschein. Leider hält sich der Hopfen sehr im Hintergrund, er ist eher zu erraten als zu erschmecken. Auch der sehr lange Abgang wird durch die Röststoffe bestimmt. Aber insgesamt bin ich von diesem Bier eher enttäuscht, ich empfinde es eher als langweilig.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Liebhart’s Privatbrauerei
Am Gelskamp 6
32758 Detmold
http://www.residenz-biere.de