Archiv für den Monat: April 2016

Meininger wählt das Brauhaus Faust und die Boston Beer Company zu den Craft Brauern des Jahres

Zum dritten Mal fand Anfang April in Neustadt an der Weinstraße Meiningers International Craft Beer Award statt. Über 700 Biere aus 22 Nationen stellten sich dem Wettbewerb. Die besten 281 Bierspezialitäten wurden mit einer Medaille ausgezeichnet. Verkostet und bewertet wurden diese durch eine 76-köpfige Expertenjury aus Biersommeliers, Brauern, Bierexperten aus Handel und Forschung sowie Fachjournalisten.

“Die weiterhin wachsende Zahl der zum Wettbewerb eingereichten Biere macht uns schon ein wenig stolz. Insgesamt wurden über 60 unterschiedliche Bierstile, wie zum Beispiel Kellerbier, Pale Ale, IPA oder Weizenbock, verkostet. Unglaublich spannend waren vor allem die in den Kategorien Experimental Style und holzfassgereift eingereichten Biere.” so Dirk Omlor, Leiter der Verkostung und Chefredakteur von Meiningers Craft – das Magazin für Bierkultur. “Das Qualitätsniveau der eingereichten Biere ist noch höher als wir es vor dem Wettbewerb erwartet hatten. Craft Beer ist nach wie vor eine Nische im Biermarkt, die jedoch eine unglaublich große Vielfalt bietet. Mit Meiningers International Craft Beer Award bieten wir in diesem wachsenden Markt einen guten Überblick und Orientierung für Handel und Verbraucher.”

21-mal konnte in diesem Jahr die höchste Auszeichnung Platin für herausragende Qualitäten vergeben werden: insgesamt 12-mal Platin geht an deutsche Brauereien, gefolgt von den Vereinigten Staaten von Amerika mit fünf Auszeichnungen, zweimal Platin geht nach Österreich sowie jeweils eine Auszeichnung in die Schweiz und nach Südafrika.

Das beste Craft Beer national und international wird zusätzlich mit der Sonderauszeichnung Craft Beer des Jahres geehrt: die Brauerei S. Riegele, ansässig in Augsburg, stellt mit ihrem Augustus 8, einem dunklen Weizendoppelbock, das beste deutsche Craft Beer des Wettbewerbs.

Bei den internationalen Bierspezialitäten wurde das von der Boston Beer Company eingereichte Samuel Adams Rebel Rouser, ein Imperial IPA, am höchsten bewertet und ist das Craft Beer des Jahres international.

Das beste Gesamtergebnis und somit die Auszeichnung Craft-Brauer des Jahres national geht an das Brauhaus Faust aus Miltenberg, das für seine eingereichten Bierspezialitäten insgesamt mit zweimal Platin, viermal Gold und dreimal Silber ausgezeichnet wurden.

Die Boston Beer Company konnte für ihre eingereichten Samuel Adams Craft Biere insgesamt fünfmal Platin, zehnmal Gold und achtmal Silber erringen und wird von der Jury als Craft Brauer des Jahres ausgezeichnet.

Im Medaillenspiegel zeigen sich die deutschen Brauer wie bereits im Vorjahr mit insgesamt 198 Auszeichnungen (12 Platin, 73 Gold, 113 Silber) als wahre Meister der Braukunst. Platz zwei geht an die Vereinigten Staaten von Amerika (27 Medaillen). Platz drei gewinnt Österreich (11 Medaillen) knapp vor der Schweiz (10 Medaillen).

Meiningers International Craft Beer Award wurde 2014 erstmalig durchgeführt. Gleich im ersten Jahr konnten knapp 250 Biere verkostet werden. 2015 verdoppelten sich die Anstellungen mit 550 Bieren aus aller Welt. Für 2016 vermeldet der Veranstalter nochmals eine Steigerung von über 25 Prozent. Meiningers International Craft Beer Award gehört bereits heute zu den bedeutendsten und meistbeachteten Bierwettbewerben der Welt.

Alle Preisträger hier aufzulisten wäre unsinnig. Lediglich zwei Biere möchte ich hier erwähnen.

Der Schokobär von Veto wurde mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Dieses Bier habe ich auch getestet und ich war begeistert. Meine Bierwahrnehmung kann also nicht vollkommen ungewöhnlich sein.

Gutes Bier muss nicht teuer sein. Den Beweis liefert derzeit Rewe. Das Unternehmen verkauft anlässlich des 500jährigen Bestehens des Reinheitsgebots eine Sonderabpackung mit sieben Bieren aus Bayern zusammen mit einem Bierglas. Der Karton kostet € 9,99 und enthält auch das Hohenthanner Tannen Hell. Dieses Bier wurde bei Meiningers Contest mit Platin ausgezeichnet. Wenn das kein Angebot ist.

13. – 16. Mai: Fest der 100 Biere in Wolkering

Wenn wir an Bierfeste denken, meinen wir häufig, dass diese in erster Linie in Großstädten stattfinden, einfach weil dort mehr Publikum vorhanden ist. An dieser Stelle weise ich auf ein Bierfest in Wolkering hin, einem Ortsteil der Gemeinde Thalmassing im Landkreis Regensburg. Dieser Ort ist weitgehend unbekannt, aber das Fest der 100 Biere könnte das ändern. OK, ein Bierfest alleine ist noch kein Alleinstellungsmerkmal, aber dieses Fest ist doch etwas ganz Besonderes. Weshalb das?

Meist stehen auf Bierfesten verschiedene Brauereien und andere Anbieter, die ihre Biere ausschenken und auf diese Weise bekannt machen. In diesem Fall wird das Fest vom “Förderverein Dorfgemeinschaft Wolkering” ausgerichtet. Entstanden ist die Idee, um einen Bolzplatz im Stadtteil zu finanzieren und so wurden im Jahr 2008 111 Biere aus Bayern verkauft, die von den jeweiligen Brauereien gespendet wurden. Wer damals glaubte, damit wäre das Ende der Fahnenstange erreicht, wurde in den folgenden Jahren eines Besseren belehrt: 2012 wurden bereits 352 Biere angeboten und im Jahr 2014 waren es 352 Biere. Für 2016 hat sich der Verein ein besonders ehrgeiziges Ziel gesetzt: es sollen 500 unterschiedliche Biere angeboten werden.

Die Biere sollen von den jeweiligen Brauereien gespendet werden. Dafür wurden mehr als 230 Brauereien angeschrieben. Diese Initiative imponiert mir wirklich, einfach schon aufgrund des enormen organisatorischen Aufwands. Die Brauereien müssen angeschrieben werden, die Antworten müssen bearbeitet werden und nicht zuletzt müssen die Brauereien angefahren werden, um die Bierspenden abzuholen. Vom Aufwand, das Fest selbst auszurichten und das umfangreiche Rahmenprogramm zu organisieren, will ich an dieser Stelle gar nicht reden. Ich wünsche dem Verein bei diesem Vorhaben viel Erfolg.

Damit stehe ich auch nicht allein. Im Jahr 2009 wurde das Fest mit der Goldenen Bieridee des Bayerischen Brauerbundes und des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes ausgezeichnet.

Die meistgetrunkenen Biere weltweit

Immer wenn es um das Reinheitsgebot geht, heißt es, das deutsche Bier sei weltweit beliebt und als Qualitätsprodukt bekannt. Danach müssten doch in der Liste der meistgetrunkenen Biere die deutschen Erzeugnisse ganz oben stehen. Das Onlinemagazin china.org.cn hat sich die Mühe gemacht, die im Jahr 2015 am häufigsten verkauften Biere zu ermitteln und die aktuellen Zahlen mit denen des Jahres 2005 zu vergleichen. Auch wenn die Platzierungen nicht viel über die Qualität des Bieres aussagen (wenn überhaupt), hier als kurze Aufstellung die zehn meistgetrunkenen Biere, ihr Herkunftsland und der aktuelle Markanteil, sowie in Klammern die Platzierung zehn Jahre vorher. Auffällig ist, dass unter den ersten zehn Plätzen sich nur ein einziges europäisches Bier befindet, das Heineken aus Amsterdam. Die meisten aufgeführten Biere stammen aus China, was allein schon auf Grund der hohen Bevölkerungszahl der Volksrepublik nicht verwundert. Dass die USA trotz der anerkannt schlechten Qualität der dortigen Industriebiere mit drei Nennungen den zweiten Platz belegen überrascht mich genau wie die zwei Nennungen aus Brasilien. Obwohl – wenn ich genau nachdenke, ist das Abschneiden Brasiliens eventuell doch keine allzu große Überraschung – schließlich kam im letzten Jahr sogar das als weltweit bestes Altbier gekrönte Produkt aus dem südamerikanischen Land, es heißt übrigens Bamberg Alt.

10. Platz: Coors Light, USA (7), Marktanteil: 1,3 %

9. Platz: Brahma, Brasilien (5) Marktanteil: 1,5 %

8. Platz: Harbin, China (15) Marktanteil: 1,5 %

7. Platz: Heineken, Niederlande (6) Marktanteil: 1,5 %

6. Platz: Yanjing, China (16) Marktanteil: 1,9 %

5. Platz: Skol, Brasilien (3) Marktanteil: 2,2 %

4. Platz: Budweiser, USA (2) Marktanteil: 2,3 %

3. Platz: Bud Light, USA (1) Marktanteil: 2,5 %

2. Platz: Tsingtao, China (10) Marktanteil: 2,8 %

1. Platz: Snow, China (11) Marktanteil: 5,4 %

Auffällig ist, dass das erstplatzierte Bier sich nicht nur um 10 Plätze nach vorne schieben konnte, sondern dass es mit 5,4 % Marktanteil auch fast doppelt so häufig verkauft wurde wie das zweitplatzierte Bier, das ebenfalls aus China stammt. Wenn wir vom Snow einmal absehen, liegen die Marktanteile der Biere recht eng beieinander, so dass die Platzierungen nicht wirklich aussagekräftig sind und sich die Reihenfolge im nächsten Jahr deutlich anders darstellen kann.