Jetzt steht ein echtes Unikat vor mir. Nur einmal im Jahr wird der Faust Jahrgangsbock gebraut und im Anschluss zwölf Wochen lang im Felsenkeller des Brauhauses Faust in Miltenberg gelagert, bevor er zum Verkauf an den Handel geliefert wird.
Das Brauhaust Faust in Miltenberg existiert mittlerweile bereits 350 Jahre. Über die Jahre hat man nicht nur hervorragenden Rezepturen, sondern auch eine Menge Erfahrung angesammelt, die immer wieder mit renommierten Preisen belohnt wird. Fausts Jahrgangsbock wird allgemein als ein Paradebeispiel der Expertise und als ein besonderes Braustück angepriesen, für das nur natürliche Rohstoffe verwendet werden. Dadurch wird jeder Jahrgang des Jahrgangsbocks ein Unikat, das einzigartige Geschmacksfacetten ausbildet.
Dunkel bernsteinfarben und leicht hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große sahnige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Ein dunkler Bock wie gemalt.
Das Aroma ist malzbetont und sirupartig süß. Düfte nach Rosinen und getrockneten Pflaumen mischen sich mit denen dunkler Schokolade, nach Marzipan und Sherry. Das macht wirklich Lust auf den ersten Schluck.
Wie erwartet fällt der Antrunk süß aus; dabei ist er aber auch spritzig. Auf der Zunge fällt mir zunächst die Intensität des Geschmacks auf. Trotz der Intensität des Geschmacks und der Süße wirkt das Bier nicht schwer. Die dunklen Malze bestimmen den Geschmack, zusammen mit dem Geschmack nach Trockenfrüchten, dunkler Schokolade, nach Kaffee und einem Hauch Lakritz. Dabei bleibt das Bier überraschend frisch. So voll und rund das Mundgefühl ist, hätte ich mehr als die 7,5 Volumenprozent Alkohol erwartet, die das Bier tatsächlich aufweist. Der Abgang ist mild, dabei wird die Süße nur unwesentlich geringer. Der Nachklang ist durchschnittlich lang.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen
Alkoholgehalt:
7,5 % Vol.
Stammwürze:
19° Plato
Brauerei:
Brauhaus Faust KG
Hauptstraße 219
63897 Miltenberg
www.faust.de
Für einen Collaboration Brew tun sich in der Regel zwei Brauereien zusammen, um gemeinsam ein besonderes Bier zu kreieren. Bei dem Bockbier, das jetzt vor mir steht, haben gleich drei Brauer ihre Kenntnisse eingebracht, nämlich Hausfreund aus Ottobrunn, Yankee & Kraut aus Ingolstadt und Hensen aus Mönchengladbach. Jetzt will ich doch mal sehen, was dabei herausgekommen ist.
Aus dem Süden Niedersachses stammt das Einbecker Weihnachtsbier. Die Brauerei ist bereits seit dem Mittelalter für ihre Bockbiere bekannt und verspricht, dass dieses Weihnachtsbier nicht so süß und stark ist wie die Weihnachtsbiere anderer Brauereien. Und tatsächlich, das Weihnachtsbier aus Südniedersachsen enthält wirklich nur 5,3 Volumenprozent Alkohol, kaum mehr als ein industriell hergestelltes Pils.
Barbe Noël ist ein Starkbier, und obwohl es aus Belgien stammt, wird es aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut und dürfte zumindest in dieser Hinsicht auch den härtesten Verfechter des deutschen Reinheitsgebots zufriedenstellen. Außerdem wird das Barbe Noël mit einem Stammwürzegehalt von 16° Plato mit Hilfe heller Malz eingebraut. Damit ist dieses Bier eines der wenigen hellen Weihnachtsbiere. Nach dem Brauvorgang wird das Bier 14 Tage lang ein erstes Mal vergoren. Durch die Lagerung erhält das Bier einen volleren Geschmack. Diese Lagerung endet, wenn ein Alkoholgehalt von 7,2 Volumenprozent erreicht ist.
Bereits seit dem Jahr 1575 gibt es die Brauerei Schnitzlbaumer in Traunstein, damals allerdigs noch unter anderem Namen. Nach eigenen Angaben ist sie damit die älteste Brauerei der oberbayrischen Kreisstadt. Von dort stammt der Doppelbock, der jetzt vor mir steht.
Bockbier ist in Niedersachsen ein Kulturgut. So ist es wenig verwunderlich, dass auch die Brauerei im Stadtteil Herrenhausen im Norden von Hannover ein Bockbier anbietet. Und ein Blick auf die Zutatenliste auf dem Etikett zeigt mir, dass die Brauerei bei diesem Bier keine Extrakte verwendet hat, sondern dass das Bier ausschließlich mit Hopfen gebraut wurde. Ein noch eindeutigeres Qualitätsmerkmal ist aber, dass das Herrenhäuser Bockbier bei Meininger’s International Craft Beer Award 2019 mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurde.
Bier verbindet. Rauchbier noch mehr. Deshalb haben sich der brasilianische Craft Brewer Alexandre Bazzo und Braumeister Roland Kundmüller erstmals 2014 zusammengetan und einen Rauchbock gebraut. Rauchig wärmend und mit Hopfen aus dem eigenen Garten war er. Dieses Ergebnis ist ein Zeichen ihrer Freundschaft und ein Genuss, den beide lieben. Der Rauchbock wird auch weiterhin saisonal nach diesem Vorbild mit den 4 Malzsorten Carared, Melanoidin-, Rauch-, und Pilsner Malz sowie den Hopfen Hallertauer Gold, Saphir und Spalter Select gebraut. Und irgendetwas müssen die beiden auch richtig gemacht haben, denn ihr Bier wurde vielfach ausgezeichnet: International Craft Beer Award Platin 2019, European Beer Star in Gold 2018, International Craft Beer Award Silber 2018, selection Gold-Medaille 2015. Und jetzt steht das Bier vor mir und wartet auf seine Verkostung.
Wenn sich drei bekannte Brauer von Craft-Bieren zusammenfinden, um ein gemeinsames Bier zu brauen, dann können wir wohl eine echte Sensation erwarten, oder? In diesem Fall haben sich David Hertl (Braumanufaktur Hertl), Sebastian Sauer (Freigeist Bierkultur) und Georg Tscheuschner (Schorschbräu) getroffen. Und wenn ich mir den Namen des dabei entstandenen Bieres ansehe, dann erwarte ich eine Spezialität, wie ich sie noch nie verkostet habe. Ein Blick auf das Etikett verrät schon mal etwas: bei diesem Bier handelt es sich um ein Imperial Stout Eisbock. Nun ist ein Imperial Stout etwas anderes als ein eisgereiftes Bockbier. Ich will daher annehmen, dass es sich um ein eisgereiftes Imperial Stout handelt. Mal sehen, ob ich mit dieser Annahme Recht behalte.

Bereits seit dem Jahr 1308 ist die Brautradition in Kaufbeuren verbürgt. Heute ist davon nur noch die Aktienbrauerei Kaufbeuren übrig, die bereits seit dem Mittelalter aktiv ist und sich schon seit 1799 im Besitz der Familie befindet. Jetzt steht vor mir ein helles Bockbier aus dieser Brauerei im Allgäu.
Im Erzgebirge liegt die Bergstadt Zwönitz, aus der das Bier stammt, das ich jetzt verkosten will.