Archiv für den Monat: Juni 2016

26. Juni 2016: Bier aus dem Norden im Museum Kiekeberg in Rosengarten

Am 26. 6. ist es so weit – der bereits 9. Tag der norddeutschen Braukultur wird im Museum Kiekeberg zelebriert. Ob Kleinbrauerei, Gasthausbrauerei oder Craft Beer – bei “Bier aus dem Norden” steht die handwerkliche Braukunst im Mittelpunkt. Ob es sich um ein altes Rezept oder um eine Neuentwicklung handelt – überzeugen Sie sich davon, welche Geschmacksvielfalt aus den Zutaten Hopfen, Malz und Hefe entstehen kann. Knapp zwei Dutzend Brauereien bieten ihre Spezialitäten an. Sie alle eint der Wunsch, aus speziell ausgewählten Rohstoffen geschmackliche Kunstwerke zu schaffen. Sei es durch neue Rezepturen und Brautechniken oder durch Rückbesinnung auf überlieferte, in Vergessenheit geratene Sorten.
Schmecken Sie diese Vielfalt selbst heraus! Vorträge und Fachseminare geben interessante Einblicke in die vielfältige Welt der Braukunst.
Wie bereits in den Vorjahren wird der Aktionstag in enger Zusammenarbeit mit der Verbraucherinitiative “Kampagne für gutes Bier e.V.” organisiert. Ach ja, das Wetter soll ebenfalls mitspielen, so dass sich die 9 Euro Eintritt sicherlich lohnen werden.

Die Aussteller und Brauereien:

  • Klüver’s Brauhaus
  • Ricklinger Landbrauerei Zur Alten Försterei
  • Privatbrauerei Sauer & Hartwig GmbH
  • Gröninger Privatbrauerei
  • Pauls Spezialitätenbrauerei & Destille GmbH
  • Ratsherrn Brauerei GmbH
  • Alles Elbe
  • Wahnsinn UG
  • Wildwuchs Brauwerk Hamburg
  • Buddelship Brauerei GmbH
  • Hopper Bräu GmbH & Co. KG
  • Kreativbrauerei
  • BLOCKBRÄU GmbH
  • Bremer Braumanufaktur
  • Hotel Frommann (Christophers Brauhaus)
  • Klindworths Gasthof
  • Ostfriesen Bräu
  • Privatbrauerei Thomas Bannas
  • Meyer Brau KG
  • Mashsee Brauerei GmbH & Co. KG
  • Hildesheimer Braumanufaktur
  • Campusperle, HH-Harburg
  • Reinhard Köhler
  • Brauhaus Joh. Albrecht
  • Circle 8 Brewery

Admirals Ale

Nun steht mal wieder ein Bier aus Großbritannien vor mir, genauer gesagt aus Cornwall, das Admirals Ale. Ein Blick auf die Etiketten bringt nichts Überraschendes zu Tage, außer, dass dieses Bier dem deutschen Reinheitsgebot entspricht. Außerdem legen die Brauer viel Wert auf die Regionalität der Rohstoffe, lediglich der Hopfen ist nicht ausdrücklich als regionales Produkt benannt. Außerdem wurde die Brauerei zum vierten Mal als beste regionale Brauerei ausgezeichnet. Nun weiß ich nicht, wie groß die Konkurrenz im Land von Rosamunde Pilcher ist, aber so ganz schlecht kann die Mannschaft in St. Austell nicht sein. Dementsprechend hoch sind jetzt meine Erwartungen.

Dunkel bronzefarben steht das Bier im Glas. Es enthält eine aktive Kohlensäure, die für einen feinporigen haselnussbraunen Schaum sorgt, der allerdings nur für kurze Zeit erhalten bleibt. Dafür sind die Aromen bestechend: Karamellduft, Röstaroma, Trockenfrüchte sowie vielfältige Zitrusaromen sorgen für einen runden Eindruck in der Nase. Der Antrunk ist intensiv und obwohl er relativ süß ist, ist er doch sehr angenehm. Schnell kommen Bitternoten dazu, die zusammen mit der Süße einen guten Eindruck machen. Der Abgang ist kräftig bitter, dabei aber nicht unangenehm, und er bleibt lange erhalten.

Zutaten:

Quellwasser, Malz (Cornish Gold), Hopfen (Styring, Golding, Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

St Austell Brewery Co.Ltd.
63 Trevarthian Road
St Austell
Cornwall
PL25 4BY
Großbritannien
www.staustellbrewery.co.uk

Störtebeker Frei-Bier

Nun ist der Sommer im Ruhrpott angekommen und es ist an der Zeit, mal wieder ein alkoholfreies Bier zur verkosten. Jetzt habe ich ein Frei-Bier vor mir stehen, ein alkoholfreies Pils aus der Braumanufaktur Störtebeker in Stralsund. Häufig schmecken die alkoholfreien Biere ja recht wässrig, einfach weil Alkohol ein Geschmacksträger ist. Aber die Biere aus Stralsund sind ja sonst sehr geschmackvoll, so dass ich von Vornherein das Vorurteil habe, dass das Frei-Bier eine Ausnahme darstellen könnte.

Die Farbe ist zumindest schon mal ansprechend. Kräftig Goldgelb präsentiert es sich. Dazu reichlich Kohlensäure sowie eine durchschnittliche Menge cremiger Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Doch, Bei anderen alkoholfreien Bieren ist der Schaum ein Problempunkt, da er sehr schnell in sich zusammenfällt. Hier haben die mecklenburgischen Brauer also irgendetwas richtiggemacht. Rein optisch macht das Bier einen wirklich guten Eindruck. Mal sehen, ob das auch beim Geschmack so bleibt.

Das Aroma ist kräftig würzig, nach Blumen, Gras und Kräutern. Irgendwie vermisse ich hier etwas den Duft des Malzes. Aber eventuell sind auch alle Zutaten so gut aufeinander abgestimmt, dass die Aromen so zueinanderpassen, dass meine Nase sie nicht wieder trennen kann. Der Antrunk ist relativ süß und durch die reichlich vorhandene Kohlensäure auch spritzig. Die Süße wird aber schnell durch die vielen Bitterstoffe abgelöst, in der Menge durchaus zum noch vorhandenen Malzzucker passend. Das Bittere ist aber auch durchaus angenehm; ich würde mir an dieser Stelle aber wohl noch etwas Säure wünschen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Geschmack dadurch noch runder werden könnte. Der Abgang lässt sich am Besten in Stichworten beschreiben: herb und bitter, kurz gesagt nordisch.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Gärungskohlensäure, Hefe

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol.

Stammwürze:

13,0 % (auf der Website der Brauerei sind 5,7 % angegeben, was ich aber nicht glaube. Ich habe mal bei der Brauerei nachgefragt und werde die hier gemachte Angabe korrigieren, sobald ich eine Antwort habe)

Brauerei:

Störtebeker Braumanufaktur GmbH
Greifswalder Chaussee 84-85
18439 Stralsund
www.stoertebeker.com

Zywiec Bock

Ich weiß, dass die Polen teilweise wirklich gute Biere brauen. Selbst die meisten Industriebiere sind vollmundig, da die dortigen Brauereien mit der Stammwürze nicht so geizig sind wie viele deutsche Brauereien. Aber ich glaube, diesmal erlebe ich eine Premiere: mein erstes Bockbier aus Polen. Die Qualität der polnischen Biere ist ja sehr unterschiedlich, meiner Meinung nach ist die Qualitätsbreite noch deutlich größer als in Deutschland. Jedenfalls bin ich auf das Ergebnis dieser Bierprobe gespannt. Das Etikett verspricht einen dunklen Bock mit reichhaltigem Geschmack, der bereits seit 1860 nach dem gleichen Rezept gebraut wird.

In einem intensiven Mahagoni präsentiert sich das Bier, darüber eine überdurchschnittliche Menge hellbrauner feinporiger Schaum, der aber lange erhalten bleibt. Auffällig ist auch die reichlich vorhandene Kohlensäure.

Das Aroma des Bieres ist absolut malzbetont und es verbreitet einen angenehmen Duft nach Karamell. Der Antrunk ist recht süß, genau wie ich es bei einem so dunklen Bockbier auch erwarte. Durch die reichlich vorhandene Kohlensäure ist der Antrunk aber schon mal sehr angenehm. Im Körper verbindet sich die Süße mit einer leichten Säure. Das Verhältnis von Süße zu Säure ist durchaus ausgeglichen. Leider fehlt die Vielfalt eines guten Naturhopfens, wodurch das Bier etwas eindimensional schmeckt. Durch die fehlende Vielfalt des Geschmacks ist das Bier auch nur bedingt vollmundig. Im Abgang ist das Bier absolut mild mit ganz wenig Bitterstoffen. Trotzdem bleibt der Geschmack lange im Mund erhalten.

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Stammwürze:

16 %

Brauerei:

Grupa Zywuec S.A.
ul. Browarna 88
34-300 Zywiec
Polen
www.zywiec.com.pl

Kapuziner Kellerweizen naturtrüb

Heute steht mal wieder ein naturtrübes Weizenbier vor mir, das Kapuziner Kellerweizen aus Kulmbach in Oberfranken. Das Rückenetikett verspricht einen besonderen Genuss. Na, dann wollen wir mal sehen.

In der Farbe von dunklem Bernstein und dazu hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Für ein Weizenbier bildet dieses Kellerweizen vergleichsweise wenig gemischtporigen Schaum, der sich auch überraschend schnell auflöst. Meist bildet sich auf Weizenbieren bekanntlich eine reichliche Schaumkrone, an der sich die Geister etwas scheiden. Für die einen wird die Blume beim Einschenken zum Ritual, während andere einfach nur genervt sind, weil sie so lange auf ihr Bier warten müssen. Die Frage, zu welcher Gruppe Sie gehören, stellt sich in diesem Fall nicht.

Das Aroma besticht mit den Düften von Banane, Zitrusfrüchten und Gewürzen. Das zeigt, dass die Brauerei durchaus einen guten Hopfen verwendet hat und macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist weniger süß als ich es erwartet hätte. Jetzt spüre ich auch die feinperlige Kohlensäure, die optisch aufgrund der reichlich vorhandenen Hefe nicht auszumachen war. Und auch wenn mir das feine Perlen gefällt, enthält das Bier für meinen Geschmack zu wenig Kohlensäure. Der Geschmack des recht vollmundigen Körpers wird durch die Hefe geprägt, dazu kommt der Geschmack des Weizens sowie eine leichte Säure, die sich aber diskret im Hintergrund hält. Der Abgang ist sehr mild und es zeigen sich kaum Bitterstoffe.

Dieses Kellerweizen ist sicher nicht schlecht, aber es hat nach meiner Meinung noch deutliches Potential nach oben.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt, Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Brauerei:

Kulmbacher Brauerei AG
96326 Kulmbach
www.kapuziner.biz

In Vaihingen gibt es 24 EM-Biere

Kaum jemand kann es übersehen: in Frankreich läuft derzeit die Fußball-EM. Ich bin eigentlich ganz froh, jetzt nicht dort zu sein. Dafür sorgt nicht nur die Randale einiger Fans, sondern auch das Bier, das dort in den Stadien ausgeschenkt wird. Da Carlsberg ein Sponsor der EM ist, gibt es nur Bier aus dieser Brauerei. Und es kommt noch schlimmer: es gibt im Stadion ausschließlich alkoholfreies Bier. Und als ob das nicht reichen würde, gibt es nicht einmal das Original des dänischen Wasserbiers, sondern ein in Lizenz von Feldschlösschen in der Schweiz gebrautes Nachahmerprodukt. Irgendwie können einem die Gallier ja wirklich leidtun.

Dass es auch anders geht beweist der Wirt der Gaststätte Maulwurf in Vaihingen. Aus allen 24 Teilnehmerländern der EM bieten Andreas Göz und Barbara Schreiber jeweils ein Bier an. Dafür mussten die beiden sich aber richtig ins Zeug legen. Die größten Probleme bereitete das Bier aus Albanien. Es gibt in Deutschland einfach keinen Importeur für Bier aus diesem Balkanstaat. Eine Recherche im Internet scheiterte an den mangelnden Kenntnissen der albanischen Sprache bei den schwäbischen Gastronomen bzw. an fehlenden Telefonnummern und Mailadressen auf den Webseiten der albanischen Brauereien. Ich wusste bislang zwar, dass man beim Erstellen von Webseiten viele Fehler machen kann, aber dass es möglich ist, so grundlegende Fehler zu machen, war mir bislang nicht klar. Über Facebook kamen die beiden dann in Kontakt mit der albanischen Brauerei Kaon, die per FedEx dann 15 Flaschen Bier nach Schwaben schickte. Die Transportkosten machten alleine 10 Euro pro Flasche aus. Für welche Summe dieses Bier dann über den Tresen ging, ist mir nicht bekannt.

Auch Biere aus anderen EM-Ländern waren nicht so ganz einfach zu beschaffen. Das französische Bier holten die Kneiper selbst aus dem Elsass. Das walisische Bluestone Rockhopper brachte eine Freundin aus dem Urlaub mit, das rumänische Ursus besorgte ein Importeur exklusiv für den Maulwurf. Ein Bier aus der Slowakei brachte der Fahrer des Getränkelieferanten von seinem Heimatbesuch mit. Ich kenne zwar die meisten der nun angebotenen Biere nicht und kann daher auch nicht sagen, wie gut sie sind. Aber eines muss der Neid Andreas Göz und Barbara Schreiber ja lassen: kaum jemand hat sich in Deutschland so um die Verbindung von Fußball und Bier bemüht wie die beiden Gastronomen aus Schwaben.

Preise auf dem Oktoberfest 2016 veröffentlicht

Am 17. September ist es so weit – das 183. Münchener Oktoberfest öffnet seine Pforten. Jedes Jahr kommen etwa sechs Millionen Menschen, um das nach eigenen Angaben größte Volksfest der Welt zu besuchen und dort etwa 7,5 Millionen Liter Bier zu trinken. Dazu kommt Essen und auch die Fahrgeschäfte kosten Geld, so dass jeder Besucher des Oktoberfests im Durchschnitt 60 Euro auf dem Festgelände ausgibt. Das ist in Bayern einfach Tradition, genau wie die in jedem Jahr steigenden Bierpreise. In diesem Jahr liegen sie zwischen 10,40 und 10,70 Euro für den Liter und damit durchschnittlich 3,11 % höher als im letzten Jahr. Es gibt auch keinerlei Anzeichen, dass der Trend zu den jährlichen Preiserhöhungen zu Ende sein könnte. Vermutlich dürften daher im nächsten Jahr die ersten Zelte mehr als 11 Euro für eine Maß Bier verlangen – und sie werden dieses Geld mit Sicherheit auch bekommen.

Auch die Preise der alkoholfreien Getränke legen in diesem Jahr zu. Den Liter Mineralwasser wird es in diesem Jahr für 6,80 Euro bis 10,20 Euro geben; der Durchschnitt liegt bei 8,27 Euro.

Ich war persönlich noch nie auf dem Oktoberfest – und ehrlich gesagt reizt es mich auch von Jahr zu Jahr weniger. Das gilt besonders, seit Michael Möller, Chef der Hofbräu-Brauerei in München, im letzten Jahr gegenüber der Tageszeitung “Die Welt” geäußert hat, dass Genuss auf der Wiesn nichts verloren hat.

Nun erscheint der Preis für das Bier selbstverständlich sehr hoch. Jan-Ulrich Bittlinger ist Vorsitzender des Vereins gegen betrügerisches Einschenken, einer Art Biertrinker-Gewerkschaft, und stellt gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fest: “Die Schankmoral ist deutlich besser geworden”. Er erklärt weiter: wird ein Wirt mehrfach dabei erwischt, dass die Maß weniger als 0,9 Liter Bier enthält, muss er mit empfindlichen Strafen rechnen, im Extremfall sogar mit dem Verlust seiner Schankerlaubnis. Immerhin, damit ist zumindest ein Teil der Mehrkosten ausgeglichen.

Die FAZ hat auch mal bei Toni Roiderer nachgefragt, wo die Preise herkommen. Er ist seit 1989 Wiesn-Wirt und seit 2002 Sprecher der Wiesn-Wirte. Er rechnet vor: “Der Zeltaufbau kostet über zwei Millionen Euro.” Für die Bewachung zahle er 400 000 Euro, mehr als 100 Ordner sollen für Sicherheit sorgen. Insgesamt habe er 600 Mitarbeiter im Zelt, und die Musikkapelle komme auch noch dazu. Und die Stadt kassiert bis zu 300 000 Euro Platzgebühr für ein Festzelt. Die Kosten sind also erheblich und auch wenn wir die Kalkulation nicht nachvollziehen können, sollte jedem klar sein, dass das Oktoberfest keine Discounter-Veranstaltung sein kann. Ob jemand mehr als 10 Euro für ein Bier ausgeben möchte, muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Wenn Sie das Oktoberfest 2016 besuchen wollen, wünsche ich Ihnen auf jeden Fall viel Spaß.

Fuller’s London Porter

Porter ist bekanntlich eine Bierspezialität aus England und jetzt will ich mal wieder ein Porter aus seinem Heimatland testen. Vor mir steht das London Porter aus der Brauerei Fuller in London. Die Brauerei preist das Bier als das weltbeste Porter an. Dementsprechend hoch kann ich daher meine Erwartungen schrauben.

Schwarz, wirklich schwarz zeigt sich das Bier im Glas. Es ist absolut blickdicht. Ich kann also einen sehr intensiven Genuss erwarten. Außerdem bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger haselnussbrauner Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier also perfekt.

Das Bier duftet intensiv nach Toffee, Kaffee und Trockenfrüchten. Der Antrunk ist malzbetont, dabei aber weniger süß als ich erwartet habe. Zusätzlich fällt mir auf, dass das Bier nicht allzu viel Kohlensäure enthält, die dafür aber sehr mild ist. Der Körper ist wuchtig. Röststoffe bestimmen den Geschmack, dazu kommen Espressonoten durch. Außerdem fällt mir eine leichte Säure auf, die aber gut zu den Röststoffaromen passt. Der Abgang wird durch die Säure dominiert, Bitterstoffe sind nur wenig vorhanden. Der Geschmack der Röststoffe bleibt lange erhalten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale, Crystal, Chocolate, Brown), Hopfen (Fuggles), Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Brauerei:

Fuller Smith & Turner PLC
Chiswick Lane Soutth
London W4 208
England
www.fullers.co.uk

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Moritz Fiege Schwarzbier

Ich wohne ja mitten im Ruhrgebiet. Und jetzt ist mir aufgefallen, dass ich bislang kaum Biere der hier ansässigen Brauereien getestet habe. Da wird es aber dringend Zeit, dass ich das nachhole. Heute beginne ich mal mit dem Schwarzbier aus der Brauerei Moritz Fliege in Bochum. Falls Sie Fiege und Bochum nicht kennen: diese Brauerei ist in Bochum der absolute Platzhirsch und der Großteil der Gaststätten in Bochum schenkt die Brauspezialitäten von Fiege aus. Kaum überschreitet man die Stadtgrenzen, findet sich kaum noch eine Gastronomie, in der Fiege ausgeschenkt wird und das Bier gibt es nur noch in Geschäften und Getränkemärkten. Ehrlich gesagt würde ich mir eine solche Situation auch in anderen Städten wünschen, denn das würde der Regionalität des Biers sowie der Vielfalt sicher guttun.

Bevor ich das Bier einschenke werfe ich noch einen Blick auf die Etiketten und auf die Website der Brauerei, um schon mal einige Informationen über das Bier zu erhalten. Dabei fiel mir folgende Angabe auf: Die Brauerei schreibt, dass das Bier aus einer Mischung von Pilsener Malz und hellem Karamellmalz gebraut wird. Wie braut jemand aus zwei hellen Malzsorten ein Schwarzbier? Wie kommt die Frage ins Bier? Ich werde mal bei der Brauerei nachfragen und wenn ich eine Antwort erhalten sollte, werde ich diesen Artikel entsprechend aktualisieren. Kommen wir jetzt aber zum Bier.

Wirklich schwarz zeigt sich das Bier im Glas. Erst als ich es gegen das Licht halte, schimmert etwas Rot durch. Das Bier ist fast blickdicht. Ich kann mich also auf einen kräftigen Geschmack freuen. Der haselnussbraune Schaum ist in einer durchschnittlichen Menge vorhanden und er bleibt lange erhalten. Optisch hat die Brauerei also alles richtiggemacht.

Das Aroma wird durch das Malz bestimmt. Das Bier duftet nach Karamell und bringt auch kräftige Röstaromen mit sich. Der Antrunk ist weniger süß als ich erwartet habe, eher leicht trocken. Außerdem zeigt sich, dass die Kohlensäure sehr feinperlig ist. Der Körper ist röststoffbetont und es kommen deutliche Kaffeenoten durch. Die Säure ist sehr zurückhaltend. Erst im Abgang kommt etwas Bitter durch und der Geschmack klingt durchschnittlich lange nach.

Insgesamt ein sehr angenehmes Bier, das gut zu einer gutbürgerlichen Küche passt.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, helles Karamellmalz), Hopfen (Taurus, Perle, Tettnanger)

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

12,15 %

Brauerei:

Moritz Fiege GmbH & Co. KG
Moritz-Fiege-Str. 1
44787 Bochum
www.moritzfiege.de

Sebaldus Helles Hefe

Lange habe ich kein Weizenbier mehr getestet und auch lange kein Bier aus Franken. Es ist also höchste Zeit, das Sebaldus Helles Hefe aus Nürnberg zu verkosten. Das andere Bier aus der Sebaldus-Brauerei in Nürnberg habe ich bereits vor längerer Zeit beschrieben und ich habe es noch in guter Erinnerung. Mal sehen, ob das helle Weizen ebenfalls so gut ist.

Golden und hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas, darüber weizentypisch sehr viel cremiger reinweißer Schaum, der sich nur langsam auflöst. Zumindest optisch handelt es sich hier um ein Hefeweizen wie im Bilderbuch.

Das Bier duftet fruchtig nach Banane und anderen hellen Früchten, dazu leicht teigig. Nicht nur die Optik, sondern auch das Aroma ist absolut typisch für Weizenbier.

Der Antrunk ist leicht süß und ich stelle fest, dass die Kohlensäure nicht nur feinperlig, sondern auch kräftig ist. Wie erwartet ist auch der der Körper intensiv und vollmundig; Süße, Bitter und Säure halten sich sehr gut die Waage. Der Abgang ist leicht Bitter mit einigen Säurenoten. Leider klingt der Geschmack nur kurz nach.

Wir haben hier ein wunderbares Bier für einen lauen Sommerabend. Es passt also hervorragend in diese Jahreszeit.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hefe, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Stammwürze:

13,5 %

Brauerei:

Tucher Traditionsbrauerei
90409 Nürnberg/Fürth