Am 17. September ist es so weit – das 183. Münchener Oktoberfest öffnet seine Pforten. Jedes Jahr kommen etwa sechs Millionen Menschen, um das nach eigenen Angaben größte Volksfest der Welt zu besuchen und dort etwa 7,5 Millionen Liter Bier zu trinken. Dazu kommt Essen und auch die Fahrgeschäfte kosten Geld, so dass jeder Besucher des Oktoberfests im Durchschnitt 60 Euro auf dem Festgelände ausgibt. Das ist in Bayern einfach Tradition, genau wie die in jedem Jahr steigenden Bierpreise. In diesem Jahr liegen sie zwischen 10,40 und 10,70 Euro für den Liter und damit durchschnittlich 3,11 % höher als im letzten Jahr. Es gibt auch keinerlei Anzeichen, dass der Trend zu den jährlichen Preiserhöhungen zu Ende sein könnte. Vermutlich dürften daher im nächsten Jahr die ersten Zelte mehr als 11 Euro für eine Maß Bier verlangen – und sie werden dieses Geld mit Sicherheit auch bekommen.
Auch die Preise der alkoholfreien Getränke legen in diesem Jahr zu. Den Liter Mineralwasser wird es in diesem Jahr für 6,80 Euro bis 10,20 Euro geben; der Durchschnitt liegt bei 8,27 Euro.
Ich war persönlich noch nie auf dem Oktoberfest – und ehrlich gesagt reizt es mich auch von Jahr zu Jahr weniger. Das gilt besonders, seit Michael Möller, Chef der Hofbräu-Brauerei in München, im letzten Jahr gegenüber der Tageszeitung “Die Welt” geäußert hat, dass Genuss auf der Wiesn nichts verloren hat.
Nun erscheint der Preis für das Bier selbstverständlich sehr hoch. Jan-Ulrich Bittlinger ist Vorsitzender des Vereins gegen betrügerisches Einschenken, einer Art Biertrinker-Gewerkschaft, und stellt gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fest: “Die Schankmoral ist deutlich besser geworden”. Er erklärt weiter: wird ein Wirt mehrfach dabei erwischt, dass die Maß weniger als 0,9 Liter Bier enthält, muss er mit empfindlichen Strafen rechnen, im Extremfall sogar mit dem Verlust seiner Schankerlaubnis. Immerhin, damit ist zumindest ein Teil der Mehrkosten ausgeglichen.
Die FAZ hat auch mal bei Toni Roiderer nachgefragt, wo die Preise herkommen. Er ist seit 1989 Wiesn-Wirt und seit 2002 Sprecher der Wiesn-Wirte. Er rechnet vor: “Der Zeltaufbau kostet über zwei Millionen Euro.” Für die Bewachung zahle er 400 000 Euro, mehr als 100 Ordner sollen für Sicherheit sorgen. Insgesamt habe er 600 Mitarbeiter im Zelt, und die Musikkapelle komme auch noch dazu. Und die Stadt kassiert bis zu 300 000 Euro Platzgebühr für ein Festzelt. Die Kosten sind also erheblich und auch wenn wir die Kalkulation nicht nachvollziehen können, sollte jedem klar sein, dass das Oktoberfest keine Discounter-Veranstaltung sein kann. Ob jemand mehr als 10 Euro für ein Bier ausgeben möchte, muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Wenn Sie das Oktoberfest 2016 besuchen wollen, wünsche ich Ihnen auf jeden Fall viel Spaß.