Archiv für den Monat: September 2019

Heute ist der Tag des österreichischen Bieres

Heute, am 30. September, wird der Tag des österreichischen Bieres gefeiert. Weltweit ein Grund zur Freude, denn die österreichische Erfindung Lagerbier revolutionierte vor knapp 180 Jahren das Brauwesen und erlebt nun einen neuen Aufschwung.

Traditionell wurde am 30. September als Start für die neue Biersaison Brausilvester gefeiert. Bis vor 200 Jahren konnte temperaturbedingt nur zwischen Ende September und Mitte April gebraut werden. Durch das Lagerbier des Österreichers Anton Dreher senior wurde das Brauwesen revolutioniert.

Revolutionäre Braukunst wurde in der Brauerei Schwechat geboren

1841, vor 178 Jahren, braute Anton Dreher senior, der die weltweit größte Brauerei in der österreichischen Monarchie vor den Toren Wiens, in Schwechat besaß, das erste helle, untergärige Lagerbier. Neu war die Kombination des hellen Malzes mit der untergärigen Braumethode, der langen kühlen Lagerung. Das Bier eroberte als Wiener Lager daraufhin die Welt. In Österreich geriet der Bierstil wieder lange in Vergessenheit, bevor ihn die Brauerei Schwechat zum 175-Jahr-Jubiläum mit dem Schwechater Wiener Lager wiederaufleben ließ.

Der Craft Bier-Bewegung ist es zu verdanken, dass die Österreicher wieder ein verstärktes Interesse an Bier haben. Für knapp 90% der Österreicher ist Bier wichtig für die österreichische Getränkekultur und fast jeder Zweite meint, dass sich das Image von Bier in den letzten zehn Jahren verbessert hat.

Auch das Lager findet unter den Biertrinkern in Österreich wieder vermehrt Anklang, jeder Dritte (32%) trinkt laut aktuellem Bierkulturbericht (sehr) gerne Lager. Bei der Austrian Beer Challenge, der österreichischen Staatsmeisterschaft der Brauereien und Heimbrauer, ist dem Wiener Lager sogar eine von 17 Kategorien der Prämierung gewidmet.

Das Schwechater Wiener Lager wurde erneut gekürt

Das Schwechater Wiener Lager wurde in dieser Kategorie aus 14 Einreichungen von einer 65-köpfigen Fachjury, bestehend aus Biersommeliers, Beerkeepern, Braumeistern und erfahrenen Brauern, auf den 2. Platz verkostet. Insgesamt steigt auch das Interesse an der Staatsmeisterschaft seit ihrem 16-jährigen Bestehen stetig an. Heuer nahmen 153 Brauereien mit insgesamt 593 Bieren teil.

“Es erfüllt mich mit Freude, dass wir den von Anton Dreher begründeten Bierstil des Wiener Lagers in der Brauerei Schwechat brauen dürfen. Wir sind stolz darauf, dass unser Bier den Bierkennern so gut mundet und auch von der Fachjury geschätzt und prämiert wurde”, meint DI Dr. Andreas Urban, Präsident des Bundes der österreichischen Braumeister und Brauereitechniker und selbst Braumeister in Schwechat.

Trend Weizenbier

Obwohl mehr als jeder zweite Österreicher (57%) nach wie vor Märzen präferiert, zeigen sowohl der aktuelle Bierkulturbericht als auch die Staatsmeisterschaft ein wachsendes Interesse an Weizenbier. Mehr als jeder Dritte (34%) trinkt gerne Weizenbier, unter den 18-29-Jährigen sind es sogar 42%. Da verwundert es nicht, dass auch das Angebot entsprechend groß ist. In der Kategorie der Weizen- und Roggenbiere, Weizenböcke wurden mit 25 die zweithöchste Anzahl an Bieren eingereicht. Österreichs beliebtestes Weizenbier, das Edelweiss Hefetrüb, wurde unter diese Menge an Einreichungen mit einem 2. Platz prämiert.

Über Schwechater

Seit 1632 steht Schwechater für Pionierleistungen in der Braukunst. Anton Dreher stellte 1841 das erste untergärige Lagerbier der Braugeschichte her und machte damit das Schwechater Bier weltberühmt. 2016 gab es etwas zu feiern: 175 Jahre Wiener Lager aus Schwechat. Das beliebte Schwechater Bier zählt heute zu den größten Biermarken in Österreich und ist Marktführer im Dosensegment.

Hövels Kellerbier

Mitten in der Dortmunder Innenstadt, gar nicht weit vom Bahnhof entfernt, befindet sich Hövels Hausbrauerei. Von dort kommt das Kellerbier, das jetzt vor mir steht, und von dessen Existenz ich erst kürzlich erfahren habe. Dann wollen wir doch mal testen, wie sich dieses Bier so macht.

Nussbraun und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittliche Menge festen Schaums, der aber sehr lange erhalten bleibt. An der Optik dieses Biers gibt es wirklich nichts zu meckern.

Das Bier duftet nach Karamell, unterstützt durch erdige und würzige Noten. Das Aroma der obergärigen Hefe rundet den Duft gut ab.

Der Antrunk ist frisch und durchaus spritzig. Auf der Zunge bildet sich ein leichtest freundliches Bitter, das so diskret ist, dass auch der Geschmack der Hefe noch angenehm hervorkommt. Hopfen und Malz sind ausgewogen, so dass das Kellerbier vollmundig und sehr süffig ist. Der Abgang ist mild, aber das leichte Bitter klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

11,8 %

Brauerei:

Hövels Hausbrauerei GmbH
Steigerstr. 20
44145 Dortmund
www.hoevels-original.de

Bourganel Brimbel

Nun ist es das erste Mal, dass ein Fruchtbier aus Frankreich, genauer gesagt aus der Ardèche, vor mir steht. Eigentlich sind Fruchtbiere ja eine belgische Spezialität, weshalb ich durchaus gespannt bin, ob die Franzosen das auch können.

Kupferfarben mit viel festem Schaum präsentiert sich das Bier im Glas. Vermutlich stammt der leichte Rosastich von den 5 % Blaubeersaft, die die Brauer der Würze zugegeben haben. Der Schaum bleibt lange erhalten.

Das Aroma ist recht süß. Der Duft nach Blaubeermarmelade dominiert, während sich die Düfte des Getreides diskret im Hintergrund halten.

Der Antrunk ist spritzig und nicht so süß wie ich es aufgrund des Aromas erwartet hatte. Auf der Zunge mischt sich der Geschmack der Blaubeeren mit der Bitterkeit des Hopfens. Dabei macht das Bier einen schlanken und frischen Eindruck. Auch der Abgang ist fruchtig. Leider klingt er nur kurz nach.

Das Bier lässt sich gut trinken und der Geschmack der Heidelbeeren ist gut eingefangen und konserviert. Allerdings ist das Bier nicht so fruchtig und angenehm wie die Fruchtbiere aus Belgien.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, 5 % Blaubeersaft aus der Ardèche, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Bourganel
7 avenue Claude Expilly
07600 Vals Les Bains
Frankreich
www.bieres-bourganel.fr

2. 10. 2019: Bockbieranstich bei Eulchen

Die Brauerei Eulchen in Mainz erweitert ihr Sortiment um ein helles Bockbier. Die Premiere ist am 2. Oktober 2019, wenn um 19:00 Uhr das erste Fass angestochen wird. Die ersten 30 Liter spendiert die Brauerei. Wer nicht so lange warten will, kann sich dort bereits ab 17:30 Uhr einfinden. Aber wie gesagt – den Bock gibt es erst um 19:00 Uhr. Selbstverständlich hat auch die Küche geöffnet und steht bereit, die Gäste zu verwöhnen. Adresse ist die Kupferbergterrasse 17 in Mainz.

Von Freude Ale Primeur

Über die Brauerei Von Freude habe ich bereits mehrfach geschrieben, so dass ich direkt zum Bier kommen kann. Das Ale Primeur trägt seinen Namen zu Recht, denn es war das erste Bier dieser Brauerei.

Bernsteinfarben mit viel Hefe präsentiert sich das Bier im Glas. Die elfenbeinfarbene Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt sehr lange erhalten.

Das Aroma wird durch Zitrusdüfte dominiert, gemeinsam mit einigen herben und erdigen Noten, dazu ein leichter Kräuterduft und eine leichte Süße, die von Früchten kommen könnte.

Der Antrunk ist frisch. Dafür sorgt schon die reichlich vorhandene Kohlensäure. Auf der Zunge kommen die kräutrigen Noten stärker als erwartet in den Vordergrund, dazu eine leichte süße. Irgendwie erinnert mich das Ale Primeur an ein belgisches Winterbier. Und tatsächlich, auf ihrer Website schreibt die Brauerei, dass sie bei der Entwicklung dieses Bieres auf belgische Hefen zurückgegriffen hat. Im Abgang dominieren die Kräuternoten weiterhin, dazu kommt ein leichtes Bitter, das überraschend lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, Wiener Malz, Münchener Malz), Hopfen (Spalter Select, Amarillo), Hefe

Alkoholgehalt:

5,8 % Vol.

Stammwürze:

14° Plato

Bittereinheiten:

35 IBU

Brauerei:

Von Freude
Colonnaden 72
20354 Hamburg
www.vonfreude.de

Wilderen Kriek

Das Wilderen Kriek basiert auf dem Lambiek der Brauerei Omer Vander Ghinste und wurde 2012 erstmals hergestellt. Omer Vander Ghinste ist eine von nur zwei Brauereien, die außerhalb des Tals der Zenne in der Region Brüssel Lambiek produzieren.

Das Kriek ist tiefrot und enthält 25% Kirschsaft (Süßkirsche). Dadurch enthält es natürliche Aromen und zeigt einen sehr fruchtigen Charakter. Für den Brauprozess werden Kupferkessel verwendet.

Der alte Brauturm mit offenem Kühlbecken wird für die Spontangärung des Lambieks genutzt. In der Foederzaal, wo die Holzfässer gelagert werden, vergärt der Lambiek mindestens anderthalb Jahre lang in hochkant stehenden Fässern. Die Verwendung von in Eichenfässern gereiftem Lambiek bewirkt eine spontane Gärung. Außerdem wird das Bier in der Flasche einer zweiten Gärung unterzogen.

Das Bier ist tiefrot, die Farbe erinnert fast an Kirschsaft. Die feinporige rosa Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten. Optisch ist das Wilderen Kriek schon mal sehr ansprechend.

Wie erwartet duftet das Bier nach Kirsche und Marzipan. Das Aroma des Malzes ist eher zu ahnen und hält sich diskret im Hintergrund.

Der Antrunk ist süß und fruchtig und mir gefällt, dass sie sehr feinperlige und sanfte Kohlensäure reichlich dosiert ist. Auch auf der Zunge bleibt der Geschmack der Kirschen im Vordergrund, unterstützt durch ein leichtes Bitter und etwas Säure. Dadurch wird das Bier sehr vollmundig, auch wenn mir persönlich der Geschmack schon etwas zu intensiv ist. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger und es klingt länger nach als der Fruchtgeschmack.

Das Wilderen Kriek ist ein schönes Bier für den Sommer und es eignet sich vermutlich auch gut für die Herstellung von Desserts. Allerdings sollte es immer gut gekühlt und jung getrunken werden. Mit seinen nur 3,5 Volumenprozent Alkohol ist es nicht lange lagerfähig.

Zutaten:

Wasser, Malz, Weizen, Hopfen, Hefe, Kirschsaft, Fructose, Süßstoff, Aromen

Alkoholgehalt:

3,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Wilderen
Wilderenlaan 8
3803 Wilderen
Belgien
www.brouwerijwilderen.be

Um den European Beer Star bewerben sich 2019 2483 Biere aus 47 Ländern

Es gehört schon zur jährlichen “Liturgie” des Münchner Spätsommers: Zunächst kommen Millionen auf das Oktoberfest, die sich mit einer Handvoll verschiedener Biere begnügen. Kurz danach kommen – wie in diesem Jahr – 145 der renommiertesten Bierexperten aus aller Welt nach Gräfelfing bei München, um beim European Beer Star (EBS) der Privaten Brauereien die Besten unter den 2483 eingereichten Bieren auszuwählen. “Es ist schon phänomenal, welche Entwicklung dieser Wettbewerb in den 16 Jahren genommen hat”, freut sich Stefan Stang, Hauptgeschäftsführer der Privaten Brauereien,” in jedem Jahr haben wir bisher einen neuen Teilnehmer-Rekord verzeichnet.” Zum Vorjahr beträgt der Zuwachs in diesem Jahr wieder stolze 6 % und auch die Anzahl der Länder, aus denen Biere eingeschickt wurden, liegt mit 47 auf einem konstant hohen Niveau. Darunter neben den traditionellen “Bier-Nationen” auch Länder wie Georgien oder Hongkong, die erstmals in den Teilnehmerlisten aufscheinen.

Für Stang wenig verwunderlich, zähle der European Beer Star doch längst zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. “Eine Gold-, Silber oder Bronzemedaille lässt sich für die Brauerei trefflich im Marketing einsetzen – in Deutschland genauso wie in den USA, Brasilien, Japan oder Italien.”

Der stetig wachsende Zulauf beim European Beer Star liegt auch an den Modalitäten dieses Wettbewerbes. Zum einen die Blindverkostung, die eine standardisierte, unabhängige Bewertung garantiert. Zum anderen die Bewertungskriterien: Verkostet werden die Biere so wie sie auch der Konsument erlebt. Bewertet wird nach rein sensorischen Kriterien wie Farbe, Schaum, Geschmack oder Geruch. In kleinen Schlucken wird das Bier von den Verkostern auch getrunken, denn nur so kann der “Körper” des Bieres, also Rezenz, Vollmundigkeit und Hopfenaroma benotet werden. “Trotz der beträchtlichen Zahl an Bieren, die es zu verkosten gilt, trinken unsere Juroren über den Tag verteilt allenfalls einen bis eineinhalb Liter,” erläutert Thomas Buscham, EBS-Verkostungsleiter bei den Privaten Brauereien. Wegen der neuerlichen Rekordbeteiligung wurde auch das internationale Experten-Team aufgestockt: In diesem Jahr besteht die Jury aus 145 Bierexperten -überwiegend Braumeister, Bier-Sommeliers und ausgewiesene Bierkenner aus 28 Ländern.

Von den 2019 eingereichten Bieren stammen 1019 von deutschen Brauereien. Der Anteil ausländischer Biere stieg in den letzten Jahren kontinuierlich und liegt inzwischen bei 59 %. Die meisten davon kommen aus italienischen Brauereien (249), gefolgt von Bieren aus den USA (195), Österreich (137) und Belgien (119). Erstmals werden die Medaillen in 67 Kategorien (Bierstilen) verliehen, darunter das beispielsweise in Deutschland eher unbekannte Fruit Beer oder Porter. “Hinzugekommen ist die Kategorie New-Style Hefeweizen, einige andere Kategorien haben wir neu definiert,” erzählt Verkostungsleiter Buscham, “damit haben wir auf Anregungen der Brauereien oder der Verkoster nach noch stärkerer Akzentuierung bei den einzelnen Bierstilen reagiert.” Die wachsende Experimentierfreudigkeit vieler Braumeister lasse eben auch immer wieder neue Stile entstehen. Was perfekt zur Zielsetzung der Privaten Brauereien passt, die den European Beer Star 2004 ja ausgelobt haben, um die Vielfalt an individuellen, charaktervollen Bieren handwerklicher Brauart einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.

Die Verkostung findet am 11. Oktober in der Brau-Akademie Doemens in Gräfelfing (bei München) statt, die wieder als Logistikpartner des European Beer Star firmiert. Ausgezeichnet werden die Preisträger am 13. November auf der Messe BrauBeviale in Nürnberg.

Der European Beer Star der Privaten Brauereien, seit 2004 weltweit ausgelobt, wird unterstützt von: Barth-Haas Group, BayWa, Rastal und MicroMatic. Partner sind Brau-Akademie Doemens, BrauBeviale und Brauwelt.

Pott’s Weizen

Die kleine Brauerei Pott’s aus dem münsterländischen Oelde arbeitet nach einer Philosophie, die mir das Unternehmen gleich sympathisch macht, genau wie die Biere, die ich aus dieser Brauerei bereits genossen habe, auch wenn die Auswahl, die ich im Ruhrgebiet gefunden habe, nicht allzu üppig ausgefallen ist. Aber zur Philosophie, die das Unternehmen im Internet wie folgt beschreibt: “Unsere Bierspezialitäten zeichnen sich durch ihre Naturbelassenheit und eine lange, frostige Reifung aus. Mit viel Leidenschaft und handwerklicher Sorgfalt werden die Pott’s Biere gebraut. Das spiegelt sich in der Qualität wider. Keine scharfe Filtration und keine Pasteurisation für lange Haltbarkeit – dafür mehr Natur, mehr Frische und mehr Geschmack und natürlich alle gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot. So erhalten sie ihren unverfälschten, frischen und zugleich vollen Geschmack. Da unsere Biere ausdrücklich nicht für lange Vertriebswege aufbereitet sind, bleibt ihr Genuss auf ein Gebiet von rund 100 Kilometer um die Brauerei beschränkt. Das schont auch die Umwelt.”

Bernsteinfarben und leicht hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine ordentliche Schaumkrone, fest und schneeweiß, die lange erhalten bleibt. Optisch haben die Münsterländer schon mal alles richtig gemacht.

Das Aroma ist recht süß. Ich rieche Karamell, Bananen und Trockenbirnen.

Auch der Antrunk ist relativ süß, was aber zur reichlich dosierten feinperligen Kohlensäure passt. Auf der Zunge zeigt sich das Bier fruchtig und vollmundig mit seiner feinen Bananennote. Insgesamt ein wirklich süffiges Bier. Der Abgang ist mild und mit einer gewissen Fruchtigkeit, die mittellang nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hefe, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Pott’s Brauerei GmbH
In der Geist 120
59302 Oelde
www.potts.de

Wilde Hefe, edle Früchte: Bundesforste und Braumeister Axel Kiesbye präsentieren neuen Waldbier-Jahrgang 2019 „Elsbeere“

Im Internationalen Jahr des Waldes 2011 brachten die Österreichischen Bundesforste mit Braumeister Axel Kiesbye das erste Waldbier heraus. Während in den ersten fünf Jahren Nadelbäume – Tanne, Zirbe, Lärche, Schwarzkiefer, Fichte – die Zutaten aus der Natur lieferten, liegt das Augenmerk nun auf Waldsträuchern und Wildobst wie dem Alpen-Wacholder 2016, der Traubenkirsche 2017, der Holzbirne 2018 und der Elsbeere in diesem Jahr. Die Rezeptur für die Biere stammt von Braumeister Axel Kiesbye, das Waldwissen, Ernteorte und die -zutaten kommen von den Österreichischen Bundesforsten.

Die “schöne Else”, auch Elsbeere, Oschitzn oder Adletzbeere genannt, ist ein nahezu in Vergessenheit geratener Laubholzbaum, der im Mittelpunkt des diesjährigen Waldbier-Jahrgangs 2019 steht. Zum neunten Mal in Folge kredenzen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) gemeinsam mit Braumeister Axel Kiesbye ihren “frisch gezapften Wald im Glas”. Die besondere Zutat des aktuellen Jahrgangs sind die seltenen Früchte des Elsbeerbaumes, einer Sorbusart aus der Familie der Rosengewächse (Rosacae). Geerntet wurden sie im Bundesforste-Revier Breitenfurt in einem Eichen-Buchen-Wald westlich von Wien, wo die Elsbeere ihr natürliches Verbreitungsgebiet findet. Die vollreifen, rostroten Früchte wurden nach der Ernte schockgefroren, bedächtig aufgetaut und zu Mus verarbeitet. Nach einer kurzen Fermentation mit baumeigenen wilden Hefen wurde der hocharomatische Fruchtbrei der Würze im Sudhaus zugegeben. “Die Elsbeere zählt zu den Edelhölzern unter den Wildobstbäumen”, erzählt Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste. “Ihre edlen Früchte sind äußerst kostbar und sehr begehrt.” Für 300 Hektoliter Waldbier wurden insgesamt rund 30 Kilogramm der Edelfrüchte geerntet. “Es ist für mich immer wieder eine große Bereicherung zu sehen, was unsere Wälder an kulinarischen Schätzen hervorbringen. Die Elsbeere blüht ja nicht jedes Jahr und trägt auch nicht alle Jahre Früchte, die Freude über das diesjährige Bier ist deshalb umso größer”, so Braumeister Axel Kiesbye. In einem mehrstufigen Brauverfahren reifte das Waldbier über den Sommer langsam zum Jahrgang 2019 “Elsbeere” heran und ist ab sofort in limitierter Auflage im ausgewählten Fachhandel erhältlich. Präsentiert wurde es Mitte September im Restaurant Bruder in Wien-Mariahilf, das mehrgängige, perfekt abgestimmte Waldbiermenü kreierte Küchenchef Lucas Steindorfer.

Das Waldbier und seine Aromen

Das besondere Brauverfahren verleiht dem Bier seine blumig-fruchtigen Nuancen. Es präsentiert sich mit kernigem Charakter vom dunklen Malz, Fruchtigkeit von den Hefen und Früchte sowie mit tonic-artiger Herbe und Frische vom Hopfen. Das naturbelassene und unfiltrierte Kreativbier, das durch eine sehr lange kalte Lagerung geklärt wurde, kann über mehrere Jahre im Keller reifen. Eingebraut wurde im Juni in der Kiesbye Naturbrauerei in Obertrum bei Salzburg.

Edle Früchte aus luftigen Höhen

Als besondere Herausforderung gestaltete sich die Ernte der Elsbeeren, sind die Bäume teilweise doch bis zu 15 Meter hoch. Die Ernte von Elsbeeren gilt als zeitaufwändig und nicht ungefährlich – Schwindelfreiheit ist da von Vorteil! Dolde für Dolde muss vorsichtig abgeschnitten und mit der Hand gepflückt werden. “Ein Hubsteiger hat uns schließlich in luftige Höhen gebracht, damit wir die Früchte gefahrlos und auf Augenhöhe ernten konnten”, erzählt Axel Kiesbye von dem ungewöhnlichen Einsatz. “Geerntet wurde an mehreren Bäumen und Standorten, um die Bestände zu schonen”, betont Freidhager. Nicht zuletzt wurde die Ernte auch ein Wettlauf mit der Zeit, denn die ein bis zwei Zentimeter großen rötlich-ockerfarbenen Früchte haben auch ihre tierischen Anhänger. “Auch die Wacholderdrosseln schätzen die süß-säuerlichen, leicht saftigen Früchte und sind aus der Luft oft schneller, als es dem Braumeister lieb ist”, schmunzelt Axel Kiesbye.

Limitierte Auflage

Das Waldbier “Elsbeere” 2019 wird wie seine Vorgänger in limitierter Auflage in Gourmet-Flaschen zu 0,75 Litern und 0,33 Litern angeboten. Aufgrund seines hohen Alkoholgehalts verfügt es über eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit und kann mehrere Jahre bis zu seinem Genuss aufbewahrt werden. Bisherige Waldbier-Jahrgänge sind nahezu ausverkauft und nur noch als Sammlerstücke verfügbar. Die Bezugsquellen finden Sie unter www.waldbier.com.

Alle Jahrgänge auf einen Blick

Jahrgang 2019 “Elsbeere” aus dem Bundesforste-Revier Breitenfurt bei Wien, Jahrgang 2018 “Holzbirne” aus dem Bundesforste-Revier Wildalpen in der Steiermark, Jahrgang 2017 “Wilde Kirsche” aus dem Kärntner Gailtal, Jahrgang 2016 “Wacholder” aus dem Salzburger Lungau, Jahrgang 2015 “Fichtenharz” aus Wäldern am Traunstein, Jahrgang 2014 “Schwarzkiefer” aus dem Wienerwald, Jahrgang 2013 “Lärche” aus Wäldern im Salzkammergut, Jahrgang 2012 “Zirbe” aus dem Tiroler Radurschltal und Jahrgang 2011 “Tanne” aus Wäldern am Hochkönig in Salzburg.

Argus 16° Strong

In den letzten Monaten hatte Lidl mehrfach ausländische Biere im Angebot, die als Craft Beer angepriesen wurden. Dazu gehört auch das Argus 16° Strong, das jetzt vor mir steht. Bei den Bieren, die Lidl als Craft Beer anbietet, habe ich immer so meine Zweifel. Passen eine handwerkliche Herstellung und die von Lidl benötigten Mengen in irgendeiner Weise zusammen? Ein Blick auf die Zutatenliste verstärkt meine Zweifel noch. Da ist von Hopfenerzeugnissen die Rede. Was damit gemeint ist, wird nicht erläutert. Aber eigentlich bleiben hier nur zwei Dinge zur Auswahl: es kann sich entweder um Hopfenextrakt oder um Hopfenöl handeln, wobei ich auf letzteres tippen würde. Die Verwendung von Hopfenextrakt ist auch in Deutschland erlaubt und üblich. Hopfenextrakt würde daher vermutlich als solcher ausgewiesen. Die Verwendung von Hopfenölen ist nach dem Reinheitsgebot nicht erlaubt und auch nicht als Ausnahme genehmigungsfähig. In diesem Fall wäre die Verwendung rechtlich aber vollkommen in Ordnung, da das Bier in Tschechien gebraut wurde. Unabhängig davon, was nun mit den “Hopfenerzeugnissen” gemeint ist – meiner Meinung nach hat weder Hopfenextrakt noch Hopfenöl etwas in Craft Beer zu suchen. Schließlich handelt es sich in beiden Fällen um standardisierte Industrieprodukte, die nicht in ein handwerkliches Produkt gehören. Aber kommen wir jetzt endlich zum Bier.

In tiefdunklem Rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas, darüber sehr viel fester hellbrauner Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch das Malz mit seinen Röststoffen dominiert. Neben Schokoladenaromen und grasigen Noten steigt mir diskret auch ein saurer Duft in die Nase, der aber nicht stört, sondern ich meine, dass er das Bild der Aromen abrundet.

Der Antrunk ist weich und recht süß. Karamell und etwas Schokolade dominieren den Geschmack. Meiner Meinung nach ist die Kohlensäure recht knapp dosiert. Das Bier könnte durchaus etwas mehr Frische vertragen. Aus dem Hintergrund kommt auch etwas Rauch durch, das aber durch das solide Bitter weitgehend überdeckt wird. Im Abgang wandelt sich der Schokoladengeschmack zu Mokka, begleitet mit einem angenehmen Bitter, das sehr lange nachklingt.

Zutaten:

Trinkwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenerzeugnisse

Alkoholgehalt:

7,0 % Vol.

Brauerei:

HOLS a.s.
Zlatnická 1128/6
11121 Prag
Tschechien
www.hols.cz