Heute, am 30. September, wird der Tag des österreichischen Bieres gefeiert. Weltweit ein Grund zur Freude, denn die österreichische Erfindung Lagerbier revolutionierte vor knapp 180 Jahren das Brauwesen und erlebt nun einen neuen Aufschwung.
Traditionell wurde am 30. September als Start für die neue Biersaison Brausilvester gefeiert. Bis vor 200 Jahren konnte temperaturbedingt nur zwischen Ende September und Mitte April gebraut werden. Durch das Lagerbier des Österreichers Anton Dreher senior wurde das Brauwesen revolutioniert.
Revolutionäre Braukunst wurde in der Brauerei Schwechat geboren
1841, vor 178 Jahren, braute Anton Dreher senior, der die weltweit größte Brauerei in der österreichischen Monarchie vor den Toren Wiens, in Schwechat besaß, das erste helle, untergärige Lagerbier. Neu war die Kombination des hellen Malzes mit der untergärigen Braumethode, der langen kühlen Lagerung. Das Bier eroberte als Wiener Lager daraufhin die Welt. In Österreich geriet der Bierstil wieder lange in Vergessenheit, bevor ihn die Brauerei Schwechat zum 175-Jahr-Jubiläum mit dem Schwechater Wiener Lager wiederaufleben ließ.
Der Craft Bier-Bewegung ist es zu verdanken, dass die Österreicher wieder ein verstärktes Interesse an Bier haben. Für knapp 90% der Österreicher ist Bier wichtig für die österreichische Getränkekultur und fast jeder Zweite meint, dass sich das Image von Bier in den letzten zehn Jahren verbessert hat.
Auch das Lager findet unter den Biertrinkern in Österreich wieder vermehrt Anklang, jeder Dritte (32%) trinkt laut aktuellem Bierkulturbericht (sehr) gerne Lager. Bei der Austrian Beer Challenge, der österreichischen Staatsmeisterschaft der Brauereien und Heimbrauer, ist dem Wiener Lager sogar eine von 17 Kategorien der Prämierung gewidmet.
Das Schwechater Wiener Lager wurde erneut gekürt
Das Schwechater Wiener Lager wurde in dieser Kategorie aus 14 Einreichungen von einer 65-köpfigen Fachjury, bestehend aus Biersommeliers, Beerkeepern, Braumeistern und erfahrenen Brauern, auf den 2. Platz verkostet. Insgesamt steigt auch das Interesse an der Staatsmeisterschaft seit ihrem 16-jährigen Bestehen stetig an. Heuer nahmen 153 Brauereien mit insgesamt 593 Bieren teil.
„Es erfüllt mich mit Freude, dass wir den von Anton Dreher begründeten Bierstil des Wiener Lagers in der Brauerei Schwechat brauen dürfen. Wir sind stolz darauf, dass unser Bier den Bierkennern so gut mundet und auch von der Fachjury geschätzt und prämiert wurde“, meint DI Dr. Andreas Urban, Präsident des Bundes der österreichischen Braumeister und Brauereitechniker und selbst Braumeister in Schwechat.
Trend Weizenbier
Obwohl mehr als jeder zweite Österreicher (57%) nach wie vor Märzen präferiert, zeigen sowohl der aktuelle Bierkulturbericht als auch die Staatsmeisterschaft ein wachsendes Interesse an Weizenbier. Mehr als jeder Dritte (34%) trinkt gerne Weizenbier, unter den 18-29-Jährigen sind es sogar 42%. Da verwundert es nicht, dass auch das Angebot entsprechend groß ist. In der Kategorie der Weizen- und Roggenbiere, Weizenböcke wurden mit 25 die zweithöchste Anzahl an Bieren eingereicht. Österreichs beliebtestes Weizenbier, das Edelweiss Hefetrüb, wurde unter diese Menge an Einreichungen mit einem 2. Platz prämiert.
Über Schwechater
Seit 1632 steht Schwechater für Pionierleistungen in der Braukunst. Anton Dreher stellte 1841 das erste untergärige Lagerbier der Braugeschichte her und machte damit das Schwechater Bier weltberühmt. 2016 gab es etwas zu feiern: 175 Jahre Wiener Lager aus Schwechat. Das beliebte Schwechater Bier zählt heute zu den größten Biermarken in Österreich und ist Marktführer im Dosensegment.
Mitten in der Dortmunder Innenstadt, gar nicht weit vom Bahnhof entfernt, befindet sich Hövels Hausbrauerei. Von dort kommt das Kellerbier, das jetzt vor mir steht, und von dessen Existenz ich erst kürzlich erfahren habe. Dann wollen wir doch mal testen, wie sich dieses Bier so macht.
Nun ist es das erste Mal, dass ein Fruchtbier aus Frankreich, genauer gesagt aus der Ardèche, vor mir steht. Eigentlich sind Fruchtbiere ja eine belgische Spezialität, weshalb ich durchaus gespannt bin, ob die Franzosen das auch können.
Über die Brauerei Von Freude habe ich bereits mehrfach geschrieben, so dass ich direkt zum Bier kommen kann. Das Ale Primeur trägt seinen Namen zu Recht, denn es war das erste Bier dieser Brauerei.
Das Wilderen Kriek basiert auf dem Lambiek der Brauerei Omer Vander Ghinste und wurde 2012 erstmals hergestellt. Omer Vander Ghinste ist eine von nur zwei Brauereien, die außerhalb des Tals der Zenne in der Region Brüssel Lambiek produzieren.
Die kleine Brauerei Pott’s aus dem münsterländischen Oelde arbeitet nach einer Philosophie, die mir das Unternehmen gleich sympathisch macht, genau wie die Biere, die ich aus dieser Brauerei bereits genossen habe, auch wenn die Auswahl, die ich im Ruhrgebiet gefunden habe, nicht allzu üppig ausgefallen ist. Aber zur Philosophie, die das Unternehmen im Internet wie folgt beschreibt: „Unsere Bierspezialitäten zeichnen sich durch ihre Naturbelassenheit und eine lange, frostige Reifung aus. Mit viel Leidenschaft und handwerklicher Sorgfalt werden die Pott’s Biere gebraut. Das spiegelt sich in der Qualität wider. Keine scharfe Filtration und keine Pasteurisation für lange Haltbarkeit – dafür mehr Natur, mehr Frische und mehr Geschmack und natürlich alle gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot. So erhalten sie ihren unverfälschten, frischen und zugleich vollen Geschmack. Da unsere Biere ausdrücklich nicht für lange Vertriebswege aufbereitet sind, bleibt ihr Genuss auf ein Gebiet von rund 100 Kilometer um die Brauerei beschränkt. Das schont auch die Umwelt.“
Im Internationalen Jahr des Waldes 2011 brachten die Österreichischen Bundesforste mit Braumeister Axel Kiesbye das erste Waldbier heraus. Während in den ersten fünf Jahren Nadelbäume – Tanne, Zirbe, Lärche, Schwarzkiefer, Fichte – die Zutaten aus der Natur lieferten, liegt das Augenmerk nun auf Waldsträuchern und Wildobst wie dem Alpen-Wacholder 2016, der Traubenkirsche 2017, der Holzbirne 2018 und der Elsbeere in diesem Jahr. Die Rezeptur für die Biere stammt von Braumeister Axel Kiesbye, das Waldwissen, Ernteorte und die -zutaten kommen von den Österreichischen Bundesforsten.
In den letzten Monaten hatte Lidl mehrfach ausländische Biere im Angebot, die als Craft Beer angepriesen wurden. Dazu gehört auch das Argus 16° Strong, das jetzt vor mir steht. Bei den Bieren, die Lidl als Craft Beer anbietet, habe ich immer so meine Zweifel. Passen eine handwerkliche Herstellung und die von Lidl benötigten Mengen in irgendeiner Weise zusammen? Ein Blick auf die Zutatenliste verstärkt meine Zweifel noch. Da ist von Hopfenerzeugnissen die Rede. Was damit gemeint ist, wird nicht erläutert. Aber eigentlich bleiben hier nur zwei Dinge zur Auswahl: es kann sich entweder um Hopfenextrakt oder um Hopfenöl handeln, wobei ich auf letzteres tippen würde. Die Verwendung von Hopfenextrakt ist auch in Deutschland erlaubt und üblich. Hopfenextrakt würde daher vermutlich als solcher ausgewiesen. Die Verwendung von Hopfenölen ist nach dem Reinheitsgebot nicht erlaubt und auch nicht als Ausnahme genehmigungsfähig. In diesem Fall wäre die Verwendung rechtlich aber vollkommen in Ordnung, da das Bier in Tschechien gebraut wurde. Unabhängig davon, was nun mit den „Hopfenerzeugnissen“ gemeint ist – meiner Meinung nach hat weder Hopfenextrakt noch Hopfenöl etwas in Craft Beer zu suchen. Schließlich handelt es sich in beiden Fällen um standardisierte Industrieprodukte, die nicht in ein handwerkliches Produkt gehören. Aber kommen wir jetzt endlich zum Bier.