Das Altbier ist ein Bierstil, der in der Craft-Bier-Szene recht unterrepräsentiert ist. Nun haben sich die Superfreunde aus Hamburg drangesetzt, zunächst einmal den Begriff Altbier mit „Old School Ale“ übersetzt und ein fast traditionelles Altbier kreiert, welches den nötigen Wums durch die Kalthopfung mit dem amerikanischen Hopfen Chinnok bekommt. Er soll dem Bier, das jetzt vor mir steht, einen erfrischenden, fruchtigen Hauch von Citrus, gepaart mit altbekannten harzigen Noten verleihen. Das will ich jetzt selbst feststellen.
Rotbraun und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine feinporige elfenbeinfarbene Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.
Die Röstaromen des Malzes und die Düfte des Hopfens halten sich die Waage. So steigen mir Düfte nach Pumpernickel zusammen mit fruchtig-frischen Noten nach Ananas und Mango in die Nase. Spätestens jetzt ist mir klar, dass ich ein ungewöhnliches Altbier in der Hand halte.
Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße aus und ist ansonsten frisch und spritzig. Auf der Zunge bleibt die Frische erhalten und die fruchtigen Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Bitter ist jetzt kaum zu schmecken. Erst im Abgang kommen die Bitterstoffe richtig zum Vorschein, jetzt aber kräftig. In der Kehle schmecke ich auch Grapefruit und dieser Geschmack klingt lange nach.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Chinook), Hefe
Alkoholgehalt:
5,5 % Vol.
Empfohlene Genusstemperatur:
6° – 8° Celsius
Brauerei:
SSuperfreunde GmbH & Co. KG
Bernstorffstr. 153
22767 Hamburg
www.superfreunde.beer
Bevor ich im letzten Jahr von NRW nach Niedersachsen umgezogen bin, habe ich noch die regionalen Biere gekauft, die die umliegenden Getränkemärkte im Angebot hatten und die vorher von mir noch nicht beschrieben wurden. Dazu gehört auch das Urfels Alt. Bereits der Blick auf das Rückenetikett verwirrt mich etwas. Als Hersteller steht dort Brauhaus Urfels in Duisburg-Walsum. Ein Blick auf die Website des Brauhauses zeigt aber, dass dort das Urfels Alt überhaupt nicht erwähnt wird, sondern dass dort lediglich von einem hellen und einem dunklen Bier die Rede ist. Eine weitere Recherche ergab, dass auf einer früheren Version des Etiketts stand: „Hergestellt und abgefüllt in einer nordrhein-westfälischen Großbrauerei“. Na ja, jetzt weiß ich nicht so ganz genau, was ich davon halten soll. Und noch etwas fällt mir auf: das Bier enthält keinen Hopfen, sondern wurde ausschließlich mit Hopfenextrakt gebraut. Hoffentlich habe ich mit diesem Kauf keinen Fehler gemacht.
In der Altstadt von Düsseldorf befindet sich die Brauerei Schumacher, traditionell bekannt für sein hervorragendes Altbier, das jetzt vor mir steht und auf seine Verkostung wartet.
Die Brauerei Giesinger macht sich derzeit auf, das Münchener Oktoberfest zu erobern. Eine wichtige Hürde hat sie in diesem Jahr genommen, sie hat die Genehmigung erhalten, einen Brunnen zu bohren, um ihr Bier auf dem Grundwasser von München zu brauen, was eine der Voraussetzungen ist, auf der Wiesn ein Zelt betreiben zu dürfen. Aber darum geht es hier nicht, sondern um ein Bier der jungen Brauerei. Ich glaube, es ist das erste Altbier aus Bayern, das mir untergekommen ist, auf jeden Fall das erste Doppel-Alt.
Die Brauerei Pinkus Müller war eine der ersten Brauereien in Deutschland, die Biere aus kontrolliert biologisch angebauten Zutaten brauten. Ich kenne die Biere seit der ersten Hälfte der 1980er Jahre. Aber das nur mal so nebenbei. Im Moment ist mir wichtiger, dass Münster einstmals eine Altbier-Hochburg war, mehr noch als Düsseldorf. Tatsächlich gab es einmal in Münster etwa 150 Altbierbrauereien, von denen zwischenzeitlich nur noch Pinkus Müller übriggeblieben war. Inzwischen gibt es in Münster wieder mindestens zwei Craft-Brauer, die ebenfalls münsteraner Altbier brauen, aber wie erwähnt ist Pinkus Müller die einzige Traditionsbrauerei in Münster.
Nun steht mal wieder ein Bier aus dem Ruhrpott vor mir, genauer gesagt aus Dortmund, das Hövels Original. Galt Dortmund einst als Welthauptstadt des Bieres, so ist heute nicht mehr viel davon übriggeblieben. Hövels gehört zu den wenigen Brauereien in Dortmund, die das Brauereisterben überlebt haben und bis heute noch ihre Produkte auf den Markt bringen.
In der Ratinger Straße, mitten in der Altstadt von Düsseldorf, liegt die Brauerei Füchschen. Der Familienbetrieb wird von Peter König inzwischen in der vierten Generation geführt. Bei einer so langen Familientradition soll es doch wohl gelingen, ein gutes Bier zu brauen. Das obergärige Altbier, das jetzt vor mir steht, wird mit einem hauseigenen Hefestamm gebraut, der bereits seit dem Jahr 1848 verwendet wird. Da die Hefe einen Gutteil zum Geschmack eines Bieres ausmacht, darf ich wohl davon ausgehen, dass ich gleich ein unverwechselbares Bier verkosten werde.
Nun steht ein Altbier des größten Brauereikonzerns der Welt vor mir, das Diebels Alkoholfrei. Die Brauerei beschreibt dieses Bier auf ihrer Website so: „Gebraut nach dem Deutschen Reinheitsgebot und unter höchsten Diebels Qualitätsstandards. Diebels Alkoholfrei bietet ein erfrischendes Geschmackserlebnis und ist ein idealer Durstlöscher nach dem Sport. Höchste Qualität bewahrt den echten Diebels Geschmack. Auch wenn Sie der Fahrer sind: Mit unserem Diebels Alkoholfrei können Sie getrost anstoßen. Und Sie können sich sicher sein: Bei diesem erfrischenden, geschmackvollen Bier werden Sie bestimmt nicht merken, dass es auch noch kalorienarm und alkoholfrei ist!“ Dann wollen wir doch mal sehen, ob das Bier dieser Beschreibung entspricht.
Jetzt will ich ein Duckstein Original testen, also mal wieder ein Bier aus Hamburg. Die Flasche fällt durch ihre Form bereits im Regal auf, zusätzlich sind alle Flaschen nummeriert. Das Besondere an diesem Bier ist, dass das Malz über Buchenholz getrocknet wird.
Die Brauerei Bolten aus Korschenbroich ist nach eigenen Angaben die älteste Altbierbrauerei der Welt. Inzwischen wird dort nicht nur Altbier gebraut, aber diese Biere stellen immer noch de Produkte dar, für die diese Brauerei steht. Von dort gibt es zwei Altbiere, das Boltens halt und das Boltens Ur-Alt. Diese beiden Biere stehen in den Regalen der Getränkemärkte in der Regel direkt nebeneinander, so dass sich die Frage stellt, worin der Unterschied liegt. Die Antwort ist einfach: das Ur-Alt ist nicht filtriert, enthält also noch die Hefe.