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Hoptimism

Als im Februar 2020 das Hoptimism, das jetzt vor mir steht, den dritten Hobbybrauerwettbewerb von Maisel & Friends und der BrauBeviale gewann, war die Welt noch in Ordnung. Corona war noch eine Krankheit in Ostasien und in Deutschland fast nicht vorhanden. Der Gewinner des Wettbewerbs wurde auf der Home Brew in Bayreuth bekanntgegeben, einer der letzten Bierveranstaltungen, die in diesem Jahr in Deutschland stattfanden. Am 10. September durfte Christoph Wolfrum sein Siegerbier zusammen mit Braumeister Markus Briemle auf der 25-hl-Anlage von Maisel & Friends im Liebesbier in Bayreuth einbrauen. Nun steht das Bier vor mir und möchte verkostet werden.

Leuchtend rotgolden präsentiert sich das Bier. Die durchschnittlich voluminöse und feinporige Schaumkrone weist einen leichten Gelbstich auf und bleibt lange erhalten. Optisch macht das Bier schon mal eine gute Figur.

In der Nase kommt bei mir ein ganzer tropischer Obstsalat an. Ananas und Maracuja stehen im Vordergrund, zusammen mit Zitrusfrüchten und Kokosnuss. Das macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk überrascht mich mit einer Süße, die deutlich geringer als erwartet ist. Die Fruchtigkeit steht absolut im Vordergrund. Auf der Zunge offenbart sich ein freundliches Bitter, das sich aber der Fruchtigkeit unterordnet. Der Geschmack nach Ananas und Mango, nach Grapefruit und Maracuja, nach Orangen und Kokos kann mich zusammen mit der gut dosierten Kohlensäure überzeugen. Das Mundgefühl ich weich, rund und voll. Der Abgang ist angenehm bitter, nicht zu stark, aber mit langem Nachklang.

Und wie immer gilt: Hoptimism ist ein Sondersud, wenn er alle ist, ist er alle und kommt nicht wieder. Zu beziehen ist er über den Hofladen von Maisel & Friends oder online unter www.flaschenfreund.de.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (El Dorado, Azacca, Sabro u.a.), Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

12,7° Plato

Bittereinheiten:

35 IBU

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Żywiec APA

Die zum Heineken-Konzern gehörende Grupa Żywiec ist die nach Marktanteilen zweitgrößte Brauereigruppe Polens. Nach Angaben bei Wikipedia liegt der Marktanteil bei satten 29,55 %. Trotz des großen Ausstoßes gelingt es der Brauerei, teilweise richtig gute Biere auf den Markt zu bringen. Besonders das Porter gefällt mir sehr. Trotzdem ordne ich die Biere von Żywiec nicht als Craft Beer ein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Brauerei mit fünf Standorten beinahe 30 % des polnischen Marktes bedienen und dabei noch handwerklich arbeiten kann. Aber immerhin beweist Żywiec mit einigen Bieren, dass hohe Qualität und große Mengen sich nicht zwingend ausschließen.

Das American Pale ale, das jetzt vor mir steht, beschreibt die Brauerei wie folgt (Übersetzung aus dem Englischen von mir): “Das Rezept für APA-Bier ist das Werk von Meistern der Brauereischule Zywiec. Żywiec APA ist ein stark gehopftes helles Ale Bier mit einem Hauch von Zitrusfrüchten. Er wird aus fünf Hopfensorten gebraut, wobei die Obergärung in offenen Fässern erfolgt.” Na, dann wollen wir doch mal sehen, wie mir das APA gefällt.

Bernsteinfarben und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas, gekrönt von einer durchschnittlichen Menge feinporigen Schaums, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma erfreut meine Nase mit Düften nach Grapefruit und Karamell.

Der erste Eindruck beim Kontakt mit der Zunge ist eine zurckhaltende Süße, die von einer sehr feinperligen Kohlensäure gut zur Geltung gebracht wird. Während sich das Bier auf der Zunge ausbreitet entwickelt sich ein kräftiges fruchtiges Bitter. Das Bier ist vollmundig und Rund, dabei aber auch erfrischend. Im Abgang lässt die Süße nach, das Bier wird trockener, bleibt aber fruchtig und klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Chinook, Citra, Yellow Sub, Cenntinnial, Amarillo), Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Cieszyn
ul. Dojazdowa 2
43-400 Śląskie
Polen
www.grupazywiec.pl/

Birra Flea Adelaide

Wie die anderen Biere von Birra Flea ist auch Adelaide einer historischen Frau gewidmet. So beschreibt die Brauerei die Frau: “Adelaide war eine Mischung aus deutscher Härte, die sie von ihrer väterlichen Dynastie geerbt hat, und italienischem Charme, der aus den umbrischen Tälern zwischen Assisi und Spoleto stammte, wo ihr Vater Conrad lebte und regierte. Adelaide war die erste Herrin Friedrichs II., bekannt durch seine Heirat mit Konstanz von Aragon. Dennoch waren die beiden Frauen keine Rivalen, sondern Protagonisten zweier paralleler und spektakulärer Leben; Konstanz war der ältere, gut gelesene und verfeinerte Begleiter, während Adelaide sinnliche Liebe und jugendliche Ablenkung war. Die Figur der Adelaide war geheimnisvoll, wie bei allem, was mit dem Privatleben des Kaisers Friedrich II. zu tun hat. Adelaide brachte Enzo, den König von Sardinien, zur Welt, der unter ihren Kindern, ob legitim oder nicht, dem Vater am ähnlichsten war.”

Das Adelaide ist ein American Pale Ale. Dieser Bierstil ist aus dem Pale Ale entstanden, einem Bierstil, der in England seit dem18. Jahrhundert bekannt ist. Als im letzten Jahrhundert in den USA neue Hopfensorten gezüchtet wurden, wurden diese neuen Hopfen von den amerikanischen Brauern für das Pale Ale eingesetzt, besonders der Hopfen Cascade. So entstand das American Pale Ale (APA). Auch Adelaide ist einer zweiten Gärung in der Flasche unterzogen worden.

Golden und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große feste Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Bei der Optik hat die Brauerei schon mal alles richtig gemacht.

Düfte nach Grapefruit, Karamell, Honig und Heu steigen mir in die Nase. Das macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk zeichnet sich durch eine leichte Süße aus, wobei die Kohlensäure von Anfang an für eine tolle Frische und Spritzigkeit sorgt. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider. Der Geschmack nach Grapefruit bringt eine leichte Säure mit und die Bitterstoffe sind gut auf die Fruchtigkeit abgestimmt. Das Mundgefühl ist voll und rund. Im Abgang wird die Säure etwas kräftiger, aber mit den Bitterstoffen wirkt das Bier gut ausgewogen. Der Geschmack klingt lange nach.

Das sehr gut trinkbare und süffige Bier eignet sich gut als Begleiter bei Grillfesten.

Zutaten:

Wasser von Gualdo Tadino, Gerstenmalz, Hopfen (Kaskade, Citra), Hefen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,5° Plato

Bittereinheiten:

50 IBU

Brauerei:

Flea Società Agricola a r.l.
Via Fratelli Cairoli
Zona Industriale Sud
06023 Gualdo Tadino, PG
Italien
www.birraflea.com