Immer mehr Großbrauereien gehen dazu über, neben den üblichen Fernsehbieren auch Biere zu brauen, die als „besondere Biere“ angeboten werden. Die Ergebnisse sind durchaus unterschiedlich, sie reichen von ganz passabel bis misslungen. Sicherlich lässt sich auch im industriellen Maßstab ein Spitzenbier brauen, aber die industriell arbeitenden Brauereien stehen doch stärker unter dem Druck der Rentabilität als die Kleinbetriebe, und sie adressieren ein Publikum, das daran gewöhnt ist, für maximal zehn Euro eine Kiste Bier zu erhalten und nicht nur zwei oder drei Flaschen, wie es beim Craft Beer die Regel ist. Da müssen die großen Brauereien also wirklich den Spagat schaffen. So auch die Krombacher Brauerei, die im Frühjahr 2016 das naturtrübe Kellerbier auf den Markt gebracht hat. Dieses steht jetzt vor mir.
Bernsteinfarben und hefetrüb steht das Bier im Glas, darüber eine schöne Krone aus weißem feinporigem Schaum, der relativ langsam in sich zusammenfällt. Die Optik gefällt mir also schon mal.
Im Aroma mischen sich Malz und die Hefe, dazu kommen noch einige blumige und grasige Noten. Der Duft ist nicht schlecht, aber jetzt beginnt mir etwas zu fehlen. Das Aroma ist nicht allzu komplex.
Der Antrunk wird durch Hefe und eine recht intensive Süße dominiert. Diese Eindrücke weichen schnell einer intensiven Bitterkeit, die ich bei einem Kellerbier nicht erwartet hätte. Trotzdem kommt das Malz noch leicht durch. Der Abgang ist dann vergleichsweise mild und klingt kaum nach.
Das Bier macht auf mich keinen allzu ausgewogenen Eindruck und auch die Süffigkeit leidet. Leider hält der Geschmack mit der Optik nicht mit.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt, Hefe
Alkoholgehalt:
5,1 % Vol.
Stammwürze:
11,8 %
Brauerei:
Krombacher Brauerei
57223 Krombach
www.krombacher.de
Jetzt steht ein Altbier aus einer Traditionsbrauerei in der Altstadt von Düsseldorf vor mir, das Original Schlüssel. Bereits um das Jahr 1850 herum begann in der Bolkerstr. 45 die Brautradition, später kamen noch die Nachbarhäuser dazu. Heute wird ein großer Anteil der Produktion direkt vor Ort in der Brauereigaststätte verkauft. Das hier gebraute Bier wurde in den Jahren 2012 und 2014 beim European Beer Star in der Kategorie Düsseldorf-Style Altbier mit Gold ausgezeichnet. Ich kann hier also ein besonderes Bier erwarten.
Wer meint, im Ruhrgebiet würde es nur Pils geben, wird spätestens in Bochum eines Besseren belehrt. Dort braut die Moritz Fiege neun unterschiedliche Bierstile und hat auch noch drei Mischgetränke im Angebot. Ein weiteres Vorurteil bestätigt sich aber, wenn wir im Ruhrpott die Angebote der Supermärkte und Gaststätten betrachten: der Ruhri ist Lokalpatriot und trinkt genau das Bier, das in seiner Stadt gebraut wird. In Dortmund ist es Union, in Essen Stauder, in Duisburg König und in Bochum halt Fiege. Im Vergleich zu den anderen Brauereien im Ruhrgebiet (die Hausbrauereien betrachte ich an dieser Stelle nicht) verwendet Fiege aber keine Extrakte, sondern braut ausschließlich mit Naturhopfen. Wir können also mit Fug und Recht davon ausgehen, dass aus der Brauerei Fiege in der Nähe des Bochumer Hauptbahnhofs die besten Biere des Ruhrgebiets kommen. Jetzt steht das Weizen vor mir.
Jetzt steht nach längerer Zeit mal wieder ein Bier aus der kleinen Brauerei Walter Bräu aus Wesel am Niederrhein vor mir. Diese Brauerei hat eine Besonderheit. Kleine Brauereien gibt es inzwischen viele, das ist mittlerweile nichts Besonderes mehr. Dass auch kleine Brauereien ihr Bier über eine eigene Brauereigaststätte verkaufen ist auch eher die Regel als die Ausnahme und Walter Bräu bildet da keine Ausnahme. Dass in den meisten Brauereigaststätten ein gutes wenn auch sehr fleischlastiges Essen serviert wird, ist allgemein bekannt. Die Besonderheit der Brauereigaststätte von Walter Bräu ist aber, dass Sie Ihre Mahlzeit auch selbst mitbringen und in der Gaststätte verzehren können. Das kennen Sie auch aus traditionellen Biergärten in Bayern? OK, aber bei Walter Bräu erhalten Sie zu Ihrem mitgebrachten Essen noch Teller und Besteck. Auch einen Grill, ein Raclette oder einen heißen Stein können Sie dort mieten, um Ihre mitgebrachten Speisen fertigzustellen. Sie werden zugeben, dass das eine Besonderheit ist. Aber hier wollen wir uns nicht länger mit der Gaststätte aufhalten, sondern wir kommen nun endlich zum Bier.
Die König-Brauerei aus Beeck, einem Stadtteil von Duisburg, kenne ich bereits seit einigen Jahrzehnten, genauer gesagt das König Pilsener, das lange Zeit das einzige Bier dieser Brauerei war. Ich vermute mal, dass der Produktionsrückgang der Großbrauereien dafür verantwortlich ist, dass diese Unternehmen mittlerweile dazu übergehen, auch hochwertigere Biere zu brauen, die durchaus einige Gemeinsamkeiten mit Craft Beer haben. Jetzt steht das Zwickl der Marke Th. König vor mir. Die Marke gehört zur König Brauerei.
Ja, der Sommer ist inzwischen vorbei und wir sind mitten im Herbst. Trotzdem stand bei mir noch eine Flasche von Hellers Sommersud in der Ecke, die ich jetzt geleert habe und die ich jetzt beschreiben will.
Jetzt will ich mir das Neanderthaler Landbier vornehmen. Die Brauerei bewirbt das Bier auf ihrer Website wie folgt: „Mit dem Neanderthaler Landbier geht es zurück zu den Ursprüngen der Braukunst. Es handelt sich um eine obergärige Bierspezialität. Naturtrüb und urig süffig im Geschmack. Natürlich naturbelassen, damit alle guten Geschmacksstoffe enthalten bleiben.“ Na ja, da kann ich mich ja auf ein ganz besonderes Bier einstellen.
Jetzt will ich mal wieder ein Bier von Uerige aus Düsseldorf testen. Allerdings nicht das „normale“ Altbier, für das diese Brauerei bekannt ist, sondern ein anderes Bier, das dort speziell für den amerikanischen Markt gebraut wird – die Uerige DoppelSticke. Das große „S“ in DoppelSticke ist übrigens kein Tippfehler von mir, sondern die Brauerei hat dieses Bier so benannt.
Ich wohne ja mitten im Ruhrgebiet. Und jetzt ist mir aufgefallen, dass ich bislang kaum Biere der hier ansässigen Brauereien getestet habe. Da wird es aber dringend Zeit, dass ich das nachhole. Heute beginne ich mal mit dem Schwarzbier aus der Brauerei Moritz Fliege in Bochum. Falls Sie Fiege und Bochum nicht kennen: diese Brauerei ist in Bochum der absolute Platzhirsch und der Großteil der Gaststätten in Bochum schenkt die Brauspezialitäten von Fiege aus. Kaum überschreitet man die Stadtgrenzen, findet sich kaum noch eine Gastronomie, in der Fiege ausgeschenkt wird und das Bier gibt es nur noch in Geschäften und Getränkemärkten. Ehrlich gesagt würde ich mir eine solche Situation auch in anderen Städten wünschen, denn das würde der Regionalität des Biers sowie der Vielfalt sicher guttun.
Bevor ich das Bier einschenke werfe ich noch einen Blick auf die Etiketten und auf die Website der Brauerei, um schon mal einige Informationen über das Bier zu erhalten. Dabei fiel mir folgende Angabe auf: Die Brauerei schreibt, dass das Bier aus einer Mischung von Pilsener Malz und hellem Karamellmalz gebraut wird. Wie braut jemand aus zwei hellen Malzsorten ein Schwarzbier? Wie kommt die Frage ins Bier? Ich werde mal bei der Brauerei nachfragen und wenn ich eine Antwort erhalten sollte, werde ich diesen Artikel entsprechend aktualisieren. Kommen wir jetzt aber zum Bier.