Nun will ich mal wieder ein Bier aus Heidelberg testen, das Ardbeg Siegelbier 2015. Ich erwarte hier ein ganz besonderes Bier. Grund dafür ist neben dem Preis von € 55,50 pro Flasche auch die Flasche selbst. Dass Biere mit Naturkorken verschlossen werden ist in Deutschland bereits eine Seltenheit. Das ist in Belgien bei einigen Bierarten eher üblich. Zusätzlich sind die Biere durchnummeriert; ich habe die Flasche 149 von 500. Dazu kommt noch das Wachssiegel oberhalb des Etiketts.
Eines wundert mich: auf ihrer Website bezeichnet sich die Brauerei als Biobrauerei, aber weder auf dem Vorder- noch auch dem Rückenetikett ist davon etwas zu lesen. Über die Gründe kann ich nur spekulieren. Braut die Brauerei teilweise Biobier und zum anderen Teil Bier aus konventionellen Rohstoffen? Kann die Brauerei nicht garantieren, dass ausreichend Rohstoffe aus biologischem Anbau zur Verfügung stehen? Auch wenn dieser Grund durchaus akzeptabel wäre, halte ich ihn aufgrund der Limitierung für relativ unwahrscheinlich. Aber ich bin am Spekulieren. Ich werde mal bei der Brauerei nachfragen und falls ich eine Antwort erhalte, werde ich den Artikel entsprechend aktualisieren.
Aber die Etiketten sind nicht nur optisch toll gestaltet, sondern sie geben auch Informationen über die Herstellung des Bieres, die erahnen lassen, weshalb der hohe Preis gerechtfertigt ist. Dass Bier in Whisky-, Rum oder Portweinfässern reift und dabei auch das Aroma des Fasses annimmt, erleben wir bei Craft Beer häufiger. Die Besonderheit dieses Biers ist, dass angegeben wird, aus welcher Destille das Fass und damit auch das Aroma stammt. Es handelt sich um die Destillerie Ardbeg auf der Insel Islay vor Schottland. Und auch ein halbes Jahr Reifung des Bieres kostet Geld, zwei Monate davon reift das Bier in Ardbeg-Fässern.
Nun ist aber Schluss mit der Theorie, beginne ich mit der Verkostung.
In dunklem Mahagoni steht das Bier im Glas. Darüber relativ wenig feinporiger Schaum, der sich aber schnell auflöst. Dazu kommt eine lebhafte Kohlensäure.
Das Aroma ist vielfältig. Ich stelle Karamell, Rauch, Trockenpflaumen und selbstverständlich Whisky fest. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.
Der Antrunk haut mich fast um, so mächtig ist er. Die reichlich vorhandene Süße des Malzzuckers dominiert hier, aber durch die feinperlige Kohlensäure bringt das Bier auch eine feine Frische mit sich. Dieser Kontrast begeistert mich. Der Körper ist intensiv malzbetont und es kommen leichte Kaffeenoten zum Vorschein. Dabei ist das Bier auf der Zunge nur als rund zu beschreiben. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich bei einer weiteren Verkostung noch weitere Geschmacksnuancen entdecken könnte. Erst im milden Abgang kommen die Whiskynoten heraus. Das Bier enthält kaum Bitterstoffe; die Brauerei hat relativ wenig Hopfen verwendet und sich mehr auf die sorgfältige Auswahl der Malzsorte konzentriert. Trotz der geringen Bittere bleibt der Geschmack lange in der Kehle erhalten.
Insgesamt handelt es sich um ein nuancenreiches Bier, das mit seinen Kontrasten immer wieder zu überraschen vermag. Wenn Sie nach einem Mitbringsel für einen echten Bierliebhaber suchen, sind Sie mit diesem Bier auf der sicheren Seite. Und noch ein kleiner Tipp: legen Sie noch eine Tafel dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil dazu. Die Schokolade zu diesem Bier gegessen erhöht den Genuss noch weiter.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Aromahopfen, Hefe
Alkoholgehalt:
6,5 % Vol.
Stammwürze:
16,5%
Brauerei:
Brauerei zum Klosterhof GmbH
Stiftweg 4
69118 Heidelberg
www.brauerei-zum-klosterhof.de
BraufactuM mit Sitz in Frankfurt/Main ist die Craft Beer-Brauerei der Radeberger Gruppe. Bekannt ist die Brauerei durch ihre 15 eigenen Biere, die durch 25 Biere von Partnerbrauereien ergänzt werden. Auf der diesjährigen Internorga stellte das Unternehmen erstmals drei Fassbiere vor. Zunächst werden die Sorten Progusta (ein IPA), Palor (ein Pale Ale) sowie The Brale (ein Brown Ale) im Fass zu je 20 l angeboten. Marc Rauschmann, Geschäftsführer bei BraufactuM , erläutert: „Craft Biere erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, besonders auch in Restaurants und Bars. Die Nachfrage nach unseren Bieren seitens der Gastronomie war so groß, dass wir uns zusammen mit der Radeberger Gruppe zu diesem Schritt entschieden haben.“
Mitten im Hochsommer ist es wieder so weit: die Bierbörse macht zum dritten Mal in Hildesheim Station. Südlich von Hannover gelegen, etwa auf halber Strecke Richtung Harzrand lohnt sich ein Besuch eigentlich immer, aber an diesem Wochenende ganz besonders. Der historische Marktplatz (na gut, ein Großteil der Gebäude dort ist erst etwa 30 Jahre alt, aber immerhin nach den historischen Vorbildern originalgetreu nachgebaut) sowie die Fußgängerzone verwandeln sich an den drei Veranstaltugstagen in einen großen internationalen Biermarkt. Laut der Ankündigung der Veranstalter werden viele Aussteller aus dem In- und Ausland erwartet, die mehr als 450 unterschiedliche Biere aus etwa 130 anbieten. Selbstverständlich wird auch die Musik nicht fehlen. Allerdings steht das Programm noch nicht fest oder es ist zumindest auf der Website des Veranstalters noch nicht veröffentlicht. Dort stehen noch die Künstler aus dem Jahr 2015.
Eigentlich habe ich ja das Vorurteil, dass Bierfeste eher in der Großstadt stattfinden. Das kleine Städtchen Hückeswagen mit seinen etwa 15.000 Einwohnern belehrt mich jetzt eines Besseren. Dort findet Anfang Mai an vier Tagen vom 5. Bis 8. Mai bereits zum sechsten Mal die dortige Bierbörse statt. Zentral im historischen Örtchen lockt die Veranstaltung jedes Jahr tausende Besucher aus dem Einzugsgebiet um Radevormwald, Wipperfürth, Wermelskirchen und Remscheid an. Auch in diesem Jahr sind wieder etwa 30 Bier- und Imbissstände geplant, die in der Bahnhofstraße und auf dem Etapler Platz aufgebaut werden.