Archiv für den Monat: Juni 2015

Riegele Augustus 8

Und wieder steht eine Brauspezialität aus Franken vor mir, der Weizenbock Augustus 8 aus der Biermanufaktur Riegele in Augsburg. Schon das Etikett macht neugierig, wirbt es doch mit einem “fruchtigen Aromenspiel” und der Empfehlung des Weltmeisters der Biersommeliers Sebastian B. Priller. Ungewöhnlich sind auch die Flaschengröße von 0,66 l und der hohe Alkoholgehalt von 8 %. Interessanter ist aber das Rückenetikett, auf dem das Bier genau beschrieben wird. Sogar die beiden verwendeten Hopfensorten werden genannt. Die Sorte Hallertauer Perle ist sowohl bei den Brauern als auch bei den Hopfenbauern beliebt (so schreibt zumindest ein Hopfenhändler im Internet). Sie verbindet einen ordentlichen Alphasäuregehalt mit gutem Aroma und gibt dem Bier einen vollen und fruchtigen Geschmack. Die Aromen sind würzig und enthalten Zeder und Orange. Die Sorte ist eine relativ neue Aromasorte mit einem guten Aroma, würzig und mit feiner Zitrusnote. Würzige und Zitrusaromen sind hervorstechend. Diese Hopfensorte empfiehlt der Handel für Lagerbiere, Ales, Weizen und Kölsch. Dann noch zwei unterschiedliche Malzsorten, das Pilsener Malz (der Name sagt wohl bereits alles über die Verwendung dieses Malzes) und das Münchner Malz, ein Gerstenmalz, das eine stärker färbt als Pilsener Malz. Es wird für malzige dunklere Biere verwendet. Zusätzlich bringt das Münchner Malz ein ausgeprägteres Aroma mit und sorgt auf diese Weise für einen intensiveren Geschmack. Aber genug der Theorie, schenken wir das Bier ein.

Rotbraun und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die Farbe wird vermutlich nicht meine Lieblingsfarbe werden, aber wichtiger als die Farbe sind beim Bier bekanntlich Duft und Geschmack. Über zeigt sich eine feinporige und üppige Schaumkrone, die ihresgleichen sucht. Der Duft ist einfach umwerfend. Das war aber auch nicht anders zu erwarten, da sich hier gleich zwei Aromahopfen die Ehre geben. Aus der üppigen Fruchtigkeit des Duftes stechen vor allem die Zitrusaromen heraus, unterstützt vom Duft reifer Bananen und der Malzaromen. Dass mir die Farbe des Bieres nicht ganz so gefallen hat, ist an dieser Stelle bereits vergessen.

Jetzt ist es aber Zeit, dass auch die Zunge ihre Eindrücke mitteilen kann. Nehme ich also den ersten Schluck. Der Antrunk überzeugt mit einer feinen Süße, die eine ungeahnte Fruchtigkeit mit sich bringt. Es ist kaum vorstellbar, dass dies ein Bier ist, das den Beschränkungen des deutschen Reinheitsgebots unterliegt. Bereits der erste Gechmackseindruck weist darauf hin, dass ich es hier mit einem der ganz großen deutschen Biere zu tun habe. Der Körper ist von reichhaltigen Aromen geprägt, dabei sehr vollmundig. Die Süße, eine leichte Bitterkeit und der Geschmack der 8.0 % Alkohol sind hervorragend aufeinander abgestimmt.

Das Bier ist seinen Preis auf jeden Fall wert; es ist zu schade, um einfach “hinter die Binde gekippt” zu werden, sondern es muss wirklich Schluck für Schluck genossen werden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 %

Brauerei:

Riegele BierManufaktur
S. Riegele KG
Augsburg
http://www.riegele-biermanufaktur.de

Biershop Bayern

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Franziskaner Weißbier Dunkel

Nach längerer Zeit beschäftigen wir uns wieder einmal mit einem dunklen Weißbier aus Bayern, dem Franziskaner Weißbier dunkel. Ein Blick auf die Etiketten bringt keine besonderen Erkenntnisse. Es gibt nur eine Besonderheit: Viele Menschen haben ja Probleme beim Einschenken von Weizenbier, weil es stark schäumt. Daher hat die Brauerei eine Kurzanleitung auf das Rückenetikett gedruckt: Glas ausspülen, vorsichtig einschenken, kurz bevor die Flasche leer ist die Hefe aufschütteln, nachgießen und genießen. Na gut, dann will ich es mal so machen.

Rotbraun, hefetrüb und mit festem Schaum steht das Bier im Glas. Optisch hat die Spaten-Franziskaner-Brauerei in München also nichts verkehrt gemacht. Der Duft wird durch Malzaromen bestimmt, etwas Hefe kommt durch, leichtes Bananenaroma, die Röstaromen halten sich diskret im Hintergrund. Da in diesem Bier ausschließlich Hopfenextrakt verwendet wurde, kein Naturhopfen, wirkt der Duft ziemlich flach, ihm fehlt die Komplexität des Naturhopfens. Aber für ein Bier mit Hopfenextrakt ist das Aroma schon recht gut. Nun ist es Zeit für den ersten Schluck.

Der Antrunk ist in erster Linie hefig, leicht sauer und macht Vorfreude auf ein erfrischendes Weizenbier. Leider kann der Körper nicht wirklich mithalten. Die Röststoffe des Malzes bleiben auch hier ziemlich im Hintergrund. Schade. Hier hätte ich mir ein stärker geröstetes Malz gewünscht, das dem Bier mehr Körper verliehen hätte. Der Abgang ist mild und kann nicht wirklich überzeugen.

Alles in Allem ein Bier, das sich im Biergarten durchaus trinken lässt, ohne dass es beeindrucken kann.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hefe, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Spaten-Franziskanerbräu GmbH
80335 München

Berlin freut sich auf den längsten Biergarten der Welt

Ab dem 7. August ist es wieder soweit – in der Karl-Marx-Allee findet im Bereich vom Straußberger Platz bis Frankfurter Tor das 19. Internationale Berliner Bierfestival statt. Die Veranstalter hoffen, dass in dieser Zeit 800.000 Besucher aus aller Welt dieses Fest in der Prachtstraße der untergegangenen DDR besuchen werden. Die Veranstaltung wurde im Jahr 2011 im Guinness Buch der Rekorde als der Längste Biergarten der Welt ausgezeichnet.
Auf 2,2 Kilometern präsentieren sich den Besuchern 340 Brauereien aus 87 Ländern, mit 2400 einmalig vertretenen Bieren, sowie 22 Bierregionen mit kulinarischen Spezialitäten und 20 Bühnen mit Live-Musik, mit nationalen und internationalen Künstlern, und das alles bei freiem Eintritt. Jedes Jahr steht ein Land, eine bestimmte Region oder ein spezielles Thema im Mittelpunkt des Festivals. So zum Beispiel 2008 die Tschechische Republik, 2009 Belgien, 2010 Vietnam, 2011 wurde zum 15. Internationalen Berliner Bierfestival ein neuer GUINNESS WORLD RECORDSTM aufgestellt, 2012 Biere der Ostseeregion, 2013 Polen und 2014 Craft Beer – handwerklich gebraute Bierspezialitäten.
In diesem Jahr steht die “Erlebnistour der Bier- und Burgenstraße” im Mittelpunkt der Genießer-Biermeile. Dabei werden die traditionsreiche Vereinsbrauerei Apolda mit dem spritzig-frischen Apoldaer Hefeweizen Hell, die Watzdorfer Traditions- und Spezialitätenbrauerei aus Bad Blankenburg am Fuße der Burg Greifenstein mit dem Watzdorfer Festpils 1411 sowie das Bürgerliche Brauhaus Saalfeld mit dem Ur-Saalfelder, dass zum besten Märzenbier erkoren wurde und mit dem European Beer Star 2014 ausgezeichnet wurde, die diesjährigen Festivalbiere präsentieren. Weitere Repräsentanten der Bier- und Burgenstraße sind die bayerische Hofmark Brauerei in Loifling bei Cham, die fränkische Mönchshof-Brauerei Kulmbach, die Kulmbacher Brauerei, das Franken Bräu aus Mitwitz, das Rolschter Brauhaus aus der ehemaligen Residenzstadt Rudolstadt in Thüringen, das fränkische Gampertbräu aus Weißenbrunn, sowie das Schübelbräu aus Stadtsteinach in Franken.

Das Bierfestival ist am Freitag, 7. August, von 12 bis 24 Uhr, am Samstag, 8. August, von 10 bis 24 Uhr und am Sonntag, 9. August, von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.bierfestival-berlin.de/.

Das UrCraft Porter aus Neuzelle ist fertig

Nun ist es mal wieder soweit – die Klosterbrauerei Neuzelle hat wieder einmal das UrCraft Porter fertiggestellt und es kann jetzt bestellt werden. Allerdings müssen Sie vorher noch einen kleinen Intelligenztest bestehen, es muss Ihnen nämlich gelingen, auf der Website des Unternehmens den wöchentlichen Newsletter zu bestellen. Nur über diesen können Sie die UrCraft Biere erwerben. Aber keine Panik – es ist ganz einfach und die handgemachten Biere aus der Lausitz lohnen diesen kleinen Aufwand auf jeden Fall. Hier kommen Sie zum Newsletter: https://www.klosterbrauerei.com/shop/Newsletter/. Wenn Sie diesen Newsletter bestellt haben, bekommen Sie neben den aktuellen Angeboten der Craft-Biere auch immer wieder Informationen über die Brauerei, das Kloster, Neuzelle und die Lausitz.

Schwarzer Abt

Der Schwarze Abt ist wohl das bekannteste Bier aus der Klosterbrauerei Neuzelle. Vermutlich ist es auch das einzige Bier dieser Brauerei, das sich im Getränkemarkt findet. Hier lohnt es sich auch einmal, sich die Etiketten anzusehen.

Das Rückenetikett weist den geneigten Leser darauf hin, dass es möglich ist, mit diesem Bier auch einen Kuchen zu backen. Das Rezept finden Sie unter https://www.klosterbrauerei.com/shop/Schwarzer-Abt-Kuchen/623/400. Na ja, das muss ich irgendwann einmal ausprobieren.

Interessanter ist ein Blick auf die Zutatenliste. Dort findet sich als letzte Zutat Invertzuckersirup. Dafür hat die Klosterbrauerei aber auch in langen Prozessen eine Ausnahmegenehmigung erstreiten können, da es sich um ein traditionelles Bierrezept handelt. Sehen wir uns das Bier also an.

Tiefschwarz ist das Bier im Glas. Selbst gegen das Licht gehalten kommt nur minimal ein Rotstich durch. Das ist also mal ein wirklich schwarzes Bier, kein dunkles Rotbier. Der hellbraune Schaum ist im Wesentlichen feinporig, auch wenn er einige größere Blasen enthält. Die Standzeit des Schaums ist durchschnittlich.

Der Duft verströmt recht intensiv Malz- und Röstaromen, dazu ein Hauch von Birnen- und Kaffeearoma. Der Antrunk ist recht süß, anschließend wird das Bier angenehm würzig, da der Geschmack des Malzes in den Vordergrund tritt. Erst im Abgang meldet sich auch der Hopfen, der aber den Malzgeschmack nicht überdeckt, sondern sich mit ihm verbindet und ihn damit komplettiert.

Ich muss sagen, so ganz ist der Schwarze Abt nicht mein Bier, auch wenn ich nicht verleugnen kann dass es gut komponiert und abgestimmt ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Invertzuckersirup

Alkoholgehalt:

3,9 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
http://www.klosterbrauerei.com

Dieses Bier können Sie portofrei bestellen, indem Sie auf den folgenden Banner klicken:

 

Die Kulmbacher Bierwoche steht vor der Tür

In der Zeit vom 27. Juli bis 2. August lädt die Kulmbacher Brauerei zur 66. Kulmbacher Bierwoche ein. Mit etwa 120.000 Besuchern ist es das vermutlich größte Bierfest in Deutschland. In Kulmbach steppt in diesen neun Tagen also wieder der Bär.

Selbstverständlich wird dort nicht nur Bier ausgeschenkt. An jedem Tag steht ein umfangreiches Musikprogramm auf der Agenda, auch wenn das Musikprogramm noch nicht vollständig unter Dach und Fach ist, zumindest ist noch nicht das gesamte Programm veröffentlicht. Ich habe aber nach den bislang veröffentlichten Auftritten von Chören und Kapellen den Eindruck, dass die Besucher durchaus Fans der bayrischen Volksmusik sein sollten.

Ausgeschenkt werden die Festbiere, die die Kulmbacher Brauerei für die speziell für die Bierwoche gebraut hat, von vier Gastwirten aus Kulmbach. Zusätzlich ist noch ein Cateringteam vor Ort, das die Gäste mit Fleisch- und Fischspezialitäten verwöhnen wird.

Was wäre ein Bierfest ohne einen zünftigen Umzug. Selbstverständlich fehlt er auch auf der Kulmbacher Bierwoche nicht. Am 26. Juli treffen sich die Fanclubs der Kulmbacher Brauerei an der Brauerei und ziehen ab 12 Uhr zum Bierstadl.

Kommen wir zum zentralen Thema der Bierwoche, dem Bier. Die Kulmbacher Brauerei braut mit ihren vier Marken, Kulmbacher, Mönchshof, EKU und Kapuziner vier Festbiere. Da ich die Biere naturgemäß nicht kenne, gebe ich hier die Beschreibung der Brauerei wider.

Da ist zunächst das bernsteinfarbene Kulmbacher Festbier, dessen Hopfenaroma dem Malz angepasst ist. Von Mönchshof kommt das mildeste der vier Festbiere. Bei ihm wurde der Hopfen erst sehr spät zugegeben. Im Gegensatz dazu steht das EKU Festbier, bei dem der Hopfen sehr früh zugegeben wurde, so dass es sehr herb ist. Diese Biere haben einen Alkoholgehalt zwischen 5,7 % und 5,9 %. Letztendlich können sich die Bierfreunde auf das Kapuziner Weißbier freuen, goldgelb, leicht hefetrüb, fruchtig und erfrischen.

Shepherd Neame Bishops Finger

Nun habe ich das erste Bier aus Großbritannien vor mir stehen, genauer gesagt ein Strong Ale aus Kent. Auffällig ist zunächst einmal die Flasche aus Weißglas. Bislang habe ich immer nur gehört und gelesen, dass Bier vor Licht geschützt werden soll. Aus diesem Grund wird Bier in der Regel in braunen oder grünen Flaschen abgefüllt. Aber ich denke, die Brauer in Faversham werden schon wissen, was sie tun.

Das Etikett verrät schon einiges über das Bier. Es kommt aus einer der ältesten Brauereien Englands und wird seit 1958 gebraut. Eine Recherche im Internet ergab, dass den Brauern vorher das Brauen von Ale verboten war, da der Hopfen rationiert wurde. Die Zutatenliste verrät, dass dieses Bier auch in Deutschland gebraut werden könnte, da es nur Wasser, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe enthält. Auch die Herkunft des Namens wird erklärt. Er stammt von einem alten Wegweiser, der den Pilgern den Weg in Richtung Canterbury wies. Aber lassen wir die Flasche und wenden wir uns dem Bier zu.

Kastanienbraun ist das Bier im Glas, darüber eine feinporige elfenbeinfarbige Schaumkrone, die auch lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier also richtig was her. Der Duft wird von Röstaromen und Karamell geprägt, unterstützt durch Hopfen und Zitrusfrüchten. Der Antrunk ist leicht süßlich, aber bereits mit der deutlichen Bitternote des Hopfens. Anschließend füllt der bittere Geschmack des Bieres den Mund aus. Dazu eine feinperlige Kohlensäure, die dem Bier etwas Spritzigkeit verleiht. Anfangs war der Geschmack wirklich angenehm, wurde später aber recht penetrant. Erst nachdem ich den Geschmack durch gesalzenes Popcorn neutralisiert hatte, wurde das Bier wieder zum Genuss. Der bittere Abgang hält lange an, auch nach einer halben Stunde konnte ich noch Reste des bitteren Hopfens in der Kehle spüren.

Kurz gesagt handelt es sich um ein sehr charakterstarkes Bier, das man lieben kann – oder auch hassen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Stout Beer 1722 Imperial Porter

Wie groß ist eigentlich der Unterschied zwischen einem “normalen” Bier und einem Craft-Bier, das aus der gleichen Brauerei kommt? Dieser Frage will ich heute einmal nachgehen. Daher teste ich nach dem UrCraft Porter aus der Klosterbrauerei Neuzelle heute das Stout Beer 1722 Imperial Porter, das ebenfalls aus der Lausitz stammt.

Die Etiketten verraten mir, dass die Zutatenliste mit der des Craft-Porters identisch ist. Auch der Alkoholgehalt beträgt genau wie bei Craft-Bier 8,1 %. Abgesehen von der anderen Gestaltung des Etiketts erscheint also alles identisch zu sein. Dann will ich mal die Flasche öffnen, das Bier einschenken und prüfen, ob auch der Inhalt gleich ist.

Nein, ist er nicht. Das fällt bereits beim Einschenken auf. Das Stout hat erheblich mehr Schaum. Er ist heller als der Schaum des Craft-Porters und hat auch eine längere Standzeit. Der Schaum weist darauf hin, dass das Malz nicht gar so stark geröstet wurde. Trotzdem ist das Bier genauso schwarz wie das UrCraft Porter. Optisch macht das Stout Beer 1722 durchaus etwas mehr her als das etwa einen Euro pro Flasche teurere Craft-Bier.

Allerdings unterscheiden sich die Biere im Duft deutlich. Das Stout Beer bringt ein mildes aber intensives Röstaroma mit, das durch Düfte grüner Früchte unterstützt wird. Der Antrunk ist mild und leicht süßlich. Dann breitet sich im Mund ein angenehmer leicht säuerlicher Röstgeschmack aus. Die feinperlige Kohlensäure, die ich bei allen Bieren aus der Klosterbrauerei bemerkt habe, die ich bislang getestet habe, verleiht dem Bier Spritzigkeit. Der Abgang ist überraschend mild und nicht allzu lange anhaltend.

Kommen wir also zu meiner Eingangsfrage zurück: wie groß ist der Unterschied zwischen einem “normalen” und einem Craft-Bier und lohnt es sich, den höheren Preis für das Craft-Bier zu bezahlen? Auf den ersten Teil der Frage gibt es eigentlich nur eine Antwort – der Unterschied ist immens, deutlich größer als ich erwartet hätte. Und das bei gleicher Zutatenliste und gleichem Alkoholgehalt. Den zweiten Teil der Frage habe ich etwas unfair gestellt. Es handelt sich eindeutig um zwei unterschiedliche Produkte, die ich zwar beide mit gutem Gewissen empfehlen kann, aber zu unterschiedlichen Anlässen. Das Stout Beer 1722 kann ich mir gut bei einer Grillfete oder einem ähnlichen Anlass vorstellen. Das UrCraft Porter ist dagegen eher geeignet, um an einem ruhigen Abend bewusst ein besonderes Bier zu genießen, vielleicht mit einem Stück dunkler Schokolade. Wenn Sie jetzt fragen, welches Bier besser ist, kann ich Ihnen mitteilen, dass ich den Test beider Biere gemeinsam mit meiner Frau durchgeführt habe. Meine Frau bevorzugt milde Biere, während mir eher die herberen Biere gefallen. In diesem Fall waren wir uns aber einig, dass uns das UrCraft mehr zusagt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

8,1 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle

Dieses Bier können Sie portofrei bestellen, indem Sie auf den folgenden Banner klicken:

UrCraft Porter

Dieses Bier finden Sie nicht beim Discounter, nicht im Supermarkt und auch im Getränkemarkt suchen Sie nach dem UrCraft Porter aus der Klosterbrauerei Neuzelle vergebens. Selbst in diversen Internetshops und im Internetshop der Brauerei werden Sie keinen Erfolg haben. Um dieses Bier zu erwerben müssen Sie sich qualifizieren. OK, die Qualifizierung ist nicht allzu schwierig. Sie müssen lediglich unter http://www.ur-craft.com/ den wöchentlichen Newsletter der Brauerei bestellen und schon dürfen Sie die drei Craft-Biere der Klosterbrauerei bestellen. Dafür hat das Etikett aber ein sehr stylisches Design.

Sehen wir uns aber erst einmal die Flasche an. Die Angaben sind wie in Klosterzelle üblich recht minimalistisch gehalten. Wir finden die Zutatenliste, die Angabe des Alkoholgehalts, dass es sich um Porter handelt, dass es naturtrüb, mit der Hand abgefüllt und auch per Hand etikettiert wurde. Dazu noch an zwei Stellen der Hinweis, dass die Biere der Klosterbrauerei in Neuzelle per Internet oder Telefon bestellt werden können und dass die Bestellungen anschließend kostenfrei nach Hause geliefert werden. Auch ein Blick ins Internet bringt keine tiefgreifend neuen Erkenntnisse. Dort erfahre ich aber zusätzlich, dass das UrCraft Porter, wie die beiden anderen Biere aus der UrCraft-Reihe auch, erst nach Eingang der Bestellung von Hand abgefüllt und etikettiert wird. Ob die Handarbeit dem Konsumenten etwas bringt ist ungewiss, aber in Brandenburg, so kurz vor der polnischen Grenze, ist dieser Arbeitsplatz sicher heiß begehrt.

Nachdem wir in der Theorie nicht weiterkommen machen wir uns nun an die praktische Prüfung des UrCraft Porter. Tiefschwarz und vollkommen undurchsichtig fließt das Bier ins Glas. Dass es nicht filtriert ist und daher noch die Hefe der Gärung enthält kann ich nicht feststellen, eine Trübheit sieht man schließlich nur, wenn etwas durchsichtig oder zumindest durchscheinend ist. Ich glaube es jetzt aber einfach mal. Auf dem Bier recht wenig feiner haselnussbrauner Schaum, der leider relativ schnell verschwindet.

Der Duft wird deutlich vom Röstaroma des Malzes dominiert. Dazu kommt ein dezenter Duft nach dunkler Schokolade. Insgesamt ein angenehmer und intensiver Duft, auch wenn er nicht so viele Nuancen aufweist wie ich erwartet hätte. Eventuell könnte ein Spiel mit weiteren Hopfensorten hier noch eine Steigerung des Genusses bringen. Aber jetzt ist es an der Zeit für den ersten Schluck.

Der Antrunk ist überraschend mild, aber dann explodiert der Geschmack förmlich im Mund. Der intensive Geschmack des stark gerösteten Malzes, dazu die angenehme und zurückhaltende leichte Süße des Malzzuckers. Das ganze wird durch eine feinperlige Kohlensäure perfektioniert. Es wird schwer sein, für den Preis dieses Bieres etwas Besseres zu bekommen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

 

Alkoholgehalt:

8,1 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle

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Störtebeker Braumanufaktur

Kürzlich habe ich mit meiner Frau die zur Störtebeker Braumanufaktur in Stralsund gehörende Brauereigaststätte getestet. Die auf dem Brauereigelände zur Straße hin gelegene Gaststätte ist geschmackvoll rustikal eingerichtet und verfügt auch über einen kleinen zur Straße hin gelegenen Biergarten. Dass hier die Biere der Störtebeker Braumanufaktur ausgeschenkt werden muss ich wohl nicht weiter erwähnen.

Die Speisekarte ist vergleichsweise klein, obwohl fast jeder etwas Passendes finden dürfte. Sie bietet neben den Brauhausgaststätten-Klassikern wie den sattsam bekannten Schweinshaxen vor allem regionale und saisonale Gerichte an. Was in Brauhausgaststätten nicht selbstverständlich ist: sogar an Vegetarier und Veganer hat der Koch gedacht. Zu den Gerichten auf der Karte gab es auch eine Empfehlung des passenden Bieres. Das ist nicht selbstverständlich, auch nicht, dass der Koch Biersommelier ist und der Gast sich daher auf die Empfehlung verlassen kann.

Noch ein Wort zu den vegetarischen Gerichten: Diese werden in der deutschen Gastronomie meist ziemlich stiefmütterlich behandelt und ich kann mich häufig nicht des Gedankens erwehren, dass es sich um Fleischgerichte handelt, bei denen der Koch das Fleisch einfach weggelassen hat. Irgendwie machen sie einen unfertigen Eindruck. In anderen Restaurants gibt es Fleischgerichtimitate (anders kann ich diese unsäglichen Schnitzelreplikate auf Sojabasis wirklich nicht betrachten). Dies ist hier anders. Mit viel Liebe hat der Koch eigenständige vegetarische Küche kreiert. Meine Frau entschied sich für eine Spinatquiche, zu der es eine Tomatenmarmelade und einen kleinen Salat gab. Also eine wirklich runde Mahlzeit, frisch zubereitet und lecker. Ich selbst habe den Pannfisch genommen, perfekt gebraten mit einer Dijon-Senfsoße. Die separate Dessertkarte bot noch einige originelle Möglichkeiten zum Abschluss der Mahlzeit. Das ganze Angebot gibt es dann auch zu einem angemessenen Preis.

Die Küche ist nicht nur regional geprägt, sondern auch saisonale Gerichte (bei unserem Besuch war es Spargel) finden ihren Weg auf die Speisekarte. Damit ist diese Braugaststätte in meinen Augen fast perfekt. Schade fand ich nur, dass auf den Tischen Pfefferstreuer standen. Gemahlener Pfeffer ist nach kurzer Zeit nur noch scharf und hat ansonsten die Würzkraft von Sägemehl. In der heutigen Zeit kosten Pfeffermühlen nicht mehr die Welt und das Essen hätte beim eventuell erforderlichen Nachwürzen wirklich frisch gemahlenen Pfeffer verdient.