Shepherd Neame Bishops Finger

Nun habe ich das erste Bier aus Großbritannien vor mir stehen, genauer gesagt ein Strong Ale aus Kent. Auffällig ist zunächst einmal die Flasche aus Weißglas. Bislang habe ich immer nur gehört und gelesen, dass Bier vor Licht geschützt werden soll. Aus diesem Grund wird Bier in der Regel in braunen oder grünen Flaschen abgefüllt. Aber ich denke, die Brauer in Faversham werden schon wissen, was sie tun.

Das Etikett verrät schon einiges über das Bier. Es kommt aus einer der ältesten Brauereien Englands und wird seit 1958 gebraut. Eine Recherche im Internet ergab, dass den Brauern vorher das Brauen von Ale verboten war, da der Hopfen rationiert wurde. Die Zutatenliste verrät, dass dieses Bier auch in Deutschland gebraut werden könnte, da es nur Wasser, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe enthält. Auch die Herkunft des Namens wird erklärt. Er stammt von einem alten Wegweiser, der den Pilgern den Weg in Richtung Canterbury wies. Aber lassen wir die Flasche und wenden wir uns dem Bier zu.

Kastanienbraun ist das Bier im Glas, darüber eine feinporige elfenbeinfarbige Schaumkrone, die auch lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier also richtig was her. Der Duft wird von Röstaromen und Karamell geprägt, unterstützt durch Hopfen und Zitrusfrüchten. Der Antrunk ist leicht süßlich, aber bereits mit der deutlichen Bitternote des Hopfens. Anschließend füllt der bittere Geschmack des Bieres den Mund aus. Dazu eine feinperlige Kohlensäure, die dem Bier etwas Spritzigkeit verleiht. Anfangs war der Geschmack wirklich angenehm, wurde später aber recht penetrant. Erst nachdem ich den Geschmack durch gesalzenes Popcorn neutralisiert hatte, wurde das Bier wieder zum Genuss. Der bittere Abgang hält lange an, auch nach einer halben Stunde konnte ich noch Reste des bitteren Hopfens in der Kehle spüren.

Kurz gesagt handelt es sich um ein sehr charakterstarkes Bier, das man lieben kann – oder auch hassen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

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