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Englische Brauerei braut abfallfreies Bier

Bekanntlich werden viele Lebensmittel nicht verzehrt, sondern vernichtet. Grund ist teilweise, dass ein Gemüse oder Obst nicht einwandfrei aussieht, teilweise naht das Ende der Mindesthaltbarkeit. Die Lebensmittel sind zwar absolut in Ordnung und könnten problemlos gegessen werden, trotzdem landen sie tonnenweise in den Abfallcontainern der Supermärkte.

Die englische Craft Bier-Brauerei Northern Monk Brew hat jetzt einen Versuch gestartet. In Kooperation mit dem Projekt Real Junk Food, das in seinen weltweit 150 Cafés Lebensmittel verarbeitet, die ansonsten vernichtet worden wären, hat die Brauerei das nach eigenen Angaben erste Zero Waste-Bier gebraut. Dafür wurden 60 kg alten Croissants und Brioche-Brötchen sowie 60 kg Ausschuss-Birnen aus britischen Supermärkten verarbeitet. Die 2013 gegründete Brauerei will damit ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung setzen. Nach Angaben des Brauereigründers Russell Bisset wurden alle 1.800 Flaschen innerhalb von eineinhalb Wochen verkauft. Auch nach dem Brauen viel kein Abfall an, sondern alle Reste wurden an Bauernhöfe und eine Wurmfarm weitergegeben.

Gegenüber dem Onlinemagazin cafe-future.net erklärte Bisset: „Wir produzieren so viele Lebensmittel, die wir dann wegwerfen. Das ist ein globales Problem. Wir möchten einen Beitrag zu seiner Lösung leisten.“ In Zukunft plant er weitere saisonale Aktionsbiere, zum Beispiel aus Erdbeeren, die beim Tennisturnier in Wimbledon übrigbleiben. „Vorstellbar ist ein Erdbeer-Sahne-Bier! Die Möglichkeiten sind unendlich!“

Ich finde nur schade, dass ich von diesem Projekt erst erfahren habe, nachdem die gesamte Produktion verkauft war. Ich hätte mir gerne einige Flaschen aus England kommen lassen.

Ich finde, das ist ein tolles Projekt, das Nachahmer finden sollte. Leider steht dem in Deutschland das Reinheitsgebot entgegen. Ich habe bereits einmal für einen anderen Umgang mit dem Reinheitsgebot plädiert. Der Umgang mit dem Reinheitsgebot ist in vielen Fällen nicht logisch. Als Beispiel will ich hier nur einmal das Pumpernickel-Porter der münsteraner Brauerei Gruthaus nehmen. Dieses Bier muss als Brauspezialität vermarktet werden und darf nicht Bier genannt werden. Weshalb? Es ist Pumpernickel verbraut worden. Wenn wir uns aber einmal den Herstellungsprozess von Pumpernickel ansehen, stellen wir fest, dass darin in erster Linie Roggen, Sauerteig (besteht aus Wasser, Hefe und Roggen) und Wasser verbacken werden. Jeder dieser Rohstoffe entspricht dem Reinheitsgebot für Bier. Es ist lediglich ein weiterer Verarbeitungsschritt eingeschoben worden. Beim Hopfen ist ein weiterer Verarbeitungsschritt aber erlaubt, das Extrahieren der Bitterstoffe, also die Herstellung von Hopfenextrakt. Dabei wird der Hopfen stärker verändert als es der Bäcker bei der Produktion von Pumpernickel macht. Nein, darin kann ich keine Logik erkennen und ich finde es schade, dass aus diesem Grund ein Projekt wie das hier vorgestellte in Deutschland derzeit nicht möglich ist.

Preise auf dem Oktoberfest 2016 veröffentlicht

Am 17. September ist es so weit – das 183. Münchener Oktoberfest öffnet seine Pforten. Jedes Jahr kommen etwa sechs Millionen Menschen, um das nach eigenen Angaben größte Volksfest der Welt zu besuchen und dort etwa 7,5 Millionen Liter Bier zu trinken. Dazu kommt Essen und auch die Fahrgeschäfte kosten Geld, so dass jeder Besucher des Oktoberfests im Durchschnitt 60 Euro auf dem Festgelände ausgibt. Das ist in Bayern einfach Tradition, genau wie die in jedem Jahr steigenden Bierpreise. In diesem Jahr liegen sie zwischen 10,40 und 10,70 Euro für den Liter und damit durchschnittlich 3,11 % höher als im letzten Jahr. Es gibt auch keinerlei Anzeichen, dass der Trend zu den jährlichen Preiserhöhungen zu Ende sein könnte. Vermutlich dürften daher im nächsten Jahr die ersten Zelte mehr als 11 Euro für eine Maß Bier verlangen – und sie werden dieses Geld mit Sicherheit auch bekommen.

Auch die Preise der alkoholfreien Getränke legen in diesem Jahr zu. Den Liter Mineralwasser wird es in diesem Jahr für 6,80 Euro bis 10,20 Euro geben; der Durchschnitt liegt bei 8,27 Euro.

Ich war persönlich noch nie auf dem Oktoberfest – und ehrlich gesagt reizt es mich auch von Jahr zu Jahr weniger. Das gilt besonders, seit Michael Möller, Chef der Hofbräu-Brauerei in München, im letzten Jahr gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ geäußert hat, dass Genuss auf der Wiesn nichts verloren hat.

Nun erscheint der Preis für das Bier selbstverständlich sehr hoch. Jan-Ulrich Bittlinger ist Vorsitzender des Vereins gegen betrügerisches Einschenken, einer Art Biertrinker-Gewerkschaft, und stellt gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fest: „Die Schankmoral ist deutlich besser geworden“. Er erklärt weiter: wird ein Wirt mehrfach dabei erwischt, dass die Maß weniger als 0,9 Liter Bier enthält, muss er mit empfindlichen Strafen rechnen, im Extremfall sogar mit dem Verlust seiner Schankerlaubnis. Immerhin, damit ist zumindest ein Teil der Mehrkosten ausgeglichen.

Die FAZ hat auch mal bei Toni Roiderer nachgefragt, wo die Preise herkommen. Er ist seit 1989 Wiesn-Wirt und seit 2002 Sprecher der Wiesn-Wirte. Er rechnet vor: „Der Zeltaufbau kostet über zwei Millionen Euro.“ Für die Bewachung zahle er 400 000 Euro, mehr als 100 Ordner sollen für Sicherheit sorgen. Insgesamt habe er 600 Mitarbeiter im Zelt, und die Musikkapelle komme auch noch dazu. Und die Stadt kassiert bis zu 300 000 Euro Platzgebühr für ein Festzelt. Die Kosten sind also erheblich und auch wenn wir die Kalkulation nicht nachvollziehen können, sollte jedem klar sein, dass das Oktoberfest keine Discounter-Veranstaltung sein kann. Ob jemand mehr als 10 Euro für ein Bier ausgeben möchte, muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Wenn Sie das Oktoberfest 2016 besuchen wollen, wünsche ich Ihnen auf jeden Fall viel Spaß.

Meininger wählt das Brauhaus Faust und die Boston Beer Company zu den Craft Brauern des Jahres

Zum dritten Mal fand Anfang April in Neustadt an der Weinstraße Meiningers International Craft Beer Award statt. Über 700 Biere aus 22 Nationen stellten sich dem Wettbewerb. Die besten 281 Bierspezialitäten wurden mit einer Medaille ausgezeichnet. Verkostet und bewertet wurden diese durch eine 76-köpfige Expertenjury aus Biersommeliers, Brauern, Bierexperten aus Handel und Forschung sowie Fachjournalisten.

„Die weiterhin wachsende Zahl der zum Wettbewerb eingereichten Biere macht uns schon ein wenig stolz. Insgesamt wurden über 60 unterschiedliche Bierstile, wie zum Beispiel Kellerbier, Pale Ale, IPA oder Weizenbock, verkostet. Unglaublich spannend waren vor allem die in den Kategorien Experimental Style und holzfassgereift eingereichten Biere.“ so Dirk Omlor, Leiter der Verkostung und Chefredakteur von Meiningers Craft – das Magazin für Bierkultur. „Das Qualitätsniveau der eingereichten Biere ist noch höher als wir es vor dem Wettbewerb erwartet hatten. Craft Beer ist nach wie vor eine Nische im Biermarkt, die jedoch eine unglaublich große Vielfalt bietet. Mit Meiningers International Craft Beer Award bieten wir in diesem wachsenden Markt einen guten Überblick und Orientierung für Handel und Verbraucher.“

21-mal konnte in diesem Jahr die höchste Auszeichnung Platin für herausragende Qualitäten vergeben werden: insgesamt 12-mal Platin geht an deutsche Brauereien, gefolgt von den Vereinigten Staaten von Amerika mit fünf Auszeichnungen, zweimal Platin geht nach Österreich sowie jeweils eine Auszeichnung in die Schweiz und nach Südafrika.

Das beste Craft Beer national und international wird zusätzlich mit der Sonderauszeichnung Craft Beer des Jahres geehrt: die Brauerei S. Riegele, ansässig in Augsburg, stellt mit ihrem Augustus 8, einem dunklen Weizendoppelbock, das beste deutsche Craft Beer des Wettbewerbs.

Bei den internationalen Bierspezialitäten wurde das von der Boston Beer Company eingereichte Samuel Adams Rebel Rouser, ein Imperial IPA, am höchsten bewertet und ist das Craft Beer des Jahres international.

Das beste Gesamtergebnis und somit die Auszeichnung Craft-Brauer des Jahres national geht an das Brauhaus Faust aus Miltenberg, das für seine eingereichten Bierspezialitäten insgesamt mit zweimal Platin, viermal Gold und dreimal Silber ausgezeichnet wurden.

Die Boston Beer Company konnte für ihre eingereichten Samuel Adams Craft Biere insgesamt fünfmal Platin, zehnmal Gold und achtmal Silber erringen und wird von der Jury als Craft Brauer des Jahres ausgezeichnet.

Im Medaillenspiegel zeigen sich die deutschen Brauer wie bereits im Vorjahr mit insgesamt 198 Auszeichnungen (12 Platin, 73 Gold, 113 Silber) als wahre Meister der Braukunst. Platz zwei geht an die Vereinigten Staaten von Amerika (27 Medaillen). Platz drei gewinnt Österreich (11 Medaillen) knapp vor der Schweiz (10 Medaillen).

Meiningers International Craft Beer Award wurde 2014 erstmalig durchgeführt. Gleich im ersten Jahr konnten knapp 250 Biere verkostet werden. 2015 verdoppelten sich die Anstellungen mit 550 Bieren aus aller Welt. Für 2016 vermeldet der Veranstalter nochmals eine Steigerung von über 25 Prozent. Meiningers International Craft Beer Award gehört bereits heute zu den bedeutendsten und meistbeachteten Bierwettbewerben der Welt.

Alle Preisträger hier aufzulisten wäre unsinnig. Lediglich zwei Biere möchte ich hier erwähnen.

Der Schokobär von Veto wurde mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Dieses Bier habe ich auch getestet und ich war begeistert. Meine Bierwahrnehmung kann also nicht vollkommen ungewöhnlich sein.

Gutes Bier muss nicht teuer sein. Den Beweis liefert derzeit Rewe. Das Unternehmen verkauft anlässlich des 500jährigen Bestehens des Reinheitsgebots eine Sonderabpackung mit sieben Bieren aus Bayern zusammen mit einem Bierglas. Der Karton kostet € 9,99 und enthält auch das Hohenthanner Tannen Hell. Dieses Bier wurde bei Meiningers Contest mit Platin ausgezeichnet. Wenn das kein Angebot ist.

Die meistgetrunkenen Biere weltweit

Immer wenn es um das Reinheitsgebot geht, heißt es, das deutsche Bier sei weltweit beliebt und als Qualitätsprodukt bekannt. Danach müssten doch in der Liste der meistgetrunkenen Biere die deutschen Erzeugnisse ganz oben stehen. Das Onlinemagazin china.org.cn hat sich die Mühe gemacht, die im Jahr 2015 am häufigsten verkauften Biere zu ermitteln und die aktuellen Zahlen mit denen des Jahres 2005 zu vergleichen. Auch wenn die Platzierungen nicht viel über die Qualität des Bieres aussagen (wenn überhaupt), hier als kurze Aufstellung die zehn meistgetrunkenen Biere, ihr Herkunftsland und der aktuelle Markanteil, sowie in Klammern die Platzierung zehn Jahre vorher. Auffällig ist, dass unter den ersten zehn Plätzen sich nur ein einziges europäisches Bier befindet, das Heineken aus Amsterdam. Die meisten aufgeführten Biere stammen aus China, was allein schon auf Grund der hohen Bevölkerungszahl der Volksrepublik nicht verwundert. Dass die USA trotz der anerkannt schlechten Qualität der dortigen Industriebiere mit drei Nennungen den zweiten Platz belegen überrascht mich genau wie die zwei Nennungen aus Brasilien. Obwohl – wenn ich genau nachdenke, ist das Abschneiden Brasiliens eventuell doch keine allzu große Überraschung – schließlich kam im letzten Jahr sogar das als weltweit bestes Altbier gekrönte Produkt aus dem südamerikanischen Land, es heißt übrigens Bamberg Alt.

10. Platz: Coors Light, USA (7), Marktanteil: 1,3 %

9. Platz: Brahma, Brasilien (5) Marktanteil: 1,5 %

8. Platz: Harbin, China (15) Marktanteil: 1,5 %

7. Platz: Heineken, Niederlande (6) Marktanteil: 1,5 %

6. Platz: Yanjing, China (16) Marktanteil: 1,9 %

5. Platz: Skol, Brasilien (3) Marktanteil: 2,2 %

4. Platz: Budweiser, USA (2) Marktanteil: 2,3 %

3. Platz: Bud Light, USA (1) Marktanteil: 2,5 %

2. Platz: Tsingtao, China (10) Marktanteil: 2,8 %

1. Platz: Snow, China (11) Marktanteil: 5,4 %

Auffällig ist, dass das erstplatzierte Bier sich nicht nur um 10 Plätze nach vorne schieben konnte, sondern dass es mit 5,4 % Marktanteil auch fast doppelt so häufig verkauft wurde wie das zweitplatzierte Bier, das ebenfalls aus China stammt. Wenn wir vom Snow einmal absehen, liegen die Marktanteile der Biere recht eng beieinander, so dass die Platzierungen nicht wirklich aussagekräftig sind und sich die Reihenfolge im nächsten Jahr deutlich anders darstellen kann.

Die Metro verkauft jetzt auch Craft Beer

Die Metro ist immer wieder gut darin, mit ihrem Warensortiment zu überraschen. Jetzt habe ich gesehen, dass die Metro in einigen Märkten auch eine kleine Auswahl Craft Beer anbietet. Im Angebot sind die Biere der sechs Brauereien And Union, Crew Republic, Riegele, Amarcord, n.v. Roman s.a. und Uerige. Wenn wir bedenken, dass Fachhändler für Craft Beer mehrere hundert Biere verkaufen, ist das noch kein allzu großes Angebot. Aber zumindest schon mal ein Anfang, der hoffentlich möglichst viele Biertrinker davon überzeugen kann, dass Bier mehr sein kann als das Angebot der Fernsehbiere, die wir in jedem Supermarkt finden können.

Leider gibt es das Craft Beer nicht in allen Märkten, sondern lediglich in 16 ausgewählten Filialen (insgesamt gibt es 85 Märkte in Deutschland), die zu allem Überfluss auch nicht gleichmäßig über Deutschland verteilt sind: Düsseldorf, St. Augustin, Hamburg-Altona, Hamburg-Niendorf, Hamburg-Harburg, Hamburg-Rahlstedt, Berlin-Friedrichshain, Berlin-Marienfelde, Berlin-Berolina, Brunnthal, Neuss, München-Pasing, München-Freimann, Frankfurt-Rödelheim, Frankfurt-Riederwald und Mainz-Kastel.

Wenn wir uns die Auswahl der Metro-Märkte ansehen, in denen die Craft Beer-Szene am Verbreitetsten ist. Hoffen wir, dass die Szene weiterwächst und die Metro in Zukunft ihr Craft Beer-Angebot nicht nur ausweitet, sondern auch flächendeckend anbietet.

Das mieseste Bier Deutschlands

Der Rechtsradikalismus treibt in der letzten Zeit in Deutschland merkwürdige Blüten. Da wird gefordert, dass die Menschen, die vor Krieg und Vernichtung flüchten, an der Grenze erschossen werden sollen, die schrottreifen Boote, in denen die Menschen nach Griechenland kommen, sollen am Anlanden gehindert werden, die Grenzen sollen dichtgemacht werden… Und jetzt setzt die Brauerei Röhrl aus dem niederbayerischen Straubing noch einen drauf: das Grenzzaun-Bier.

Auf braunem Etikett wird in Fraktur-Schrift das zumindest umstrittene Wort Grenzzaun gedruckt. Dabei erinnern die beiden „z“ nicht nur mich an die SS-Runen. Bis zu diesem Punkt könnten wir das ja alles noch als „dumm gelaufen“ betrachten. Braunes Papier ist nicht per se etwas Schlechtes und auch wenn die Frakturschrift seit 1945 nicht mehr allgemein gebräuchlich ist, wird sie noch ab und an genutzt, um auf althergebrachte Produkte und Tradition hinzuweisen. Aber es kommt noch härter:

Auf dem Rückenetikett können wir neben „Beschützen, verteidigen, bewahren“ noch Schlagworte wie „Heimatverbundenheit“ und „Mir samma mia“ lesen. Dazu passt dann auch das Totenkopf-Logo, das Brauerei daneben gedruckt hat. Und als wäre das noch nicht genug, gibt die Brauerei als Mindesthaltbarkeitsdatum noch den 9. November an, den Jahrestag der Reichsprogromnacht. Ich weiß nicht, ob es mit der Brauerei abgesprochen ist, aber einige Geschäfte verkaufen die „Grenzzaun Halbe“ für 88 Cent. Die 88 ist in rechtsradikalen Kreisen das Akronym für den Hitler-Gruß.

Mit meiner Kritik an diesem Bier stehe ich nicht alleine. Hier noch einige Zitate:

„Einem Unternehmen, das mit Volkstümelei und unqualifizierten Beiträgen zur politischen Meinungsbildung auf sich Aufmerksam macht, sollte auf unserem Campus keine Möglichkeit gegeben werden, Profit zu erwirtschaften.“ Leon Struve, Asta Regensburg

„Das Bier ist eine Provokation und Nährboden für rechte Ideen. Und es hat mit Humor oder bayerischen Werten rein gar nichts zu tun.“ Verena Fücker, Online-Redakteurin / Autorin beim BR

„Abscheulich“ findet dieses Gebaren auch Hubert Hierl. Der ist nicht nur der frühere Leiter der Bayerischen Vertretung in Berlin, sondern auch CSU-Stadtrat und Festreferent in der Bierstadt Freising. „Wir brauchen so was nicht.“ Quelle: Merkur.de

Update: Wie nicht anders zu erwarten findet die AfD dieses menschenverachtende Bier gut. Nadine Randak, ASTA-Sprecherin sagt lt. BR online dazu: „Zum Beispiel hat sich auch der AfD-Kreis Deggendorf dazu positioniert und hat geschrieben, dass er das super findet. So ein rechts-gesinntes Klientel passt nicht an die Uni, die den Anspruch hat, weltoffen zu sein. Das Bier und die Brauerei haben an der Uni keinen Platz.“

Internorga: Craft Beer boomt weiter

Im letzten Jahr feierte die Internorga eine Premiere: zum ersten Mal eröffnete auf der Messe die CRAFT BEER Arena. Diese Idee ist unter den Craft Beer-Brauern so gut angekommen, dass die Sonderfläche in diesem Jahr seit dem Anmeldestart mehrfach erweitert wurde. In diesem Jahr präsentieren sich in Halle B4.OG rund 30 kreative Brauer. Deutlich zugenommen hat auch die Teilnahme internationaler Brauereien. Claudia Johannsen, Geschäftsbereichsleiterin Hamburg Messe und Congress GmbH, sagt dazu: „Wir freuen uns, dass unsere Craft Beer-Arena so eingeschlagen hat und sind gespannt auf die zweite Ausgabe. Mit der zunehmenden Relevanz für Gastronomie und Handel, also Getränkefachgroßhandel und Lebensmitteleinzelhandel, werden die Brauer sicher in diesem Jahr erneut jede Menge spannende Kontakte knüpfen“.

Viele internationale Brauereien nutzen die INTERNORGA in Hamburg als Plattform, um in den deutschen oder europäischen Markt einzusteigen. So öffnet Stone Brewing in Kürze eine eigene Brauerei in Berlin – als erster unabhängiger amerikanischer Craft Beer Hersteller in Europa. Von dort aus will das Unternehmen großflächig den europäischen Markt beliefern. Auch die österreichische Stieglbrauerei zu Salzburg nutzt die Internorga, um ihre Biere in Deutschland vorzustellen. Und nachdem die dänische Erfolgsbrauerei Coisbo schon bei der ersten Craft Beer-Arena dabei war, folgen dieses Jahr weitere skandinavische Brauereien wie Bryggeriet Frejdahl und Gotlands Bryggeri, um den deutschen Markt für sich zu erschließen. Darüber hinaus hat sich aber natürlich auch der Anteil deutscher Brauer in der CRAFT BEER Arena auf der INTERNORGA vergrößert; erstmalig dabei sind beispielsweise die Uerige Obergärige Hausbrauerei aus Düsseldorf sowie Braufactum auf Frankfurt.

Craft Beer für die eigene Gastronomie

Spannend wird es nicht nur im Gespräch mit den Brauern, auch das Rahmenprogramm in der CRAFT BEER Arena hat wieder einiges zu bieten. Auf der Agenda stehen eine Podiumsdiskussion zum Thema Craft Beer im Getränkefachgroßhandel, 500 Jahre deutsches Reinheitsgebot und ein Vortrag von Greg Koch, in dem der Gründer berichtet, wie er mit seiner US-Brauerei Stone Brewing in den deutschen Markt einsteigt. Unternehmensberater Björn Grimm, Grimm Consulting erläutert, wie Gastronomen mit Craft Beer den Erfolg steigern können und wie der Einstieg in die Craft Beer Gastronomie gelingt. Darüber hinaus geht es um die Inszenierung von Craft Beer im eigenen Betrieb, die perfekte Bier-Karte, das Mixen von kreativen Bier-Cocktails, Online Handel, Food-Pairing und vieles mehr.

BraufactuM verkauft jetzt auch Fassbier

BraufactuM mit Sitz in Frankfurt/Main ist die Craft Beer-Brauerei der Radeberger Gruppe. Bekannt ist die Brauerei durch ihre 15 eigenen Biere, die durch 25 Biere von Partnerbrauereien ergänzt werden. Auf der diesjährigen Internorga stellte das Unternehmen erstmals drei Fassbiere vor. Zunächst werden die Sorten Progusta (ein IPA), Palor (ein Pale Ale) sowie The Brale (ein Brown Ale) im Fass zu je 20 l angeboten. Marc Rauschmann, Geschäftsführer bei BraufactuM , erläutert: „Craft Biere erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, besonders auch in Restaurants und Bars. Die Nachfrage nach unseren Bieren seitens der Gastronomie war so groß, dass wir uns zusammen mit der Radeberger Gruppe zu diesem Schritt entschieden haben.“

Diese Argumentation ist durchaus naheliegend. Die Ratsherrn-Brauerei in Hamburg füllt mittlerweile 70 % des dort gebrauten Bieres in Fässern ab und beliefert damit die Gastronomie.

Bald alkoholfreies Bier aus Kleinbrauereien?

Alkoholfreies Craft Beer? Mir ist erst eines untergekommen, das ü.NN. aus Hamburg. Ansonsten ist das Geschäft mit alkoholfreiem Bier bislang den großen Brauereien vorbehalten, da die Herstellung recht aufwändig ist. Nach einem Bericht des SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) ist es dem Zentrum für Verfahrenstechnik der Fachhochschule Nordwestschweiz gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das es auch kleinen Brauereien ermöglicht, in dieses Business einzusteigen.

Das neue Verfahren ist im Prinzip ganz einfach. Das gegorene Bier wird durch einen Polymerfilter gedrückt, der das alkoholhaltige Wasser von den anderen Inhaltsstoffen des Biers trennt und durch alkoholfreies Wasser ersetzt. Der vollautomatische Prozess wird durch ein Refraktometer überwacht und gesteuert. Sobald der Alkoholgehalt des Biers unter 0,5 % fällt, den Grenzwert für alkoholfreies Bier, schaltet die Anlage sich ab.

Professor Wolfgang Riedl, Leiter des Zentrums für Verfahrenstechnik, ist überzeugt, dass sich die Anlage relativ günstig herstellen lässt und dadurch gerade für kleine Brauereien attraktiv ist. Gegenüber dem SRF erklärte er: „Das ist das Schöne an diesem Verfahren: Das Bier aus dem Tank an die Anlage anschliessen, über Nacht aufarbeiten lassen. Und am nächsten Morgen liegt in dem Tank, in dem am Vortag noch alkoholhaltiges Bier gelagert war, alkoholfreies Bier und kann dann abgefüllt werden.“

Auch Luzius Bosshard, Geschäftsleiter von der Brauerei: „Unser Bier“ in Basel ist begeistert: „Die Anlage ist kompakt und könnte gut bei uns eingebaut werden. Und auch die Kosten sind nicht so hoch wie bisherige Anlagen.“

Bislang kosteten Anlagen für das Entfernen des Alkohols aus dem Bier mindestens 100.000 Euro, während eine Kleinanlage mit dem neuen Verfahren vermutlich ab etwa 30.000 Euro erhältlich sein soll. Vorher sind allerdings noch einige Hürden zu nehmen. Bislang hat die Anlage noch keinen Praxistest in einer Brauerei durchlaufen und es existiert bislang nur ein Prototyp. Aber eventuell können wir uns schon bald auf alkoholfreies Craft Beer freuen.

Eine detailliertere Kurzdarstellung dieses Verfahrens zum Entfernen des Alkohols aus dem Bier finden Sie in einer Kurzdarstellung, die das Zentrum für Verfahrenstechnik der Fachhochschule Nordwestschweiz veröffentlicht hatte, die aber inzwischen leider nicht mehr zur Verfügung steht.

Gasthaus der Störtebeker Brauerei ausgezeichnet

Über eine neue Auszeichnung darf sich das Braugasthaus der Störtebeker Braumanufaktur freuen: Nach eingehender Prüfung wurde das Braugasthaus in das europäische Netzwerk „Regionale Esskultur Europa“ aufgenommen – eine Auszeichnung, die das regionale Engagement produzierender Unternehmen, Gastronomen und Lebensmittelbetrieben ehrt. Rügen ist als Region seit 1998 Mitglied des Europäischen Netzwerkes „Culinary Heritage Europe“, das seit 2008 vom Rügen Produkte Verein e.V. gemanagt wird.

Das Zertifikat „Regionale Esskultur“ wird durch eine unabhängige Zertifizierungskommission an Gastronomen und Erzeuger vergeben und bürgt für regionaltypische Speisen und in der Region erzeugten Produkte. „Die Mitglieder dieses Netzwerks setzen auf Regionalität sowie Qualität und leisten ihren Beitrag zur Entwicklung des kulinarischen Erbes der Region“, so der Chefkoch des Braugasthauses Marko Vooth. Er nahm die Urkunde stellvertretend für sein gesamtes Team vom Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern Dr. Till Backhaus entgegen. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung“, so Vooth weiter. „Mit der Verbindung von kulinarischem Erbe, regionaler Produkte und moderner Kochkunst schaffen wir ganz besondere Genuss-Erlebnisse für unsere Gäste – natürlich immer in Verbindung mit unseren Störtebeker Brauspezialitäten. Jeden Monat gibt es eine komplette Speisekarte mit regionalen und saisonalen Speisen, die auf die jeweilige Brauspezialität des Monats abgestimmt sind. Dieses Konzept hat anscheinend nicht nur bei den Gästen Anklang gefunden.“

Ich war im letzten Jahr selbst in der Gaststätte der Störtebeker Brauerei zu Gast und kann daher sagen, dass diese Auszeichnung wirklich zu Recht vergeben wurde. Ich hatte in meiner Beschreibung meines Besuchs auch bereits die lokale und saisonale Speisekarte sowie die Qualität der dort angebotenen Speisen gelobt. Und was ich hier noch nicht angemerkt habe: Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unübertroffen.