Das mieseste Bier Deutschlands

Der Rechtsradikalismus treibt in der letzten Zeit in Deutschland merkwürdige Blüten. Da wird gefordert, dass die Menschen, die vor Krieg und Vernichtung flüchten, an der Grenze erschossen werden sollen, die schrottreifen Boote, in denen die Menschen nach Griechenland kommen, sollen am Anlanden gehindert werden, die Grenzen sollen dichtgemacht werden… Und jetzt setzt die Brauerei Röhrl aus dem niederbayerischen Straubing noch einen drauf: das Grenzzaun-Bier.

Auf braunem Etikett wird in Fraktur-Schrift das zumindest umstrittene Wort Grenzzaun gedruckt. Dabei erinnern die beiden “z” nicht nur mich an die SS-Runen. Bis zu diesem Punkt könnten wir das ja alles noch als “dumm gelaufen” betrachten. Braunes Papier ist nicht per se etwas Schlechtes und auch wenn die Frakturschrift seit 1945 nicht mehr allgemein gebräuchlich ist, wird sie noch ab und an genutzt, um auf althergebrachte Produkte und Tradition hinzuweisen. Aber es kommt noch härter:

Auf dem Rückenetikett können wir neben “Beschützen, verteidigen, bewahren” noch Schlagworte wie “Heimatverbundenheit” und “Mir samma mia” lesen. Dazu passt dann auch das Totenkopf-Logo, das Brauerei daneben gedruckt hat. Und als wäre das noch nicht genug, gibt die Brauerei als Mindesthaltbarkeitsdatum noch den 9. November an, den Jahrestag der Reichsprogromnacht. Ich weiß nicht, ob es mit der Brauerei abgesprochen ist, aber einige Geschäfte verkaufen die “Grenzzaun Halbe” für 88 Cent. Die 88 ist in rechtsradikalen Kreisen das Akronym für den Hitler-Gruß.

Mit meiner Kritik an diesem Bier stehe ich nicht alleine. Hier noch einige Zitate:

“Einem Unternehmen, das mit Volkstümelei und unqualifizierten Beiträgen zur politischen Meinungsbildung auf sich Aufmerksam macht, sollte auf unserem Campus keine Möglichkeit gegeben werden, Profit zu erwirtschaften.” Leon Struve, Asta Regensburg

“Das Bier ist eine Provokation und Nährboden für rechte Ideen. Und es hat mit Humor oder bayerischen Werten rein gar nichts zu tun.” Verena Fücker, Online-Redakteurin / Autorin beim BR

“Abscheulich” findet dieses Gebaren auch Hubert Hierl. Der ist nicht nur der frühere Leiter der Bayerischen Vertretung in Berlin, sondern auch CSU-Stadtrat und Festreferent in der Bierstadt Freising. “Wir brauchen so was nicht.” Quelle: Merkur.de

Update: Wie nicht anders zu erwarten findet die AfD dieses menschenverachtende Bier gut. Nadine Randak, ASTA-Sprecherin sagt lt. BR online dazu: “Zum Beispiel hat sich auch der AfD-Kreis Deggendorf dazu positioniert und hat geschrieben, dass er das super findet. So ein rechts-gesinntes Klientel passt nicht an die Uni, die den Anspruch hat, weltoffen zu sein. Das Bier und die Brauerei haben an der Uni keinen Platz.”

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