Deutsches Bier ist auf der ganzen Welt berühmt und beliebt. Woran liegt das? Was ist das Besondere an dem Bier, das in Deutschland gebraut wird? Ist es ein besonderer Geschmack, der durch das deutsche Reinheitsgebot zustande kommt? Wie wurde es eigentlich erfunden und wer war für die Regeln beim Brauen verantwortlich, die bis heute gelten? Die n-tv Dokumentation blickt zurück auf die Historie des Bieres und zeigt, warum der Hype nicht abebbt.
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Wieder Glyphosat im Bier gefunden
Im letzten Jahr sorgte die Meldung für einen großen Aufschrei: im Bier wurde Glyphosat gefunden. Jetzt hat das Umweltinstitut München erneut nach dem Pflanzenschutzmittel gesucht und wurde erneut fündig. Ich bin ja nun kein Lebensmittelchemiker und kann daher auch keine kompetente Stellungnahme dazu abgeben. Daher will ich mich hier auch kurzfassen und werde mich weitgehend darauf beschränken, in Form von Zitaten die Meinungen der beteiligten Parteien darzustellen. Aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Glyphosat wie auch andere Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln nichts zu suchen haben.
Außerdem sollten wir uns hüten, die Brauer für die Glyphosatbelastung verantwortlich zu machen. Die Chemikalien kommen bereits während des Anbaus in die Produkte. Dort ist also anzusetzen. Nebenbei bemerkt kommt Glyphosat nicht nur im Bier vor, sondern es wurde auch in Brot, anderen Getreideprodukten und Hülsenfrüchten gefunden.
Das Umweltinstitut hat die Untersuchungsergebnisse wie folgt zusammengefasst:
- Auch diesmal haben wir in allen untersuchten Bieren Rückstände von Glyphosat nachweisen können. Der Trinkwasser-Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter wird von allen überschritten.
- Die Werte sind jedoch im Durchschnitt um fast 80 Prozent gesunken. Offenbar passen einige Brauereien beim Einkauf von Braugerste heute besser auf. Wir werten das als Erfolg unserer Aktion im letzten Jahr.
- Einigen Brauereien gelingt es, konstant geringe Rückstandswerte zu erreichen. Doch keine der getesteten Brauereien schafft es, das Ackergift ganz aus dem Bier verbannen. Wir vermuten, dass sich hier eine Hintergrundbelastung mit Glyphosat zeigt. Der Stoff wird alleine in Deutschland zu tausenden Tonnen jährlich verspritzt und kehrt so zu uns zurück.
- Es gibt deutliche Hinweise auf eine Hintergrundbelastung mit Glyphosat. Hier ist die Politik gefragt: Der Stoff muss verboten werden.
Der Deutsche Brauerbund sieht das naturgemäß vollständig anders:
Bereits aus den 2016 vom Umweltinstitut behaupteten Glyphosat-Werten, die der Brauer-Bund mit Blick auf sein Monitoring und die fragwürdigen Methoden des Instituts zurecht angezweifelt hatte, leitete das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) die Einschätzung ab, dass ein Erwachsener an einem einzigen Tag 1000 Liter Bier trinken müsste, um ein gesundheitliches Risiko durch Rückstände einzugehen. Dieser Umstand ist auch dem Umweltinstitut bekannt. Trotzdem erweckt es wider besseres Wissen weiterhin den Eindruck, es bestehe ein Gesundheitsrisiko selbst bei kleinsten Mengen. Die Münchner Organisation möchte mit solchen Veröffentlichungen offensichtlich Einfluss nehmen auf die laufende Diskussion über die Verlängerung der Zulassung für Glyphosat, welche von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach umfangreichen Untersuchungen befürwortet wurde. Leider setzt der Umweltverein weiterhin auf unverantwortliche Panikmache und Desinformation, um im Wahlkampf seinen politischen Zielen Gehör zu verschaffen.
Weder auf der Website des deutschen Bauernbundes als auch auf der Website des österreichischen Bauernbundes konnte ich eine Stellungnahme zu der aktuellen Untersuchung finden.
Wenn Sie sich genauer informieren wollen, können Sie die folgenden Links verwenden:
Genussakademie Bayern in Kulmbach eröffnet
Ernährungsminister Helmut Brunner eröffnete heute in Kulmbach die Genussakademie Bayern. Die Akademie ist eine Säule der Premiumstrategie des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF), für die in den nächsten zwei Jahren insgesamt zwei Millionen Euro zur Verfügung stehen. Umgesetzt wird die Strategie durch den Cluster Ernährung am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn).
„Die Genussakademie bietet der Gastronomie und dem Ernährungshandwerk die Möglichkeit, auf Genusskompetenz zu setzen und dem Verbraucher somit einen bewussteren Genuss zu ermöglichen“, erklärt Rainer Prischenk, Leiter des KErn. Der Geschäftsführer des Cluster, Dr. Simon Reitmeier, übernimmt auch die Leitung der Genussakademie, die Bildungs- und Qualifizierungsangebote für Fachkräfte der Ernährungsbranche anbietet.
Ziele der Genussakademie
Die Akademie soll die Wertschätzung für Spezialitäten aus Bayern steigern und regionale Wertschöpfungsketten sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken. Zunächst werden die bestehenden Bildungs- und Qualifizierungsangebote für Wein-, Käse-, Wasser-, Bier-, Gewürz- und Edelbrand-Sommeliers gebündelt sowie weitere Angebote für Brot und Fleisch eingerichtet. Ausgewählte Referenten vermitteln Fachkräften der Lebensmittelbranche in Tagesworkshops oder berufsbegleitenden Sommelier-Kursen zu den jeweiligen Themenkomplexen fundiertes Fachwissen. Die unter dem Dach der Genussakademie gebündelten Sommelier-Kurse werden von der Doemens Academy GmbH, der IHK und dem Cluster Ernährung durchgeführt und – nach erfolgreicher schriftlicher und mündlicher Prüfung – zertifiziert.
Genusswerkstätten: Schwerpunkt auf praktischen Themen
In den ein- bis zweitägigen Genusswerkstätten stehen praxisbezogene Impulsthemen im Vordergrund. Hier lernen die Teilnehmer zum Beispiel unter Anleitung des vielfach ausgezeichneten Kochs Heiko Antoniewicz, wie sich Gemüse nicht als Beilage, sondern als eigenständiges Gericht glamourös in Szene setzen lässt – und was die Technik des Vakuumgarens „Sous-Vide“ und Fermentation damit zu tun haben. Der Koch und Gewürzmüller Ingo Holland erklärt, wie Innereien sich zu Gourmetessen verarbeiten lassen, um nicht nur den Genuss zu zelebrieren, sondern tierische Lebensmittel auch nachhaltig und respektvoll zu nutzen. Beide Kurse finden im September dieses Jahres statt.
Im Food Lab ist Kreativität gefragt
Das „Food Lab“ ist die Kreativeinheit der Genussakademie, in der Teilnehmer aus Wissenschaft, Handwerk und Gastronomie an zukunftsfähigen Methoden und Produkten forschen. In einem späteren Schritt sollen in der Genussakademie Bayern Bildungsangebote für Endverbraucher hinzukommen sowie eine Jugendakademie mit einem speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnittenen Bildungsangebot.
Interessierte können sich direkt auf der Homepage der Genussakademie anmelden: www.genussakademie.bayern. Die einzelnen Schulungen finden im Museumspädagogischen Zentrum am Bayerischen Brauerei- und Bäckereimuseum in Kulmbach und weiteren Lernorten in der Region statt.
TV-Tipp: Die Tricks der Getränkeindustrie, NDR 21. 8. 2017 21:00 Uhr
In dieser Folge der neuen Staffel „Die Tricks der …“ hat sich die NDR Wirtschaftsredaktion mit den Angeboten in der Getränkeindustrie beschäftigt. Markt-Moderator Jo Hiller deckt gemeinsam mit Insidern und Experten die Verkaufstricks und Geschäftsmaschen der Getränkeindustrie auf. Selbstverständlich beschäftigt sich die Redaktion hier auch mit den Brauereien.
Die Werbung suggeriert, dass im Bier ausschließlich Wasser, Hopfen, Malz und Hefe wären. Bier nach deutschen Reinheitsgebot gebraut steht in der ganzen Welt für Qualität. Damit ist das Reinheitsgebot das vermutlich erfolgreichste Werbeinstrument weltweit. Leider sieht die Realität bei den Großbrauereien anders aus. Dort werden technische Hilfsstoffe und Filterhilfsmittel eingesetzt, die den Brauprozess verkürzen und das Bier länger haltbar machen. Die meisten Großbrauereien setzen etwa das Kunststoffgranulat Polyvinylpyrrolidon beim Brauen ein, damit das Bier monatelang schön klar bleibt. Da der Stoff bis auf technisch unvermeidbare Rückstände wieder aus dem Bier entfernt wird, muss er nicht auf der Flasche deklariert werden. Der Verbraucher weiß beim Kauf also nicht, ob das Bier mit einem Hilfsstoff produziert wurde oder nicht. Wer sicher sein möchte, dass sein Bier keinerlei künstliche Rückstände enthält, muss nach Herstellern suchen, die auf den Einsatz solcher Hilfsmittel verzichten.
Diesem Thema geht Jo Hiller am heutigen Abend für den NDR um 21:00 Uhr in der Sendung „Die Tricks der Getränkeindustrie“ nach.
Riegele: Mitarbeiter feiert 60jähriges Firmenjubiläum
Heute, auf den Tag genau vor 60 Jahren begann die Karriere des 17jährigen kaufmännischen Angestellten Günter Wagenknecht. Soweit nichts Besonderes. Das Unglaubliche ist, dass er volle sechs Jahrzehnte später noch immer im gleichen Brauhaus Riegele arbeitet. Mittlerweile als 77jähriges Mitglied der Geschäftsleitung, verantwortlich für den Export ‚seiner‘ Riegele Bierspezialitäten.
Seit seinem ersten Arbeitstag am 19. 8. 1957 hat er viel erlebt. Von der Zettelwirtschaft bis zur Einführung moderner EDV. Von wirtschaftlichen Tiefen der Nachkriegszeit bis zur Zwischenblüte der Wiedervereinigung. Und dann die großen Erfolge der letzten Jahre. Auszeichnungen der Brauerei als „Craft Brauer des Jahres“, „Bier des Jahrzehnts“ oder als „Deutschlands Brauerei 2017“ erfüllen Günter Wagenknecht mit Stolz. Es sind auch seine Auszeichnungen. Er ist mit Herz und Seele ein ‚echter Riegele‘.
Das bestätigt Familie Priller-Riegele, die das Brauhaus in der 28. Braugeneration führt. „Herr Wagenknecht ist ein Phänomen“, so Dr. Sebastian Priller, „seine Loyalität, sein Einsatz und sein Durchhaltevermögen setzt Maßstäbe. Wir haben viel miteinander erlebt, hatten dabei aber immer Respekt voreinander, sowie ein ehrliches und gutes Miteinander. Dafür danken wir Herrn Wagenknecht sehr!“
Die Loyalität der Mitarbeiter ist für Riegele existenziell. „Im Spiel der großen Konzerne können wir finanziell nicht mithalten, aber bei uns ist jeder einzelne Mitarbeiter ein wichtiger und persönlich geschätzter Teil der Firma. Das stiftet Sinn und man hat Freude bei der Arbeit“, so Sebastian Priller. Diese Wertschätzung bringt Riegele in einer Anzeigenkampagne zum Ausdruck, die dem Dank und der Anerkennung für Herrn Wagenknecht gewidmet ist. Eine Geste, die nur in Familienunternehmen mit einer beständigen Wertebasis zu finden ist.
Geht man mit Herrn Wagenknecht auf Exportreise, ist diese Wertebasis zu spüren. „Gunter“, wie seine Kunden ihn nennen, wird allerorts geschätzt. Vor allem in seinem favorisierten Exportland Italien, in dem er vor über 30 Jahren das erste Riegele Bier ins Ausland verkauft hat. Heute ist er Vielflieger und hat Kunden von Stockholm bis zum Lago Maggiore. Kunden, die er Freunde nennt und deren Verbundenheit zu Riegele ein Zeichen der Wertschätzung für ihn selbst sind.
Ans Aufhören denkt Herr Wagenknecht noch lange nicht. Mittlerweile wird er von seinem Sohn Jürgen Wagenknecht unterstützt, der als Exportverantwortlicher bei Riegele in die großen Fußstapfen des Vaters eingetreten ist. Ein Schritt, der nur in Familienunternehmen so möglich ist. Ob auch Wagenknecht Junior eines Tages sein 60jähriges Betriebsjubiläum feiern wird? Wir werden es sehen.
Wolfshöher Privatbrauerei ruft vorsorglich Bier zurück
Nach Informationen von Lebensmittelwarnungen.eu ruft die Wolfshöher Privatbrauerei aus Gründen des vorsorglichen Verbraucherschutzes sämtliche Flaschenbiere zurück, die in 0,5-Liter-Flaschen mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum bis 10.02.2018 abgefüllt wurden, dazu gehören auch die unter der Bezeichnung „Die Frankenhalbe Helles Vollbier“ und „Die Frankenhalbe Pilsner“ in Verkehr gebrachten Biere. Außerdem betroffen sind ebenfalls die in der Wolfshöher Privatbrauerei gebrauten und abgefüllten Biere in 0,5- Liter Flaschen mit der russischen Verkehrsbezeichnung „Maxtepeckoe Bier“ sowie „Xnrynebckoe nzbo“. Die Sorten Wolfshöher Weißbier Dunkel, Wolfshöher Weißbier Hell, Wolfshöher Weißbier Alkoholfrei, Wolfshöher Weißbier leicht, Wolfshöher Leicht, Wolfshöher Radler, Wolfshöher Rammler-Bier und Wolfshöher Alkoholfrei werden bis zu einem Mindesthaltbarkeitsdatum bis 28.04.2018 zurückgerufen.
Die Sorten Wolfshöher Weißbier Dunkel, Wolfshöher Weißbier Hell, Wolfshöher Weißbier Alkoholfrei, Wolfshöher Weißbier leicht, Wolfshöher Leicht, Wolfshöher Radler, Wolfshöher Rammler-Bier und Wolfshöher Alkoholfrei werden bis zu einem Mindesthaltbarkeitsdatum bis 28.04.2018 zurückgerufen.
Vom Rückruf ausdrücklich ausgenommen sind abgefüllte Flaschenbiere mit Bügelverschluss, Flaschenbiere in 0,33 Liter- Flaschen sowie Fassware und alle Produkte, die ein Mindesthaltbarkeitsdatum nach den oben genannten Stichtagen haben.
Quellwasser
Rein vorsorglich ruft die Wolfshöher Privatbrauerei außerdem das Quellwasser „Wolfshöher Quellwasser sanft“ und „Wolfshöher Quellwasser sparkling“ mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum bis zum 28.07.2018 zurück, die ebenfalls in 0,5- Liter-Flaschen in Verkehr gebracht wurden.
Selbstverständlich werden die zurückgerufenen, oben benannten Produkte gegen einwandfreie Ware ausgetauscht. Auch können diese Produkte beim jeweiligen Getränkehändler/Getränkemarkt oder auf der Brauerei Wolfshöhe umgetauscht werden.
Nirvana: Londons erste Brauerei ausschließlich für alkoholfreies Bier
Nicht nur in Deutschland erreichen die alkoholfreien Biere immer höhere Marktanteile. Der Vormarsch der alkoholfreien Getränke ist Presseberichten nach in Großbritannien noch deutlich weiter fortgeschritten. So sollen in London immer mehr Bars eröffnen, die ausschließlich alkoholfreie Getränke anbieten.
Jetzt hat mit der Nirvana Brewery Co. eine Brauerei eröffnet, die ausschließlich alkoholfreie Biere braut. Dabei soll es sich immerhin um die einhundertste Brauerei in der britischen Hauptstadt handeln, allerdings um die erste, die ausschließlich alkoholfrei arbeitet. Das Adjektiv „alkoholfrei“ ist in Großbritannien wie in Deutschland relativ zu sehen. Während alkoholfreies Bier in Deutschland maximal 0,5 Volumenprozente Alkohol enthalten darf, sind es auf der Insel sogar 0,7 %. Bislang sind von der Brauerei der Öffentlichkeit drei Biere vorgestellt worden, von denen eines 0,5 % Alkohol enthält, während die anderen beiden Biere mit 0,0 % beworben werden.
Und wenn schon die Brauerei Nirvana heißt, dann müssen auch die gebrauten Biere entsprechende Namen haben: Karma, Kosmic und Tantra. Ein viertes Bier ist in Vorbereitung. Karma und Tantra sind Pale Ales, während Kosmic ein Stout ist.
Ich denke, diese Brauerei sollten wir im Auge behalten.
Wier: jetzt heißt es warten auf die nächste Runde
Es war Ende Juli als die Brauerei Ganter in Freiburg Wier vorstellte, den Aperitif, für den Traubensaft unter Hopfenzugabe mit Bierhefe vergoren wird. Jetzt haben wir Mitte August und schon sind die 666 Flaschen verkauft. Das Bier-Wein Getränk hat damit innerhalb kürzester Zeit einen großen Freundeskreis gefunden. Jetzt heißt es warten auf den Herbst und die damit verbundene Ernte im Weinberg. Mit den jetzt extra dafür reservierten Trauben des neuen Jahrgangs wird dann im Februar die zweite Auflage von WIER auf den Markt kommen.
Für die Initiatoren Katharina Ganter-Fraschetti von der Brauerei GANTER und Alixe Winter, von der „Alten Wache“ in Freiburg, die das Getränk gemeinsam mit dem Badischen Winzerkeller in Breisach kreiert haben, zeigt sich nun, dass sich die eineinhalb Jahre dauernde Produktentwicklung gelohnt hat. „Wir waren von der Idee für dieses Getränk überzeugt, dass es aber wirklich so gut ankommt, ist natürlich toll“, sagen beide Damen. Und nach dem Riesenerfolg mit der ersten Auflage ist klar: „WIER machen weiter.“
Craft Beer gegen Trumps Mauer
Bekanntlich hat US Präsident Donald Trump vor, eine Mauer zu bauen, die Mexiko von den USA trennen soll. Dieser Plan ist auch in den USA umstritten. So plant unter dem Motto „Make beer not walls“ jetzt der schottische Craft-Brewer Brewdog „The Bar on the Edge“. Die Bar soll direkt auf der Grenze zwischen Texas und Mexiko entstehen. Was auf den ersten Blick wie ein origineller Werbegag aussieht, ist aber von den Schotten augenscheinlich wirklich ernst gemeint. Mitgründer James Watt erklärt: „Wir werden bei den lokalen Behörden die Genehmigung beantragen und uns dabei an den offiziellen, bürokratischen Amtsweg halten.“ Allerdings rechnet Brewdog wohl auch damit, dass die Genehmigung für die Bar nicht erteilt wird. Das Unternehmen plant für den Fall der Genehmigungsverweigerung, die Bar notfalls einfach aufzustellen und sie so lange zu betreiben, bis die Behörden fordern, sie wieder zu entfernen. Die Veröffentlichung dieses Plans wurde in den USA mit einem Tex-Mex-Craft-Beer-Event gefeiert.
Brewdog hat auch genaue Vorstellungen, wie die Bar an der Grenze aussehen soll. Zusammengestellt aus alten Containern soll sie als vorübergehendes mobiles Gebäude angemeldet werden. Die Hälfte der Container soll auf amerikanischer Seite stehen, die andere Hälfte in Mexiko. Im amerikanischen Teil der Bar werden mexikanische Biere ausgeschenkt, während im mexikanischen Teil die Biere von Brewdog ausgeschenkt werden.
Unabhängig davon, ob diese Form des Protests gegen Trumps Plan, die USA einzumauern, genehmigt wird oder nicht, ist es auf jeden Fall eine hervorragende Werbung für Brewdog.
drinktec 2017: Der globale Biermarkt bleibt spannend
Rund 44 Prozent der Besucher kamen bei der letzten drinktec aus dem Brauereiwesen. Die drinktec 2017, die Weltleitmesse für die Getränke- und Liquid-Food-Industrie, bleibt damit die wichtigste internationale Messe für die Braubranche. Vom 11. bis 15. September 2017 treffen sich auf dem Münchner Messegelände alle, die mit der Herstellung von Bier zu tun haben: Große und mittelständische Brauer, lokal und regional Produzierende, Craftbrauer, Microbrauer und Hobbybrauer. Sie werden alles finden, was für ein gutes Bier nötig ist.
Der globale Durst auf Bier lässt derzeit etwas nach. Erstmals mussten die Brauereien weltweit in zwei Folgejahren ein Minus hinnehmen, 2014 um 0,5, 2015 um 1,5 Prozent. Schwierige gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen und zunehmende politische Unruhen dürften die Hauptursachen dafür gewesen sein. Und: Der Weltbiermarkt ist inzwischen stark konsolidiert. Die fünf größten Brauereigruppen standen laut Statista 2015 bereits für etwas mehr als die Hälfte des gesamten Bierabsatzes von 1,93 Milliarden Hektoliter. Umso wichtiger wird es für jede einzelne Brauerei, effizient und flexibel produzieren zu können. Dazu gehört die richtige Technik, dazu gehören energiesparende Brauverfahren, dazu sind kontinuierliche Investitionen in den Betrieb nötig, ganz nach dem Motto „Eine Brauerei, die nicht mehr baut, bald nicht mehr braut“.
drinktec: Lösungen für große und kleine Brauer
Für die Braubranche bietet die drinktec 2017 alles, was zum Produzieren und Vermarkten von Bier notwendig ist. Hobbybrauer und Craftbrauer finden genauso maßgeschneiderte Lösungen wie Familienunternehmen und Großbrauereien. Insgesamt bieten etwa 80 Prozent der drinktec-Aussteller Lösungen und Technik für die Brauwelt. Die Aussteller zeigen produktspezifische Prozesstechnik für Bier vom Sudhaus über Filtration bis hin zu den notwendigen Analysegeräten in Halle B2, Rohstoffe von Mälzereien und dem Hopfenhandel präsentieren sich in Halle B1 und Gastronomiebedarf sowie Schankanlagen werden in Halle A1 ausgestellt. Neu ist der Ausstellungsbereich Home & Craft in Halle C1, wo Klein- und Hobbybrauer das passende Equipment finden. Die drinktec reagiert damit auf einen Trend, der auch in Deutschland immer weitere Verbreitung findet. 17.000 Hobbybrauer soll es hierzulande bereits geben, die Grenzen von der Produktion für den Hausgebrauch bis hin zum Gewerbe sind fließend. Das Technik-Angebot der benachbarten drinktec@SIMEI in den Hallen C1 und C2, wo Maschinentechnik und Equipment für die Weinherstellung und Weinbearbeitung präsentiert wird, dürfte auch für Craftbrauer interessant sein, die gerne mal ihre Spezialbiere in edlen, großen Weinflaschen abfüllen und eher in Stückzahlen als in Hektoliter denken.
Erfolgsgeschichte Craft Beer
Natürlich wird in der Braubranche nicht alles nach Größe gemessen. Gerade die mittelständischen Brauereien sind in der Regel sehr gut in der Lage, ihre Nische zu finden und auszufüllen. Die immer noch kräftig rollende Craft-Bier-Welle wogt inzwischen rauschend durch fast alle Kontinente. In Europa, Asien und Australien entstehen reihenweise neue Kleinbraustätten. In den USA, dem „Mutterland“ der Craft-Bewegung, legten die Craft-Brauereien 2015 nach Angaben der Brewers Association in einem stagnierenden Gesamtmarkt um fast 13 Prozent (beim Absatz) bzw. 16 Prozent (beim Umsatz) zu. Sie bedienen mittlerweile über zwölf Prozent des zweitgrößten Biermarktes der Welt. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte! Dank Craft Beer kommt nach jahrelangem Stillstand auch immer mehr Dynamik in die weltweiten Hopfenmärkte. US-amerikanische Hopfenfarmer hatten vor Jahren begonnen, neue Hopfensorten zu züchten, Craftbrauer experimentierten mit besonderen Geschmacksnuancen. Jetzt ziehen auch andere Regionen nach. Beispielsweise kommen aus der Hallertau neue deutsche Sorten mit hocharomatischen Nuancen.
Turbulente Asien-Pazifik-Region
In der Asien-Pazifik Region war der Markt für Bier in den letzten Jahren recht turbulent. Leicht abgeschwächtes Wachstum, hoher Wettbewerbsdruck und zunehmende Präsenz ausländischer Brauereien einerseits sowie die erhöhte Beliebtheit von Craftbier-Brauereien, mehr verfügbares Einkommen und ein insgesamt konsumorientierteres Verbraucherverhalten andererseits werden den Markt auch in Zukunft beeinflussen: AsiaBriefing erwartet, dass der Biermarkt in Asien-Pazifik im Jahr 2020 ein Volumen von immensen 220 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Der chinesische Biermarkt ist seit 2002 der größte der Welt in Hinblick auf Produktion und Gesamtverbrauch. China ist seit jeher ein sehr fragmentierter, heterogener Markt. Die goldenen Zeiten mit teilweise zweistelligen Wachstumsraten scheinen vorläufig erst mal passé zu sein, nachdem der Markt 2014 und 2015 eine spürbare Delle erfuhr. Aber: „Für einen Abgesang ist es deutlich zu früh“, meint Meik Forell von der Unternehmensberatung Forell&Tebroke Partnerschaft in einer Analyse des chinesischen Biermarktes.
Hoffnungsvolle Zeichen
Denn es gibt auch hoffnungsvolle Zeichen. Der VDMA geht für die gesamte Getränkeindustrie des Asien-Pazifik-Raums von einer jährlichen Wachstumsrate von 4,6 Prozent aus. Das Jahr 2016 war das erste des 13. Fünf-Jahres-Plans in China. Die Politik will damit den wirtschaftlichen Wandel erleichtern, den Konsum ankurbeln und Innovationen stärken. Die zwei neuen Konzepte „Industrie 4.0“ und „Made in China 2025“ bieten dabei die Grundlage für neue, smarte Ideen auch für die Getränkeindustrie. Davon wird auch die Brau-Zulieferindustrie profitieren. Als wichtigstes Branchenevent in China und Asien gilt die CHINA BREW CHINA BEVERAGE (CBB), Internationale Fachmesse für Brauerei- und Getränketechnik. Seit 2011 ist die Messe München Mitveranstalter der CBB. Sie findet im Zwei-Jahres-Rhythmus statt, das nächste Mal vom 23. bis 26. Oktober 2018 in Shanghai.
Auch Vietnam entpuppt sich als Wachstumsmarkt für Bier in der Region Asien-Pazifik. Das Land ist inzwischen der größte Bierkonsument in der ASEAN-Region und der drittgrößte in Asien nach China und Japan. Indien ist zwar in erster Linie ein Markt für Spirituosen. Aber der Konsum von Bier steigt langsam an. Besonders hochpreisige Biere sind gefragt. Analysten von TechNavio prognostizieren dem Biermarkt in Indien eine jährliche Volumen-Wachstumsrate von knapp 15 Prozent bis 2018. Laut Euromonitor International werden Importe von Premiumbier bis 2018 jährlich um 11 Prozent ansteigen. Auch Craft Beer-Brauereien sind in den großen urbanen Zentren Indiens wie Pilze aus dem Boden geschossen. Jährlich, jeweils abwechselnd in Mumbai, New Delhi und Bangalore, findet die drink technology India (dti) statt, Internationale Fachmesse für die Getränke- und Foodindustrie, die von der Messe München und deren Tochter MMI India veranstaltet wird.
drinktec – Rahmenprogramm speziell für Brauer
Die drinktec 2017 in München hat neben dem großen Spektrum der Fachaussteller speziell für die Brauer eine ganze Menge zu bieten:
•Da ist beispielsweise die Weltmeisterschaft der Bier-Sommeliers, die alle zwei Jahre stattfindet. 2017 wird am 10. September, einen Tag vor Messebeginn, zum fünften Mal der weltweit beste Bierkenner gesucht. Veranstaltet wird die WM von der Doemens Academy. Aus den Reihen der über 2.000 Biersommeliers wird der Champion ermittelt.
•Auch der European Beer Star wird am 13. September wieder auf der drinktec verliehen. Dieser Wettbewerb der Superlative kürt die besten Biere aus aller Welt und ist einer der bedeutendsten Bierwettbewerbe weltweit. Der European Beer Star wird von den Privaten Brauereien Bayern e. V. veranstaltet.
•Der place2beer mit Bier-Verkostungen, Erfolgsgeschichten und einem bunten Strauß an Vorträgen wird auf der drinktec 2017 in der Halle B1 die Anlaufstelle schlechthin sein für Brauer, Bierliebhaber und alle, die mit Bier zu tun haben. Speziell Start Up’s, Mittelstands- und Craftbrauer kommen hier auf ihre Kosten.
•Das Microbrew-Symposium am ersten Messetag richtet sich speziell an die Spezialbier- und Craftbierbewegung. Die Themen handeln vorrangig von technologischen und Qualitätsaspekten des professionellen Craftbier-Brauens.
•Auch das eigens für die drinktec gebraute Orange Spirit wird es erneut in geänderter Rezeptur geben: „Die drinktec ist hauptsächlich eine Messe für Brauereien. Natürlich wird wieder ein spezielles Bier für die drinktec gebraut: das Orange Spirit mit acht Wochen Reifezeit“; sagt Dr. Wolfgang Stempfl von der Doemens Academy.
•Die sehr gut angenommene Innovation Flow Lounge wird zur drinktec 2017 mit einem neuen Konzept fortgeführt: Sie wird sich mit der Special Area New Beverage Concepts eine gemeinsame Kommunikations- und Barfläche in der Halle B1 teilen und so Synergien schaffen. Beispielsweise mit der IDEArena für die Präsentation und den Austausch zu den Trends und Innovationen der Branche, dem moderierten Thementisch The Talking Table oder dem 5 o’Clock Theme mit visionären Impulsvorträgen jeweils zum Messetag-Finale.
Angesichts dieser Themen- und Angebotsfülle dürfte jeder Brauer auf der drinktec fündig werden – ob groß oder klein.