Wieder einmal steht ein Bier aus Bayerns ältester Weißbierbrauerei vor mir, das TAP 4 mit Namen „Meine Festweiße“. Anders als andere Festbiere wird dieses Weizenbier nicht zu einem speziellen Volksfest gebraut, sondern die Brauerei Schneider schreibt auf ihrer Website, dass das Bier nach altem Festbierrezeptur für feierliche Runden neu aufgelegt wurde.
Eine Besonderheit dieses Bieres ist, dass es das erste Biobier ist, das ich von dieser Brauerei aus Kelheim erhalten habe. Das Malz und der Hopfen sind nicht „bio-light“ EU-Bio, sondern stammen aus durch Naturland zertifiziertem Anbau. Dann will ich mal testen, ob sich das auch in der Qualität des Bieres niederschlägt. Jedenfalls ist das Bier weder filtriert noch pasteurisiert, was ich schon mal als positiv empfinde.
Golden und hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Mir fällt auf, dass die Hefe teilweise verklumpt ist, was aber durchaus daran liegen kann, dass die Flasche bereits einige Zeit bei mir gestanden hat. Sonst habe ich diesen Effekt bei den Bieren von Schneider noch nicht erlebt. Davon unabhängig ändert das aber nichts am Geschmack, es fällt lediglich ins Auge. Für ein Weißbier bildet sich vergleichsweise wenig cremiger weißer Schaum, was das Einschenken erleichtert. Dafür bleibt der Schaum wirklich lange erhalten.
Der Antrunk ist frisch mit einer angenehmen Kohlensäure, die für meinen Geschmack auch in der richtigen Menge vorhanden ist. Der Körper ist ausgeglichen mit einem leichten Säureüberschuss, der aber die Fruchtigkeit der Festweisse unterstreicht. Im Abgang ist das Bier mild ohne langen Nachklang.
„Meine Festweisse“ ist ein mildes und angenehmes Weißbier, das sicher auch Menschen gefallen kann, die sonst eher kein Weizenbier trinken. Es lässt sich nichts Schlechtes über dieses Bier sagen, sondern es ist ein wirklich gutes Weißbier, das gefallen will und kann. Mir persönlich fehlt ihm aber etwas Charakter, ein Alleinstellungsmerkmal, wie ich es bei den anderen Bieren von Schneider erlebt habe.
Jetzt frage ich mich, weshalb ich dieses Bier noch nie in einem Bioladen gesehen habe. Die Voraussetzungen erfüllt es auf jeden Fall.
Zutaten:
Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Alkoholgehalt:
6,2 % Vol.
Stammwürze:
13,8 %
Bittereinheiten:
28 IBU
Brauerei:
Weisses Bräuhaus
G. Schneider & Sohn GmbH
93309 Kelheim
www.schneider-weisse.de

Und nun mal wieder ein englisches Bier. Das Hooky Gold aus der Brauerei im englischen Hook Norton ist dreimal ausgezeichnet worden, 2012 bei den SIBA Midlands mit Gold und bei der International Beer Challenge 2015 und 2016 jeweils mit Bronze. Ich kann also ein recht gutes Bier erwarten.
Jetzt steht mal wieder ein Bier aus der belgischen Wallonie vor mir, das Cuvée li Crochon. Aber Moment, was ist ein Crochon? Der Reiher, der auf dem vorderen Etikett abgedruckt ist, ist es jedenfalls nicht. Kein Übersetzer kennt dieses Wort. Eine Internetrecherche ergab das Ergebnis: Es handelt sich um eine Werbegemeinschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Gegend um Falaën sowie die dort produzierten Lebensmittel bekannt zu machen und auch den Tourismus in diesem Teil der Wallonie anzukurbeln. Der etwas merkwürdig aussehende Vogel auf dem Etikett der Bierflasche, der einen Reiher darstellen soll, ist das Wappentier dieser Werbegemeinschaft.
Jetzt steht eine Bierspezialität aus Bamberg vor mir, das Spezial Rauchbier Lager. Als erstes fällt mir auf dem nostalgisch gestalteten Etikett auf, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum offensichtlich von Hand gestempelt ist. Wenn diese zeitaufwändige Arbeit von Hand gemacht wird, muss es sich wohl um eine recht kleine Brauerei handeln. Eine kurze Recherche im Internet bestätigt diese Vermutung: die Brauerei stellt im Jahr nur etwa 6000 Hektoliter Bier her. Und noch mehr – die Brauerei liefert ihr Bier nur im Umkreis von 15 Kilometern rund um die Brauerei aus. Eine kleine traditionale Brauerei (sie wurde im Jahr 1536 erstmals urkundlich erwähnt) mit regionalen Bieren – das gefällt mir schon mal. Die Brauerei stellt insgesamt fünf unterschiedliche Biere her, von denen nur das Ungespundene ohne Rauchmalz gebraut wird.
Weihnachten ist nun bereits einige Wochen vorbei und da fällt mir tatsächlich noch eine Flasche Weihnachtsbier in die Hände, das Leffe Bière Noël. Irgendwie bin ich zu spät dran, aber in diesem Jahr wird voraussichtlich noch einmal Weihnachten sein und Leffe wird dann das Bier sicher noch einmal auf den Markt bringen. Es lohnt sich also, das Bier noch zu verkosten.
Im Dezember 2015 hatte ich schon einmal ein Aventinus aus dem Haus Schneider Weiße verkostet. Damals hieß es „Unser Aventinus“, war drei Jahre im Keller der Brauerei gelagert worden und hatte ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das etwa acht Jahre in der Zukunft lag. Jetzt habe ich „Mein Aventinus“ vor mir stehen, ebenfalls mit der Bezeichnung TAP6 und mit den gleichen Zutaten gebraut. Ich kann also davon ausgehen, dass es sich um das gleiche Bier handelt, nur dass diesmal das Aventinus nicht mehrere Jahre in der Flasche gereift ist. Jedenfalls bin ich jetzt gespannt, wie das Bier frisch schmeckt.
Großbritannien ist nicht unbedingt für kulinarische Höchstleistungen bekannt, zumindest was Speisen angeht. Ich finde es erstaunlich, dass trotzdem sehr gute Biere von der Insel kommen. Vor mir steht jetzt ein IPA aus Schottland und wartet darauf, dass ich sie verkoste. Es handelt sich um das Broughton 6.2 I.P.A., das seit dem Jahr 2014 gebraut wird.
Urig sieht sie ja aus, die Flasche mit dem Allgäuer Büble Edelbräu. Aber was soll der kleine Junge mit dem großen Bierkrug auf dem vorderen Etikett? Sollen die Kinder im Allgäu das Bier trinken? Selbstverständlich nicht. Diese Abbildung soll die Traditionsverbundenheit der Brauerei demonstrieren. Und damit ist nicht die Tradition des Kinder- und Jugendalkoholismus gemeint. Bier in Flaschen abzufüllen war bis ins ausgehende 19. Jahrhundert nicht üblich. Die Brauereien haben das Bier ausschließlich in Fässer abgefüllt und wer zu Hause ein Bier trinken wollte, ging mit einem Krug in die nächste Gastwirtschaft und holte sich das Bier dort. Häufig wurden die Kinder zum Bierholen geschickt. Daran erinnert das Etikett. Jetzt will ich mal prüfen, ob der Inhalt der Flasche so ansprechend ist wie die Optik.
Nun steht erstmals ein Bier aus Kärnten vor mir, das Hirter 1270. Der Biername setzt sich zusammen aus dem Namen der Brauerei – Hirt – und dem Jahr, in dem die Brauerei erstmals urkundlich erwähnt wurde. Es war im Jahre 1270, als das Gurker Domkapitel im Güter- und Anlagenverzeichnis den Satz „Item taberna in Hurde solvit talentum 1“ vermerkte, auf Deutsch etwa „Ebenso zahlt die Taverne in Hirt 1 Talent“. Damit ist die Brauerei Hirt eine der ältesten Privatbrauereien in Österreich.