Archiv für den Monat: Januar 2017

Schneider TAP4 Meine Festweisse

Wieder einmal steht ein Bier aus Bayerns ältester Weißbierbrauerei vor mir, das TAP 4 mit Namen “Meine Festweiße”. Anders als andere Festbiere wird dieses Weizenbier nicht zu einem speziellen Volksfest gebraut, sondern die Brauerei Schneider schreibt auf ihrer Website, dass das Bier nach altem Festbierrezeptur für feierliche Runden neu aufgelegt wurde.

Eine Besonderheit dieses Bieres ist, dass es das erste Biobier ist, das ich von dieser Brauerei aus Kelheim erhalten habe. Das Malz und der Hopfen sind nicht “bio-light” EU-Bio, sondern stammen aus durch Naturland zertifiziertem Anbau. Dann will ich mal testen, ob sich das auch in der Qualität des Bieres niederschlägt. Jedenfalls ist das Bier weder filtriert noch pasteurisiert, was ich schon mal als positiv empfinde.

Golden und hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Mir fällt auf, dass die Hefe teilweise verklumpt ist, was aber durchaus daran liegen kann, dass die Flasche bereits einige Zeit bei mir gestanden hat. Sonst habe ich diesen Effekt bei den Bieren von Schneider noch nicht erlebt. Davon unabhängig ändert das aber nichts am Geschmack, es fällt lediglich ins Auge. Für ein Weißbier bildet sich vergleichsweise wenig cremiger weißer Schaum, was das Einschenken erleichtert. Dafür bleibt der Schaum wirklich lange erhalten.

Der Antrunk ist frisch mit einer angenehmen Kohlensäure, die für meinen Geschmack auch in der richtigen Menge vorhanden ist. Der Körper ist ausgeglichen mit einem leichten Säureüberschuss, der aber die Fruchtigkeit der Festweisse unterstreicht. Im Abgang ist das Bier mild ohne langen Nachklang.

“Meine Festweisse” ist ein mildes und angenehmes Weißbier, das sicher auch Menschen gefallen kann, die sonst eher kein Weizenbier trinken. Es lässt sich nichts Schlechtes über dieses Bier sagen, sondern es ist ein wirklich gutes Weißbier, das gefallen will und kann. Mir persönlich fehlt ihm aber etwas Charakter, ein Alleinstellungsmerkmal, wie ich es bei den anderen Bieren von Schneider erlebt habe.

Jetzt frage ich mich, weshalb ich dieses Bier noch nie in einem Bioladen gesehen habe. Die Voraussetzungen erfüllt es auf jeden Fall.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,2 % Vol.

Stammwürze:

13,8 %

Bittereinheiten:

28 IBU

Brauerei:

Weisses Bräuhaus
G. Schneider & Sohn GmbH
93309 Kelheim
www.schneider-weisse.de

Biershop Bayern

Hooky Gold

Und nun mal wieder ein englisches Bier. Das Hooky Gold aus der Brauerei im englischen Hook Norton ist dreimal ausgezeichnet worden, 2012 bei den SIBA Midlands mit Gold und bei der International Beer Challenge 2015 und 2016 jeweils mit Bronze. Ich kann also ein recht gutes Bier erwarten.

Bernsteinfarben und leicht trüb steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine gute Menge weißer Schaum. Er ist zwar recht grobporig, fällt aber trotzdem recht langsam in sich zusammen. Mir fällt auf, dass keinerlei Kohlensäure zu sehen ist.

Das Aroma ist deutlich geringer als bei den meisten anderen Craft Beers. Es ist unaufgeregt, aber angenehm. Die fruchtigen Düfte von Südfruchten, nach Mango und Ananas, verbinden sich mit den milden Aromen hellen Malzes. Das kann man so lassen.

Der Antrunk zeigt, dass im Bier praktisch keine Kohlensäure gelöst ist. Trotzdem wirkt das Bier nicht abgestanden, sondern mit der angenehmen Süße macht es eher einen frischen Eindruck. Trotzdem würde ich mir spontan etwas mehr Kohlensäure wünschen. Im Körper tritt die Süße in den Hintergrund und macht einer recht intensiven Bitterkeit Platz. Auf mich wirkt das Bier nicht wirklich ausgewogen. Der Abgang ist in der Kehle überraschend neutral, aber das Bittere auf der Zunge klingt noch lange nach.

Zutaten:

Wasser, Malz (Maris Otter, Pale Ale), Hopfen (Fuggles, Goldings Williamette), Hefe

Alkoholgehalt:

4,1 % Vol.

Brauerei:

The Hook Norton Brewery Co Ltd
Brewery Lane
OX15 5NY Hook Norton
Großbritannien
www.hooky.co.uk

Cuvée Li Crochon Brune

Jetzt steht mal wieder ein Bier aus der belgischen Wallonie vor mir, das Cuvée li Crochon. Aber Moment, was ist ein Crochon? Der Reiher, der auf dem vorderen Etikett abgedruckt ist, ist es jedenfalls nicht. Kein Übersetzer kennt dieses Wort. Eine Internetrecherche ergab das Ergebnis: Es handelt sich um eine Werbegemeinschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Gegend um Falaën sowie die dort produzierten Lebensmittel bekannt zu machen und auch den Tourismus in diesem Teil der Wallonie anzukurbeln. Der etwas merkwürdig aussehende Vogel auf dem Etikett der Bierflasche, der einen Reiher darstellen soll, ist das Wappentier dieser Werbegemeinschaft.

Kommen wir nun zum Bier. Braun soll es sein, ich würde die Farbe eher mit Mahagoni beschreiben, fast schwarz. Darüber bilden sich Unmengen hellbrauner sahniger Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Diese Optik gefällt mir.

Das Aroma wird durch die Röststoffe dominiert, ich rieche Kaffee, Trockenfrüchte, Waldhonig und florale Noten.

Der Antrunk ist süß; ich stelle Röststoffe und eine feinperlige Kohlensäure fest. Auch der Körper wird durch die Röststoffe bestimmt; der Geschmack nach Kaffee kommt stärker durch als ich es nach dem Aroma erwartet hätte. Dazu kommt eine leichte Säure, zusammen mit dem Geschmack nach Rosinen. Der Abgang enthält den Geschmack roter Beeren und er ist sehr mild. Etwas mehr Bitterstoffe würden dieses Bier sicher noch aufwerten.

Alkoholgehalt:

8,7 % Vol.

Brauerei:

Fosca SPRL
Rue de la Molignée 27
5644 Ermeton
Belgien
www.drinkermeton.be

Spezial Rauchbier Lager

Jetzt steht eine Bierspezialität aus Bamberg vor mir, das Spezial Rauchbier Lager. Als erstes fällt mir auf dem nostalgisch gestalteten Etikett auf, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum offensichtlich von Hand gestempelt ist. Wenn diese zeitaufwändige Arbeit von Hand gemacht wird, muss es sich wohl um eine recht kleine Brauerei handeln. Eine kurze Recherche im Internet bestätigt diese Vermutung: die Brauerei stellt im Jahr nur etwa 6000 Hektoliter Bier her. Und noch mehr – die Brauerei liefert ihr Bier nur im Umkreis von 15 Kilometern rund um die Brauerei aus. Eine kleine traditionale Brauerei (sie wurde im Jahr 1536 erstmals urkundlich erwähnt) mit regionalen Bieren – das gefällt mir schon mal. Die Brauerei stellt insgesamt fünf unterschiedliche Biere her, von denen nur das Ungespundene ohne Rauchmalz gebraut wird.

Dass ich jetzt ein Rauchbier vor mir stehen habe ist nicht die einzige Besonderheit dieser Brauerei. Dazu kommt noch die ungewöhnliche Produktionstiefe der Brauerei. Sie gehört zu den wenigen Brauereien, die noch selbst mälzen. Das ist zwar kein absolutes Alleinstellungsmerkmal, aber ungewöhnlich ist das in der heutigen Zeit schon.

Ich bin schon einmal gefragt worden, wie denn der Rauch ins Bier kommt. Schließlich lässt sich das Bier nicht wie ein Schinken an den Haken und in den Rauch hängen. Die Antwort ist einfach: das Malz wird über Buchenholz gedarrt und nimmt dabei den Geschmack des Rauchs an. Vor der Einführung des Darrens mit Kohle oder Öl war die Arbeit mit Holz der Regelfall, weshalb vor der Industrialisierung vermutlich alle Biere einen mehr oder weniger starken Rauchgeschmack aufgewiesen haben dürften. Ich denke daher mal, dass die Rauchbiere den ursprünglichen Bieren am nächsten kommen.

Das Bier hat aber noch eine weitere Besonderheit: Das Malz stammt aus der Region und das Getreide wird biologisch angebaut. Der Hopfen stammt nur teilweise aus biologischem Anbau, weshalb das Bier kein Biobier ist. Aber ist es ein Craft Beer? Es wird traditionell und handwerklich hergestellt. Dabei werden keine Extrakte oder Auszüge verwendet und die Brauerei gehört keinem Konzern an. Es handelt sich also eindeutig um ein Craft Beer. Jetzt wird es aber langsam Zeit, das Bier zu verkosten.

Bernstein- bis cognacfarben steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich viel weißer feinporiger Schaum, der recht langsam in sich zusammenfällt.

Das Aroma wird durch den Rauch bestimmt, wobei er nicht so kräftig ist, dass er alles andere übertönt, wie ich es bei anderen Rauchbieren erlebt habe. Hier kommen noch Düfte nach Karamell sowie Frucht- und Gewürzaromen dazu. Der Nase gefällt das Bier schon mal.

Der Antrunk ist – irgendwie nichtssagend. Lediglich der Geschmack des Rauchs breitet sich sofort im gesamten Mund aus. Aber das Bier ist durchaus steigerungsfähig. Während sich das Bier im Mund ausbreitet lässt der Raucheindruck etwas nach und macht einem immer noch rauchigen, aber auch würzigen Geschmack Platz. Dazu kommt jetzt eine angenehme fruchtige Süße. Der Rauchgeschmack ist nicht zu kräftig wie ich es bei anderen Rauchbieren erlebt habe, sondern eher dezent und er unterstützt die anderen Geschmacksnuancen hervorragend. Der Abgang ist dann überraschend mild und trotzdem hält er lange an.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol. (auf der Website der Brauerei werden 4,7 % Vol. angegeben, was darauf hinweisen kann, dass Alkoholgehalt und Stammwürze von Sud zu Sud unterschiedlich sein könnten)

Stammwürze:

12,0 %

Brauerei:

Brauerei Spezial
Obere Königstr. 10
96052 Bamberg
www.brauerei-spezial.de

Biershop Bayern

DIE BIEROTHEK  

Leffe Bière Noël

Weihnachten ist nun bereits einige Wochen vorbei und da fällt mir tatsächlich noch eine Flasche Weihnachtsbier in die Hände, das Leffe Bière Noël. Irgendwie bin ich zu spät dran, aber in diesem Jahr wird voraussichtlich noch einmal Weihnachten sein und Leffe wird dann das Bier sicher noch einmal auf den Markt bringen. Es lohnt sich also, das Bier noch zu verkosten.

In dunklem Braun steht das Bier im Glas, beinahe schwarz. Darüber bildet sich sehr viel hell-haselnussbrauner gemischtporiger Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch Röststoffe dominiert. Das Bier duftet nach Karamell und Rosinen, dazu würzig. Was meine Nase wahrnimmt ist sicherlich gut, aber gerade unter den Weihnachtsbieren aus Belgien habe ich deutlich komplexere Aromen erlebt. Damit Ist das Aroma des Leffe Bière Noël in diesem Umfeld Durchschnitt.

Der Antrunk ist wie erwartet ziemlich süß und ich stelle fest, dass dieses Bier recht wenig Kohlensäure enthält, ohne dabei allerdings abgestanden zu wirken. Der Körper ist voll und rund, Säure und Süße sind gut ausgewogen. Allerdings fehlen mir hier einige Bitterstoffe. Fruchtig süß schmeckt das Bier, dazu kommt noch der Geschmack von in Rum eingelegten Rosinen. Der Abgang ist dann mild und er klingt nicht lange nach.

Dass wir uns nicht falsch verstehen: Das Leffe Bière Noël ist ein gutes Bier, nur im Vergleich mit den anderen Weihnachtsbieren aus Belgien fällt es auf einen guten Durchschnitt ab.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Gerste, Hopfen, Zucker

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Gebraut für:

Brasserie Abbaye de Leffe
Place de l’Abbaye 1
5500 Dinant
Belgien

Brauerei:

InBev Belgium
1070 Brüssel
Belgien
www.ab-inbev.com

Schneider TAP6 Unser Aventinus

Im Dezember 2015 hatte ich schon einmal ein Aventinus aus dem Haus Schneider Weiße verkostet. Damals hieß es “Unser Aventinus”, war drei Jahre im Keller der Brauerei gelagert worden und hatte ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das etwa acht Jahre in der Zukunft lag. Jetzt habe ich “Mein Aventinus” vor mir stehen, ebenfalls mit der Bezeichnung TAP6 und mit den gleichen Zutaten gebraut. Ich kann also davon ausgehen, dass es sich um das gleiche Bier handelt, nur dass diesmal das Aventinus nicht mehrere Jahre in der Flasche gereift ist. Jedenfalls bin ich jetzt gespannt, wie das Bier frisch schmeckt.

Der Aventinus ist ein Weizendoppelbock, lt. der Brauerei handelte es sich um den ersten Weizendoppelbock als er im Jahr 1907 seine Premiere auf dem Markt feierte. Ob er schon damals seine 8,2 Volumenprozente Alkohol hatte? Nur mal so ganz nebenbei bemerkt: vom Aventinus gibt es verschiedene Sondereditionen – neben dem oben bereits erwähnten Vintage und dem ebenfalls von mir bereits verkosteten Eisbock gibt es auch einen Aventinus, der im Barrique gereift ist. Wenn ich einmal darankomme, werde ich ihn sicher auch verkosten.

Dann bleibt nur noch die Herkunft des Namens zu klären. “Mein Aventinus” klingt ja doch etwas ungewöhnlich. Nach Auskunft der Brauerei gab es Anfang des 20. Jahrhunderts die Vorschrift, dass jedes Starkbier nach einem Heiligen benannt werden muss. Anfang des 6. Jahrhunderts war der Heilige Aventin Bischof des Bistums Chartres in Frankreich. Bei Wikipedia wird er als Adventinus bezeichnet. Nachdem wir auch das jetzt wissen, können wir endlich zum Bier kommen.

In dunklem Rubin präsentiert sich das hochdekorierte Bier (unter anderem Gold im Australian International Beer Award 2013, Gold im World Beer Cup 2014, Silber im European Beer Star 2015, Silber im Australian International Beer Award 216) im Glas. Ich sehe viel Kohlensäure und es bildet sich für ein Weizenbier vergleichsweise wenig elfenbeinfarbener sahniger Schaum, der nur langsam in sich zusammenfällt. Optisch macht das Bier also auf jeden Fall einen hervorragenden Eindruck.

Das Aroma ist so gut wie die Optik. Malztöne steigen mir in die Nase, dazu Fruchtigkeit, bei der sich Banane mit dem Duft roter Beeren mischt, dazu Röstaromen mit einem leichten Hauch von Kaffee. Das Aromaprofil ist wirklich sehr komplex.

Der Antrunk ist wie einem Bockbier zu erwarten recht süß, wobei die Röststoffe von Anfang an für einen ausgewogenen Eindruck sorgen. Trotz der Süße und der Röststoffe macht das Bier aber einen frischen Eindruck. Im kräftigen und runden Körper mischt sich die Süße von Südfrüchten mit Kaffeenoten. Dieses wirklich süffige Bier sollte in wirklich kleinen Schlucken getrunken werden, wobei jeder einzelne Schluck genossen werden kann und sollte. Der Abgang ist mild, klingt aber lange nach. Dies ist genau das richtige Bier für die langen Winterabende, die wir jetzt haben.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen (Hallertauer, Herkules), Hefe

Alkoholgehalt:

8,2 % Vol.

Stammwürze:

18,5 %

Bittereinheiten:

16 IBU

Brauerei:

Weißes Bräuhaus G. Schneider & Sohn GmbH
93309 Kelheim
http://www.schneider-weisse.de

Biershop Bayern

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Broughton 6.2 I.P.A.

Großbritannien ist nicht unbedingt für kulinarische Höchstleistungen bekannt, zumindest was Speisen angeht. Ich finde es erstaunlich, dass trotzdem sehr gute Biere von der Insel kommen. Vor mir steht jetzt ein IPA aus Schottland und wartet darauf, dass ich sie verkoste. Es handelt sich um das Broughton 6.2 I.P.A., das seit dem Jahr 2014 gebraut wird.

Das Bier ist bernsteinfarben mit einem deutlichen Rotstich und enthält viel Kohlensäure. Übe dem Bier bildet sich viel fein- bis mittelporiger weißer Schaum, der auch lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Orangenschale, Ananas und Zitrus. Dabei ist der Duft nicht so intensiv wie bei vielen anderen IPAs, was ein gut trinkbares Bier verspricht.

Wie das Aroma bereits versprochen hat, ist der Antrunk spritzig und frisch. Der Körper ist fruchtig. Ich schmecke Südfrüchte. Dabei enthält das Broughton für ein IPA recht wenig Bitterstoffe, sondern die Fruchtigkeit steht im Vordergrund. Erst im Abgang zeigt sich ein kurzes und heftiges Bitter, dem ein langer milder Nachklang folgt.

Wenn Ihnen die IPAs in der Regel zu bitter sind, Sie aber die Fruchtigkeit mögen, sind Sie mit diesem Bier sicher gut bedient.

Zutaten:

Wasser, Pale Malt Crystal Malt), Hopfen (Columbus, Cascade, Pacific Jade, Chinook), Hefe

Alkoholgehalt:

6,2 % Vol.

Bittereinheiten:

67 IBU

Brauerei:

Broughton Ales Ltd.
Main Street
Broughton Village
126HQ Biggar
www.broughtonales.co.uk

Allgäuer Büble Edelbräu

Urig sieht sie ja aus, die Flasche mit dem Allgäuer Büble Edelbräu. Aber was soll der kleine Junge mit dem großen Bierkrug auf dem vorderen Etikett? Sollen die Kinder im Allgäu das Bier trinken? Selbstverständlich nicht. Diese Abbildung soll die Traditionsverbundenheit der Brauerei demonstrieren. Und damit ist nicht die Tradition des Kinder- und Jugendalkoholismus gemeint. Bier in Flaschen abzufüllen war bis ins ausgehende 19. Jahrhundert nicht üblich. Die Brauereien haben das Bier ausschließlich in Fässer abgefüllt und wer zu Hause ein Bier trinken wollte, ging mit einem Krug in die nächste Gastwirtschaft und holte sich das Bier dort. Häufig wurden die Kinder zum Bierholen geschickt. Daran erinnert das Etikett. Jetzt will ich mal prüfen, ob der Inhalt der Flasche so ansprechend ist wie die Optik.

Intensiv golden steht das Bier im Glas, darüber bildet sich üppiger weißer cremiger bis feinporiger Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Optisch hält das Bier also, was ich mir von ihm versprochen habe.

Das Aroma ist malzbetont und würzig. Dazu kommt der Duft von Birnen. Nichts Überraschendes ist im Aroma, aber es scheint ein ordentliches Bier zu sein, das in seine Heimat passt.

Der Antrunk ist frisch und durch die feinperlige Kohlensäure spritzig; allerdings würde sich meine Zungenspitze durchaus über einen etwas intensiveren Geschmack freuen. Die Intensität kommt aber, nachdem sich das Bier im Mund verteilt hat. Die Süße des Malzes und die Bitterkeit des Hopfens sind ausgewogen. Ich würde mir aber doch etwas mehr Komplexität aus den gewählten Hopfensorten wünschen. Der Abgang ist von mittlerer Bitterkeit mit kurzem Nachklang.

Alles in Allem kein schlechtes Bier, das sich sicher gut zu einem bayerischen Essen trinken lässt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfenextrakt, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Allgäuer Brauhaus AG
Beethovenstr. 7
87435 Kempten
www.allgaeuer-brauhaus.de

Maishähnchen in Biersoße

1 Maishähnchen
Öl
2 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
0,5 l Bier (Export, Helles oder Lager)
0,1 l Apfelsaft naturtrüb
Einige Gewürznelken
2 EL Tomatenmark
Gekörnte Gemüsebrühe
100 g Cranberries
Salz
Pfeffer
Speisestärke

Zerlegen Sie das Hähnchen und braten Sie die Stücke in heißem Öl rundherum an. Salzen und pfeffern Sie sie Nehmen Sie die Hähnchenstücke aus der Pfanne und stellen Sie sie zur Seite. Geben Sie die kleingeschnittenen Zwiebeln in die Pfanne und braten Sie sie an. Anschließend geben Sie das Tomatenmark dazu und rösten es. Löschen Sie mit einem Glas Bier ab, geben Sie zwei bis drei Gewürznelken sowie die Cranberries sowie etwas gekörnte Brühe dazu. Lassen Sie das Bier einkochen und legen Sie die Hähnchenstücke wieder in die Pfanne. Gießen Sie das restliche Bier und den Apfelsaft dazu und stellen Sie die Pfanne mit Deckel für eine Stunde in den Backofen. Anschließend die Soße noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken und falls sie zu dünn ist, mit etwas Stärke abbinden. Dazu passen ein grüner Salat und Reis.

Hirter 1270

Nun steht erstmals ein Bier aus Kärnten vor mir, das Hirter 1270. Der Biername setzt sich zusammen aus dem Namen der Brauerei – Hirt – und dem Jahr, in dem die Brauerei erstmals urkundlich erwähnt wurde. Es war im Jahre 1270, als das Gurker Domkapitel im Güter- und Anlagenverzeichnis den Satz “Item taberna in Hurde solvit talentum 1” vermerkte, auf Deutsch etwa “Ebenso zahlt die Taverne in Hirt 1 Talent”. Damit ist die Brauerei Hirt eine der ältesten Privatbrauereien in Österreich.

Fast siebeneinhalb Jahrhunderte Erfahrung beim Brauen von Bier – verlange ich da zu viel, wenn ich etwas Besonderes erwarte? Ich glaube nicht, vor allem, wenn ich bedenke, dass das Hirter 1270 im Jahr 2016 Sieger beim European Beer Star in der Kategorie “Red and Amber Lager” war. Nun ist es aber wirklich an der Zeit, das Hirter 2017 zu öffnen.

In einer schönen Bernsteinfarbe präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich viel feinporiger Schaum, weiß mit einem Gelbstich, der nur langsam in sich zusammenfällt. Wenn das Bier so schmeckt wie es aussieht, kann ich der Wertung des European Beer Star nur zustimmen.

Das Aroma besteht aus einer Mischung aus Fruchtaromen nach Trockenpflaumen und hellem Obst, abgerundet durch das Aroma des Malzes, das eine Honignote mit sich bringt.

Der Antrunk ist leicht, frisch und malzig mit einer ausgewogenen Süße. Schnell zeigen sich die milden Röststoffe mit einem Hauch Kaffee, die die Fruchtigkeit dieses Bieres abrunden. Der Abgang ist freundlich bitter mit mittellangem Nachklang.

Ein Bier mit Charakter, das zu überraschen weiß, auch wenn es ganz auf die traditionellen Werte eines guten Bieres setzt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,9° Plato

Brauerei:

Brauerei Hirt GmbH
9322 Hirt 9
Österreich
www.hirterbier.at