Als Clausthaler im Jahr 1979 sein erstes alkoholfreies Bier auf den Markt brachte, war dies eine Pionierleistung, die aus Sicht des Genusses noch nicht wirklich befriedigend war. Seitdem hat sich die Technik deutlich weiterentwickelt und der Geschmack alkoholfreier Biere hat sich deutlich verbessert. Ich bin mir nicht sicher, wann das Clausthaler Naturtrüb auf den Markt kam, aber ich habe diese Kreation kürzlich erstmals entdeckt und musste sie auch gleich mitnehmen. Auf der Website von Clausthaler, die zur Binding-Brauerei in Frankfurt gehört, wird dieses Bier auch noch als „Jetzt Neu“ gekennzeichnet. Dann will ich das doch mal glauben und diese Neuentdeckung verkosten.
Kupferfarben und nur leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist nicht allzu stark ausgeprägt, bleibt aber recht lange erhalten.
Zumindest im Aroma fällt kaum auf, dass es sich um ein alkoholfreies Bier handelt. Düfte nach Zitrusfrüchten, Waldhonig und Hefe steigen mir in die Nase, unterstützt von einigen floralen Noten.
Der Antrunk zeigt, dass das Bier einige Malzsüße enthält, aber auch, dass die recht großzügig dosierte sehr feinperlige Kohlensäure es recht spritzig macht. Auf der Zunge paart sich ein kräftiges Bitter mit der Fruchtigkeit des Hopfens. Dabei bleibt das Bier frisch. Der Abgang wird durch ein freundliches und mildes Bitter geprägt, das lange nachklingt.
Das Clausthaler Naturtrüb gehört eindeutig zu den besten alkoholfreien Bieren, die ich bislang getrunken habe.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt, Gärungskohlensäure, Hefe
Alkoholgehalt:
< 0,5 % Vol.
Brauerei:
Binding-Brauerei AG
Darmstädter Landstr. 185
60598 Frankfurt
www.clausthaler.de
In der Ratinger Straße, mitten in der Altstadt von Düsseldorf, liegt die Brauerei Füchschen. Der Familienbetrieb wird von Peter König inzwischen in der vierten Generation geführt. Bei einer so langen Familientradition soll es doch wohl gelingen, ein gutes Bier zu brauen. Das obergärige Altbier, das jetzt vor mir steht, wird mit einem hauseigenen Hefestamm gebraut, der bereits seit dem Jahr 1848 verwendet wird. Da die Hefe einen Gutteil zum Geschmack eines Bieres ausmacht, darf ich wohl davon ausgehen, dass ich gleich ein unverwechselbares Bier verkosten werde.
Eine Besonderheit sticht bei den Bieren der Gentse Stadsbrouwerij Gruut sofort ins Auge – sie werden ohne Hopfen gebraut. Was uns heute eventuell etwas ungewöhnlich erscheint, war bis ins 16. Jahrhundert der Normalfall. Bier war ein Alltagsgetränk, sauberer und gesünder als das häufig verseuchte Wasser und viele Kräuter haben eine gesundheitliche Wirkung. Über die Beweggründe, 1516 das „Reinheitsgebot“ zu erlassen und damit ausschließlich Hopfen zum Brauen zuzulassen, können wir heute nur noch spekulieren. Mir sind einige Theorien bekannt, die alle für sich recht logisch erscheinen. Aber lassen wir das Thema und freuen uns auf ein wirklich traditionelles Bier, so wie es unsere Vorfahren vor mehr als 600 Jahren getrunken haben könnten.
Martin’s Pale Ale stammt aus der Anthony Martins Brewery im belgischen Merchtem. Dort wird bereits in der vierten Generation Bier gebraut, genauer gesagt seit dem Jahr 1909. Dabei hält sich die Brauerei an traditionelle belgische und englische Verfahren und Rezepturen. Außerdem importiert das Unternehmen alkoholische und nicht alkoholische Getränke aus Schottland, Irland und Großbritannien.
Die Schweiz ist eigentlich nicht für ihre Braukunst bekannt; und das, obwohl die Schweiz das Land mit der größten Brauereidichte weltweit ist. Auf jeweils etwa 8.600 Einwohner kommt eine Brauerei (zum Vergleich: in Deutschland kommen auf jede Brauerei etwa 50.000 Einwohner). Das bedeutet, dass die meisten Brauereien in der Schweiz Kleinbetriebe sind, die handwerklich arbeiten. Ich weiß allerdings nicht, weshalb die Biere aus der Schweiz im Ausland so selten angeboten werden, insbesondere weil ich das Vorurteil habe, dass die Schweizer sehr auf Qualität achten, und das nicht nur bei Uhren und Schokolade. Und tatsächlich – als ich Ende letzten Jahres auf der BrauBeviale war, wo ich viele Biere verkosten konnte, hat mich ein Bier aus der Schweiz am meisten beeindruckt. Dieses Bier steht jetzt vor mir und ich bin mal gespannt, ob es mir zu Hause genauso gut schmeckt wie auf der Messe.
Für den Winter braut Hellers in Köln jedes Jahr einen Weizenbock. Das obergärige Bier wird bereits im Frühjahr eingebraut, so dass es viel Zeit zum Reifen hat. Das verspricht ein besonderes Trinkerlebnis.