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Rittmayer Handgranate

Laut dem vorderen Etikett handelt es sich bei diesem Bier um die weltweit einzige Handgranate, die keinen Schaden anrichtet. Das gilt aber vermutlich nur, wenn der Anwender die Gebrauchsanweisung auf dem Rückenetikett beachtet:

  1. Flasche mit der linken Hand festhalten.
  2. Mit der rechten Hand den Bügelverschluss öffnen. ACHTUNG: Das „Plopp-Geräusch“ ist normal – nicht erschrecken!
  3. Flasche zum Mund führen und wie gewohnt genießen!

Na gut, dann wollen wir das mal so glauben und uns sicherheitshalber dabei exakt an die Gebrauchsanweisung halten. Hier noch einige Infos zur Brauerei:

Es handelt sich um eine der ältesten Brauereien im Forchheimer Land in Oberfranken. Das Familienunternehmen wurde im Jahr 1422 gegründet. Das ehemals gräfliche Brauhaus war der Lieferant des Jagdschlosses Hallerndorf. Vom Grafen von Kulmbach erhielt die Brauerei wegen ihres guten Bieres sogar eine eigene Wappenurkunde verliehen. Unter der Leitung von Braumeister Georg Rittmayer wurde das Familienunternehmen zu einem kleinen mittelständischen Betrieb ausgebaut. 15 verschiedene Biersorten, davon drei Saisonbiere umfasst das Sortiment; der Ausstoß der Brauerei liegt bei rund 25.000 Hektolitern jährlich.

Im Frühjahr 2012 wurde die neue Brauerei am Ortsrand von Hallerndorf in Betrieb genommen. Sie gehört zu den innovativsten mittelständischen Brauereien in ganz Deutschland. Durch ein ausgeklügeltes Energiekonzept mit Hackschnitzelanlage und den Verzicht auf den Einsatz fossiler Brennstoffe sowie eines eigens entwickelten Wärmespeichersystems wurde die neue Brauerei von der TU München-Weihenstephan mit dem Markensiegel SOLARBIER® zertifiziert. Alle mit diesem Siegel gekennzeichneten Biere werden ausschließlich mit regenerativen Energien hergestellt – ein Beitrag für den Erhalt unserer Umwelt.

Gebraut werden die Biere mit Tettnanger Hopfen, dem sogenannten „Grünen Gold“, das erfolgreiche Braumeister zur Verfeinerung ihrer besten Bierspezialitäten schätzen. Die Brauerei verspricht, dass besondere Rezepturen und eigens entworfene Malzmischungen dem Bier eine besondere Note verleihen und für unverwechselbaren Geschmack sorgen. Mal sehen, ob die Handgranate dieses Versprechen halten kann.

Schön getreidegelb zeigt sich die Handgranate im Glas, zusammen mit einer voluminösen weißen und feinporigen Schaumkrone, die auch lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier schon mal wirklich was her.

Das Aroma ist ausgewogen. Das Malz und der Hopfen präsentieren sich in der Nase gleichberechtigt. Der Hopfen ist gut ausgewählt. Der Duft bringt Noten von Kräutern und frischem Gras mit. Dazu kommt die feine Süße des Malzes. Das ist doch schon mal nicht schlecht.

Der Antrunk bringt einige angenehme Süße mit, aber leider ist die Kohlensäure nur wenig vorhanden. Dafür entschädigt aber der vollmundige Geschmack des Malzes, der zusammen mit der leichten Säure und einem leichten Bitter sehr gut ausgewogen ist. Der Abgang ist freundlich herb-bitter mit einem ellenlangen Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Bittereinheiten:

33 IBU

Brauerei:

Brauerei Rittmayer OHG
An der Mark 1
91352 Hallerndorf
www.rittmayer.de

Riegele IPA Liberis 2+3

Mit alkoholfreien Bieren tun sich die Craft Beer-Brauer ziemlich schwer. Das verwundert mich nicht allzu sehr, fehlt den alkoholfreien Bieren schließlich mit dem Alkohol ein wichtiger Geschmacksträger. Inzwischen gibt es mit dem Riegele IPA Liberis 2+3 ein weiteres alkoholfreies IPA, das jetzt vor mir steht. Da Riegele erst kürzlich beim Meiningers International Craft Beer Award als Craft-Brauer des Jahres national ausgezeichnet wurde, gehe ich davon aus, dass es sich hierbei um ein wirklich gutes Bier handelt. Dies gilt umso mehr, wenn wir uns vor Augen halten, dass das Liberia 2+3 beim gleichen Wettbewerb die Silbermedaille errungen hat.

Wenn Sie sich fragen, was das 2+3 im Namen zu bedeuten hat, kann ich die Frage schnell beantworten. Das Bier wurde mit zwei speziellen Hefen sowie mit den drei Hopfensorten Amarillo, Simcoe und Mandarina Baravia gebraut.

Goldorange und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Schaumkrone, feinporig und mit einem leichten Gelbstich. An der Optik gibt es wirklich nichts auszusetzen.

Das Aroma kann mit der Optik mithalten. Das Bier duftet intensiv nach tropischen Früchten. Ich rieche Grapefruit, Mandarine und einen Hauch Muskat. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist süß und fruchtig, wobei die Kohlensäure für eine ordentliche Spritzigkeit sorgt. Ich schmecke Mandarine, Litschi und Pfirsich. Insgesamt ist der Geschmack rund und ausgewogen, auch wenn ich mir etwas mehr Bitterstoffe wünschen würde. Schließlich haben wir hier ein IPA im Test. Der Abgang ist freundlich bitter und er klingt sehr lange nach.

Das Riegele IPA Liberis 2+3 ist das dritte alkoholfreie IPA, das ich verkoste. Eine so intensive Fruchtigkeit habe ich dabei noch nicht erlebt. Für meinen Geschmack ist das Erzeugnis aus dem Haus Riegele das Beste, aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol.

Bitterwert:

25 IBU

Brauerei:

Brauerei S.Riegele
Frölichstraße 26
86150 Augsburg
www.riegele.de

Biershop Bayern

DIE BIEROTHEK  

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Hopf Helle Weiße

Miesbach ist eine im Mittelalter gegründete Kleinstadt in Oberbayern – ein Ort, wie ihn sich die Touristen wünschen. Im Dreieck Tegernsee, Schliersee und Wendelstein gelegen bietet der Ort enge, verwinkelte Gassen, einen schönen Marktplatz mit prächtigem Maibaum und die berühmte bayerische Gemütlichkeit. Auch die „Miesbacher Tracht“ wird bis heute aus Tradition und Verbundenheit zur Heimat getragen. Und genau aus dieser Bilderbuchidylle stammt das Weißbier, das jetzt vor mir steht, die Helle Weiße aus der Brauerei Hopf. Dass es auch in Kleinstädten und sogar Dörfern in Oberbayern ein eigenes Bier gibt, ist ja eigentlich nichts Besonderes. Aber eines hebt die Brauerei Hopf doch auch der Masse der Brauereien heraus: während es andernorts ein mehr oder weniger umfangreiches Standardsortiment an Bieren gibt, das durch eine saisonale Spezialität ergänzt wird, braut man in Miesbach sogar fünf saisonale Biere: die Spezial Weiße, den Weißen Bock, die Buospacher Bockfotzn, die Sauberne Schixs und das Bluat vo da Gams. Eintönig kann das Bier dort also nicht werden.

Goldgelb und kräftig hefetrüb ist das Bier, über dem sich eine sahnige weiße Schaumkrone bildet, nicht allzu üppig, aber dafür mit einer langen Verweildauer, bis sie schließlich doch in sich zusammengefallen ist. Ein Hefeweizen wie gemalt. Hoffentlich geht es so weiter.

Das Aroma ist stiltypisch. Ich rieche Banane, Hefe und einen Hauch Gewürznelken. Der Duft ist gut und angenehm, dabei aber unspektakulär.

Der Antrunk ist relativ süß und ich stelle fest, dass das Bier relativ wenig Kohlensäure enthält. Schade. Etwas mehr Kohlensäure hätte dem Bier sicher gutgetan. Aber bereits bei der ersten Berührung zwischen Bier und Zungenspitze fällt mir die Fruchtigkeit des Biers auf, die sich noch verstärkt, während sich das Bier im Mund verteilt. Anfangs sticht noch der Geschmack der Hefe stark hervor, zu dem sich aber schnell Noten von Birne und Banane gesellen. Zusätzlich sorgt eine leichte Säure für Frische. Auch der Abgang ist fruchtig und ich kann nur wenige Bitterstoffe feststellen.

Die durchgehende Fruchtigkeit unterscheidet dieses malzbetonte Weizenbier von vielen anderen. Das könnte daran liegen, dass dieses Bier nicht wie die meisten anderen Weizenbiere mit 51 % Weizenmalz und 49 % Gerstenmalz gebraut wurde, sondern dass für die Helle Weiße von Hopf satte zwei Drittel Weizenmalz eingesetzt wurden.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

12,7 %

Brauerei:

Weißbierbrauerei Hopf
Schützenstr. 8+10
83714 Miesbach
www.hopfweisse.de

Biershop Bayern

Altstadthof Rotbier

Die kleine Hausbrauerei unterhalb der Nürnberger Burg rühmt sich, die erste Brauerei gewesen zu sein, die ausschließlich mit Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau gebraut hat. Ich kann Ihnen versichern, dass die Franken nicht nur bei den Zutaten auf die Auswahl achten, sondern auch beim Personal. Nur so ist die Qualität zu begründen, die mich bei jedem Besuch in Nürnberg wieder in die Brauereigaststätte zieht. Diesmal steht das Rotbier vor mir. Ich weiß nicht, wo dieser Bierstil ursprünglich herkommt. Den Anspruch, Erfinder des Rotbiers zu sein, beanspruchen sowohl die Nürnberger als auch die Hamburger für sich. Die meisten roten Biere gibt es allerdings in Belgien und eine Brauerei in den Niederlanden braut sogar ein rotes Altbier. Aber eigentlich interessiert mich die Geschichte nicht so sehr, sondern mehr die Gegenwart, also das Bier, das jetzt darauf wartet, von mir verkostet zu werden.

Kastanienbraun mit einer sehr voluminösen beigen Schaumkrone zeigt sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten. An der Optik gibt es also schon mal nichts auszusetzen.

Fast noch besser als die Optik ist das komplexe Aroma. Trockenfrüchte paaren sich mit Röstaromen, unterstützt durch den Duft dunkler Schokolade und einem Hauch Vanille. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht süß, aber durch die sehr feinperlige Kohlensäure wirklich frisch. Aber erst als sich das Bier im Mund verteilt kommt der Geschmack durch. Das Malz steht deutlich im Vordergrund, Süße und leichte Röstnoten verbinden sich mit einer perfekt ausbalancierten Säure und Fruchtigkeit zu einem vollmundigen weichen Vergnügen, das noch durch eine dezente Bitterkeit ergänzt wird. Der Abgang zeichnet sich durch ein freundliches und mildes Bitter sowie durch einen sehr langen Nachklang aus.

Zu behaupten, dass das Rotbier aus dem Altstadthof das beste Bier ist, das ich bislang getestet habe, wäre vermutlich übertrieben. Aber auf jeden Fall ist es eines der Biere mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Naturhopfen (Hallertauer Tradition, Smaragd), Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

13,5 %

Bitterwert:

18 IBU

Brauerei:

Hausbrauerei Altstadthof
Bergstr. 19 – 21
90403 Nürnberg
www.hausbrauerei-altstadthof.de

Paulaner Zwickl

Alle großen Brauereikonzerne bemerken, dass der Absatz zurückgeht. Das gilt aber nur für die Industriebiere, während Craft Beer sowie Biere, die nur regional vertrieben werden, kräftig zulegen können. Der Begriff „kräftig“ ist hier selbstverständlich im Rahmen des bereits vorhandenen Marktanteils zu verstehen. Ich könnte es auch anders ausdrücken: der Trend geht weg von den uniformen Einheitsbieren hin zu individuellen Bieren, die sich voneinander unterscheiden. Oder noch eine dritte Deutung der Situation: die Industriebiere sind nicht zwingend schlecht, aber sie sind austauschbar.

Darauf reagieren die Braukonzerne mit Bieren, die teilweise nur anders aussehen als die üblichen Biere. Andere versuchen sich mit mehr oder weniger Erfolg an Craft Beer und wieder andere lassen alte Bierstile wiederauferstehen und bringen sie neu auf den Markt. Ein Beispiel dafür das Paulaner mit seinem Zwickl, das jetzt vor mir steht. Auffällig ist schon mal die Flasche, ein Einweggebinde mit 0,4 Litern Inhalt.

Goldgelb und kräftig hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Es bildet sich eine recht üppige feinporige Schaumkrone, die sehr langsam in sich zusammenfällt. Optisch hat die Brauerei schon mal nichts verkehrt gemacht.

Das Aroma wird durch die Hefe sowie das Karamell des Malzes geprägt. Dazu kommt der Duft nach Heu, der sich aber recht schnell verflüchtigt und dem Duft grüner Äpfel Platz macht. So gefällt mir das Bukett dieses Gerstensaftes genau wie die Optik. Wenn jetzt der Geschmack genauso gut ist…

Der Antrunk gestaltet sich recht süß und ich stelle fest, dass die Kohlensäure sehr feinperlig ist. Leider ist sie in nur geringem Maße vorhanden. Kaum ist das Bier über die Zungenspitze geflossen kommt … nichts. Erst einmal fällt das Bier in ein Loch und macht einen recht nichtssagenden Eindruck. Erst im Abgang kommt ein kräftiges Bitter hinzu, das aber trotzdem nicht lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner Malz, Münchner Malz), Hefe, Hopfen ) Hersbrucker, Hallertauer Tradition)

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

IBU:

23

Brauerei:

Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG
81541 München
www.paulaner.de

Hofmark Weisse

Sommerzeit ist Weißbierzeit. So steht jetzt die Hofmark Weisse aus der Brauerei Hofmark im Bayrischen Wald vor mir. Die Flasche ist eine Abfüllung für die Bioladenkette denn’s. Dabei handelt es sich um das gleiche Bier, das die Brauerei auch unter dem Namen Hofmark Bio Weisse in der Bügelverschlussflasche vertreibt. Die Brauerei begann im Jahr 1995 Bier aus biologischen Zutaten zu brauen. Dann wollen wir mal sehen, wie sich das Bier so macht.

Kräftig goldfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Für ein Weizenbier bildet sich wenig Schaum, der auch nicht allzu lange erhalten bleibt. Aber es kommt ja nicht so sehr auf den Schaum an und die Farbe des Bieres verspricht schon einmal einen intensiven Geschmack.

Das Aroma ist schon mal überraschend. Der für ein Weizenbier typische Duft nach Banane hält sich diskret im Hintergrund, stattdessen dominieren der Duft der Hefe, nach Toffee, Birnen und einem Hauch Zitrone. Ungewöhnlich, aber wirklich nicht schlecht.

Der Antrunk ist recht süß, aber die sehr gut bemessene feinperlige Kohlensäure sorgt für eine angenehme Frische. Das Bier verteilt sich im Mund und es zeigt sich, dass die Duftnoten sich im Geschmack fortsetzen. Die Süße sorgt für einen vollmundigen kräftigen Geschmack. Ich schmecke Birne und eine dezente Säure, während auch hier der eigentlich sortentypische Geschmack der Banane fast vollständig fehlt. Aber insgesamt macht der Geschmack einen runden und ausgewogenen Eindruck. Erst im Abgang wagt sich der Bananengeschmack hervor und ich meine, auch Anklänge von Haselnuss zu erschmecken. Bitterstoffe tauchen nur sehr wenig auf.

Das Hofmark Weisse ist untypisch, aber wirklich lecker. Wer milde und vollmundige Biere mag, wird dieses Bier lieben.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

IBU:

15

Brauerei:

Hofmark Brauerei KG
Hofmarkstr. 15
93455 Loifling
www.hofmark-brauerei.de

für

denree GmbH
Hofer Str. 11
95183 Töpen
www.denree.de

Summer Pale Ale

Gerade komme ich aus dem Urlaub zurück und finde im Briefkasten die Benachrichtigung, dass bei meinem Nachbarn ein Paket für mich angeliefert wurde. Bestellt hatte ich eigentlich vorher nichts, und so freute ich mich umso mehr, dass Maisel & Friends mir eine Flasche des Sondersuds Summer Pale Ale geschickt hat. Hätte mich vorher jemand gefragt, was für mich ein Sommerbier ist, hätte ich mit Sicherheit ein Weizenbier genannt. Die Brauerei aus Bayreuth ist aber einen anderen Weg gegangen und hat ein Pale Ale kreiert, das mit vergleichsweise moderaten 4,4 Volumenprozenten Alkohol eine gewisse Leichtigkeit verspricht. Mal sehen, ob das Bier meinen Erwartungen entspricht.

Goldgelb und hefetrüb zeigt sich das obergärige Bier im Glas. Trotz der Trübung durch die Hefe zeigt sich eine sehr aktive Kohlensäure. Trotzdem bildet sich recht wenig sahniger weißer Schaum, der dafür aber sehr lange erhalten bleibt. Optisch gibt es also nichts zu meckern.

Der Duft ist betörend. Mandarine steht im Vordergrund, unterstützt durch Grapefruit und Mango. Das Malz hält sich hier im Hintergrund, steigt aber trotzdem noch leicht in die Nase.

Der Antrunk ist durch die Kohlensäure prickelnd frisch und auch hier bleibt die Süße vornehm im Hintergrund. Langsam kommt dann die Fruchtigkeit und bringt ein leichtes Bitter mit. Dabei ist das Summer Pale Ale schlank und leicht. Erst im Abgang wird das Bitter kräftiger, bleibt dabei aber immer freundlich und klingt mittellang nach.

Ja, das ist ein frisches Bier, das gut zu einem warmen Sommertag passt. Da es nicht so kräftig im Geschmack ist wie ein IPA passt es auch gut zu jedem leichten Sommeressen. Hier zeigt sich die fränkische Braukunst von ihrer besten Seite. Abschließend will ich noch einmal darauf hinweisen, dass es sich um einen Sondersud handelt. Wenn er weg ist, dann ist er weg und er kommt auch nicht wieder.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Topaz, Citra, Mandarina Bavaria, Simcoe), Hefe

Alkoholgehalt:

4,4 % Vol.

Stammwürze:

9,9° Plato

Brauerei:

Gebr. Maisel KG
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Riedenburger Dolden Null

Alkoholfreies Craft Beer ist selten und auch beim Bier aus biologischen Zutaten ist alkoholfreies Bier die absolute Ausnahme. Beim Dolden Null aus dem Riedenburger Brauhaus im Altmühltal kommt nun beides zusammen: ein alkoholfreies Craft Beer, das aus Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau gebraut wurde. Nur zur Erinnerung: alkoholfreies Bier heißt nicht, dass das Bier absolut keinen Alkohol enthält, sondern lediglich, dass weniger als ein halbes Volumenprozent enthalten ist. Darauf weist das Riedenburger Brauhaus beim Dolden Null auch auf dem vorderen Etikett hin.

Auf dem Rückenetikett beschreibt die Brauerei im Telegrammstil, weshalb und wie sie das Bier braut: „Manchmal müssen wir noch Auto fahren. Manchmal am nächsten Tag fit sein. Aber deswegen auf ein Craftbier verzichten? Wir mussten es lösen, dieses schier unlösbar geglaubte Dilemma. Auch für uns selbst. Hier ist Dolden Null. Eingebraut als Dolden Sud und dann urplötzlich die Gärung gestoppt. Quasi ein Alcoholitus Interruptus. Das Ergebnis: ein hopfig, fruchtiges craftiges Bier – nur eben fast ohne Alkohol.“ Soweit die Theorie, kommen wir nun zum Bier.

Goldgelb zeigt sich das Bier im Glas, dazu minimal hefetrüb. Darüber bildet sich eine recht große feinporige weiße Schaumkrone, die sich sehr langsam auflöst. Die Optik dieses Biers ist schon mal ein Gedicht.

Das Bier duftet nach Zitrusschalen und Bitterorange. Dazu ist eine gewisse Malzsüße zu erahnen. Jetzt habe ich aber richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk spiegelt das Aroma wider. Die Zitrone kommt dabei mehr in den Vordergrund und ich würde mir etwas mehr Süße wünschen. Aber die sehr lebendige Kohlensäure sorgt für eine ordentliche Frische. Insgesamt macht das Bier während des Trinkens einen leichten Eindruck. Erst im Abgang kommt eine leichte und freundliche bittere Note hervor, die recht kurz nachklingt.

Es ist ein durchaus leckeres Bier, das ich gerne an einem warmen Sommerabend im Biergarten genießen würde. Für ein IPA fehlt mir aber etwas.

Zutaten:

Wasser, Emmermalz, Gerstenmalz, Hopfen (Spalter Select, Saphir, Mandarina Bavaria, Cascade, Pilgrim), Gärungskohlensäure, Hefe

Alkoholgehalt:

> 0,5 % Vol.

Stammwürze:

6 %

Brauerei:

Riedenburger Brauhaus
93339 Riedenburg
www.riedenburger.de

DIE BIEROTHEK

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Tannen Hell

Hohenthann ist eine Gemeinde im bayerischen Landkreis Landshut. Dort residiert seit dem Jahr 1864 die Schlossbrauerei. Die Brauerei wirbt damit, dass sie in Privatbesitz und absolut unabhängig ist. Außerdem arbeitet sie handwerklich und verwendet regionale Produkte. Der Hopfen stammt aus der Hallertau und auch das Getreide kommt aus Bayer. Dort wird auch das Tannen Hell gebraut, das jetzt vor mir steht. Es wurde 2013 Europameister in der Kategorie „German Style Helles Lager“ beim European Beer Star Award mit einer Goldmedaille ausgezeichnet, daher erwarte ich von diesem Bier eine hohe Qualität.

Goldgelb und kristallklar präsentiert sich das Bier im Glas, zusammen mit einer recht aktiven Kohlensäure. Es bildet sich eine durchschnittlich voluminöse Schaumkrone, die auch durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet frisch nach Malz und das Aroma verrät schon mal die dezente Hopfung, die sich in blumigen Noten bemerkbar macht. Ja, so stelle ich mir ein gutes Helles vor.

Frisch und mäßig süß ist der erste Eindruck auf der Zunge. Ups, ist das Bier schlank. Aber dann kommt noch etwas Säure dazu, die dem Bier eine leichte Fruchtigkeit nach hellen Früchten verleiht. Jetzt wirkt das Bier vollmundig und rund. Der Abgang ist dank der zurückhaltenden Hopfung leicht und dank der Malze durchaus vollmundig.

Insgesamt ein recht leckeres Helles, das sich fast jedem bayerischen Essen anpasst.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Hallertauer Tradition, Tettnanger)

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

11,8 %

Brauerei:

Hohenthanner Schlossbrauerei
84098 Hohenthann
www.hohenthanner.de

Biershop Bayern

Camba Amber Ale

Nun will ich mich einmal dem Amber Ale aus der Brauerei Camba Bavaria zuwenden. Die Brauerei selbst beschreibt sich auf ihrer Website wie folgt: „Tief verwurzelt im Chiemgau steht die Camba Bavaria für die beste Kombination aus heimatlichen Werten und innovativen Ideen. Drei der besten Braumeister Deutschlands verbinden Tradition, Kreativität und Expertise, um Biere zu brauen, die über der Norm stehen.“ Ein hoher Anspruch, den die Brauerei da formuliert. Aber dieser Anspruch hat wohl auch seine Berechtigung, denn nicht zu Unrecht wurde Camba im Jahr 2014 bei Meiningers International Award als Craft-Brauer des Jahres ausgezeichnet. Irgendwas müssen die da in Bayern wohl richtigmachen.

Bleibt nur noch zu untersuchen, was der auf den ersten Blick etwas merkwürdig anmutende Name Camba bedeutet. Ich hätte ja eigentlich auf eine Abkürzung getippt oder dass der Inhaber diesen Namen hat. Damit lag ich aber vollständig daneben. Tatsächlich hat das Wort Camba sogar zwei Bedeutungen. Zum einen wurden die Back- und Braustätten in den Klöstern Camba genannt, und im Keltischen bedeutet Camba Braupfanne, der heutige Sudkessel.

Ganz nebenbei bemerkt ist Camba in Truchtlaching im oberbayerischen Landkreis Traunstein ansässig und damit in einer Gegend, in der andere Menschen nicht arbeiten, sondern nach dem Urlaub wieder verschwinden müssen. Allein dafür kann ich die Beschäftigten in der Brauerei beneiden.

Ursprünglich wurde Camba als Forschungs- und Versuchsanlage des Brauanlagenherstellers BrauKon gegründet. Das ist selbstverständlich die optimale Voraussetzung für hervorragende Craft-Biere. Hier steht nicht der Ausstoß im Mittelpunkt, auch nicht der Profit durch den Verkauf des Bieres. Vielmehr ist es unter diesen Voraussetzungen oberstes Ziel, die Anlagen so zu optimieren, dass möglichst hochwertige Biere erzeugt werden, auch wenn dabei die Grenzen der Anlagen erreicht und eventuell auch überschritten werden. Dementsprechend hoch sind meine Erwartungen an das Amber Ale vom Chiemsee.

Bernsteinfarben und leicht hefetrüb präsentiert sich das obergärige Starkbier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge fester weißer Schaum, der recht lange erhalten bleibt.

Zunächst duftet das Bier nach roten Früchten, nach Kirschen und roten Johannisbeeren, dazu etwas Vanille. Etwas später gesellt sich auch der Duft von Pflaumen dazu.

Auf der Zungenspitze zeigt sich die intensive Malzsüße des Bieres. Ohne die viele sehr feinperlige Kohlensäure wäre mir das Bier vermutlich zu süß. Aber sobald sich das Bier im Mund verteilt, entwickelt sich ein ausgewogener und runder Geschmack mit Noten roter Sommerfrüchte. Dazu kommt ein leichtes Bitter. Der Abgang enthält nur wenige Bitterstoffe und er klingt nur kurz nach.

Dieses komplexe Bier überrascht. Es ist komplex und gut gehopft, dabei aber wirklich mild. Es passt gut zu gegrilltem Fisch oder Meeresfrüchten. Auch zu einem Sauerbraten kann ich mir das Amber Ale von Camba gut vorstellen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen (Monroe, Select, Saphir), Hefe

Alkoholgehalt:

7,2 % Vol.

Stammwürze:

16,4 %

Bittereinheiten:

20 IBU

Brauerei:

Camba Bavaria GmbH
83376 Truchtlaching
www.camba-bavaria.de

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