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Bush de Noël

Nun steht das erste Weihnachtsbier dieses Jahres vor mir, das Buch de Noël aus der Brasserie Dubuisson im belgischen Pipaix. Die Brasserie Dubuisson, aus der auch die Marke Cuvée des Trolls stammt, ist die älteste Brauerei in der Wallonie. Die Brauerei wurde im Jahr 1769 gegründet und obwohl sich die Brauerei bis heute im Familienbesitz befindet, hat sie eine wechselvolle Geschichte vorzuweisen. Bis zum Jahr 1932 braute sie ausschließlich für die Dorfbewohner sowie die dort tätigen Knechte. Im Jahr 1933 wurde die Produktion ausgeweitet, die Marke Bush wurde aus der Taufe gehoben und das Bier wurde in ganz Belgien sowie in Großbritannien verkauft.

Das Bush de Noël, das jetzt vor mir steht, wurde 1991 erstmals gebraut. Mit einem Alkoholgehalt von zwölf Volumenprozent ist es nach Angaben der Brauerei das stärkste belgische Weihnachtsbier. Das ist doch ein würdiger Anfang für die fast 40 Weihnachts- und Winterbiere aus Belgien, die ich in der letzten Woche eingesammelt habe. Mal sehen, wie das Bush de Noël sich so macht.

Das Bush de Noël wurde erstmals im Jahr 1991 gebraut. Von einem Weihnachtsbier erwarte ich neben der dunkleren Farbe, dass es in der Lage ist, mich von innen zu wärmen oder mir zumindest das Gefühl zu vermitteln, dass es mich innerlich wärmt.

Das Bush de Noël ist ein Belgian Strong Dark Ale. Die Farbe ist in dunkles Bernstein. Darüber bildet sich eine feinporige beige Schaumkrone, die schnell in sich zusammenfällt.

Das komplexe Aroma ist durch eine kräftige Süße geprägt. Ich rieche Banane, Ananas, Rosinen, Vanille und Cognac. Damit duftet das Bier wirklich angenehm.

Auch der Antrunk gefällt mir. Trotz der geringen Menge Kohlensäure ist die Süße nicht unangenehm, sondern passt sich sehr gut an das Aroma an. Das Mundgefühl ist schon fast sirupartig. Die an Trockenfrüchte erinnernde Süße versteckt den Alkohol. Richtig rund erscheint das Bier aber nicht. Der Abgang ist leicht fruchtig und die Bitterstoffe des Hopfens halten sich diskret im Hintergrund. Trotzdem hat das Bier einen langen und wärmenden Nachklang.

Das Bier passt gut zu gebratenem Fisch, zu Geflügel und zu Desserts wie Gießflammeri.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Kandiszucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

12 % Vol.

Stammwürzegehalt:

24° Plato

Bitterwert:

24 IBU

Brauerei:

Brasserie Dubuisson Frères
Chaussee de Mons 28
7904 Pipaix
Belgien
www.dubuisson.com

Quintine Bio

Das Bier, das jetzt vor mir steht, ist der Hexe Quintine gewidmet, der letzten Hexe, die im belgischen Ellezelles im wallonischen Teil von Belgien am 26. Oktober 1610 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Quintine war als gute Brauerin bekannt, verwendete aber häufig Zutaten, die nicht immer Gutes bewirkten.

Was Quintine so alles in ihr Bier gemischt hat weiß ich nicht. Ich stelle aber fest, dass die Brauerei in der Tradition Quintines braut. Zumindest sagt das Etikett nicht einmal aus, um welchen Bierstil es sich handelt. Ich habe das Bier trotzdem gekauft, quasi als Überraschungstüte. Ich kann aber nach dem Trinken sagen, dass es sich um ein Strong Ale handelt, auch wenn es mit seinen 5,9 Volumenprozenten Alkohol für belgische Verhältnisse nicht allzu stark ist. Aber wir wollen vom Bier ja den Genuss, die Wirkung soll nicht im Vordergrund stehen.

Hell bernsteinfarben und hefetrüb ist das Quintine. Es enthält eine sehr aktive Kohlensäure und es entwickelt recht viel sahnigen Schaum, der langsam in sich zusammenfällt. Optisch gefällt mir das Bier schon mal.

Das Aroma ist süß-säuerlich und fruchtig. Ich meine, Mango zu riechen, begleitet von einigen würzigen Noten. Der Antrunk ist voll und rund, so dass das Bier von Anfang an einen angenehmen Eindruck vermittelt. Auf der Zunge macht das Bier einen fruchtigen Eindruck. Auch wenn es relativ viel fruchtige Säure enthält, wirkt sie nicht unangenehm, sondern sie ist mit der Süße gut ausgewogen. Jetzt schmeckt das Bier nach tropischen Früchten, wobei der Geschmack nach Ananas im Vordergrund steht. Bitterstoffe machen sich erst im Abgang bemerkbar, zwar nur leicht, aber sie klingen lange nach.

Das Quintine Bio ist ein typisches belgisches Bier, das auch hervorragend zu belgischem Essen passt, also zu Muscheln und gebratenem Fisch.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,9 %

Brauerei:

Brasserie des Légendes sprl
Rue de castel 19
7801 Ath
Belgien
www.brasseriedeslegendes.be

Gouden Pier Kloeffe

Pier Kloeffe war Fischer und wurde am 4. August 1853 geboren und hieß eigentlich Petrus Decreton. Der Name stammt aus dem Bauerndorf Creton im Eure-Tal in der Normandie (Frankreich). Die ganze Familie trug den Spitznamen Kloeffe, weil die Vorfahren noch die Herberge De Kloeffe auf dem Weg nach Veurne betrieben hatten.

Pier Kloeffe ging neunmal mit einer Galette auf Islandfahrt. Dann reichte es ihm und Pier ließ es etwas ruhiger angehen. Er entschied sich nach dem Ersten Weltkrieg für eine neue Wirkungsstätte: den Strand, wo er die „Stellnetzfischerei“ betrieb. Er tauchte jeden Tag in seiner typischen Fischerkleidung auf. Ab und an überkam es ihn und er stach für ein paar Stunden in See, und dies zumeist begleitet von seinem unzertrennlichen Freund, dem Maler Louis Van den Eynde.

Wie von jeher trägt Pier neben dem weißen Kinnbart, der typisch für die alten Islandfahrer ist, die Fischerkleidung der Westhoek: blaue Seemannskappe mit schwarzem Schirm, rotes Leintuchhemd (das ‚Kazuifel‘) und eine dicke dunkelblaue Hose.

Damit wurde Pier ein Original von De Panne, damals ein Fischerort an der belgischen Nordseeküste, unweit der Grenze zu Frankreich gelegen. Aus diesem Grund findet sich in De Panne auch eine Kupferstatue von ihm. Heute lebt De Panne vorwiegend vom Tourismus und verfügt neben dem breiten Sandstrand auch über den großen Freizeitpark Popsaland.

Pier Kloeffe gibt es aber nicht nur als Statue, sondern wie Sie bereits vermuten können Sie ein Pier Kloeffe auch als Bier genießen, am Besten in einem der Cafés an der Strandpromenade von De Panne. Aber da wir nicht alles haben können habe ich mir eine Flasche mit nach Hause ins heimatliche Essen genommen. Beim Betrachten des Etiketts fällt mir auf, dass weder eine Zutatenliste noch die Brauerei angegeben ist. Statt der Brauerei steht auf dem Rückenetikett lediglich deren Postleitzahl.

Honiggelb ist Pier Kloeffe, dabei leicht hefetrüb und mit einer ungeheuren Krone aus weißem sahnigem Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. Sie sollten dieses Bier also sehr vorsichtig einschenken oder sich recht viel Zeit lassen, damit Sie dem Schaum seine Zeit geben können.

Das Aroma wird durch fruchtige Düfte bestimmt, besonders durch Grapefruit, unterstützt durch den Duft von Karamell.

Erstaunlich wenig Süße weist der Antrunk auf, wobei vom ersten Moment an bereits auf der Zungenspitze die Fruchtigkeit durchkommt. Schnell kommt die Fruchtigkeit noch weiter in den Vordergrund, wobei der Geschmack nach Grapefruit das Aroma widerspiegelt. Dazu kommt ein freundliches Bitter. Süße, Säure und Bitterstoffe sind gut ausgewogen und die 8,1 Volumenprozente Alkohol passen sich in die Geschmackskomposition ein. Auch im Abgang mischen sich eine milde Fruchtigkeit und ein leichtes Bitter. Trotzdem klingt der Geschmack sehr lange nach.

Alkoholgehalt:

8,1 %

Brauerei:

De Proefbrouwerij
Doornzelestraat 20
9080 Lochristi
Hijfte
www.proefbrouwerij.com

Quintine Blonde

Jetzt habe ich ein seltenes Bier aus Belgien vor mir stehen. Das Quintine Blonde wird in kleinen Mengen aus Zutaten aus biologischem Anbau gebraut und reift vor der Abfüllung in Eichenfässern. Dieses Verfahren dient dazu, dem Bier einen runden malzigen Geschmack zu verleihen und die Hopfennoten hervorzuheben. In Deutschland würden wir dieses Bier als Craft Beer bezeichnen. Ich markiere es hier nicht unter diesem Begriff, weil die belgischen Brauer den Begriff Craft Beer ablehnen und mit einigem Recht darauf verweisen, dass dort schon immer handwerklich gearbeitet wurde und dass die Biere aus den kleinen belgischen Brauereien doch alle Craft Beer seien.

Golden und hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Es bildet sich eine voluminöse feinperlige Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch die Hefe dominiert, begleitet durch florale Noten sowie dem Duft von Mango, Pfirsich und Zitrusfrüchten.

Der Antrunk ist spritzig und leicht süß und die Kohlensäure, die vorher durch die Hefe verborgen war, stellt sich als sehr feinperlig heraus. Zur Malzsüße kommt schnell eine feine fruchtige Säure, so dass sich das Aroma im Geschmack widerspiegelt. Das Bier macht einen vollmundigen und runden Eindruck. Der Abgang ist kräftig aber freundlich bitter und klingt nur kurz nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 %

Brauerei:

Brasserie des Légendes sprl
Rue du castel 19
7801 Ath
Belgien
www.brasseriedeslegendes.be/

Leffe Royale Mapuche

Von Leffe sind vor allem die Biere Leffe Blond und Leffe Bruin bekannt, die es in nahezu jedem belgischen Supermarkt und in den meisten belgischen Restaurants gibt. Nicht ganz so bekannt ist, dass die zu AB InBev gehörende Brauerei auch einige Spezialitäten braut, die nicht ständig im Angebot sind. Dazu gehört die Reihe Royale, aus der ich jetzt das Mapuche vor mir stehen habe. Ein merkwürdiger Name? Nein, absolut nicht. Die Brauerei verrät die Lösung des Rätsels:

Der Braumeister von Leffe, Charles Nouwen, hat die halbe Welt bereist um den allerbesten Hopfen zu finden. Seine Wahl fiel auf Mapuche, in Patagonien, dem Teil von Argentinien südlich des Rio Negro, exklusiv für Leffe angebaut. Der Hopfen sorgt für den komplexen Charakter mit subtilen Bitterstoffen und kräuterigen Nuancen. Das Aroma enthält Düfte von Blaubeeren, roten Beeren und Aprikosen. Jetzt bin ich mal gespannt, ob ich diese Aromen ebenfalls feststelle und ob sie sich im Geschmack widerspiegeln.

Dieses dunkelgoldene Strong Ale ist gefiltert. Beim Einschenken bildet sich eine durchschnittliche Krone aus mittelporigem Schaum, die recht lange erhalten bleibt. Gegen die Optik ist also nichts zu sagen.

Wir haben jetzt Herbst und das Aroma des Leffe Royale Mapuche passt zu dieser Jahreszeit. Ich rieche Herbstfrüchte, Pflaume, Trockenobst, Waldhonig und blumige süße Aromen. Dieses komplexe Aroma lässt auch auf einen intensiven und runden Geschmack hoffen.

Der Antrunk ist mild und gleichzeitig frisch. Er zeichnet sich durch eine zurückhaltende Süße aus. Auf der Zunge entwickelt sich schnell eine Geschmacksmischung, an der Früchte, Bittermandeln und Kräuter beteiligt sind. Das Bier ist komplex und vollmundig und ein leichtes Bitter kommt dazu. Im Abgang wird das Bitter etwas schwächer; es klingt aber sehr lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Mapuche), Hefe

Alkoholgehalt:

7,5 %

Brauerei:

Von AbInBev gebraut für:
Brasserie Abbaye de Leffe s.a.
Place de Abbaye 1
5500 Dinant
Belgien
www.leffe.com

Zeezuiper Tripel

Nun will ich mich einem Bier aus der Scheldebrouwerij in Meer, wenige Kilometer nordöstlich von Antwerpen gelegen, zuwenden, dem Zeezuiper. Weshalb das Bier Zeezuiper (deutsch: Seeigel) heißt ist mir nicht bekannt. Aber wenn ich die beiden Höhlenmenschen auf dem Etikett betrachte, dann muss dieses Tripel wohl richtig gute Laune machen.

Die Scheldebouwerij wurde im Jahr 1994 gegründet. Seitdem gibt es dort belgische Biere mit niederländischen Wurzeln, die alle in der eigenen Brauerei hergestellt werden. Die Brauer betonen, dass sie traditionell arbeiten, dabei aber das Gleichgewicht zwischen Tradition und Gegenwart suchen.

Alle Biere der Scheldebrouwerij sind ungefiltert und nicht pasteurisiert, was zwar die Haltbarkeit nicht verlängert, aber in der Regel gut für den Genuss ist. Kommen wir nun aber zum Zeezuiper.

Goldgelb und leicht hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist durchschnittlich voluminös und bleibt sehr lange erhalten. Optisch hat die Brauerei also einen sehr guten Job gemacht.

Das Aroma ist fruchtig. Ich rieche Reneclauden sowie einige würzige Noten.

Der Antrunk ist recht trocken und fruchtig. Die sehr feinperlige Kohlensäure ist sanft. Während sich das Bier im Mund verteilt vermittelt es ein cremiges Mundgefühl und in die Fruchtigkeit mischt sich ein freundliches Bitter. Obwohl das Bier nur wenig Süße hat, ist es doch sehr ausgewogen. Der Abgang überzeugt durch ein freundliches mildes Bitter mit einem mittleren Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8 % Vol.

Brauerei:

Scheldebrouwerij
Wenenstraat 7
2321 Meer
Belgien
www.scheldebrouwerij.com

Flensburger Blonde

Früher gab es aus der nördlichsten Brauerei Deutschlands nur das Pilsener. Inzwischen brauen die Flensburger auch einige andere Biere. Eines dieser relativ neuen Biere steht jetzt vor mir. Die Brauerei beschreibt das Blonde wie folgt:

„Nach dem Vorbild belgischer Abteibiere und dennoch gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot erreicht den Genießer mit dieser goldgelben, eher milden Bierspezialität ein rundum ausbalanciertes Geschmackserlebnis.

Gebraut mit der für den Bierstil charakteristischen obergärigen Spezialhefe aus Belgien sowie insgesamt drei erlesenen Gerstenmalzen und hellem Weizenmalz. Das Zusammenspiel von fruchtig-würzigen Hefe- und sanften Malzaromen wird harmonisch ergänzt durch die unaufdringlich bittere Note des slowenischen Aromahopfens »Styrian Golding Celeia«. Ein Meisterwerk Flensburger Braukunst.

Passt gut zu …

Das leckere BLONDE lässt sich sehr gut zu einem feinen Essen mit leichten Speisen kombinieren, oder – als krönender Abschluss – auch hervorragend mit fruchtigen Desserts. Unser Geheimtipp: Probieren Sie es auch einmal zu herzhaftem (Weich-)Käse!

Unser BLONDE eignet sich zudem hervorragend als „Einsteiger“ für besondere Genussmomente, zu denen Sie Freunde mit Ihrem gutem Biergeschmack überraschen und gekonnt in die Welt der Bierspezialitäten einführen können.“

Hell bernsteinfarben und leicht hefetrüb präsentiert sich das Flensburger Blonde im Glas. Darüber bildet sich eine voluminöse Krone aus weißem gemischtporigem Schaum, die recht lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier also schon mal nicht schlecht.

Das Aroma wird durch Karamelldüfte geprägt, unterstützt durch Zitrone und Holzaroma. Dazu kommt noch eine blumige Note.

Der Antrunk ist nur leicht süß und zeigt, dass das Bier nur recht wenig der sehr feinperligen Kohlensäure hat. Ich würde mir da etwas mehr wünschen. Dann gesellt sich eine angenehme Fruchtigkeit dazu, gepaart mit einem leichten Bitter. Das Bier macht einen recht ausgewogenen Eindruck. Der Abgang ist leicht bitter und er klingt nur kurz nach.

Das Bier gefällt mir recht gut, aber bei der Dosierung des Hopfens hat die Brauerei wohl der Mut verlassen. Das Original aus Belgien hat doch mehr Charakter. Das Flensburger Blonde ist mir persönlich etwas zu sehr auf den Massengeschmack getrimmt. Im Prinzip gesteht die Brauerei das auch zu, wenn sie schreibt, dass dieses Bier als Einstieg in die Welt der Brauspezialitäten dienen soll.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen (Styrian Golding Celeia), Hefe

Alkoholgehalt:

6,1 %

Stammwürze:

13,8° Plato

Brauerei:

Flensburger Brauerei Emil Petersen GmbH & Co. KG
Munketoft 12
24937 Flensburg
www.flens.de

Brasserie Uberach bière blonde

Frankreich gilt als das Land des Rotweins. Ganz Frankreich? Nein, eine Gegend leistet Widerstand gegen die Rotwein-Wüste. Im Elsass werden nicht nur gute Weißweine gekeltert, sondern von dort kommen auch einige gute Biere. Es gibt Kollegen, die halten die Brauerszene in Frankreich für kreativer als die in Belgien. Dann bin ich ja mal gespannt, wie mir das blonde aus Uberach gefällt. Die Brauerei gibt sich jedenfalls Mühe, die Messlatte hochzuhängen. Auf dem Etikett steht sinngemäß folgende Beschreibung (Übersetzung durch mich): Zusammen mit dem Wasser der nördlichen Vogesen entwickeln Malz, Hopfen und Hefen Aromen von Honig bis Ingwer, von Waldmeister und Himbeeren. Das obergärige Uberach Bier ist nicht gefiltert und nicht pasteurisiert um die Aromen vollständig zu erhalten. Ob blond, braun, gelb oder weiß passen sich die Biere bei allen Gelegenheiten und zu jeder Jahreszeit harmonisch an. Na, dann bin ich ja mal gespannt, ob das Bier diesen Ansprüchen gerecht wird.

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas, darüber eine voluminöse sahnige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Optisch gefällt mir das Bier schon mal sehr gut.

Dann überrascht mich das komplexe Aroma, auch wenn es nicht allzu intensiv ist. Zitrusnoten mischen sich mit dem Duft von Ananas, dazu leichte Noten von Gras und Blumen.

Der Antrunk ist recht süß, aber durch die Hefe und die gut dosierte Kohlensäure wirkt er recht frisch. Schnell tritt die Hefe in den Hintergrund und eine angenehme fruchtige Säure, in der sich die Aromen widerspiegeln, übernimmt das Zepter. Der Abgang ist zurückhaltend bitter und er klingt recht kurz nach.

Dieses Belgian Pale Ale aus der Brasserie Uberach beweist, dass auch die Franzosen Bier brauen können. Auch wenn es nicht wirklich herausragend ist, wäre es in Deutschland auf jeden Fall ein gutes Zwickl.

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Uberach
30, Grand Rue
Uberach, 67350
Frankreich
www.brasserie-uberach.fr

Iron Maiden Trooper Ale

Wenn zwei Craft-Brauereien sich zu einem Collaboration-Brew zusammenfinden, bringen sie meist das Beste aus beiden Brauereien zusammen und dementsprechend gut sind auch die Biere, die dabei entstehen. Aber wie sieht es bei einem Collaboration-Brew zwischen einer Brauerei und einer Heavy Metal-Band aus? Das will ich heute herausfinden. Für das Iron Maiden Trooper haben sich die Robinsons Brewery im englischen Stockport und Bruce Dickinson, der Sänger von Iron Maiden, zusammengetan. Die Brauerei beschreibt das Ergebnis dieser Zusammenarbeit wie folgt: Trooper ist ein britisches Premiumbier, das durch Iron Maiden inspiriert und in der Robinsons Brewery handwerklich gebraut wurde. Malzaromen und Zitrusnoten aus einer einmaligen Mischung der Hopfensorten Bobec, Goldings und Cascade dominieren dieses tiefgoldene Ale mit einem Hauch Limone. Mal sehen, wie mir dieses Bier mundet.

Bernsteinfarben und klar zeigt sich das Bier im Glas. Es bildet sich eine durchschnittliche Menge sahniger Schaum mit einem Stich ins Beige, der durchschnittlich schnell in sich zusammenfällt. Mir fällt auf, dass keine Kohlensäure zu sehen ist.

Das Aroma ist süßlich mit Röstaromen sowie den Düften nach Karamell, Honig und einigen Zitrusfrüchten. Ich bin mir in diesem Fall nicht sicher, was ich davon halten soll.

Die Geschmackseindrücke bestätigen die Wahrnehmungen meiner Nase. Der Antrunk ist recht süß, wobei die Süße durch die sehr feinperlige Kohlensäure etwas relativiert wird. Schnell drängt sich der Geschmack nach Limonen in den Vordergrund, begleitet von einem gut abgestimmten Bitter. Das Bitter verstärkt sich im Abgang und es klingt lange nach.

Anfangs war ich bei diesem Bier recht kritisch, aber während des Trinkens spricht es mich immer mehr an. Es wundert mich nicht, dass die Robinsons Brewery mit diesem Bier einen phänomenalen Erfolg hat und es zum erfolgreichsten Craft Beer von der Insel geworden ist.

Zutaten:

Wasser
Gerstenmalz
Hopfen (Bobec, Goldings, Cascade)
Hefe

Alkoholgehalt:

4,7 %

Brauerei:

Frederic Robinson LTD
Stockport
SK1 1JJ
Großbritannien
www.ironmaidenbeer.com

DIE BIEROTHEK 

Camba Pale Ale

Der Bierstil Ale stammt ursprünglich aus Großbritannien, wo Ale im Alltag als Synonym für Bier verwendet wird. Ursprünglich stammt das Wort aus dem Germanischen und der Wortstamm findet sich auch in den skandinavischen Worten für Bier (Øl, ölu…) wieder. Aus dem Ale haben sich auch viele andere Unter-Bierstile entwickelt, darunter das bekannte India Pale Ale, aber auch das Mild Ale, das Red Ale das Heather Ale sowie verschiedene Stock Ales. Etwas skurril muten Kreationen wie ein Dark Pale Ale an, schließlich bedeutet Pale bleich oder blass. Aber egal, jetzt geht es um ein Pale Ale ohne weitere Namenszusätze, genauer gesagt um das Pale Ale von Camba im oberbayerischen Seeon.

Bereits als ich die Flasche aufmache kommt mir der Schaum entgegen. Einen Augenblick habe ich die Befürchtung, dass das Bier verdorben sein könnte. Aber trotzdem gieße ich mir das Bier ein, insbesondere, weil es wirklich gut riecht. Orange- bis bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine sehr voluminöse grobporige weiße Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Die Optik ist also wirklich hervorragend, ein erstes Schnuppern am Bier ergibt auch keine Hinweise auf Verderb, so dass ich jetzt davon ausgehe, dass das Bier in Ordnung ist. Eventuell war es ja beim Öffnen einfach nicht kühl genug.

Das Aroma ist fruchtig. Ich rieche Maracuja und Zitrusfrüchte, dazu kommt etwas Toffee durch. Der Duft ist ausgewogen, so dass kein Aroma die anderen unterdrückt. So gefällt mir das Pale Ale. Die Brauer haben sich bei der Zusammenstellung der Zutaten wirklich etwas gedacht.

Der Antrunk ist frisch und trocken mit sanfter Kohlensäure. Ich bin immer stärker begeistert. Ich schmecke Grapefruit, Honig und Zitronenschale. Die Fruchtigkeit bleibt auch im Körper bestehen, wo ich auch meine, zusätzlich zu den Südfrüchten auch rote Früchte zu schmecken. Der Abgang ist fruchtig-bitter mit einem sehr langen Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Centinnial, Chinook, Simcoe)

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

12,1 %

IBU:

31

Brauerei:

Camba Bavaria GmbH
83376 Truchtlaching
www.camba-bavaria.de

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