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Abbaye de Vauclair – Imperiale

Sie sieht ja schon edel aus, die Flasche des Abbaye de Vauclair Imperial. Schwarz lackiert, schwarzes Etikett mit größtenteils goldfarbenem Druck und dann noch mit einem Champagnerkorken verschlossen. Wenn das Bier so edel ist wie die Flasche, dann erwartet mich heute ein besonderes Erlebnis. In Belgien findet sich in einer edlen Flasche auch (fast) immer ein edles Bier. Aber das Abbaye de Vauclair kommt nicht aus Belgien, sondern aus Frankreich. Genauer gesagt stammt es aus Saint-Omer, unweit von Calais gelegen. Anders die namensgebende Abtei Vauclair, die sich nach einer Internetrecherche in der Nähe von Reims befindet, etwa 200 Kilometer von Saint-Omer entfernt. In Deutschland hätte die Brauerei dafür mir Sicherheit bereits eine Abmahnung erhalten, ich erinnere mich an einige Fälle, in denen deutschen Brauereien die Namensgebung ihres Bieres untersagt wurde, nur weil sie einen geografischen Begriff gewählt hatten, der einige Kilometer vom Firmensitz entfernt lag. Die deutschen Unternehmen und auch die deutsche Rechtsprechung sollten meiner Meinung nach da wirklich etwas lockerer werden. Aber kommen wir zu dem Starkbier in der Flasche, die jetzt vor mir steht.

Rotgolden und gefiltert läuft das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine durchschnittliche Menge sahniger Schaum, der recht lange erhalten bleibt.

Der Duft nach Karamell mit einigen fruchtigen Noten wird durch einen leichten metallischen Unterton gestört. Außerdem kommt der Geruch des Alkohols deutlich durch, was bei einem Alkoholgehalt von 7,5 Volumenprozent nicht unbedingt sein muss. Bislang kann mich das Bier nicht wirklich zu Begeisterungsstürmen hinreißen.

Der Antrunk ist weniger süß als von mir erwartet. Obwohl das Bier relativ wenig Kohlensäure macht es einen wirklich frischen Eindruck. Damit überrascht mich das Bier zum ersten Mal. Richtig entwickeln kann sich das Bier aber erst auf der Zunge, wo es sich weich, vollmundig und rund präsentiert. Zur Süße des Malzes gesellt sich der Geschmack von Kräutern und einem Hauch Harz. Der Abgang ist mild mit einem leichten Bitter und minimaler Fruchtigkeit. Trotzdem klingt das Bier lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Glukosesirup, Hafer, Weizen, Roggen, Hopfen, Orangenschalen

Alkoholgehalt:

7,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie de Saint-Omer
35 Boulevard de Strasbourg
62504 Saint-Omer
Frankreich
www.brasserie-goudale.com/

Brasserie Uberach bière blonde

Frankreich gilt als das Land des Rotweins. Ganz Frankreich? Nein, eine Gegend leistet Widerstand gegen die Rotwein-Wüste. Im Elsass werden nicht nur gute Weißweine gekeltert, sondern von dort kommen auch einige gute Biere. Es gibt Kollegen, die halten die Brauerszene in Frankreich für kreativer als die in Belgien. Dann bin ich ja mal gespannt, wie mir das blonde aus Uberach gefällt. Die Brauerei gibt sich jedenfalls Mühe, die Messlatte hochzuhängen. Auf dem Etikett steht sinngemäß folgende Beschreibung (Übersetzung durch mich): Zusammen mit dem Wasser der nördlichen Vogesen entwickeln Malz, Hopfen und Hefen Aromen von Honig bis Ingwer, von Waldmeister und Himbeeren. Das obergärige Uberach Bier ist nicht gefiltert und nicht pasteurisiert um die Aromen vollständig zu erhalten. Ob blond, braun, gelb oder weiß passen sich die Biere bei allen Gelegenheiten und zu jeder Jahreszeit harmonisch an. Na, dann bin ich ja mal gespannt, ob das Bier diesen Ansprüchen gerecht wird.

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas, darüber eine voluminöse sahnige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Optisch gefällt mir das Bier schon mal sehr gut.

Dann überrascht mich das komplexe Aroma, auch wenn es nicht allzu intensiv ist. Zitrusnoten mischen sich mit dem Duft von Ananas, dazu leichte Noten von Gras und Blumen.

Der Antrunk ist recht süß, aber durch die Hefe und die gut dosierte Kohlensäure wirkt er recht frisch. Schnell tritt die Hefe in den Hintergrund und eine angenehme fruchtige Säure, in der sich die Aromen widerspiegeln, übernimmt das Zepter. Der Abgang ist zurückhaltend bitter und er klingt recht kurz nach.

Dieses Belgian Pale Ale aus der Brasserie Uberach beweist, dass auch die Franzosen Bier brauen können. Auch wenn es nicht wirklich herausragend ist, wäre es in Deutschland auf jeden Fall ein gutes Zwickl.

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Uberach
30, Grand Rue
Uberach, 67350
Frankreich
www.brasserie-uberach.fr

Licorne Black

Nun steht ein Bier aus dem Land der Feinschmecker vor mir, aus Frankreich, genauer gesagt aus dem Elsass. Mal sehen, ob die Franzosen nicht nur Wein keltern, sondern auch ein vernünftiges Bier brauen können.

Dunkel-Rubin ist es das Licorne Black, beinahe schwarz. Es bildet sich recht viel beiger Schaum, gemischtporig und mit recht kurzer Verweildauer auf dem Bier. Optisch bleibt also noch einige Luft nach oben.

Das Aroma lässt sich nur mit süß beschreiben, ich rieche Toffee. Bei der Farbe des Bieres hätte ich einige Röstaromen erwartet, die ich aber absolut nicht feststellen kann. Woher kommt dann die dunkle Farbe? Ein Blick auf die Zutatenliste verrät es: die Farbe stammt aus dem Farbstoff 150c, Zuckercouleur. Auch wenn dieser Farbstoff als gesundheitlich unbedenklich gilt, hat er nach meiner Meinung im Bier doch absolut nichts verloren. Hoffentlich ist der Geschmack besser als das Aroma.

Dem ist leider nicht so. Dieses Bier schmeckt nach – nach was eigentlich? Irgendetwas zwischen Malztrunk und Cola. Meiner Meinung nach ungenießbar. Nach einem Schluck habe ich den Rest der Flasche im Ausguss entsorgt. Ich habe bereits viele Biere verkostet und es waren viele Biere dabei, die mir nicht gefallen haben, aber das Licorne Black ist das erste Bier, das ich als ungenießbar bewerte.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Glucosesirup, Zucker, Farbstoff E 150c, Aromen, Raucharoma, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Licorne
60 rue de Dettviller
6700 Saverne
Frankreich
www.brasserielicorne.com

Wihnacht’s Bier

Nein, Sie haben die Überschrift nicht falsch gelesen und ich habe auch nicht zu viel getrunken, um noch richtig zu schreiben. Dieses Bier aus dem Elsass heißt wirklich Wihnacht’s Bier und hat den Untertitel Biere de Noel, also Weihnachtsbier. Nun sind weder die Franzosen im Allgemeinen noch die Elsässer im Besonderen für ihre Brautradition bekannt, aber da die saisonalen Biere meist deutlich besser sind als die durchschnittlichen Erzeugnisse, hoffe ich hier auf ein besonderes Bier. Bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt.

Bernsteinfarben und hefetrüb ist es, das Weihnachtsbier. Relativ viel Schaum bildet sich, cremig und mit leichtem Gelbstich, der nur langsam in sich zusammenfällt. Rein von der Optik her hat die Brauerei also nichts falschgemacht.

Aber das Bier sieht nicht nur gut aus, sondern es duftet auch hervorragend. Das Aroma ist fruchtig, Ananas mischt sich mit Orangenschale, dazu noch Anklänge von Gewürzen und der Duft der Hefe. Das macht wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und süß, wobei die sehr feinperlige Kohlensäure für eine angenehme Spritzigkeit sorgt. Der malzbetonte Körper ist sehr geschmacksintensiv und dabei rund und ausgewogen mit seiner leichten Schokoladennote. Der Abgang ist freundlich bitter und klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Gewürze

Alkoholgehalt:

7,5 % Vol.

Brauerei:

Sainte Crucienne
14 rue Denis Papin
6800 Colmar
Frankreich
www.sainte-cru.com

Brasserie Uberach Doigt de Dieu

Jetzt teste ich erstmals ein Bier aus Frankreich, das bière ambrée aus der Brasserie Uberach. Auf dem Etikett verspricht das Bier ein würziges Erlebnis aufgrund der verwendeten Malze und der sorgfältig ausgewählten Hefestämme. Mal sehen, ob das Bier diese Versprechungen einhalten kann.

Bernsteinfarben und hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas, darüber sehr viel feinporiger Schaum, der anfangs schnell zusammenfällt, aber ein Rest bleibt lange erhalten. Dazu sehe ich jede Menge Kohlensäure. Ich erwarte also ein spritziges Bier.

Das Aroma verrät, dass die Malze den Geschmack dieses Biers dominieren. Es wird durch Röstaromen mit einer deutlichen Toffeenote geprägt, unterstützt durch den zarten Duft von Rosinen.

Der Antrunk ist mäßig süß, auf jeden Fall weniger süß als ich aufgrund des Dufts erwartet hätte. Die viele Kohlensäure wirkt fast schon störend. Schnell beginnen die reichlich vorhandenen Bitterstoffe, den Geschmack zu dominieren. Bei diesem intensiven bitteren Geschmack würde ich mir etwas mehr Süße wünschen und käme auch noch etwas mehr Säure dazu, wäre dieses Bier ausgewogen. So wirkt es fast wie gewollt aber nicht gekonnt. Der Abgang ist trotz der reichlich vorhandenen Bitterstoffe erstaunlich mild.

Dieses Bier trifft meinen Geschmack nicht wirklich. Wenn ich aus Frankreich nicht noch bessere Biere bekomme, sollte die Franzosen lieber beim Wein bleiben. Das können die nämlich wirklich.

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Uberach
5 rue de cerf
67350 Uberach
Frankreich

Auf der Website wird folgende Adresse angegeben:
Brasserie Uberach
30 Grand Rue
67350 UBERACH
Frankreich
www.brasserie-uberach.fr