Timmermans Pêche Lambicus

Jetzt steht ein Lambic aus dem flämischen Itterbeek vor mir. Dieser Bierstil ist seit dem 13. Jahrhundert bekannt und wird bis heute ausschließlich im Zenne-Tal, insbesondere in der Region Brüssel, gebraut. Es ist die einzige belgische Biersorte mit eingetragener Herkunftsbezeichnung (gemäß dem belgischen Königlichen Erlass vom 20. Mai 1965) und muss nach den gesetzlichen Vorschriften gebraut werden.

Lambic wird mit 70% Malz, 30% Weizen und gealtertem Hopfen hergestellt. Es ist schon erstaunlich. Alle anderen Brauer meiden alten Hopfen wie der Teufel das Weihwasser und dort in Flandern können sich die Brauer nichts schöneres vorstellen. Lambic wurde von Anfang an durch Spontangärung hergestellt, d.h. durch Kontakt der Würze mit den in der Luft vorhandenen Wildhefen. Lambic erhält seinen spezifischen Geschmack durch das im Brauprozess verwendete Getreide (Weizen und Gerste) sowie die im Zenne-Tal vorkommenden Mikroorganismen (darunter Brettanomyces lambicus und Brettanomyces bruxellensis), die die Fermentation bewirken. Aus diesem Grund kann dieses Lambic nur im Umkreis von 15 km um das Stadtzentrum gebraut werden. Um 1900 gab es etwa 300 Lambic-Brauereien. Heute existieren nur noch etwa 10 traditionelle Lambic-Brauereien. Die älteste dieser Brauereien ist nach eigenen Angaben die im Jahr 1702 gegründete Brasserie Timmermans.

Das Timmermans Pêche, das jetzt vor mir steht, ist ein Lambic, das in Eichenfässern vergoren wurde und dem konzentrierter Pfirsichsaft sowie natürliche Pfirsicharomen hinzugefügt wurden.

Schön intensiv bernsteinfarben präsentiert sich das Timmermans Pêche im Glas, mit einer durchschnittlich großen feinporigen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet intensiv fruchtig nach Pfirsich. Was im ersten Moment durchaus angenehm ist, wirkt beim zweiten Atemzug eher künstlich, die Brauerei hat hier zu wenig Saft verwendet, dafür aber zu viel Aroma.

Der Antrunk ist süß-fruchtig mit viel Kohlensäure. Im ersten Moment kann ich ausschließlich den Pfirsich schmecken. Erst als sich das Bier auf der Zunge verteilt kommt auch das Malz zur Geltung, auch wenn weiterhin die Fruchtigkeit im Vordergrund bleibt. Bitterstoffe kann ich nicht feststellen. Das Bier wirkt jetzt eher wie ein Fruchtnektar, wenn auch ohne die übertriebene Süße, die viele Nektare mitbringen. Im Abgang wird das Bier etwas trockener und es bleibt fruchtig ohne Bitterstoffe und auch ohne Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Weizen, Pfirsichsaftkonzentrat, Aroma, Hopfen, E300, E330

Alkoholgehalt:

4,0 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Anthony R. Martin
Rue du Cerf 191
1332 Genval
Belgien
www.brtimmermans.be

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