Archiv für den Monat: Januar 2018

Waldhaus Ohne Filter

Das Waldhaus Ohne Filter ist ein hefetrübes Kellerbier aus dem südlichen Teil des Schwarzwalds, das mit ganzem Doldenhopfen gebraut wird.

Vermutlich nicht ohne Grund wurde dieses Bier vielfach ausgezeichnet. Beim World Beer Award wurde es 2012 als World Best Seasonal Lager geehrt, beim International Taste & Quality Award in Brüssel erhielt es fünfmal 2 Sterne und dreimal drei Sterne, ebenfalls in Brüssel bekam es von 2012 bis 2017 in jedem Jahr die Goldmedaille, beim European Beer Star in München bekam es zweimal Gold, beim Meiningers International Craft Beer Award Platin, bei 1001 Degustations in Frankreich wurde es 2016 mit Silber und 2017 mit Gold ausgezeichnet und von der DLG bekam es insgesamt 18 Medaillen, davon immerhin zwölfmal Gold. Ich habe es jetzt nicht nachgeprüft, aber ich glaube, noch kein Bier, das ich hier verkostet habe, wurde häufiger ausgezeichnet.

Strohgelb und hefetrüb mit einem leichten Stich ins Grüne steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine sehr schöne feinporige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Das gefällt mir schon mal.

Das Bier duftet blumig und erdig und der Naturhopfen spendet auch einige grasige Noten. Dazu kommen noch Düfte nach Vanille und Biskuitteig, unterstützt durch Vanille und etwas Waldhonig. Ein derart komplexes Aroma kann nur ein gutes Bier begleiten.

Durch die sehr feinperlige Kohlensäure ist der Antrunk spritzig. Sofort zeigt sich auch, wie vollmundig das Bier ist. Dabei sorgt die Hefe für ein weiches und rundes Mundgefühl. Der Abgang ist wenig bitter mit einem ordentlichen Malzgeschmack. Trotzdem kommt auch hier der Hopfen mit seinen grasigen Noten zu seinem Recht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Spalt, Tettnang, Hallertau), Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Brauerei:

Privatbrauerei Waldhaus
Waldhaus 1
79809 Waldhaus
www.waldhaus-bier.com

Gegrillte Rinderhüfte aus der Dunkelbier-Marinade mit Bier-Senf-Sauce

Zutaten:

750 g Rinderhüfte, geputzt und von Sehnen befreit
4-5 Knoblauchzehen
500 ml dunkles Bier oder dunkles Bockbier
5 EL Zucker
4 EL Malzessig (ersatzweise alter Aceto Balsamico)
1 EL Pimentkörner
1 Bund Thymian, gehackt
1 Bund Oregano, gehackt
1 Chilischote, ganz
3 Lorbeerblätter
Salz, Pfeffer, Olivenöl, Aluminiumfolie
150 g Schmand
1 EL süßer, körniger Senf
1 EL Meerrettich, frisch gehobelt oder aus dem Glas
50 ml dunkles Bier
Abgeriebene Schale einer Zitrone
Salz, Pfeffer, Cayenne, Currypulver

Zubereitung:

Aus dem Bier, Zucker, Essig, Piment, Thymian, Oregano, der ganzen Chilischote und den Lorbeerblättern eine Marinade rühren. Den Knoblauch schälen und längs in drei Spalten dritteln. Das Fleisch mit den Knoblauchspalten spicken und mindestens 12 Stunden abgedeckt marinieren. Das Fleisch aus der Biermarinade nehmen, gut trocken tupfen, mit etwas Olivenöl einreiben und von allen Seiten – also rundherum – auf dem Grill kross anbraten.

Das Fleisch salzen und pfeffern und in Aluminiumfolie einschlagen. An der Grillseite – nicht in voller Hitze – 15 bis 20 Minuten durchziehen lassen. Auspacken, dünn aufschneiden und nach Geschmack mit etwas Meersalz und Olivenöl würzen.

Für die Bier-Senf-Sause den Senf und Meerrettich mit dem Schmand glatt rühren. Danach das Bier gut unterrühren, sodass eine cremige Konsistenz entsteht. Mit der Zitronenschale und den Gewürzen abschmecken.

Quelle für Rezept und Bild: https://www.weltgenusserbe.eu.

Chiemseer Hell

Eventuell kennen Sie das Chiemseer Helle ja aus dem Urlaub. In Rosenheim befindet sich das relativ junge Chiemseer Brauhaus, aus dem dieses Bier stammt.

Leuchtend hellgelb ist das Bier und es bringt neben einer durchschnittlichen Schaumkrone eine Menge Kohlensäure mit sich. Im Duft dominiert das Malz, der Hopfen hält sich diskret im Hintergrund. Einem Norddeutschen wird das vermutlich nicht so gefallen, aber in Bayern gibt es recht viele Biere, die auf diese Weise komponiert wurden.

Der Antrunk ist malzbetont, ohne zu süß zu werden. Der Körper ist rund und ausgeglichen und das Bier ist durchaus süffig. Im relativ langen Abgang kommt auch der Hopfen zu seinem Recht, aber auch hier hält er sich diskret im Hintergrund. Alles in Allem ist das Bier angenehm zu trinken, auch wenn es über einen guten Durchschnitt nicht hinauskommt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Chiemseer Brauhaus GmbH
Münchener Str. 80
83022 Rosenheim
http://www.chiemseer.de

Biershop Bayern

Citrilla

Das Citrilla ist ein Weizen-IPA. Obwohl es erst im Jahr 2014 erstmal gebraut wurde, hat es doch schon eine bewegte Vergangenheit hinter sich. 2014 entstand es erstmals durch einen Gemeinschaftssud von Maisel & Friends und der Ratsherrn Brauerei im Hamburger Schanzenviertel. Anlass für diesen Gemeinschaftssud war das einjährige Bestehen der Brauereigaststätte Altes Mädchen der Ratsherrn-Brauerei. Das sehr fruchtige Weißbier hieß damals Citrilla Wheat und war innerhalb weniger Tage durch die Kehlen geflossen. Daher entschieden sich die Brauer aus Bayreuth, dieses Bier noch als Sondersud zu brauen. Da auch der Sondersud auf eine große Nachfrage stieß wurde das Bier im Mai 216 ins feste Sortiment der Brauerei aufgenommen.

Im Glas zeigt sich das Bier golden und leicht hefetrüb mit feinporigem Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. Ich übertreibe nicht, wenn ich schreibe, dass die Optik perfekt ist.

Das Aroma zeigt deutlich den Einfluss des Weizenmalzes. Ich rieche den Duft nach Banane und Nelken, der vom Weizen stammt. Dazu kommen die Hopfenaromen nach Südfrüchten, nach Zitrone, Ananas und Grapefruit. Der Duft erinnert deutlich an einen Obstsalat.

Der Antrunk ist leicht süß, wunderbar malzig und süffig. Dazu kommt eine ungeheure Frische. Schnell kommt ein kräftiges Bitter dazu, das zusammen mit der Fruchtigkeit und unterstützt durch die Kohlensäure zu einem frischen angenehmen Geschmack führt. Im Abgang werden die Bitterstoffe milder, die Früchte kommen wieder hervor, zusammen mit einigen grasigen Noten.

Citrilla gefällt mir sehr gut. Das Bier ist von Anfang bis Ende stimmig.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen (Herkules, Citra, Amarillo), Hefe

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Stammwürze:

13,7° Plato

Bittereinheiten:

37 IBU

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

DIE BIEROTHEK 

Craftbeer-Shop-Banner

Altenmünster Winterbier Dunkel

Nun steht das Altenmünster Winterbier Dunkel vor mir. Über die Brauerei ist erstaunlich wenig zu erfahren, lediglich Wikipedia schreibt dazu: “Im Kernort Altenmünster befand sich die Brauerei Hämmerle. Sie wurde im April 2005 abgerissen. Erhalten ist nur der Gasthof. Aus der Fusion der Brauerei Hämmerle mit der Sailerbrauerei von Gerd H. Borges in Leuterschach entstand die Unternehmensgruppe Altenmünster, welche 2002 von der Allgäuer Brauhaus übernommen wurde (seit 2003 Teil der Radeberger Gruppe). Die Mainzer Aktien Bierbrauerei (Binding-Gruppe, seit 2002 Radeberger Gruppe der Dr. August Oetker) übernahm die von Sailerbräu Franz Sailer gehaltenen Markenrechte an der Marke für das Altenmünster Brauer Bier. Die zur Firmengruppe Altenmünster gehörende Gesellschaft Kronenbräu Brauhaus zu Altenmünster wurde nicht mitveräußert.” Klingt ziemlich verwirrend und wenig erhellend. Wenden wir uns also dem Bier zu.

Dunkelbraun, fast schwarz steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger Schaum, der recht lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet süß nach Malzzucker, unterstützt durch ein leichtes Aroma roter Früchte. Aufgrund der Farbe hätte ich Düfte nach Kakao oder Kaffee erwartet; diese Erwartung wird aber enttäuscht.

Der Antrunk ist recht süß, womit ich bei einem Winterbier durchaus rechne. Passend zu der Süße ist die sehr feinperlige Kohlensäure dosiert, weshalb das Bier im ersten Moment eine wirklich gute Figur macht. Dann wird das Bier schlank. Wenig Säure gesellt sich zur Süße und noch weniger Bitter. Auch im Abgang finde ich nur wenig Bitterstoffe und auch keinen Nachklang. Auf der Website schreibt die Brauerei, dass das Bier 25 Bittereinheiten hätte. Weshalb kann ich davon nichts schmecken?

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

13,3 %

Bittereinheiten:

25,0 EBC

Brauerei:

Altenmünster Brauer Bier GmbH
Schwendener Str. 18
87616 Marktoberdorf
www.altenmuenster-brauerbier.de

Mönchshof Weihnachtsbier

Seit 1984 gehört die Firma Mönchshof zur Kulmbacher Brauerei, die auch das Mönchshof Weihnachtsbier gebraut hat, das jetzt vor mir steht. Dieses Bier wird seit dem Jahr 1999 jeweils für die Weihnachtszeit eingebraut. Mönchshof stellt einige Biere her, die in ihrem jeweiligen Bierstil zu den meistgetrunkenen deutschen Bieren gehören. Jetzt will ich feststellen, ob das Weihnachtsbier das Zeug hat, ebenfalls in diese Klasse aufzusteigen.

Altgolden strahlt mir das Bier im Glas entgegen. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge größtenteils feinporiger Schaum, der nur langsam in sich zusammenfällt. Die Optik gefällt mir und ich frage mich, ob ich hier ein Bier vor mir stehen habe, das aus industrieller Produktion stammt und mich trotzdem überzeugen kann.

Das Aroma belehrt mich schnell eines Besseren. Das Aroma des Malzes ist vollkommen OK, aber dazu gesellt sich der typische Geruch von Hopfenextrakt. Er ist allerdings recht dezent und wenn die Brauerei zusätzlich mehr Aromahopfen verwendet hätte, könnte ich mich mit dem Aroma vermutlich anfreunden.

Der Antrunk ist relativ süß, was aber durchaus zu einem Weihnachtsbier passt. Die Kohlensäure ist sehr feinperlig, aber recht knapp dosiert. Hier würde ich mir mehr wünschen. Schnell kommt ein freundliches aber doch ordentliches Bitter dazu, das auch im Abgang erhalten bleibt.

Das Mönchshof Weihnachtsbier kann mich nicht wirklich begeistern. Es ist nicht so, dass ich sagen könnte, dies oder das am Bier gefällt mir nicht. Aber irgendwie fehlt diesem Bier die Komplexität (na gut, ich gebe zu, dass ich recht verwöhnt bin). Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass das Weihnachtsbier von Mönchshof gut als Grundlage für ein Glühbier geeignet ist. Dafür ist aber noch das richtige Rezept erforderlich.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

5,6 %

Stammwürze:

13,3 %

Brauerei:

Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft
95326 Kulmbach
www.mönchshof.de

Flensburger wächst entgegen dem Branchentrend

Deutschlands Brauereien haben im letzten Jahr erneut einen Absatzrückgang um etwa 2 % verzeichnen müssen. Damit stehen sie nicht allein, sondern aus verschiedenen Ländern wird der gleiche Trend gemeldet. Begründungen wie eine fehlende Fußball-Weltmeisterschaft oder das schlechte Wetter können mich nicht überzeugen. Ich halte das einfach für Durchhalteparolen, während ich hinter dem Rückgang eher einen geänderten Lebensstil vermute.

Der Rückgang in Absatz und Umsatz trifft allerdings nicht alle Brauereien gleichmäßig. Gegen den großen Trend können mittelständische regionale Brauereien sowie die Brauer von Craft-Bieren konnten ihren Ausstoß verbessern. Zu den mittelständischen Brauereien gehört auch die Flensburger Brauerei, die sich allen Widerständen zum Trotz vom rückläufigen Biermarkt absetzen konnte und auch im Jahr nach einer Preiserhöhung erneut Kurs auf Erfolg nehmen konnte. Mit einem Umsatzwachstum von 8 % und einem leichten Markenwachstum von 1,2 % (im Vergleich zum Vorjahr) setzte die Privatbrauerei insgesamt 595.000 Hektoliter ab.

Andreas Tembrockhaus (Geschäftsführer Vertrieb und Marketing) sagt dazu: “Die positiven Ergebnisse haben wir im Wesentlichen den vielen guten Mitarbeitern bei uns zu verdanken. Unsere Erfolgsbestandteile sind auf der einen Seite ein positives Arbeitsklima mit Respekt, Freude und Humor untereinander und auf der anderen Seite eine konsequente Preispolitik, ein hohes Qualitätsbewusstsein und eine sensible Markenführung, die in den Köpfen der Verbraucher bleibt.” Vergleichsweise müssen die großen deutschen Fernsehbiere nämlich zwei- bis dreimal so viel in die Werbung investieren, um ihre Marke genauso bekannt wie das Flensburger zu machen.

Das Sortiment ist inzwischen 16 Produkte stark. Neben dem ungeschlagenen Wachstum des “Flensburger Edles Helles” (13 % im Vergleich zum Vorjahr) sind vor allem die alkoholfreien Sorten wie das “Frei”, die “Fassbrause Zitrone” oder das “Radler” gewachsen.

Auch im Bereich Export blickt die Brauerei auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Länder wie China, Russland und Italien mögen die kultige Bügelverschlussflasche besonders. Vor allem im Super Premium Segment (über 2,00€ Regalpreis pro Flasche) konnte die Brauerei mit 17 % im Vergleich zum Vorjahr in insgesamt 50 Ländern der Welt wachsen.

Die Weichen für ein ebenso erfolgreiches Jahr 2018 sind gestellt. Neben Einstellungen neuer Mitarbeiter will die Brauerei weiterhin kräftig in die Marke investieren. Der Bereich Technik erhält einen neuen Tunnelpasteur und im März bringt die Brauerei ein neues Produkt auf den Markt: “Flensburger Radler alkoholfrei”!

Mit einem Absatzanteil von ca. 70% bleibt das Flensburger “Pilsener” jedoch nach wie vor der Absatzschlager des Nordens.

Aiblinger Schwarzbier

Maxlrain ist ein Ortsteil von Tuntenhausen, gelegen im Landkreis Rosenheim. Ich selbst war nie dort, aber wenn ich mir die Bilder im Internet ansehe, könnte der kleine Ort mit seinem Schloss, seiner Schlossbrauerei und den Heimatfesten einem bayerischen Heimatfilm entsprungen sein. Wenn mir das Bier so gut gefällt wie die Bilder von Maylrain, kann eigentlich nichts schiefgehen. Immerhin wurde die 1636 gegründete Brauerei 2016 bei der DLG 16 x mit der Goldmedaille ausgezeichnet.

Dunkel mahagonifarben steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich ein fester hellbrauner Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Optisch gibt es an diesem Bier nichts auszusetzen.

Das Aroma enthält erstaunlich wenige Röststoffe, die sich durch einen leichten Kakaoduft zeigen. Stattdessen dominieren neben dem Malz eher blumige Noten. Das ist nicht das, was ich erwartet hatte, aber es gefällt mir nicht schlecht.

Der Antrunk ist leicht süß und die Kohlensäure ist für meinen Geschmack gut dosiert. Schnell gesellt sich der Geschmack dunkler Schokolade zur Süße, gepaart mit einer leichten Säure. Insgesamt ist das Bier rund und recht süffig. Der Abgang ist leicht bitter und auch die Schokoladennoten bleiben erhalten. Der Geschmack klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Schlossbrauerei Maxlrain GmbH & Co. KG
Aiblinger Str. 1
83104 Maxlrain
www.maxlrain.de

Maisel & Friends brauen den Hopfenreiter 2018

Diesen Sondersud gibt Bereits zum dritten Mal haben Maisel & Friends den limitierten Sondersud “Hopfenreiter” in ihrer Brauwerkstatt eingebraut. Damit scheinen die Franken eine neue Tradition zu begründen. Nach eigenen Angaben will die Brauerei mit diesem ausgefallenen Double IPAs ein Zeichen für die Freundschaft in der Brauerszene setzen. Diese Aussage klingt auf den ersten Blick etwas hochtrabend, aber wenn wir uns das Entstehen dieses Sondersuds einmal ansehen, kommt doch Sinn in die Aussage, oder wie die Hanseaten es ausdrücken würden: es kommt Butter bei die Fische.

Collaboration-Brews kennen wir. Die Brauer mehrerer befreundeter Brauereien überlegen sich ein Rezept, das sie gemeinsam umsetzen wollen, sie stehen gemeinsam am Kessel, bringen den Sud auf den Weg und machen anschließend Party (na gut, den letzten Punkt habe ich mir ausgedacht, aber ohne ein abschließendes Fest wäre die ganze Geschichte doch irgendwie unrund). Hier wird die Entstehungsgeschichte dieses Suds umgedreht. Befreundete Brauer schicken einen Hopfen und kommen erst, wenn das Bier fertig ist und ausgeschenkt wird. Bei diesem Sud steuern verschiedene befreundete Brauer jeweils einen Hopfen zum Sud bei. Dadurch entsteht bei jedem Sud ein vollkommen anderes Bier. Die Hopfensorten, die in diesem Jahr geschickt wurden, lassen jedenfalls einen tollen Sud erwarten.

  • Die Superfreunde aus Berlin haben Calypso geschickt. Der Calypso ist ein amerikanischer Hopfen mit intensiven Aromen nach Birne, Apfel, tropischer Früchte und Minze. Zusätzlich enthält der Hopfen 14,6 % Alphasäure, was für ordentliche Bitterstoffe sorgt.
  • Von Mikkeller im dänischen Taastrup stammt der Citra. Ein Hopfenhändler beschreibt diesen Hopfen wie folgt: “Der Obstsalat unter den Hopfen! Neben Limette und Grapefruit ist noch ein ganzer Obstkorb tropischer Früchte im Aroma dabei (https://www.hopfen-der-welt.de/pellets-typ-90/usa/citra/).
  • Der Styrian Golding stammt aus der Brauerei Duvel in Belgien. Der gleiche Hopfenhändler preist ihn mit folgenden Worten an: “Der Styrian Golding (Celeia) ist ein slowenischer Aromahopfen. Er hat einen charakteristischen Duft nach Pinie und Zitrone und einen sehr hopfigen Charakter.”
  • Styrian Fox ist ein Eperimentalhopfen, der ebenfalls aus Slowenien stammt. Er bringt Aromen nach Schwarze Johannisbeere, Erdbeere, Himbeere, Pfirsich mit sich.
  • Von Frau Gruber aus Augsburg stammt der Hopfen Enigma. Dieser Hopfen stammt ursprünglich vom Tettnanger ab und bringt frische Aromen nach Melone und Himbeeren mit sich.
  • Selbstverständlich steuert auch Maisel & Friends einen Hopfen bei. Der Mandarina Bavaria trägt seinen Namen zu Recht, denn er duftet intensiv nach Mandarinen.

Bei dieser Hopfenauswahl dürfen wir uns wohl auf ein ganz besonderes Bier freuen. Vorgestellt wird es am 2. März um 20:00 im Liebesbier, der Gaststätte der Brauerei Maisel & Friends. Gefeiert wird am ersten Wochenende im März immer, dass das Liebesbier ein Jahr älter geworden ist, in diesem Jahr zum dritten Mal. Selbstverständlich sind alle Brauer, die einen Hopfen beigetragen haben, bei der Veranstaltung dabei und schenken dort auch ihre eigenen Biere aus. Ach ja, der Eintritt ist frei.

Erste Kloster-Mikrobrauerei in Südmähren entsteht in Předklášteří

Das Zisterzienserinnen-Kloster im tschechischen Porta Coeli in Předklášteří, deutsch: Himmelspforte, kann auf eine lange Tradition beim Bierbrauen zurückblicken. In vielen Klöstern wurde bereits im Mittelalter Bier gebraut. Eine große Bierbrauerei gab es in Předklášteří noch in den 1940er Jahren.

Nun haben sich einige Investoren zusammengefunden, um eine Aktiengesellschaft zu gründen, die die Bierproduktion im Kloster wieder ins Leben ruft. Die Ordensschwestern, denen das Kloster gehört, haben allerdings im neuen Unternehmen ein Veto-Recht. Es habe ein Jahr lang gedauert, das Vertrauen der Ordensschwerstern zu gewinnen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Aktiengesellschaft, Jan Maláska. Ursprünglich wollte die Firma die große Brauerei umbauen, die beim Kloster liegt. Schließlich begnügte sie sich mit einer kleineren Investition in den Umbau des ehemaligen Pferdestalls, der in der Nähe steht. Dort wird ab Sommer nächsten Jahres Bier gebraut.

In ganz Südmähren gibt es rund 50 Minibrauereien. Einige davon befinden sich im zwei Kilometer entfernten Tišnov / Tischnowitz und dessen Umgebung. Wie Maláska erklärte, verfolge seine Firma aber eine etwas andere Strategie. Sie wolle sich auf das typische Klosterbier spezialisieren und mit Klosterbrauereien in der ganzen Welt zusammenarbeiten, so der Vorstandschef der Aktiengesellschaft Klášterní pivovar Porta Coeli.

In Böhmen gibt es bereits Klosterbrauereien im Benediktinerstift im Prager Stadtteil Břevnov oder im Prämonstratenserstift Želiv / Seelau in der Böhmisch-Mährischen Höhe.

Mit Material von Radio Prag