Die Brauerei Huyghe im ostflämischen Melle ist meines Wissens die einzige Brauerei, die zwei unterschiedliche Weihnachtsbiere braut. Neben dem bekannteren Delirium Christmas gibt es seit einigen Jahren auch regelmäßig das La Mère Noël. La Mère Noël ist die Frau des Weihnachtsmanns. Während es den Weihnachtsmann bereits länger gibt, wurde seine Frau wird erstmals im Jahr 1849 in einer Weihnachts-Legende von James Rees erwähnt und nun gibt es sie auch im Bierregal.
Altgolden präsentiert sich die Frau des Weihnachtsmanns im Glas. Darüber bildet sich eine überdurchschnittlich voluminöse Schaumkrone, die aber leider recht schnell in sich zusammenfällt. Auffällig ist die sehr agile Kohlensäure.
Das Aroma ist malzig mit grasigen und blumigen Noten. Die Aromen des Hopfens treten leider sehr in den Hintergrund, so dass das Aroma bei weitem nicht so komplex ist wie ich es gehofft und erwartet hätte.
Der überraschend schlanke Antrunk ist wenig süß, aber recht moussierend. Schnell kommt eine kräftige Süße, die auf ein nicht ganz ausgewogenes Bitter trifft. Eine Fruchtigkeit ist eher zu erahnen.Der Alkoholgeschmack tritt in den Vordergrund und er bleibt auch beim Abgang vorherrschend. Das milde Bitter kommt gegen den Alkohol nicht an.
Ich habe bereits einige Biere der Brauerei Huyghe getrunken. Die anderen Biere haben mir besser gefallen als das La Mère Noël, das einen eher unausgewogenen Eindruck macht. Ich muss sagen, dass ich recht enttäuscht bin.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Alkoholgehalt:
8,5 % Vol.
Brauerei:
Brasserie L. Huyghe
Brusselse stw 282
9090 Melle
Belgien
www.delirium.be

Die Brauerei St. Feuillien wurde 1873 durch die Familie Friart gegründet und befindet sich bis heute im Familienbesitz. Benannt wurde die Brauerei nach dem irischen Heiligen Feuillien, der Mitte des siebten Jahrhunderts ermordet wurde. Zunächst wurde dort zu seinem Gedenken eine Kapelle errichtet, die im Jahr 1125 durch das Prämonstratenserkloster Saint-Feuillien du Rœulx ersetzt wurde. Bis Saint-Feuillien du Rœulx infolge der Wirren der Französischen Revolution aufgegeben wurde, brauten die Mönche dort auch ihr eigenes Bier. Diese Tradition wollte die Familie Friart im Jahr 1873 fortsetzen. Die Brauerei ist Mitglied der Gesellschaft Belgian Family Brewers.
Ich vermeide es in der Regel, von einem Kultbier zu sprechen. Aber wenn es um die Biere der Dolle Brouwers geht, halte ich den Begriff für absolut angemessen. Die verrückten Brauer kreieren in jedem Jahr auch ein Weihnachtsbier, das sie mit einem deutschen Namen bedacht haben, mit „Stille Nacht“.
Ungefähr auf halber Strecke zwischen Brüssel und Gent ist im flämischen Teil von Belgien die Brasserie van den Bossche beheimatet, von der ich jetzt das Kerstpater Christmas Beer vor mir stehen habe. Die Brauerei beschreibt das Bier als charaktervolles süß-bitteres Winterbier. Das klingt doch schon mal gut. Dieses Winter Ale kommt in jedem Jahr am 1. November auf den Markt und wie bei saisonalen Bieren üblich wird es erst im Folgejahr neu gebraut.
Die Brauerei Rothaus verkauft zwei Märzen, das Rothaus Märzen Export und das Rothaus Märzen Eiszäpfle. Das hat mich etwas verwundert, denn weshalb sollte eine Brauerei zwei Märzen brauen? Ich habe zunächst im Internet recherchiert und an mehreren Stellen die Vermutung gelesen, dass es sich um das gleiche Bier handeln könnte. Genau wusste es aber niemand. In dieser Situation war es naheliegend, einfach mal bei der Brauerei nachzufragen. Es handelt sich tatsächlich um das gleiche Bier, lediglich in anderen Flaschen und mit anderen Etiketten.
Lörrach ist eine Kreisstadt am Rande des Schwarzwalds, nicht weit vom Dreiländereck Deutschland – Schweiz – Frankreich gelegen. Dort hat die Brauerei Lasser ihren Sitz, von der jetzt der Urbock vor mir steht. Auf ihrer Website verrät die Brauerei nicht viel über sich, aber dort finden sich etliche Rezepte, bei denen Bier als Zutat verwendet wird. Die Rezepte lesen sich vielversprechend, weshalb sich der Besuch der Website sicher lohnt. Aber kommen wir zum Bier.
Das Pils oder Pilsener hat die westböhmische Stadt Pilsen berühmt gemacht. Dieser heute meistgetrunkene Bierstil der Welt ist Ergebnis eines bayerisch-böhmischen Know-how-Transfers, der bereits mehr als 200 Jahre vor der Aufnahme Tschechiens in die Europäische Gemeinschaft bestens funktionierte. Denn erfunden wurde das Pilsner, weltweit der Star unter den Bieren, Mitte des vorletzten Jahrhunderts nicht von einem Böhmen, sondern einem waschechten Niederbayern: dem Braumeister Josef Groll, der am 11. November 1842 zum ersten Mal ein von ihm „erfundenes“ Bier ausschenkte, das die Welt des goldgelben Gerstensaftes revolutionierten sollte.
Heimat heißt das Bier, das jetzt vor mir steht. Es ist ein Landbier aus der Brauerei Klüvers, die romantisch im Hafen von Neustadt/Holstein liegt. Das Bier ist nicht nur nach einem alten Rezept aus Schleswig-Holstein gebraut, sondern auch das Malz stammt aus dem nördlichsten Bundesland. Dann wollen wir mal sehen, ob so viel Heimatverbundenheit auch zu einem guten Ergebnis geführt hat.