Archiv für den Monat: August 2017

Wier: jetzt heißt es warten auf die nächste Runde

Es war Ende Juli als die Brauerei Ganter in Freiburg Wier vorstellte, den Aperitif, für den Traubensaft unter Hopfenzugabe mit Bierhefe vergoren wird. Jetzt haben wir Mitte August und schon sind die 666 Flaschen verkauft. Das Bier-Wein Getränk hat damit innerhalb kürzester Zeit einen großen Freundeskreis gefunden. Jetzt heißt es warten auf den Herbst und die damit verbundene Ernte im Weinberg. Mit den jetzt extra dafür reservierten Trauben des neuen Jahrgangs wird dann im Februar die zweite Auflage von WIER auf den Markt kommen.

Für die Initiatoren Katharina Ganter-Fraschetti von der Brauerei GANTER und Alixe Winter, von der „Alten Wache“ in Freiburg, die das Getränk gemeinsam mit dem Badischen Winzerkeller in Breisach kreiert haben, zeigt sich nun, dass sich die eineinhalb Jahre dauernde Produktentwicklung gelohnt hat. „Wir waren von der Idee für dieses Getränk überzeugt, dass es aber wirklich so gut ankommt, ist natürlich toll“, sagen beide Damen. Und nach dem Riesenerfolg mit der ersten Auflage ist klar: „WIER machen weiter.“

Craft Beer gegen Trumps Mauer

Bekanntlich hat US Präsident Donald Trump vor, eine Mauer zu bauen, die Mexiko von den USA trennen soll. Dieser Plan ist auch in den USA umstritten. So plant unter dem Motto „Make beer not walls“ jetzt der schottische Craft-Brewer Brewdog „The Bar on the Edge“. Die Bar soll direkt auf der Grenze zwischen Texas und Mexiko entstehen. Was auf den ersten Blick wie ein origineller Werbegag aussieht, ist aber von den Schotten augenscheinlich wirklich ernst gemeint. Mitgründer James Watt erklärt: „Wir werden bei den lokalen Behörden die Genehmigung beantragen und uns dabei an den offiziellen, bürokratischen Amtsweg halten.“ Allerdings rechnet Brewdog wohl auch damit, dass die Genehmigung für die Bar nicht erteilt wird. Das Unternehmen plant für den Fall der Genehmigungsverweigerung, die Bar notfalls einfach aufzustellen und sie so lange zu betreiben, bis die Behörden fordern, sie wieder zu entfernen. Die Veröffentlichung dieses Plans wurde in den USA mit einem Tex-Mex-Craft-Beer-Event gefeiert.

Brewdog hat auch genaue Vorstellungen, wie die Bar an der Grenze aussehen soll. Zusammengestellt aus alten Containern soll sie als vorübergehendes mobiles Gebäude angemeldet werden. Die Hälfte der Container soll auf amerikanischer Seite stehen, die andere Hälfte in Mexiko. Im amerikanischen Teil der Bar werden mexikanische Biere ausgeschenkt, während im mexikanischen Teil die Biere von Brewdog ausgeschenkt werden.

Unabhängig davon, ob diese Form des Protests gegen Trumps Plan, die USA einzumauern, genehmigt wird oder nicht, ist es auf jeden Fall eine hervorragende Werbung für Brewdog.

drinktec 2017: Der globale Biermarkt bleibt spannend

Rund 44 Prozent der Besucher kamen bei der letzten drinktec aus dem Brauereiwesen. Die drinktec 2017, die Weltleitmesse für die Getränke- und Liquid-Food-Industrie, bleibt damit die wichtigste internationale Messe für die Braubranche. Vom 11. bis 15. September 2017 treffen sich auf dem Münchner Messegelände alle, die mit der Herstellung von Bier zu tun haben: Große und mittelständische Brauer, lokal und regional Produzierende, Craftbrauer, Microbrauer und Hobbybrauer. Sie werden alles finden, was für ein gutes Bier nötig ist.

Der globale Durst auf Bier lässt derzeit etwas nach. Erstmals mussten die Brauereien weltweit in zwei Folgejahren ein Minus hinnehmen, 2014 um 0,5, 2015 um 1,5 Prozent. Schwierige gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen und zunehmende politische Unruhen dürften die Hauptursachen dafür gewesen sein. Und: Der Weltbiermarkt ist inzwischen stark konsolidiert. Die fünf größten Brauereigruppen standen laut Statista 2015 bereits für etwas mehr als die Hälfte des gesamten Bierabsatzes von 1,93 Milliarden Hektoliter. Umso wichtiger wird es für jede einzelne Brauerei, effizient und flexibel produzieren zu können. Dazu gehört die richtige Technik, dazu gehören energiesparende Brauverfahren, dazu sind kontinuierliche Investitionen in den Betrieb nötig, ganz nach dem Motto „Eine Brauerei, die nicht mehr baut, bald nicht mehr braut“.

drinktec: Lösungen für große und kleine Brauer

Für die Braubranche bietet die drinktec 2017 alles, was zum Produzieren und Vermarkten von Bier notwendig ist. Hobbybrauer und Craftbrauer finden genauso maßgeschneiderte Lösungen wie Familienunternehmen und Großbrauereien. Insgesamt bieten etwa 80 Prozent der drinktec-Aussteller Lösungen und Technik für die Brauwelt. Die Aussteller zeigen produktspezifische Prozesstechnik für Bier vom Sudhaus über Filtration bis hin zu den notwendigen Analysegeräten in Halle B2, Rohstoffe von Mälzereien und dem Hopfenhandel präsentieren sich in Halle B1 und Gastronomiebedarf sowie Schankanlagen werden in Halle A1 ausgestellt. Neu ist der Ausstellungsbereich Home & Craft in Halle C1, wo Klein- und Hobbybrauer das passende Equipment finden. Die drinktec reagiert damit auf einen Trend, der auch in Deutschland immer weitere Verbreitung findet. 17.000 Hobbybrauer soll es hierzulande bereits geben, die Grenzen von der Produktion für den Hausgebrauch bis hin zum Gewerbe sind fließend. Das Technik-Angebot der benachbarten drinktec@SIMEI in den Hallen C1 und C2, wo Maschinentechnik und Equipment für die Weinherstellung und Weinbearbeitung präsentiert wird, dürfte auch für Craftbrauer interessant sein, die gerne mal ihre Spezialbiere in edlen, großen Weinflaschen abfüllen und eher in Stückzahlen als in Hektoliter denken.

Erfolgsgeschichte Craft Beer

Natürlich wird in der Braubranche nicht alles nach Größe gemessen. Gerade die mittelständischen Brauereien sind in der Regel sehr gut in der Lage, ihre Nische zu finden und auszufüllen. Die immer noch kräftig rollende Craft-Bier-Welle wogt inzwischen rauschend durch fast alle Kontinente. In Europa, Asien und Australien entstehen reihenweise neue Kleinbraustätten. In den USA, dem „Mutterland“ der Craft-Bewegung, legten die Craft-Brauereien 2015 nach Angaben der Brewers Association in einem stagnierenden Gesamtmarkt um fast 13 Prozent (beim Absatz) bzw. 16 Prozent (beim Umsatz) zu. Sie bedienen mittlerweile über zwölf Prozent des zweitgrößten Biermarktes der Welt. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte! Dank Craft Beer kommt nach jahrelangem Stillstand auch immer mehr Dynamik in die weltweiten Hopfenmärkte. US-amerikanische Hopfenfarmer hatten vor Jahren begonnen, neue Hopfensorten zu züchten, Craftbrauer experimentierten mit besonderen Geschmacksnuancen. Jetzt ziehen auch andere Regionen nach. Beispielsweise kommen aus der Hallertau neue deutsche Sorten mit hocharomatischen Nuancen.

Turbulente Asien-Pazifik-Region

In der Asien-Pazifik Region war der Markt für Bier in den letzten Jahren recht turbulent. Leicht abgeschwächtes Wachstum, hoher Wettbewerbsdruck und zunehmende Präsenz ausländischer Brauereien einerseits sowie die erhöhte Beliebtheit von Craftbier-Brauereien, mehr verfügbares Einkommen und ein insgesamt konsumorientierteres Verbraucherverhalten andererseits werden den Markt auch in Zukunft beeinflussen: AsiaBriefing erwartet, dass der Biermarkt in Asien-Pazifik im Jahr 2020 ein Volumen von immensen 220 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Der chinesische Biermarkt ist seit 2002 der größte der Welt in Hinblick auf Produktion und Gesamtverbrauch. China ist seit jeher ein sehr fragmentierter, heterogener Markt. Die goldenen Zeiten mit teilweise zweistelligen Wachstumsraten scheinen vorläufig erst mal passé zu sein, nachdem der Markt 2014 und 2015 eine spürbare Delle erfuhr. Aber: „Für einen Abgesang ist es deutlich zu früh“, meint Meik Forell von der Unternehmensberatung Forell&Tebroke Partnerschaft in einer Analyse des chinesischen Biermarktes.

Hoffnungsvolle Zeichen

Denn es gibt auch hoffnungsvolle Zeichen. Der VDMA geht für die gesamte Getränkeindustrie des Asien-Pazifik-Raums von einer jährlichen Wachstumsrate von 4,6 Prozent aus. Das Jahr 2016 war das erste des 13. Fünf-Jahres-Plans in China. Die Politik will damit den wirtschaftlichen Wandel erleichtern, den Konsum ankurbeln und Innovationen stärken. Die zwei neuen Konzepte „Industrie 4.0“ und „Made in China 2025“ bieten dabei die Grundlage für neue, smarte Ideen auch für die Getränkeindustrie. Davon wird auch die Brau-Zulieferindustrie profitieren. Als wichtigstes Branchenevent in China und Asien gilt die CHINA BREW CHINA BEVERAGE (CBB), Internationale Fachmesse für Brauerei- und Getränketechnik. Seit 2011 ist die Messe München Mitveranstalter der CBB. Sie findet im Zwei-Jahres-Rhythmus statt, das nächste Mal vom 23. bis 26. Oktober 2018 in Shanghai.

Auch Vietnam entpuppt sich als Wachstumsmarkt für Bier in der Region Asien-Pazifik. Das Land ist inzwischen der größte Bierkonsument in der ASEAN-Region und der drittgrößte in Asien nach China und Japan. Indien ist zwar in erster Linie ein Markt für Spirituosen. Aber der Konsum von Bier steigt langsam an. Besonders hochpreisige Biere sind gefragt. Analysten von TechNavio prognostizieren dem Biermarkt in Indien eine jährliche Volumen-Wachstumsrate von knapp 15 Prozent bis 2018. Laut Euromonitor International werden Importe von Premiumbier bis 2018 jährlich um 11 Prozent ansteigen. Auch Craft Beer-Brauereien sind in den großen urbanen Zentren Indiens wie Pilze aus dem Boden geschossen. Jährlich, jeweils abwechselnd in Mumbai, New Delhi und Bangalore, findet die drink technology India (dti) statt, Internationale Fachmesse für die Getränke- und Foodindustrie, die von der Messe München und deren Tochter MMI India veranstaltet wird.

drinktec – Rahmenprogramm speziell für Brauer

Die drinktec 2017 in München hat neben dem großen Spektrum der Fachaussteller speziell für die Brauer eine ganze Menge zu bieten:

•Da ist beispielsweise die Weltmeisterschaft der Bier-Sommeliers, die alle zwei Jahre stattfindet. 2017 wird am 10. September, einen Tag vor Messebeginn, zum fünften Mal der weltweit beste Bierkenner gesucht. Veranstaltet wird die WM von der Doemens Academy. Aus den Reihen der über 2.000 Biersommeliers wird der Champion ermittelt.

•Auch der European Beer Star wird am 13. September wieder auf der drinktec verliehen. Dieser Wettbewerb der Superlative kürt die besten Biere aus aller Welt und ist einer der bedeutendsten Bierwettbewerbe weltweit. Der European Beer Star wird von den Privaten Brauereien Bayern e. V. veranstaltet.

•Der place2beer mit Bier-Verkostungen, Erfolgsgeschichten und einem bunten Strauß an Vorträgen wird auf der drinktec 2017 in der Halle B1 die Anlaufstelle schlechthin sein für Brauer, Bierliebhaber und alle, die mit Bier zu tun haben. Speziell Start Up’s, Mittelstands- und Craftbrauer kommen hier auf ihre Kosten.

•Das Microbrew-Symposium am ersten Messetag richtet sich speziell an die Spezialbier- und Craftbierbewegung. Die Themen handeln vorrangig von technologischen und Qualitätsaspekten des professionellen Craftbier-Brauens.

•Auch das eigens für die drinktec gebraute Orange Spirit wird es erneut in geänderter Rezeptur geben: „Die drinktec ist hauptsächlich eine Messe für Brauereien. Natürlich wird wieder ein spezielles Bier für die drinktec gebraut: das Orange Spirit mit acht Wochen Reifezeit“; sagt Dr. Wolfgang Stempfl von der Doemens Academy.

•Die sehr gut angenommene Innovation Flow Lounge wird zur drinktec 2017 mit einem neuen Konzept fortgeführt: Sie wird sich mit der Special Area New Beverage Concepts eine gemeinsame Kommunikations- und Barfläche in der Halle B1 teilen und so Synergien schaffen. Beispielsweise mit der IDEArena für die Präsentation und den Austausch zu den Trends und Innovationen der Branche, dem moderierten Thementisch The Talking Table oder dem 5 o’Clock Theme mit visionären Impulsvorträgen jeweils zum Messetag-Finale.

Angesichts dieser Themen- und Angebotsfülle dürfte jeder Brauer auf der drinktec fündig werden – ob groß oder klein.

Weiherer Urstöffla

Nun steht das Urstöffla aus der Brauerei Weiherer im fränkischen Viereth-Trunstadt vor mir und wartet auf seine Verkostung. Das Bier weist einige Besonderheiten auf. Es ist nicht nur ausschließlich mit Zutaten aus biologischer Erzeugung gebraut, sondern es ist auch nachhaltig hergestellt worden. Darauf weist das Solarbier-Siegel auf dem Rückenetikett hin. Unter dem Namen haben sich etwa drei Dutzend Brauereien zusammengeschlossen, die mit Solarstrom arbeiten und die sich auf diese Weise vom Verbrauch von Strom verabschiedet haben, der durch fossile Energieträger oder durch Atomkraft erzeugt wurde. Dann ist das Bier noch in einer Pfandflasche, die auch von anderen Brauereien befüllt werden kann. Umweltfreundlicher kann ein Bier vermutlich nicht sein.

Und schlecht kann das Bier auch nicht sein. Es wurde zweimal beim Craft Beer Award ausgezeichnet, 2015 mit der Gold- und 2016 mit der Silbermedaille.

Dunkel bernsteinfarben zeigt sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist feinporig, aber leider deutlich unterdurchschnittlich voluminös und sie fällt in durchschnittlicher Zeit in sich zusammen.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert. Ich rieche leichte Röstnoten, Trockenbirnen und Karamell. Dazu kommt noch ein dezenter süß-würziger Duft, es könnte sich um Zimt handeln. Nicht schlecht, die Nase verspricht ein mildes und relativ süßliches Bier.

Der Antrunk ist dann auch recht süß, was mit heute durchaus gefallen könnte, wenn die Brauerei nicht so sparsam mit der sehr feinperligen Kohlensäure umgegangen wäre. Schnell kommt eine leichte Säure zur Malzsüße, die eine gewisse Fruchtigkeit mit sich bringt. Hier spiegeln sich auch die Birnen wieder, zusammen mit etwas Mango. Insgesamt macht der Körper einen recht runden Eindruck. Der Abgang ist sehr mild mit wenig Bitter und einem kurzen Nachklang.

Das Bier macht insgesamt nichts verkehrt, ist aber meiner Meinung nach zu sehr auf den Einheitsgeschmack ausgerichtet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12,6 %

Brauerei:

Brauerei Kundmüller
Weiher 13
96191 Viereth-Trunstadt
www.weiherer-bier.de

Biershop Bayern

13. 8. 2017: Oberschwäbischer Biertag im Museumsdorf Kürnbach

Gibt es ein schöneres Ambiente zum Probieren regionaler Bierspezialitäten als historische Gebäude aus der Gegend? Das hat sich wohl auch das Museumsdorf Kürnbach bei Karlsruhe gesagt und richtet am Sonntag den oberschwäbischen Biertag aus. Von 10 bis 18 Uhr können Sie die Vielfalt regionalen Bieres entdecken.

Filtriert und naturtrüb, ober- und untergärig, Pils und Bock: Auch Schwaben bietet viele Bierspezialitäten. Beim Oberschwäbischen Biertag präsentieren die vier noch bestehenden Traditionsbrauereien im Landkreis Biberach ihr flüssiges Gold – das Bräuhaus Ummendorf, die Brauerei Blank aus Zwiefaltendorf, die Kronen-Brauerei Laupheim und die Schussenrieder Erlebnisbrauerei. Hinzu stößt auch dieses Jahr wieder die Hausbrauerei des Café Weichhardt aus Biberach und die Schlossbrauerei Aulendorf.

Das Verkosten gehört selbstverständlich dazu: Im Eintrittspreis sind Kostproben der Brauereispezialitäten (oder Nichtalkoholisches) inbegriffen. Fassanstich ist um 11 Uhr.

Vor 150 Jahren gab es im Gebiet des heutigen Landkreises Biberach mehr als 180 Brauereien, dazu brauten Hunderte daheim ihr eigenes Bier für den Hausgebrauch. Seitdem hat sich nicht nur die Brauereienlandschaft verändert, vielmehr wurde der ganze Brauprozess durch technische Neuerungen revolutioniert: Ohne Kühlungstechnik hätten Pils und Helles ihren Siegeszug nicht antreten können. Auf die Historie des Gerstensafts wird der Präsident des „Vereins zur Förderung der oberschwäbischen Bierkultur“ Hans-Georg Rimmele kenntnisreich und unterhaltsam in zwei Vorträgen um 13 und 15 Uhr mit integrierten Bierverkostungen eingehen. Ebenso informieren Ausstellungseinheiten über die regionale Biergeschichte sowie das Zusammenspiel von Hopfen und Malz.

Das Museumsdorf hat einen schattigen Biergarten zwischen strohgedeckten Bauernhäusern und bietet damit den passenden Rahmen für einen gemütlichen Sonntag. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: der Festbetrieb Rauscher, die Vesperstube samt Biergarten und die Rißtaler Trachtengruppe sorgen für eine ausreichende Grundlage und die Blasmusikkapelle des Musikvereins Mühlhausen sorgt für die musikalische Untermalung. Der Wetterbericht sagt für den Mittag 22° bei wolkenlosem Himmel voraus, es gibt also die besten Voraussetzungen für einen angenehmen Sonntag bei toller Atmosphäre. Sollte sich aber das Wetter nicht an die Vorhersage halten, steht auch ein Festzelt zur Verfügung.

Die Besucher können mit den Braumeistern reden oder sich vom Hobby-Brauer Frank Bittner erklären lassen, wie man sein eigenes Bier zuhause im Keller herstellt – Probieren seiner eigenen Bierkreation inklusive. Einen weiteren Hingucker bildet der Emminger Jürgen Heiß mit seiner mobilen Brauerei, der an diesem Tag auf offenem Feuer im Kessel Bier wie anno dazumal herstellt. Zudem erhellen unterschiedliche Informationseinheiten die Kulturgeschichte von Hopfen, Malz und Gerstensaft.

Mit Material von www.schwaebische.de

Teilnehmerrekord beim European Beer Star 2017

Die Vorbereitungen für die Wettbewerbs-Verkostung am 11. August in der Akademie Doemens (Gräfelfing b. München) laufen auf Hochtouren

Einen neuerlichen Teilnahme-Rekord für den European Beer Star vermeldet Oliver Dawid, Geschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern. Insgesamt 2.151 Biere aus 46 Ländern wurden eingereicht. „Damit ist der European Beer Star in diesem Jahr der weltweit bedeutendste Bier-Wettbewerb.“

Der European Beer Star ist eine echte Erfolgsgeschichte: Als der Verband der Privaten Brauereien den Wettbewerb 2004 erstmals ausrichtete, wurden 271 Biere zur Verkostung an die Brau-Akademie Doemens nach Gräfelfing geschickt. Vor vier Jahren, als die Gewinner letztmals auf der drinktec in München ausgezeichnet wurden, waren es bereits mehr als 1.500 Biere. Für das inzwischen 133-köpfige, internationale Experten-Team – überwiegend Braumeister, Bier-Sommeliers und ausgewiesene Bierkenner aus 26 Ländern – ist die Blindverkostung am 11. August in der Brau-Akademie Doemens eine echte Herausforderung. Verkostet werden die Biere so wie auch der Konsument Bier erlebt, nach rein sensorischen Kriterien wie Farbe, Schaum, Geschmack oder Geruch. In kleinen Schlucken wird das Bier von den Verkostern natürlich auch getrunken, denn nur so kann der „Körper“ des Bieres im Abgang bewertet werden: Rezenz, Vollmundigkeit und Hopfenaroma.

Auf erstmals 60 Bierstile nach europäischer Brauart ist der European Beer Star 2017 angewachsen. Die Jury vergibt pro Kategorie nur jeweils eine Gold-, Silber und Bronzemedaille, die in diesem Jahr am 13. September auf der drinktec, der weltweit größten Messe der Getränkebranche, überreicht werden: Für traditionelle Sorten wie Helles, Pils oder Weißbier, für bei uns noch weniger populäre Bierstile wie India Pale Ale, Porter oder Belgisches Tripel und erstmals auch für alkoholfreies Bier (unter- und obergärig). Dabei fällt auf, dass der European Beer Star immer internationaler wird. Erstmals liegt der Anteil der eingereichten deutschen Biere unter 40%, bewerben sich Biere aus Ländern wie Belize, Tunesien oder Aserbaidschan. „Der Trend zu individuellen, charaktervollen Bieren handwerklicher Brauart ist längst nicht nur auf die traditionellen Biernationen beschränkt“, weiß Verkostungsleiter Sebastian Unertl von den Privaten Brauereien, „und die besten davon stellen sich beim European Beer Star dem Urteil der Fach-Jury, denn eine Auszeichnung bei unserem Wettbewerb bedeutet natürlich eine besonders hohe Reputation.“

So sehr sich die Privaten Brauereien über die jährlich steigende Resonanz freuen, so sehr ist der Partner, die Doemens Akademie, mit der Logistik der Verkostung gefordert. Mehr als 25.000 Biere in unterschiedlichen Gebinden, in Kisten oder Kartons, treffen dieser Tage in Gräfelfing ein. Die Mitarbeiter und Studenten von Doemens sind in diesen Wochen dabei, bis zur Verkostung am 11. August alle Sendungen zu kommissionieren, entsprechend der Kategorien zu beschriften und für die Blindverkostung vorzubereiten. „Doemens ist im Sommer 2017 das sortenreichste Bier-Depot Deutschlands und wir tun alles dafür, dass Europas größte Bierverkostung gewohnt professionell ausgerichtet wird“, verspricht Akademie-Geschäftsführer Dr. Werner Gloßner.

Erlkönig Dunkel

Seit 1871 gibt es die Brauerei Erl in Geiselhöring in Niederbayern. Das Dunkle, das jetzt vor mir steht, ist eines der ältesten Biere aus dieser Brauerei und wird bereits seit der Gründerzeit des Unternehmens hergestellt. Die Brauerei bezeichnet das Bier als echten Geheimtipp. Ausschließlich mit dunklem Malz und Naturhopfen aus der Hallertau gebraut erwarte ich ein Bier, das mir gefallen wird, insbesondere, weil es im Jahr 2015 beim International Beer Award ausgezeichnet wurde.

Kastanienbraun mit einer durchschnittlichen Menge feinporigem beigem Schaum zeigt sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone bleibt lange erhalten und sorgt so zusammen mit der Farbe für ein wirklich edles Aussehen.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert. Ich rieche milde Röststoffe, unterstützt durch etwas dunkle Schokolade. Das Malz kann ich nicht bewusst wahrnehmen, aber so komplex das Aroma ist, enthält es mit Sicherheit auch einige dezente Duftnoten des Hopfens.

Aufgrund des malzigen Aromas hätte ich einen ziemlich süßen Antrunk erwartet. Diese Erwartung wurde zum Glück nicht erfüllt, sondern die Malzsüße ist sehr gut auf die Röststoffe abgestimmt. Zusammen mit der sehr feinperligen Kohlensäure ist das erste Mundgefühl einfach perfekt. Schnell kommt der Geschmack nach Schokolade stärker durch. Dabei enthält das Bier nur wenige Bitterstoffe sowie eine ganz leichte Säure. Bitterstoffe und Säure passen sich dabei gut an die Süße des Malzes an. Auch der Abgang ist nur mäßig bitter, aber der Geschmack bleibt lange erhalten.

Dieses Bier gefällt sicher allen Biertrinkern, die nicht so sehr auf Bitter stehen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Brauerei:

Landbrauerei Ludwig Erl
94333 Geiselhöring
www.erl-braeu.de/

Biershop Bayern

Red Castle Brew Rotbier

Jetzt steht das Rotbier von Red Castle Brew in Gräfenberg vor mir. Rotbier gibt es nicht nur in Nürnberg, sondern auch in der Hanse und in Belgien war bzw. ist das Rotbier verbreitet. Es ist aber das typische Bier aus Nürnberg. Die rote Farbe kommt vom Malz, das zwar stärker als das Helle Malz geröstet wird, aber nicht so stark wie die Malzsorten für die schwarzen Bierstile. Angeblich soll es das Rotmalz bereits seit dem 12. Jahrhundert geben und damit auch das Rotbier. In der Regel sind die Rotbiere sehr vollmundig, so dass ich mich auf dieses Bier richtig freue und ich hoffe, dass es mich nicht enttäuscht.

Kräftig rot ist das Rotbier Red Castle Brew schon mal. Dazu ist es naturtrüb. Leider entwickelt sich die Schaumkrone nicht allzu stark. Obwohl sie unterdurchschnittlich hoch ist, ist der elfenbeinfarbige Schaum schön sahnig und er hält sich auch lange.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert. Ich rieche Röstaromen nach Toffee, dazu aber auch eine ordentliche Fruchtigkeit des Hopfens, der nach Pomelos duftet. So gefällt mir das Bier.

Der Antrunk ist recht süß und ich stelle fest, dass die feinperlige Kohlensäure sehr knapp dosiert wurde. Da würde ich mir eindeutig mehr wünschen. Das Bier verteilt sich auf der Zunge und jetzt kommt die Fruchtigkeit richtig zum Tragen. Auch wenn sich jetzt der Geschmack einer überreifen Birne unter die Eindrücke mischt, wirkt das Bier vollmundig und rund. Der Abgang enthält nur sehr wenige Bitterstoffe, die aber trotzdem lange nachklingen.

Das Red Castle Brew Rotbier ist für Menschen gebraut, die vollmundige und milde Biere mögen.

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Brauerei:

Red Castle Brew
Gewerbepark Hüll 17
91322 Gräfenberg
https://www.facebook.com/search/top/?q=red%20castle%20brew

Mönchshof Naturtrüb’s alkoholfrei

Die meisten Brauereien in Franken sind bekanntlich kleine Brauereien, in denen mehr oder weniger handwerklich gearbeitet wird. Jetzt steht das Mönchshof Naturtrüb’s Alkoholfrei vor mir. Dieses Bier kommt aus der Kulmbacher Brauerei, dem vermutlich größten Brauereikonzern Frankens, die im Jahr 2010 immerhin 16 Tochterunternehmen in der Bilanz stehen hatte (neuere Zahlen liegen mir leider nicht vor). Jetzt will ich mal feststellen, ob die Brauerei auch ein gutes alkoholfreies Bier brauen kann.

Recht hell ist das Bier und es enthält ordentlich viel Hefe. Die Schaumkrone ist recht klein und besteht aus gemischtporigem weißem Schaum, der aber recht lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist frisch. Das Bier duftet nach Teig und Gras. Das Aroma gefällt mir jedenfalls schon mal.

Der Antrunk ist mild und bringt überraschend wenig Süße mit sich. Auch wenn das Bier im ersten Moment etwas wässrig wirkt, bringt die sehr feinperlige Kohlensäure einige Frische ins Bier. Leider fällt das Bier dann aber ab. Dem Körper fehlt die Vollmundigkeit, die ich aufgrund der Menge der Hefe eigentlich erwartet habe. Geschmacklich punkten kann nur der angenehm bittere Abgang mit einem recht langen Nachklang.

Das Naturtrübe von Mönchshof hat in meinen Augen die gleichen Probleme wie so viele andere alkoholfreie Biere. Da mit dem Alkohol ein wichtiger Geschmacksträger fehlt, wirkt es nicht wirklich ausgewogen. Trotzdem ist es an einem warmen Sommerabend ein guter Durstlöscher.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol.

Brauerei:

Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft
95326 Kulmbach
www.mönchshof.de

Bitburger 1817 Jubiläumsbier

Nun will ich mich einem Bier der Bitburger Gruppe zuwenden, dem Bitburger 1817 Jubiläumsbier. Auch wenn Bitburger eigentlich nur für Fernsehbiere bekannt ist, hoffe ich doch bei einem Bier, das zum 200jährigen Jubiläum der drittgrößten Brauerei Deutschlands gebraut wurde, etwas mehr Charakter.

Goldgelb, recht hell und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittlich große gemischtporige weiße Schaumkrone, die leider recht schnell in sich zusammenfällt. Abgesehen von der kurzen Standzeit der Schaumkrone ist an der Optik nichts auszusetzen.

Das Aroma wird durch die Hefe dominiert. Dazu kommen fruchtige Noten nach Aprikose und Zitrusfrüchten.

Der Antrunk ist frisch und mäßig süß. Aber sobald sich das Bier im Mund verteilt, fällt das Bier in ein Loch. Allein Das Malz sowie der Hopfen mit seinen leichten grasigen Noten reichen hier leider nicht aus, um ein vollmundiges Bier zu bilden. Mehr Stammwürze könnte ein Lösungsweg sein; mehr Hefe ein weiterer, da mit der Entfernung der Hefe auch ein Teil des Geschmacks verlorengeht. Der Abgang ist dann unerwartet kräftig bitter, was nicht schlecht ist, aber auch nur kurz nachklingt.

Das Bitburger 1817 Jubiläumsbier würde ich zwar einem 08/15-Pils vorziehen, aber von einem echten Genuss ist es in meinen Augen doch noch recht weit entfernt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt, Hefe

Alkoholgehalt:

5 % Vol.

Stammwürze:

11,93 %

Brauerei:

Bitburger Braugruppe GmbH
54634 Bitburg
www.bitburger.de