Archiv für den Monat: September 2015

Die Technische Universität Hamburg-Harburg hat zum Brauwettbewerb geladen

Vorm 4. bis 6. September richtete die Braugemeinschaft “Campusperle” der Technischen Universität Hamburg (TUHH) den 6. Internationalen Brauwettbewerb aus. Immerhin 16 studentische Teams mit über 120 Teilnehmern haben sich der Herausforderung gestellt. Die Teilnehmer kamen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz und stellten ihre Bierkreationen vor. Der Wettbewerb gibt Nachwuchsbrauern Gelegenheit, sich mit anderen Bierbegeisterten auszutauschen, das eigene Bier von einer Profi-Jury bewerten zu lassen und sich wertvolle Tipps zu holen.

Ob im Kochtopf oder professionell im eigenen Sudhaus gebraut, ob im Fass oder in der Plastikflasche gezeigt – bei diesem studentischen Wettbewerb ist alles erlaubt. Hier trifft das klassische Weizenbier auf moderne Hopfen-Zuchtsorten, ein Lager wird mit Chlorophyll und Birkenwasser gebraut und ein frisches Export-Bier wird mit süßem Karamell veredelt. Im Wettbewerb um das beste Bier war alles möglich und jede Zutat erlaubt, denn das Deutsche Reinheitsgebot war außer Kraft gesetzt. Die international besetzten Teams mit wegweisenden Namen wie die BierBräute, Braureif oder Balkon-Braugruppe-Berlin mussten lediglich zehn Liter ihrer Braukreation mitbringen, die vor Ort nach Kriterien wie Farbe, Geruch, Alkohol- und Kohlensäuregehalt sowie Schaumfestigkeit bewertet wurde. Mit einem Pokal ausgezeichnet wird schließlich, was überzeugend präsentiert wurde, eine originelle Rezeptidee aufweist und natürlich auch gut schmeckt. Zu den diesjährigen Juroren zählte unter anderem wieder Oliver Wesseloh, der amtierende Weltmeister der Biersommeliers. Mit dabei waren auch Jochen Mader, Braumeister bei “Brewcifer” und Esther Isaak de Schmidt-Bohländer, Besitzerin des “Bierland”, dem ältesten Bierfachgeschäft Hamburgs.

Gewonnen hat das Team Yeastcell aus Montpellier mit seiner Kreation Dom Beerignon, einem Wein-Hefe-Weizen, das mit Weinhefe gebraut wurde. Der Sieger erhielt einen Pokal, zwei Säcke Malz und viel Applaus.

Die studentische Braugemeinschaft gibt es an der TUHH seit 2003. Seitdem werden Pils, Dunkel, Weizen, Dunkel-Bock, Weizen-Bock, Spezial und andere Sorten in der selbst konstruierten Brauanlage von Studierenden in ihrer freien Zeit hergestellt und auf hochschulinternen Veranstaltungen ausgeschenkt. Als verfahrenstechnischer Vorgang hat das Bierbrauen auch Einzug in die Lehre mit einem Beitrag in der Vorlesung “Einführung in die Verfahrenstechnik/Bioverfahrenstechnik” gefunden sowie einem Braupraktikum für Master-Studierende im Rahmen der Vorlesung “Lebensmittelverfahrenstechnik.”

Rhönpiraten Spezial

Nun steht mal wieder ein Bier aus Franken vor mir. Es stammt aus der recht neuen Kleinbrauerei Rhönpiraten aus Ostheim. Das Spezial ist ein untergäriges Vollbier. Da die Etiketten nichts hergeben werde ich mir gleich das erste Glas einschenken.

Das klare Bier steht in dunkler Bernsteinfarbe im Glas, darüber ein cremefarbener feinporiger Schaum mit guter Standzeit. Optisch hat die Brauerei alles richtig gemacht.

Der Antrunk ist malzsüß und durch die sehr feine Kohlensäure wirklich spritzig. Anschließend macht sich ein ausgeglichener bitterer Geschmack im Mund breit, fein abgestimmt auf die Süße des Malzes. Der Abgang ist überraschend mild und der angenehme Bittergeschmack klingt lange angenehm nach. Ein Bier wie es sein soll.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Rhönpiraten
Inh. Stephan Kowalsky
Friedenstr. 25
97645 Ostheim vor der Rhön
http://www.rhoenpiraten.de

Ottakringer Goldfassl

Nun steht mal wieder ein Bier aus Österreich vor mir, das Goldfassl aus der Ottakringer Brauerei in Wien. Gekauft habe ich die Flasche im Laden der Brauerei in Ottakring, in dem neben den eigenen Bieren auch einige Craft-Biere sowie viele andere Biere von österreichischen und deutschen Bieren zu kaufen gibt. Das Goldfassl ist ein Pils, gebraut mit Wasser aus einem eigenen Brunnen.

Das Bier ist goldgelb und klar. Die Kohlensäure ist nur in kleiner Menge vorhanden. Der weiße Schaum baut sich schnell ab, lediglich ein kleiner Rest bleibt lange Zeit erhalten. Optisch macht das Bier also nicht allzu viel her.

Auch das Aroma ist nichtssagend, einfach etwas Malz und viel Hopfen.

Der Antrunk ist spritzig, der Körper recht bitter, der Abgang ist nichtssagend. Gut, eventuell gehe ich mit dem Goldfassl jetzt etwas zu hart ins Gericht. Das Bier ist durchaus trinkbar, aber nicht wirklich ein Genuss. In meinen Augen ist es lediglich geeignet, um sich mal abends die Kante zu geben, vergleichbar ist es mit einem mittelprächtigen norddeutschen Pils. Ich weiß aber, dass die Brauerei in Wien-Ottakring auch andere Biere brauen kann, die deutlich besser schmecken und das nicht nur in der Craft-Bier-Division Brauwerk.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,6 %

Brauerei:

Ottakringer Brauerei AG
1160 Wien
Österreich
http://www.ottakringer.at

Fünffach gehopfter Hallodri

Jetzt steht mal wieder ein Bier aus Bayern vor mir. Die Flasche fiel mir bereits im Regal auf. Das Bier stammt aus dem Hofbräuhaus in München, bekannt eher für Massenbiere. Die Gestaltung des Etiketts erinnerte mich aber doch sehr an Etiketten von Craft-Bieren. Warum auch nicht? Auch Maisel, ebenfalls eher bekannt für Massenbiere, bringt mit seiner Serie “Maisels and Friends” einige Biere auf den Markt, die weder in Geschmack noch im Preis den Massen gefallen wollen. Also musste ich den fünffach gehopften Hallodri einfach mitnehmen. Nun muss ich aber zugeben, dass ich mich im Geschäft von der Gestaltung der Etiketten sowie von der Prosa darauf täuschen lassen habe. Das fiel mir erst zu Hause auf. Fünffach gehopft bedeutet nicht, dass es sich um eine ausgeklügelte Mischung von fünf Hopfensorten handelt, sondern es bedeutet lediglich, dass der Hopfen in fünf Portionen nacheinander zugegeben wurde. Und bei der Heißhopfung geht durch das Kochen zumindest ein Teil der Aromen des Hopfens verloren. Aber immerhin wurde kein Hopfenextrakt verwendet. Ich bin vor dem Einschenken des Bieres also schon etwas kritisch. Aber genug der Vorrede, beginne ich mit dem Testen.

Bernsteinfarben, fast wie Cognac, steht das Bier im Glas, darüber ein hellgelber und feinporiger Schaum, der sich aber leider recht schnell auflöst. Würde der Schaum länger stehenbleiben, wäre optisch eigentlich alles richtig gemacht. Das recht süße Aroma wird durch Karamellnoten bestimmt, unterstützt durch eine gewisse Fruchtigkeit, ich meine, den Duft getrockneter Feigen identifizieren zu können.

Der Antrunk ist sehr süß, bevor intensive Bitterstoffe den Mund ausfüllen. Das ist insoweit ehrlich, als dass bereits auf dem Rückenetikett auf eine ausbalancierte Hopfenbittere hingewiesen wird. Mir fehlt da aber jede Fülle. Der kurze Abgang ist herb.

Das Bier hat sicher seine Liebhaber, sonst würde es nicht gebraut werden. Für mich ist es aber nichts.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Staatliches Hofbräuhaus in München
Hofbräuallee 1
81829 München
http://www.hofbraeuhaus.de

Craftbeer-Shop-Banner

Riedenburger historisches Emmer-Bier

Nun teste ich mal wieder ein Craft-Bier aus dem Riedenburger Brauhaus in Bayern, das Emmer-Bier. Emmer, auch Zweikorn genannt, ist ein Vorgänger des Weizens. Er ist, zusammen mit Einkorn, eine der ältesten kultivierten Getreidearten. Diese Weizenart mit lang begrannten, meist zweiblütigen Ährchen wird heute in Europa kaum noch angebaut. Heute baut die Riedenburger Brauerei den Emmer im Rahmen eines Programms zum Erhalt historischer Getreidearten wieder an.

Rotbraun und leicht hefetrüb steht das Bier im Glas. Darüber ein üppiger hellgelber Schaum mit leichtem Braunstich, feinporig und mit mittlerer Standzeit.

Das Aroma ist getreidig mit Anklängen von Pflaume und roten Früchten. Bis hierhin ist das Bier durchaus ansprechend.

Im Antrunk ist malzig, auch wenn sich die Süße diskret im Hintergrund hält. Schnell kommt eine angenehme Säure in den Vordergrund, die dem Bier zusammen mit der feinperligen Kohlensäure eine großartige Eleganz verleiht. Der Abgang ist mild und kaum bitter. Dafür hält sich der Geschmack aber noch einige Zeit im Mund und in der Kehle. Das richtige Bier für alle, die eher milde Biere lieben.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Mit Ausnahme des Wassers und der Hefe stammen alle Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau.

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Riedenburger Brauhaus
93339 Riedenburg
http://www.riedenburger.de

Biershop Bayern

Jubiläumsbier 425 Jahre Schwarzer Abt

Der Schwarze Abt ist wohl das bekannteste Bier aus der Klosterbrauerei Neuzelle. Jetzt habe ich das Bier zum 425jährigen Jubiläums dieses Biers vor mir.

Tiefschwarz ist das Bier im Glas. Selbst gegen das Licht gehalten kommt nur minimal ein Rotstich durch. Das ist also mal ein wirklich schwarzes Bier, kein dunkles Rotbier. Der hellbraune Schaum ist im Wesentlichen feinporig, auch wenn er einige größere Blasen enthält. Die Standzeit des Schaums ist durchschnittlich.

Der Duft verströmt recht intensiv Malz- und Röstaromen, dazu ein Hauch von Birnen- und Kaffeearoma. Der Antrunk ist recht süß, anschließend wird das Bier angenehm würzig, da der Geschmack des Malzes in den Vordergrund tritt. Erst im Abgang meldet sich auch der Hopfen, der aber den Malzgeschmack nicht überdeckt, sondern sich mit ihm verbindet und ihn damit komplettiert.

Ich habe das Jubiläumsbier nicht im direkten Vergleich zum “normalen” Schwarzen Abt getrunken, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass das Jubiläumsbier etwas weniger süß aus der Schwarze Abt ist.

Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Invertzuckersirup

Alkoholgehalt:
3,9 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
http://www.klosterbrauerei.com

Dieses Bier können Sie portofrei bestellen, indem Sie auf den folgenden Banner klicken:

Kyritzer Mord und Totschlag

Es hat schon einen merkwürdigen Namen, dieses Schwarzbier aus der Klosterbrauerei Neuzelle. Grund genug, einmal nachzuforschen, woher der Name kommt. Kyritz ist heute eine Kleinstadt im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Im Jahr 1417 wurde die Stadt zur Hansestadt ernannt und führte neben Tuchen auch das als “Mord und Totschlag” bekannte Bier nach Hamburg und Lübeck aus. Damit wäre schon einmal die Herkunft des Namens geklärt. Jedenfalls beruft sich die Klosterbrauerei auf diese Tradition, auch wenn das Bier heute sicher nicht so schmeckt wie im 15. Jahrhundert. Schließlich wurden in den letzten 600 Jahren nicht nur die Brauverfahren verfeinert, sondern auch die Qualität des Malzes wurde verbessert und es wurden neue Hopfensorten gezüchtet, während viele ursprüngliche Hopfensorten in Vergessenheit gerieten, zumindest teilweise sich zu Recht. Aber wenn sich eine Brauerei auf eine solch lange Tradition beruft, schraubt das meine Erwartungen an das Bier kräftig in die Höhe. Schenke ich mir dieses Bier also ein.

Tiefschwarz und absolut blickdicht steht das Bier im Glas, darüber ein feinporiger mittelbrauner Schaum, der sich aber leider recht schnell auflöst.

Das Aroma wird wie erwartet durch die Röstaromen bestimmt, die durch Noten von Karamell und Holunder unterstützt werden. Daran gibt es absolut nichts auszusetzen.

Auch der Antrunk ist durch das Malz geprägt. Dabei ist er nicht wie von mir erwartet durch den Malzzucker süß. Eine angenehme Überraschung. Kaum ist das Bier über die Zungenspitze gekommen füllen die Röstaromen den gesamten Mund aus, ohne dabei penetrant zu werden. Dagegen ist der Abgang überraschend mild und der Geschmack klingt nicht allzu lange nach.

Alles in Allem ein Bier mit Ecken und Kanten, das nicht jedem gefallen will, sondern das durch seinen Charakter überzeugt. Mir ist es nicht schwergefallen, dieses Bier zu mögen. Besonders zu Gerichten mit intensivem Geschmack wie Sauerbraten oder Straußensteak passt dieses Bier deutlich besser als so mancher Wein.

Zutaten:

Wasser, Malz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
http://www.klosterbrauerei.com

Dieses Bier können Sie portofrei bestellen, indem Sie auf den folgenden Banner klicken:

Nessie

Nun steht mal wieder ein Bier aus Österreich vor mir, Nessie genannt. Es ist nicht nur ein Craft-Bier, sondern auch ein Rotbier, das zu allem Überfluss mit schottischem Whiskymalz gebraut wurde. Außerdem wurde das Bier vor der Abfüllung zwei Monate gereift. Da kann ich wohl mit Fug und Recht etwas ganz besonderes erwarten.

Schenke ich mir also das Bier ein. Es hat eine wunderbare rote Farbe mit einem leichten Stich ins Braune. Darüber ein feinporiger weißer Schaum, der sich allerdings recht schnell auflöst. Das Aroma wird durch Karamellnoten geprägt, dabei ist es fruchtig mit einem Anklang von roten Früchten. Außerdem enthält es eine leicht rauchige Note, die vom Whiskymalz stammt. Das macht Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht süß, im allerersten Moment fast unangenehm. Dieser erste Eindruck wird aber sofort durch den Karamellgeschmack revidiert, der durch eine ungeahnte Fülle von Geschmäckern begleitet wird. Bei aller Geschmacksfüllte schmeckt das Bier ausgeglichen, es ist nur minimal sauer, dazu kommt ein angenehmes Bitter. Die feinperlige Kohlensäure sorgt für Süffigkeit, allerdings könnte das Bier nach meinem Geschmack noch mehr davon vertragen. Am Ende folgt ein langer Abgang.

Alles in Allem ein überraschendes und gutes Bier, das aber durchaus noch Potential nach oben hat.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt, Ascorbinsäure

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Schlossbrauerei Eggenberg
4655 Vorchdorf
Österreich
http://www.schloss-eggenberg.at

Für eine Flasche Bier 500 Euro Schaden verursacht

Dass alkoholische Getränke auch bei Kriminellen beliebt sind ist ja nichts Neues. Aber ein Einbrecher hat es in Kranichfeld im Süden Thüringens aber doch stark übertrieben. Zunächst versuchte er, das Garagentor aufzuhebeln. Bei diesem Versuch ist er gescheitert. Anschließend schlug er eine Glastür ein, durch die er anschließend ins Haus gelangte. Dort ging er schnurstracks in den Keller und trank dort eine Flasche Bier. Mehr hat er nach einer Mitteilung der Weimarer Polizei nicht mitgehen lassen. Die Polizei hat zwar die Biermarke nicht genannt, aber immerhin den Wert der Flasche mit einem Euro beziffert. Es kann also kein Spitzenbier gewesen sein. Dass Durst schlimmer ist als Heimweh ist bekannt. Aber 500 Euro Schaden anzurichten, nur um eine Flasche Bier zu trinken, ist nun wirklich übertrieben.