Vorm 4. bis 6. September richtete die Braugemeinschaft „Campusperle“ der Technischen Universität Hamburg (TUHH) den 6. Internationalen Brauwettbewerb aus. Immerhin 16 studentische Teams mit über 120 Teilnehmern haben sich der Herausforderung gestellt. Die Teilnehmer kamen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz und stellten ihre Bierkreationen vor. Der Wettbewerb gibt Nachwuchsbrauern Gelegenheit, sich mit anderen Bierbegeisterten auszutauschen, das eigene Bier von einer Profi-Jury bewerten zu lassen und sich wertvolle Tipps zu holen.
Ob im Kochtopf oder professionell im eigenen Sudhaus gebraut, ob im Fass oder in der Plastikflasche gezeigt – bei diesem studentischen Wettbewerb ist alles erlaubt. Hier trifft das klassische Weizenbier auf moderne Hopfen-Zuchtsorten, ein Lager wird mit Chlorophyll und Birkenwasser gebraut und ein frisches Export-Bier wird mit süßem Karamell veredelt. Im Wettbewerb um das beste Bier war alles möglich und jede Zutat erlaubt, denn das Deutsche Reinheitsgebot war außer Kraft gesetzt. Die international besetzten Teams mit wegweisenden Namen wie die BierBräute, Braureif oder Balkon-Braugruppe-Berlin mussten lediglich zehn Liter ihrer Braukreation mitbringen, die vor Ort nach Kriterien wie Farbe, Geruch, Alkohol- und Kohlensäuregehalt sowie Schaumfestigkeit bewertet wurde. Mit einem Pokal ausgezeichnet wird schließlich, was überzeugend präsentiert wurde, eine originelle Rezeptidee aufweist und natürlich auch gut schmeckt. Zu den diesjährigen Juroren zählte unter anderem wieder Oliver Wesseloh, der amtierende Weltmeister der Biersommeliers. Mit dabei waren auch Jochen Mader, Braumeister bei „Brewcifer“ und Esther Isaak de Schmidt-Bohländer, Besitzerin des „Bierland“, dem ältesten Bierfachgeschäft Hamburgs.
Gewonnen hat das Team Yeastcell aus Montpellier mit seiner Kreation Dom Beerignon, einem Wein-Hefe-Weizen, das mit Weinhefe gebraut wurde. Der Sieger erhielt einen Pokal, zwei Säcke Malz und viel Applaus.
Die studentische Braugemeinschaft gibt es an der TUHH seit 2003. Seitdem werden Pils, Dunkel, Weizen, Dunkel-Bock, Weizen-Bock, Spezial und andere Sorten in der selbst konstruierten Brauanlage von Studierenden in ihrer freien Zeit hergestellt und auf hochschulinternen Veranstaltungen ausgeschenkt. Als verfahrenstechnischer Vorgang hat das Bierbrauen auch Einzug in die Lehre mit einem Beitrag in der Vorlesung „Einführung in die Verfahrenstechnik/Bioverfahrenstechnik“ gefunden sowie einem Braupraktikum für Master-Studierende im Rahmen der Vorlesung „Lebensmittelverfahrenstechnik.“
Nun steht mal wieder ein Bier aus Franken vor mir. Es stammt aus der recht neuen Kleinbrauerei Rhönpiraten aus Ostheim. Das Spezial ist ein untergäriges Vollbier. Da die Etiketten nichts hergeben werde ich mir gleich das erste Glas einschenken.
Nun steht mal wieder ein Bier aus Österreich vor mir, das Goldfassl aus der Ottakringer Brauerei in Wien. Gekauft habe ich die Flasche im Laden der Brauerei in Ottakring, in dem neben den eigenen Bieren auch einige Craft-Biere sowie viele andere Biere von österreichischen und deutschen Bieren zu kaufen gibt. Das Goldfassl ist ein Pils, gebraut mit Wasser aus einem eigenen Brunnen.
Jetzt steht mal wieder ein Bier aus Bayern vor mir. Die Flasche fiel mir bereits im Regal auf. Das Bier stammt aus dem Hofbräuhaus in München, bekannt eher für Massenbiere. Die Gestaltung des Etiketts erinnerte mich aber doch sehr an Etiketten von Craft-Bieren. Warum auch nicht? Auch Maisel, ebenfalls eher bekannt für Massenbiere, bringt mit seiner Serie „Maisels and Friends“ einige Biere auf den Markt, die weder in Geschmack noch im Preis den Massen gefallen wollen. Also musste ich den fünffach gehopften Hallodri einfach mitnehmen. Nun muss ich aber zugeben, dass ich mich im Geschäft von der Gestaltung der Etiketten sowie von der Prosa darauf täuschen lassen habe. Das fiel mir erst zu Hause auf. Fünffach gehopft bedeutet nicht, dass es sich um eine ausgeklügelte Mischung von fünf Hopfensorten handelt, sondern es bedeutet lediglich, dass der Hopfen in fünf Portionen nacheinander zugegeben wurde. Und bei der Heißhopfung geht durch das Kochen zumindest ein Teil der Aromen des Hopfens verloren. Aber immerhin wurde kein Hopfenextrakt verwendet. Ich bin vor dem Einschenken des Bieres also schon etwas kritisch. Aber genug der Vorrede, beginne ich mit dem Testen.
Nun teste ich mal wieder ein Craft-Bier aus dem Riedenburger Brauhaus in Bayern, das Emmer-Bier. Emmer, auch Zweikorn genannt, ist ein Vorgänger des Weizens. Er ist, zusammen mit Einkorn, eine der ältesten kultivierten Getreidearten. Diese Weizenart mit lang begrannten, meist zweiblütigen Ährchen wird heute in Europa kaum noch angebaut. Heute baut die Riedenburger Brauerei den Emmer im Rahmen eines Programms zum Erhalt historischer Getreidearten wieder an.


Es hat schon einen merkwürdigen Namen, dieses Schwarzbier aus der Klosterbrauerei Neuzelle. Grund genug, einmal nachzuforschen, woher der Name kommt. Kyritz ist heute eine Kleinstadt im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Im Jahr 1417 wurde die Stadt zur Hansestadt ernannt und führte neben Tuchen auch das als „Mord und Totschlag“ bekannte Bier nach Hamburg und Lübeck aus. Damit wäre schon einmal die Herkunft des Namens geklärt. Jedenfalls beruft sich die Klosterbrauerei auf diese Tradition, auch wenn das Bier heute sicher nicht so schmeckt wie im 15. Jahrhundert. Schließlich wurden in den letzten 600 Jahren nicht nur die Brauverfahren verfeinert, sondern auch die Qualität des Malzes wurde verbessert und es wurden neue Hopfensorten gezüchtet, während viele ursprüngliche Hopfensorten in Vergessenheit gerieten, zumindest teilweise sich zu Recht. Aber wenn sich eine Brauerei auf eine solch lange Tradition beruft, schraubt das meine Erwartungen an das Bier kräftig in die Höhe. Schenke ich mir dieses Bier also ein.
Nun steht mal wieder ein Bier aus Österreich vor mir, Nessie genannt. Es ist nicht nur ein Craft-Bier, sondern auch ein Rotbier, das zu allem Überfluss mit schottischem Whiskymalz gebraut wurde. Außerdem wurde das Bier vor der Abfüllung zwei Monate gereift. Da kann ich wohl mit Fug und Recht etwas ganz besonderes erwarten.