Am 21. September startet in München mit dem 186. Oktoberfest das größte Volksfest der Welt. Im Mittelpunkt steht dabei erneut der Gerstensaft, für den Deutschland international berühmt ist. Der Rekord hinsichtlich des Bierverbrauchs stellten die Besucher der Wiesn 1910 auf: 12.000 Hektoliter Bier wurden damals anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Oktoberfests ausgeschenkt. Auch die USA haben seit jeher ein Herz für Bier, der Durchschnittsamerikaner trinkt immerhin knapp 82 Liter pro Jahr. Inzwischen gibt es mehrere tausend Brauereien in den Vereinigten Staaten, vor allem Craftbeer und ausgefallene Biersorten erleben einen Boom, von den Genussstaaten von Neuengland bis nach Alaska. Visit The USA empfiehlt zehn Orte, die Liebhaber eines „kühlen Blonden“ begeistern werden.
Helen, Georgia
In Georgia befindet sich die Stadt Helen, ein Hybrid aus süddeutschen Einflüssen und amerikanischem Erfindergeist. Die Stadt feiert dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum und blickt auf eine skurrile Geschichte zurück: 1969 wandten sich Verantwortliche der Stadt an einen in Deutschland stationierten Künstlerfreund und baten ihn um Ideen, wie die ehemalige Holzfällerstadt gerettet und wiederbelebt werden könnte. Helen drohte damals der Niedergang zur Geisterstadt. Der Künstler machte sich ans Werk und versah in Skizzen die Gebäude der Stadt mit einem neuen, bayerisch angehauchten Anstrich. Seine Ideen wurden umgesetzt und Helen erinnerte mehr und mehr an eine Alpenstadt – damit ging auch die Einführung einer ausgeprägten Bierkultur einher. Die Umgestaltung verpasste Helen einen Schub, heute ist der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen. Passend zum Flair der Stadt findet ein Mal im Jahr ein zwei Monate andauerndes Fest statt: Im September und Oktober wird in der „Edelweiß-Strasse“ ein Oktoberfest veranstaltet, stilecht mit süddeutschem Essen und Bier.
Yakima Valley, Washington
Im Bundesstaat Washington werden im Yakima Valley etwa dreiviertel des US-Hopfens angebaut. Im Herzen des Valleys findet jedes Jahr Anfang Oktober ein Straßenfest statt, das zu den Top 10 der Bierfeste in den USA zählt. Auf dem „Fresh Hop Ale Festival Yakima“ können Bier-Liebhaber die diversen Hopfensorten probieren. Gut für Genießer, noch besser für die Mitmenschen: Alle Einnahmen des Festivals gehen an gemeinnützige Organisationen und Projekte. Wer außerhalb der Festsaison in das Yakima Valley reist, findet eine Vielzahl von Aktivitäten: Brauereiführungen, Wanderungen durch die Hopfenfelder oder eine Tour mit dem „Pacific Pub Cycle“, einem Fahrrad für mehrere Personen, mit dem sieben Brauereien im Valley angesteuert werden.
Burlington, Vermont
In der größten Stadt Vermonts findet jedes Jahr am dritten Juli-Wochenende eines der ältesten Bierfestivals statt, das „Vermont Brewers Festival“. Direkt an der Uferpromenade des Lake Champlain mit Blick auf das Adirondack Gebirge probieren die Besucher die neuesten Craftbiere aus Vermont. Dazu zählen auch die Kreationen der lokalen „Foam Brewery“ mit Wassermelonen-, Vanille- oder Obstkuchennote. Zwei Monate später dreht sich erneut alles um den Gerstensaft: Beim Oktoberfest Vermont, angelehnt an die Tradition aus München, gibt es neben amerikanischen Biersorten natürlich auch deutsches Bier im Masskrug. Zudem gibt es Aufführungen und Unterhaltungsangebote wie Live-Musik.
St. Louis, Missouri
St. Louis gilt als Wiege des Bieres in den USA, da es die Heimat des größten Produzenten der USA ist: Anheuser-Busch, gegründet in der Mitte des 19. Jahrhunderts, braut unter anderem Budweiser, das einst meistverkaufte Bier in den Vereinigten Staaten. Um das Kultbier entbrannte ein jahrelanger Streit um Namensrechte mit einer tschechischen Brauerei, der 2010 zum Nachteil des US-Brauers ausging. Bei einer Brauereiführung lässt sich die bewegte Geschichte von Anheuser-Busch nachempfinden. Zudem präsentiert Anheuser-Busch seine saisonalen Kreationen: Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Mondlandung gibt es in diesem Jahr das limitierte „Discovery Reserve“, dessen Geschmack von einem Archivrezept aus der Zeit der Mondlandung inspiriert wurde. Mit Noten von geröstetem Voyager-Gerstenmalz erinnert die rötliche Farbe des Lagers an das nächste Ziel im Weltraum – den Mars.
Willamette Valley, Oregon
In der Region Eugene, Cascades and Coast in Oregon sind die Einheimischen besonders stolz auf ihr lokal hergestelltes Bier, das hauptsächlich mit regionalen Zutaten gebraut wird. Wer sich für die dortigen Braustile und Verfahren interessiert, sollte sich auf den sogenannten „Eugene Ale Trail“ begeben. Dieser führt zu etlichen Zielen rund um das Bier: große und kleine Craftbier-Brauereien, Händler oder Bars, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. Die Stationen lassen sich perfekt auf einer Genusstour durch Oregons Bierszene verbinden.
Chicago, Illinois
Das „Festival of Wood and Barrel-Aged Beer“, kurz „FoBAB“, ist eines der größten und renommiertesten Bierfestivals der Welt. Ausgerichtet wird es alljährlich im November, ein großer Teil davon ist der Wettbewerb: Brauereien aus der ganzen Welt werden nach Chicago eingeladen, um ihre herausragenden und innovativen Brauerzeugnisse zu präsentieren. Voraussetzung ist, dass diese während der Herstellung und Lagerung in Kontakt mit Holz gekommen sind oder im Holzfass gereift sind. 2018 nahmen 210 Brauereien aus 30 Ländern teil. Die exotischen und preisträchtigen Bier-, Cider- oder Metkreationen können Besucher bei Tastings testen. Tickets sind ab 85 US-Dollar erhältlich.
New Braunfels, Texas
Zu den experimentellen Brauereien der USA zählt auch die „New Braunfels Brewing Company“ in Texas: Der Besitzer kam eines Tages beim Anblick eines halbleeren Gurkenglases auf die Idee, Bier mit Gurkenwasser zu brauen. Gesagt, gebraut – heute ist das Bier mit dem Namen „Pkl Fkr“ eines von acht ausgeschenkten Sorten in Brauerei von New Braunfels. Doch das Gurkenwasser ist nicht die einzige Zutat, die im Bier landet. Die Hefe wird beispielsweise aus Sporen, die in der Luft umherschwirren, gegoren. Der Sud wiederum wird durch das Heu auf einem Bauernhof gefiltert, was ihr ein ganz außergewöhnliches Aroma gibt. Solche und weitere Experimente rund um das Bier liegen in Texas derzeit im Trend. Heraus kommen Craftbiere mit spannenden Geschmacksrichtungen wie Honig, Kürbis oder Erdnussbutter.
Grandy, North Carolina
North Caroline verfügt über die meisten Craftbier-Brauereien in den USA und widmet jeden April dem Gerstensaft einen kompletten Monat, in dem sich bei etlichen Veranstaltungen, Führungen und Verköstigungen alles rund um das Bier dreht. Zu den Pionieren zählt die Mikrobrauerei „Weeping Radish“ in Grandy: Sie hat sich überregional einen Namen gemacht, da sie als erste Brauerei in den USA nach dem bayerischen Reinheitsgebot gebraut hat. Das Ergebnis können Besucher im dazugehörigen Weeping Radish Pub probieren. Die Brauerei geht sogar noch einen Schritt weiter und serviert im Restaurant „Reinheitsgebot Food“, das nur regionale und selbstangebaute Zutaten in Bioqualität beinhaltet.
Maui, Hawai’i
Bier im Paradies: Die „MAUI Brewing Co.“ ist die größte Brauerei auf Hawai’i und präsentiert ihre Biere mit dem Slogan „Brewed with Aloha“. Dabei experimentieren die Braumeister und kreieren außergewöhnliche Sorten mit Ananas- oder Kokosnussnote, die nach Urlaub am Strand schmecken. Die exotischen Biere finden auch in der lokalen Küche Verwendung: Sie dienen als Zutat in Brownies oder Eiscreme. Besucher können die Kreationen in flüssiger und fester Form bei einer Brauereiführung erleben. Im Mai feiert Maui seine Brauereien bei einem Festival, dem „Annual Maui Brewer’s Festival“. In dessen Rahmen gibt es lokales Essen mit und ohne Biernote, Verkostungen, Live-Musik, einen Brauwettkampf und vieles mehr rund um den Gerstensaft.
Juneau, Alaska
Alaska hat eine überraschend reiche Bierkultur zu bieten: Vor allem im Sommer, wenn die Lachse und Heilbutte gefischt werden, ist der Bundesstaat ein perfektes Ziel für Liebhaber des Gerstensafts, da es zu jedem Fischgericht korrespondiere Biere gibt. Diese sind außerhalb Alaskas nur in ein paar Staaten der USA erhältlich, da viele Braumeister nur für lokale Abnehmer produzieren. Zu den größeren Brauereien zählt die „Alaskan Brewing Co.“ bei Juneau, der Hauptstadt Alaskas. Diese sehr junge Brauerei zählt bereits zu den besten Bier-Repräsentanten des Staates und konnte schon einige Braukunstwettbewerbe für sich entscheiden. Neben Klassikern wie IPA, Kölsch oder Ale lockt die „Alaskan Brewing Co“ mit schön gestalteten Flaschen, limierten Sorten und ausgefallenen Eigenkreationen wie „Raspberry Wheat“ mit Himbeernote.
Ich muss schon sagen, dass die Brauerei bei der Werbung für ihr Rotbier den Mund ganz schön voll nimmt: „Nürnberg und sein Umland galten bereits im frühen Mittelalter als Hochburg der Rotbiere. Diese Tradition wird mit dem Veldensteiner Rotbier gepflegt und fortgesetzt. Seit Generationen privat gebraut im Veldensteiner Land. Fränkische Spezialmalze, die bei höheren Temperaturen gedarrt wurden, sorgen für rötliche Farbreflexe und einen barocken, kernigen Körper sowie eine herausragende Vollmundigkeit.“. Andererseits macht diese Aussage keinen allzu weit hergeholten Eindruck, wenn ich mir ansehe, welche Auszeichnungen das Veldensteiner Rotbier erhalten hat: 2017 erhielt das Bier die Goldmedaille beim European Beer Star, 2018 wurde es mit dem World Beer Award ausgezeichnet und 2019 gab es Silber bei Meininger International Craft Beer Awards. Na, dann kann bei dieser Verkostung wohl kaum etwas schiefgehen.
Vermutlich ist kein anderer Bierstil so penibel definiert wie das Kölsch. Dass es unbedingt in Köln gebraut werden muss ist hinlänglich bekannt. Aber die Brauer in Köln müssen noch eine ganze Reihe weiterer Vorschriften beachten, wenn sie ihr Bier Kölsch nennen wollen. Immerhin 2255 Worte ist die Kölsch-Konvention lang, die der Kölner Brauerei-Verband e.V. beschlossen hat und die am 31. Mai 1985 vom Bundeskartellamt genehmigt wurde. Sie sehen, Kölsch ist wie Karneval – eine bitterernste Sache. Aber jetzt wollen wir uns einmal mit dem Kölsch befassen, das sich in der Flasche befindet, die jetzt vor mir steht.
Die Brauerei Gebr. Maisel aus Bayreuth braut nach Meinung der hochkarätigen Jury des World Beer Awards das beste alkoholfreie Weißbier der Welt. Nachdem die Familienbrauerei bereits im vergangenen Jahr die höchste Auszeichnung bei den World Beer Awards aus London nach Franken holen konnte, wurde ihrer Maisel’s Weisse Alkoholfrei zum zweiten Mal in Folge der international angesehene Spitzenpreis verliehen.
„Habe Ehrfurcht vor dem Alten und Mut, das Neue zu wagen“ ist ein Zitat des Großherzogs Ernst Ludwig zu Hessen und bei Rhein. Diese Motto hat sich die Bad Nauheim Stadtmarketing und Tourismus GmbH (BNST) zum Vorbild gemacht und Bier mit Bad Nauheimer Heilwasser gebraut. Das Bier trägt, in Anlehnung an den Großherzog, den Namen ERNST und ist ab sofort in der Tourist Information erhältlich.
Bierbegeisterte aus ganz Deutschland werden zum 4. CRAFT BRAUER FESTIVAL in Bayreuth erwartet, wenn sich am 6. und 7. September voraussichtlich mehr als ein Dutzend internationaler Brauereien ein Stelldichein in Maisel’s Bier-Erlebnis-Welt geben.