Archiv der Kategorie: Craft Beer

Troubadour Magma

Die Brauerei The Musketeers liegt in Belgien und entwickelt seit über 15 Jahren Biere mit eigenem Charakter. Die Braumeister lassen sich inspirieren von nationalen und internationalen Bierstilen. Gebraut werden in der Troubadour Serie verschiedene Biere, das Flaggschiff darunter ist das Troubadour Magma, ein Imperial IPA mit 9 Volumenprozent Alkohol.

Bernsteinfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große sahnige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Die Optik gefällt mir schon mal.

Beim Aroma fällt mir zuerst der typische Duft der belgischen Bierhefe auf. Dazu kommt der Duft nach Biskuit sowie eine ordentliche Fruchtigkeit. Ich rieche Orangen, Bananen, süße Südfrüchte, dazu einige würzige Noten. Hier mischt sich die Fruchtigkeit eines IPAs mit der hefigen Herbe belgischer Tripel. Dabei sind die 9 Volumenprozent Alkohol gut eingearbeitet. Das macht wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Als erster Eindruck meldet mir meine Zunge eine leichte Malzsüße, verbunden mit dem Geschmack nach Karamell. Die feinperlige Kohlensäure ist gut dosiert und sorgt für eine ordentliche Frische. Der Körper ist für ein IPA voll und schwer, fast likörartig. Die Süße nimmt auf der Zunge zu und paart sich mit einem diskreten Bitter. Die Fruchtigkeit ist deutlich weniger stark ausgeprägt als ich es nach dem Aroma erwartet hätte und erinnert jetzt an Trockenfrüchte. Auch der Alkohol kommt aus dem Hintergrund. Im Abgang wird das Bier trockener, das Bitter bleibt diskret und die Fruchtigkeit dominiert. Sie klingt noch lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij The Musketeers
Reepstraar 208
9170 Sint-Gillis-Waas
Belgien
www.themusketeers.be

Straffe Hendrik Quadrupel

Straffe Hendrik läutete die Ära der von der Brauerei De Halve Maan in Brügge gebrauten Biere mit starkem Geschmack und hohem Alkoholgehalt ein. Es ist das Flaggschiff der ältesten Brauerei in der Brügger Innenstadt, die ansonsten für ihre Brugse Zot Blond und Donker (dunkel) bekannt ist.

Straffe Hendrik ist ein Synonym für lebendige Biere deren Geschmack sich durch die erneute Gärung in der Flasche entfaltet. De Halve Maan kann auf fünfhundert Jahre Braugeschichte zurückblicken. Als Sendersud stellte De Halve Maan 1981 zum Gedenken an die Einweihung einer Statue des heiligen Arnold, des Schutzpatrons des Bierbrauens, in der Stadt Brügge ein spezielles obergärige „Strohbier“ her. Der Name ist eine Hommage an die Generationen von Maes-Nachkommen, die alle Henri – Hendrik – genannt wurden und die für die Brauerei verantwortlich waren. Die Familie Straffe Hendrik wurde mit dem gleichnamigen Tripel gestartet, gefolgt vom Quadrupel, das jetzt vor mir steht.

Das dunkel mahagonifarbene Bier lässt mich schon durch seine Farbe etwas besonderes erwarten. Die sahnige Schaumkrone ist hellbraun und erinnert durchaus an die Crema eines Espresso.

Im Aroma fallen zunächst die Röststoffe auf, die dem Duft dieses Biers ihren Charakter verleihen. Aber auch der Duft nach Karamell ist deutlich wahrnehmbar, genau wie das Aroma dunkler Früchte und Trockenfeigen.

Der Antrunk ist wie erwartet recht süß. Mich überrascht, dass das Bier wenig Kohlensäure enthält, was mich in diesem Fall aber nicht stört. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten, gepaart mit einer leichten Fruchtigkeit. Jetzt tauchen auch einige würzige Noten auf. Ich schmecke Koriander und Anis. Das Mundgefühl ist voll und rund. Auch der Abgang ist immer noch süß und erinnert sogar etwas an Sirup. Dazu kommt ein sehr geringes Bitter, das aber überraschend lange nachklingt.

Zu diesem Bier passen verschiedene Desserts, vor allem mit Schokolade oder Puddinge, die an Bayrisch Creme erinnern. Die Brauerei traut dem Straffe Hendrik Quadrupel eine Mindesthaltbarkeit von 36 Monaten zu. Ich glaube aber, dass dieses Bier auch nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit einen Versuch wert ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Saaz, Styrian), Hefe, Kandiszucker

Alkoholgehalt:

11 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

8°C / 46°F

Brauerei:

Brouwerij De Halve Maan
Walplein 26
8000 Brügge
Belgien
www.straffehendrik.be

Uwe IPA

Uwe ist eine neue Biermarke aus der Hansestadt Hamburg. Fünf Freunde haben sich das Ziel gesetzt, sich ausschließlich auf das Brauen von alkoholfreiem Bier zu konzentrieren und die Leute darin zu stärken, alkoholfreies Bier endlich selbstbewusst zu trinken. Einfach weil es schmeckt und weil man es kann – z. B. wenn Sie das nächste Mal im Feierabendverkehr feststecken, in der Mittagspause oder vor dem Sport. Um ein möglichst großartiges Geschmackserlebnis zu schaffen, werden alle alkoholfreien Biere von Uwe wie herkömmliche Biere gebraut. Das heißt, dass der Alkohol nicht nach dem Brauvorgang entzogen wird, sondern gar nicht erst entsteht. Das ist keine Magie, sondern die Leistung eines ganz besonderen Hefestammes, der keinen Alkohol verträgt. Dank dieser Wunderhefe gärt das Bier zwar, kommt dabei aber nicht über einen Alkoholgehalt von maximal 0,3% hinaus.

Golden-orange strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die feste Schaumkrone ist schneeweiß, durchschnittlich groß und bleibt sehr lange erhalten. An der Optik gibt es nichts zu mäkeln.

Das Bier duftet nach Biskuitteig, unterstützt durch leichte Zitrusnoten sowie dem Duft nach Orangen. Ein Hauch Honigduft rundet das Aroma ab.

Der Antrunk ist leicht süß und durch die sehr reichlich vorhandene Kohlensäure herrlich frisch. Auf der Zunge lässt die Süße nach und ein freundliches Bitter kommt zusammen mit leichten grasigen Noten hinzu. Das Mundgefühl ist schlank und frisch. Der Abgang zeichnet sich durch ein leichtes Bitter mit durchschnittlichem Nachklang aus.

Mit gefällt das Bier, auch wenn ich es nicht wirklich als IPA identifiziert hätte. Mir kommt es eher wie eine Hopfenbrause vor, aber auf jeden Fall ist es angenehm.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

0,3 % Vol.

Brauerei:

Avalia Studios GmbH
Beim Grünen Jäger 10a
20359 Hamburg
https://trinkuwe.de/

Shanco Dubh Porter Barrel Aged

Die Basis dieser Bierspezialität ist das Shanco Dubh Porter aus dem Brehon Brewhouse in Irland. Um ihrer sowieso schon köstlichen Kreation die Krone aufzusetzen, haben sich die Brauer zu einem kleinen Experiment entschlossen: Statt in Flaschen wurde das vollendete Porter in ausgediente Whiskey-Fässer gefüllt und zur Lagerung in den Keller gestellt. In der Regel reift Shanco Dubh in der Flasche heran, nun darf es sich in aromatisches Holz gekleidet zu seiner ganzen Pracht entwickeln. Die Holzfässer wurden jahrelang zur Herstellung von Whiskey verwendet und haben in diesem Prozess die feine Aromatik des edlen Tropfens angenommen.

Nahezu blickdicht schwarz läuft das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittliche haselnussbraune Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. An der Optik gibt es absolut nichts zu meckern.

Noch beeindruckender ist aber das Aroma. Der Duft nach dunkler Schokolade mischt sich mit Aromen gerösteter Haselnüsse, Rosinen und getrockneter Ananas, komplettiert mit dem Duft von Whiskey und einem Hauch Rauch.

Wie erwartet ist der Antrunk recht süß, wobei aber die reichlich dosierte Kohlensäure für eine angenehme Frische sorgt. Sensationell ist das Bier aber erst auf der Zunge. Alle Aromen spiegeln sich wider. Das Mundgefühl ist samtig, schwer und voll. Alles in Allem mach das Bier einen likörartigen Eindruck. Der Abgang ist bitter und süß, gepaart mit einer wirklich leichten fruchtigen Säure. Der Geschmack klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,8 % Vol.

Stammwürze:

17° Plato

Brauerei:

Brehon Brewhouse Ltd.
Dunelty
Iniskeen
Carickmacross
Co Monaghan
Irland
http://www.brehonbrewhouse.ie/

Yankee & Kraut – Dry Humor

Dry Humor aus dem Hause Yankee&Kraut ist eine ganz besondere Bierspezialität, die auf dem deutschen Biermarkt noch recht selten zu finden ist. Es handelt sich um ein Brut IPA. Dieser Bierstil wird mit einem Enzym eingebraut, das sich um bestimmte, komplexe Zucker kümmert, die von der Hefe nicht verarbeitet werden können. Dieser Prozess wurde bisher vor allem bei wuchtigen, süßen Bieren, wie Stouts verwendet, um die Süße im Zaum zu halten. Verwendet man das Enzym zur Herstellung weniger süßer Bierstile, so erhält man ein unvergleichlich trockenes Endergebnis. Die Biere sind in der Tat so trocken, dass man sie Champagner-Biere, oder eben Brut Biere, nennt. Auf die Idee der Brut IPAs sind findige Brauer der amerikanischen Westküste gekommen. Dieser Bierstil ist allerdings nicht unumstritten. Ich erinnere mich, dass vor längerer Zeit der Biersepp vom Beerkeeper eine durchaus ernste Kritik an der Verwendung künstlich eingesetzter Enzyme geübt hat. Diese Praxis, die gerne bei industriell hergestellten Bieren eingesetzt wird, um den Brauprozess zu verkürzen, hat mit Craft nicht viel zu tun. Normalerweise würde das ich bei einem handwerklich hergestellten Lebensmittel nicht erwarten.

Golden mit leichtem Rotstich fließt das Bier ins Glas. Die Hefetrübung ist eher zurückhaltend, dafür ist die feste Schaumkrone umso ausgeprägter. Die Optik des Dry Humor gefällt mir schon mal.

Das Aroma ist überraschend komplex. Düfte nach Grapefruit und Zitrone steigen mir in die Nase, aber auch das Malz kommt hier zu seinem Recht. Abgerundet wird das Aroma durch den Duft frischer Kräuter. Da bekomme ich wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und wirklich trocken. Auf der Zunge entwickelt sich ein kräftiges und fruchtiges Bitter, das an Grapefruitkerne erinnert. Überhaupt spielen hier die Grapefruitnoten die Hauptrolle, aber auch das Malz kommt trotz des trockenen Geschmacks noch zu seinem Recht. Das Mundgefühl ist voll und rund, auch wenn durch die kräftige Trockenheit des Dry Humor die Drinkability etwas eingeschränkt ist. Im Abgang wird das Bitter erstaunlich mild, klingt aber trotzdem lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener), Hopfen (Ariana Nectar, Callista, Hüll-Melon), Hefe

Alkoholgehalt:

6,8 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Brauerei:

Yankee&Kraut GbR
Donaustraße 3
85049 Ingolstadt
https://yankeeundkraut.de/

Galaxy Brown Ale

Dass die Auszubildenden bei Maisel in Bayreuth ihr eigenes Bier brauen durften habe ich hier bereits berichtet. Eine ausführlichere Beschreibung des Projekts finden Sie auf der Website von Maisel. Jetzt ist eine Flasche dieses Biers bei mir eingetroffen und ich kann beschreiben, wie sie mir gefällt. Ich erwarte auf jeden Fall eine Geschmacksexplosion durch den Hopfen, nach dem das Bier benannt ist. Galaxy ist ein australischer Hopfen, der im Bundesstaat Victoria und auf der Insel Tasmanien angebaut wird. Er besticht durch seine fruchtigen Aromen. Er enthält Aromen nach Maracuja, Zitrus und tropischen Früchten.

Rotbraun und mit geringer Hefetrübung fließt das Bier ins Glas und bildet dabei einen festen Schaum mit einem leichten Beigestich, der lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet fruchtig nach Zitrusfrüchten und Ananas, aber auch Düfte einheimischer Früchte wie Himbeeren steigen mir in die Nase. Abgerundet wird der Duft durch die Aromen des Malzes, die an Karamell und Haselnuss erinnern, sich aber nicht in den Vordergrund drängen.

Bein ersten Kontakt des Biers kommt es zu der ersten Überraschung, denn das Bier enthält mehr Süße durch den Malzzucker als ich erwartet hätte. Dabei kommt die Fruchtigkeit aber ebenfalls sofort zum Tragen. Für meinen Geschmack enthält das Bier etwas wenig Kohlensäure. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt gesellt sich ein gut abgestimmtes Bitter zur Süße und die Fruchtigkeit nimmt zu. Alle Aromen, die ich in der Nase wahrgenommen habe, spiegeln sich auf der Zunge wider. Das Mundgefühl ist sanft und voll. So bildet sich eine ungeheure Drinkability. Im Abgang wird das Bier trockener, wobei die Fruchtigkeit erhalten bleibt. Die Bitterstoffe ziehen sich dabei zurück. Erstaunlich ist auch der lange Nachklang der Fruchtigkeit.

Das Galaxy Brown Ale ist ausschließlich bei der Brauerei erhältlich, selbstverständlich auch im Onlineshop der Brauerei. Und wie immer gilt: Diesen Sud gibt es nur einmal und wenn er weg ist, ist er weg.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

11,8 %

Bittereinheiten:

35 IBU

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Musa – Born in the IPA

Bislang haben mir alle Biere von Musa recht gut gefallen. So steht auch jetzt wieder ein Bier aus der kleinen Brauerei in Lissabon vor mir. Das Team von Musa besteht augenscheinlich ausschließlich aus begeisterten Hopheads. Das zumindest sagen ihre hopfenintensiven Biere, die immer ein wahres Hopfenfeuerwerk darstellen.

Intensiv goldfarben und leicht hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Die feinporige Schaumkrone ist durchschnittlich ausgeprägt und bleibt lange erhalten. So hatte ich es von Musa auch erwartet.

Das Aroma ist fruchtig. Der Duft nach Grapefruit steigt mir in die Nase, dazu süße Noten nach Ananas oder Passionsfrucht und auch das Bitter kitzelt mir schon in der Nase.

Frisch und spritzig sind die ersten Eindrücke, die das Bier beim Kontakt mit der Zungenspitze hinterlässt. Auffällig ist auch die präsente Malzsüße, die ich in diesem Maß nicht erwartet hätte. Während sich das Bier auf der Zunge verteilt bleibt die Süße weiterhin präsent und mischt sich mit einer kräftigen Fruchtigkeit, die die Aromen auf der Zunge widerspiegelt. Aber auch süße Früchte wie Pfirsich meine ich zu schmecken. Das Bitter ist deutlich zu schmecken, dabei aber nicht dominant, sondern es fügt sich perfekt in den Geschmacksreigen ein, so dass ein vollmundiger und runder Geschmack entsteht und damit ein wirklich süffiges Bier. Im Abgang kommt das Bitter stärker in den Vordergrund und es klingt lange nach.

Kurz gesagt ist das Born in the IPA eines der besten India Pale Ales, die ich bislang getrunken habe.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Haferflocken, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Stammwürze:

15° Plato

Bittereinheiten:

70 IBU

Brauerei:

Cerveja Independente MUSA
Rua Do Acucar 83
1950-006 Lissabon
Portugal
www.cervejamusa.com

Lehe – The World is Your Oyster

Die Brauerei Lehe im estländischen Harjumaa hat sich vorgenommen, ein Bier zu kreieren, das perfekt zu Meeresfrüchten passt. Herausgekommen ist das Bier, das jetzt vor mir steht. Für ein Sauerbier enthält es mit 8,5 Volumenprozent viel Alkohol und die Brauerei verspricht, dass es knackig sauer ist. Daher haben die Brauer dem Stil dieses Bieres einen neuen Namen gegeben – Imperial Sour Ale.

Der Name des Bieres geht auf ein Zitat von William Shakespeare zurück: „Why then the world’s mine oyster Which I with sword will open.“ (The Merry Wives Of Windsor, Akt 2, Szene 2, 2-5). Und auch wenn ich wirklich kein Liebhaber von Austern bin, muss ich doch eingestehen, dass dieser Name richtig gut passt.

Bernsteinfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei sehr viel sahnigen Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist ungewöhnlich und komplex. Düfte nach getrockneten Birnen und gutem Apfelessig, dazu Johannisbeere und Ananas. Anfangs ist das Aroma kräftig, nimmt aber dann recht schnell ab.

Der erste Kontakt mit der Zunge offenbart es: dieses Bier ist zu Recht in seinen Stil „Imperial Sour Ale“ einsortiert. Dieser Eindruck wird durch die Kohlensäure nur leicht abgeschwächt. Auch als sich das Bier auf der Zunge verteilt dominiert die Säure und überdeckt sicher viele andere Geschmacksnuancen. Im Abgang wird die Säure etwas milder, so dass jetzt auch die süßen Bestandteile von Johannisbeeren zu schmecken sind. Der Nachklang ist recht kurz.

Ob „The World is Your Oyster“ noch ein Sauerbier ist oder schon ein Bieressig muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde es wirklich eher als Essig verwenden, zum Trinken enthält es für meinen Geschmack einfach zu viel Säure. Aber als Hauptkomponente eines Dressings für einen Krabbensalat ist es wirklich perfekt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Brauerei:

Pruulikoda Lehe
Paldiski mnt. 21
76 606 Harjumaa
Estland
www.lehepruulikoda.ee

Woda Portowa

Viel internationaler als das Woda Portowa, das jetzt vor mir steht, kann ein Bier wohl nicht mehr sein. Da schließt sich ein Franke mit einem Amerikaner zusammen, um in Bayern eine Brauerei zu gründen, die mit einer Brauerei im tschechischen Pilsen ein gemeinsames Bier mit einem russischen Bierstil zu brauen (oder zumindest mit einem Bierstil, der für den Zarenhof entwickelt worden sein soll) und das einen polnischen Namen hat. Woda Portowa heißt übersetzt Hafenwasser. Bei so viel Internationalität muss das Bier wohl etwas Besonderes sein. Dafür spricht auch, dass das Woda Portowa beim European Beer Star die Bronzemedaille abgeräumt hat.

Blickdicht schwarz fließt das Bier ins Glas und bildet dabei ungeheuer viel festen haselnussbraunen Schaum, der sehr lange erhalten bleibt. Der Schaum erinnert mich eindeutig an die Crema auf einem Espresso.

Und wie das Bier aussieht, so duftet es auch. Röstig nach Mokka, Karamell und dunkler Schokolade, dazu etwas Vanille, abgerundet durch eine leichte fruchtige Säure. Die fast 10,5 Volumenprozent Alkohol halten sich diskret im Hintergrund.

Der Antrunk ist relativ süß, dabei aber frisch und von Anfang an mit deutlichen bitteren Noten. So ausgeprägt habe ich das vorher noch nicht erlebt, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Auf der Zunge spiegeln sich anschließend die Aromen wider. Dabei kommt der Geschmack nach Mokka in den Vordergrund. Das Mundgefühl ist voll und schwer und die 10,47 Volumenprozent Alkohol wärmen den Körper. Der Abgang ist überraschend mild mit leichtem Bitter und einem überraschend langen Nachklang.

Obwohl das Bier wirklich viel Alkohol enthält, versteckt er sich doch perfekt. Das Bier passt perfekt zu Desserts wie Marzipansoufflé oder Creme Brûlée.

Zutaten

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

10,47 % Vol.

Stammwürze:

20° Plato

Brauerei:

Yankee&Kraut GbR
Donaustraße 3
85049 Ingolstadt

und

Pivovar-Raven.cz s.r.o.
Mozartova 132/1
323 00 Plzeň 1
Tschechische Republik

Skyline Red Ale

Das Bier, das jetzt vor mir steht, ist die Hausmarke der Bierothek in Frankfurt. Dass diese Hausmarke Skyline heißt versteht sich eigentlich von selbst. Ich persönlich kann durchaus auf die Hochhäuser von Frankfurt verzichten und hoffe, dass das danach benannte Bier mir besser gefällt als die Namensgeber.

Kupferrot oder auch bernsteinfarben mit einer leichten Hefetrübung läuft das Bier ins Glas. Die feste Schaumkrone ist durchschnittlich groß und stabil.

Wie ich es bei einem Rotbier erwarte dominiert das Malz mit seinem Karamellduft das Aroma. Im Gegensatz zum Nürnberger Rotbier kommt aber auch der Hopfen zum Tragen und bringt den Duft roter Früchte mit sich. Dazu kommt noch ein leichter Duft des Alkohols und schon ist das Füllhorn der Düfte für ein gutes Bier komplett.

Der Antrunk kommt mit seiner leichten Süße locker daher, die reichlich dosierte Kohlensäure trägt auch ihren Teil dazu bei. Der Malzkörper ist das hervorstechendste Merkmal dieses Biers mit seinem Karamell- und Brotgeschmack sowie seinen diskreten Noten roter Früchte. Das Mundgefühl ist weich und rund. Erst im Abgang zeigt sich ein minimales Bitter, das aber trotzdem lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze

13° Plato

Brauerei:

St. ERHARD GmbH
Hafenstraße 13
96052 Bamberg
Deutschland
www.bierothek.de