Archiv der Kategorie: Craft Beer

Schneider TAP X Cuvée Barrique

„TAP X“ heißen die Sondersude aus der Brauerei Schneider. Aus dieser Serie stammt das Cuvée Barrique, ein Cuvée-Bier aus „TAP6 Unser Aventinus“ und „Aventinus Eisbock“. Diese Biere wurden Monate in Weinfässern gereift. Die beiden ursprünglichen Biere sind Weizenstarkbiere, so dass ich ein kräftiges, süffiges und fruchtiges Aroma erwarte. Dementsprechend edel ist auch die Flasche. Wie die anderen Sondersude von Schneider handelt es sich um eine Champagnerflasche mit 0,75 Liter Inhalt. Nicht wirklich stilecht ist der Kronkorken, der die Flasche verschließt. Das Halsetikett, das die Flasche versiegelt, macht diesen kleinen Stilbruch aber wieder teilweise wett. Aber kommen wir endlich zum Bier.

Dunkelbraun und hefetrüb fließt das Bier ins Glas, fast blickdicht. Dabei bildet sich relativ wenig elfenbeinfarbener Schaum, feinporig mit mittel- bis grobporiger Auflage, der schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist in seiner Komplexität umwerfend. Fruchtig-säuerlich erinnert es eher an einen Wein als an ein Bier. Düfte nach Birnen und roten Beeren steigen mir in die Nase, abgerundet durch die Aromen dunkler Schokolade und Vanille.

Der erste Eindruck, den das Bier beim Kontakt mit der Zunge hinterlässt, ist Süße, die sich mit einer sehr feinperligen und sanften Kohlensäure verbindet. Ich schmecke Trockenpflaumen und Rosinen. Als sich das Bier auf der Zunge ausbreitet kommt eine angenehme Säure dazu, die an einen guten Apfelessig oder einen trockenen Apfelwein erinnert. Dies steht in einem ausgewogenen Gegensatz zur Süße. Das Mundgefühl ist voll und schwer. Der Abgang ist erfrischen sauer, ähnlich einem Rotwein. Bitterstoffe fehlen fast vollständig und der Geschmack bleibt noch lange in der Kehle erhalten.

Unser Fazit

Wow…was für eine tolle Bierspezialität, mit so ganz untypischen, extremen und doch ausgewogenen Aromen. Das „Mein Cuvée Barrique“ überzeugt auf der ganzen Länge und beweist erneut, das Bier längst einem guten Wein das Wasser reichen kann.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Stammwürze:

21,5 %

Empfohlene Genusstemperatur:

9-11°C

Brauerei:

Schneider Weisse
G. Schneider & Sohn GmbH
Tal 7
80331 München
www.schneider-weisse.de

Kuehn Kunz Rosen Kerlig Hell

In Mainz, der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, hat Kuehn, Kunz, Rosen ihren Sitz. Aus dieser Brauerei stammt das Kerlig Hell, das jetzt vor mir steht. Mit diesem Bier haben die Jungs sich an den wohl schwierigsten Bierstil herangewagt, an das Helle. Auch wenn dieser Bierstil auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär erscheint, ist es doch der Stil, der Fehler beim Brauen am deutlichsten zeigt. Mal sehen, wie dieses Helle gelungen ist.

Leuchtend golden und leicht hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große sahnige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Die Optik haben die Brauer wirklich gut hinbekommen.

Das Aroma ist intensiv blumig-fruchtig. Düfte nach Biskuitteig, Zitrone, Grapefruit und Pfirsich steigen mir ebenfalls in die Nase. Das macht wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und durch die sehr feinperlige Kohlensäure auch angenehm spritzig. Auf der Zunge dominiert durchaus der Malzkörper, aber auch die Aromen spiegeln sich wider. Das Mundgefühl ist voll und rund, da auch das Bittere sich harmonisch in das Gesamtbild einbettet. Der Abgang zeichnet sich durch ein freundlich-fruchtiges Bitter mit langem Nachklang aus.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner, Carahell), Hopfen (Summit, Citra, Crystal), Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Empfohlene Genusstemperatur:

5° – 7° Celsius

Brauerei:

K.K.R. GmbH
Weisenauer Straße 15
55131 Mainz
www.kuehnkunzrosen.de

Septem Holy Day

Der lateinische Begriff Septem steht im Deutschen für die Zahl Sieben. Die griechischen Brauer von Septem Bier fanden Gefallen an diesem Terminus und widmeten ihm ihre Arbeit. Für jeden Tag der Woche ein anderes Bier – so lautete der Plan, den die Freunde Sofocles Panagiotou und Georgios Panagiotou 2009 in die Tat umsetzten. Die griechische Craft Beer Manufaktur Septem Bier hat Publikumslieblinge wie Friday’s Pale Ale, 8th Day IPA, Saturday’s Porter und Sunday’s Honey Golden Ale im Angebot. Biere, die nach klassischen Braustilen hergestellt werden und mit ihrer schlichten Eleganz und der ausgefallenen Idee hinter den Namen punkten. Gebraut wird auf der Insel Euböa, die sonst eher für ihre geschichtsträchtige Vergangenheit bekannt ist. Ebenso wie das Urlaubsparadies haben auch Septems Produkte der Insel etwas herrlich Unkonventionelles.

Der Hopfen ist für Bier, was die Traube für den Wein ist. Frei nach dieser Philosophie kreieren die Männer von Septem Bier ihre Biere ganz wie ein Winzer seinen Wein komponiert. Sorgfältig werden Hopfensorten aus Griechenland und der ganzen Welt begutachtet und nur der Hopfen, der perfekt ins Konzept passt, wird letztendlich für das Bier verwendet. Um das volle Hopfenaroma während des Brauprozesses zu erhalten, wird das Bier nicht pasteurisiert. Panagiotou ist der Meinung, dass Bier nicht nur ein erfrischendes Getränk für den sommerlichen Besuch auf dem Keller ist, sondern Wein in Raffinesse und Vielschichtigkeit um nichts nachsteht. Ein köstliches Menü, begleitet von verschiedenen, auf das Essen abgestimmten Bieren von Septem? Ja, bitte!

Die Septem Bier Erfolgsgeschichte

Sofocles Panagiotou, Mitgründer von Septem Bier und Begründer des Leitmottos, ist Chemiker und Önologe und befasste sich zeitlebens mit der Erforschung und Perfektionierung von Wein. Als passionierter Biertrinker kam er 2009 auf die Idee, die Prinzipien seiner Arbeit auf das Bierbrauen umzumünzen – Ein Plan, der ihm großen Erfolg beschert und bereits zahlreiche Awards und Preise einbrachte. Im Gegensatz zu vielen Craft Beer Brauern, die als Homebrewer in der eigenen Küche starten, zog Sofocles Panagiotou sein Business gleich richtig auf. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner und Freund Georgios Panagiotou nahm er jeden Schritt der Unternehmensgründung und am Ende hatten sie ihre eigene, professionelle Brauerei. Aus dieser Brauerei stammt das Septem Holy Day, ein Weihnachtsbier, das jetzt vor mir steht.

Blickdicht schwarz läuft das Bier ins Glas. Dabei bildet es eine durchschnittlich große mittelbraune und feinporige Schaumkrone, die aber relativ schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist – ungewöhnlich. Sehr viele weihnachtlich-würzige Düfte stehen im Vordergrund, unterlegt mit einigen süßen Noten, die an Rübensirup erinnern, abgerundet durch einen Hauch Bitterschokolade. Dazu kommen noch zurückhaltende Noten nach gerösteten Haselnüssen und Mandeln. Ja, das ist wirklich ein weihnachtliches Bier.

Wie zu erwarten war ist das Antrunk ziemlich süß und obwohl die extrem sanfte und feinperlige Kohlensäure zurückhaltend dosiert ist, passt irgendwie alles zusammen. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten und paart sich auf tolle Weise mit den würzigen Aromen, so dass der Eindruck nach Lebkuchen erhalten bleibt. Eine leichte Säure macht das Bier rund. Der Abgang zeichnet sich zunächst durch eine Mischung des Geschmacks von Bittermandeln und dunkler Schokolade aus, bevor in der Kehle der Geschmack nach Marzipan mit langem Nachklang die Führung übernimmt.

Dieses Bier passt perfekt zu Weihnachten und zu den Speisen, die besonders zu dieser Zeit gegessen werden, also zu Wild, zu Sauerbraten, zu winterlichen Desserts und selbstverständlich zu Weihnachtsgebäck.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe, Mahlab, Kardamom, Ingwer

Alkoholgehalt:

6,4 % Vol.

Stammwürze:

16° Plato

Bittereinheiten:

30 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

11° Celsius

Brauerei:

Septem Microbrewery
Orologio of Avlonari
34009 Municipality of Kymi-Aliveri
Griechenland
www.septem.gr

Mainseidla Porter

Im September 2012 wurde die Gemeinde Breitengüßbach 1200 Jahre alt und zu diesem Jubiläum haben Jörg und Anja Binkert sich getraut, in Franken eine Brauerei zu gründen, also in einer Gegend, die angeblich die höchste Brauereidichte der Welt hat. Bis heute achten die beiden auf absolute Regionalität, angefangen mit den Rohstoffen über die Energie bis hin zur Verpackung. Sie brauen nicht nur zehn eigene Biere, sondern bieten auch vielen Gypsy-Brauern ein Zuhause. Nun steht vor mir das Porter, eines der Biere, die von Anfang an im Sortiment waren.

Dunkel Mahagoni, fast blickdicht schwarz, läuft das Bier ins Glas. Die feste haselnussbraune Schaumkrone bleibt lange erhalten. Bei der Optik hat die Brauerei schon mal keinen Fehler gemacht.

Düfte nach dunkler Schokolade und Haselnuss steigen mir in die Nase. Dazu kommen Aromen nach roten Früchten, Karamell und Vanille sowie einige würzige Noten. Jetzt ist aber Zeit für den ersten Schluck.

Die erste Überraschung ist, dass das Bier für ein Porter relativ trocken ist. Auf der Zunge dominieren die Röststoffe mit dem Geschmack nach Schokolade und Espresso. Das Mundgefühl ist weich, voll und rund. Bis hierhin gefällt mir das Bier ausnehmend gut. Aber dann kommt doch ein Wermutstropfen: Als der Schaum sich aufgelöst hatte war auch die Kohlensäure verschwunden und so fehlte dem Bier dann die Frische. Das Porter von Mainseidla möchte also entweder recht schnell auch aus kleinen Gläsern getrunken werden. Aber dann ist es mit seinem komplexen Geschmack wunderbar süffig. Auch im Abgang dominieren die Röstaromen nach Espresso, die sich hier mit einem freundlichen Hopfenbitter zu einem langen Nachklang vereinen.

Wer sich wie ich für röstige Biere begeistern kann, findet hier ein sehr angenehmes Bier ohne Überraschungen.

Zutaten:

Gerstenmalz (Wiener Art und Münchner Art, Melanoidinmalz, Röstmalz), Hopfen (Spalter Perle, Spalter Select, Spalt Spalter), Hefe, Ale Typ

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

13 ° Plato

Brauerei:

Brauhaus Binkert GmbH & Co. KG
Westring 5
96149 Breitengüßbach
www.mainseidla.de

DIE BIEROTHEK

Lehe Suur Paks Mastif Winter Edition

Barleywine ist ein recht spezieller Bierstil und auch Winterbiere fallen meist ziemlich aus dem Rahmen. Wie soll dann erst ein Barleywine in einer Winter Edition sein? Auf jeden Fall erwartet mich hier ein spannender Biertest. Gristel und Tarmo sind die Macher hinter dem Label Lehe. Da mir die Biere aus Harjumaa in Estland, die ich bislang verkostet habe, sehr gut gefallen haben, steigt die Spannung bei mir kräftig an. Ich kann es jetzt gar nicht mehr erwarten, öffne die Flasche und schenke mir das Bier ein.

Dunkel bordeauxfarben fließt das Bier ins Glas und bildet dabei wenig gemischtporigen elfenbeinfarbenen Schaum, der sich schnell auflöst. Die fehlende Schaumkrone ist für ein Barleywine typisch, aber die Farbe ist schon mal echt der Wahnsinn.

Das Aroma ist malzbetont, wobei die Röstaromen dominieren. Düfte nach dunkler Schokolade steigen mir in die Nase, dazu eine leichte Säure, die von Wein stammen könnte, sowie einige würzige Noten.

Der Antrunk enthält überraschend viel Süße. Die Röststoffe sind vom ersten Moment an deutlich zu schmecken. Das Suur Paks Mastif Winter Edition enthält stiltypisch wenig Kohlensäure, die dafür aber sehr feinperlig und sanft ist. Auf der Zunge erzeugt das Bier ein schweres und fast sirupartiges Mundgefühl. Der Geschmack nach Schokolade dominiert gemeinsam mit der Süße. Vervollständigt wird der Geschmack durch einen Hauch Espresso. Dabei schmeckt der Alkohol kaum durch und unterstützt die anderen Geschmäcker lediglich. Jetzt würde ich mir persönlich etwas mehr Bitterstoffe wünschen. Der Abgang ist röstig mit dem Geschmack nach dunkler Schokolade und Mokka. Jetzt kommt auch ein leichtes Bitter zum Vorschein, das lange nachklingt und während dem auch der Alkohol erstmals deutlich durchschmeckt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,6 % Vol.

Brauerei:

Pruulikoda Lehe
Paldiski mnt. 21
76 606 Harjumaa
Estland
www.lehepruulikoda.ee

Schnitzlbaumer Doppelbock Hell

Bereits seit dem Jahr 1575 gibt es die Brauerei Schnitzlbaumer in Traunstein, damals allerdigs noch unter anderem Namen. Nach eigenen Angaben ist sie damit die älteste Brauerei der oberbayrischen Kreisstadt. Von dort stammt der Doppelbock, der jetzt vor mir steht.

Intensiv goldfarben präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist relativ klein, bleibt aber lange erhalten. Bereits beim Einschenken steigt mir der Duft von Malz und Biskuit in die Nase, unterstützt durch einige blumige Noten.

Der erste Eindruck beim Kontakt mit der Zunge ist, dass dieses Bier für ein Doppelbock recht trocken ist. Außerdem fällt mir die sehr reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure auf. Erst auf der Zunge kommt die Süße richtig ins Spiel. Wie ich es bei einem Bockbier erwarte, ist es malzbetont, die blumigen Noten des Aromas spiegeln sich wider. Das Bittere des Hopfens bleibt diskret im Hintergrund. So macht das Bier einen schweren und weichen Eindruck, fast wie ein Dessertbier. Der Abgang ist dann wieder etwas trockener und die wenigen Bitterstoffe klingen lange nach.

Der Sxhnitzlbaumer Doppelbock ist ein schönes Winterbier, das gut zu Wild mit Rotkohl oder herzhaftem Käse passt.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

8,1 % Vol.

Stammwürze:

18,8 %

Brauerei:

Privatbrauerei Schnitzlbaumer GmbH
Mühlenstraße 8
83278 Traunstein
www.schnitzlbaumer.de

Insel-Brauerei Baltic Ale

Ich bin bereits mehrfach gefragt worden, weshalb ich so selten etwas über die Biere der Insel-Brauerei in Rambin schreibe. Die Antwort ist ganz einfach: Die Biere von der Insel Rügen begeistern mich und auch mit Braumeister Markus Berberich hatte ich schon sehr netten Kontakt. Der Nachteil der Biere ist – es gibt sie überall. Ich bringe von meinen Reisen häufig Biere mit, die ich hier im mittleren Niedersachsen nicht erhalte. Diese Biere werden dann verkostet und die Biere, die ich ständig bekomme, bleiben dann hintenan. Nun steht aber wieder einmal ein Bier aus der Insel-Brauerei vor mir, das Baltic Ale, das ich mir jetzt einschenke.

Und tatsächlich, die Goldfarbe des Bieres mit der Hefetrübung macht schon mal was her. Die feinporige Schaumkrone fällt aber leider recht klein aus und sie fällt auch schnell in sich zusammen.

Das Aroma des Baltic Ale ist fruchtig nach Banane und Trockenbirnen, dazu kommen eine leichte angenehme Säure, der Duft der Hefe sowie einige würzige Noten. So komplex wie dieses Aroma ist kann sicherlich jeder noch andere Nuancen herausfinden. Probieren Sie es, es lohnt sich.

Der Antrunk ist überraschend trocken und die Kohlensäure ist sehr schön feinperlig. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Dazu kommt auf der Zunge eine leichte fruchtige Säure. Das Mundgefühl ist weich, rund und voll. Dazu kommt eine angenehme Frische. Der Abgang ist mild und trocken. Eine geringe Fruchtigkeit klingt lange nach.

Das Baltic Ale der Insel-Brauerei in Rambin passt gut zu altem Käse sowie zu würzigen und scharfen Speisen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Traubenzucker, Naturhopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

12° – 13° Celsius

Brauerei:

Rügener Insel-Brauerei GmbH
Hauptstr. 2c
18573 Rambin
www.insel-brauerei.de

Craftbeer-Shop-Banner

Klosterhof Imperial Stout

Die Klosterhof-Brauerei ist eine kleine Bio-Brauerei auf dem Gelände des Klosters Neuburg in Heidelberg. Sie produziert kleine Mengen handwerklich hergestellter Spezialbiere. Von dort steht jetzt das Imperial Stout vor mir, das nur saisonal gebraut wird.

Tiefschwarz und blickdicht präsentiert sich das Bier im Glas. Die haselnussbraune gemischtporige Schaumkrone bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Wie für ein Imperial Stout typisch dominieren die Röststoffe das Aroma. Ich rieche Schokolade und Kaffee, aber auch Vanille und einige fruchtige Nuancen, die mich an Banane erinnern.

Überraschend ist die geringe Süße. Ich hätte zwar mehr Süße erwartet, aber die Trockenheit des Bieres gefällt mir. Daher vermisse ich keine höhere Karbonisierung, denn die sehr feinperlige Kohlensäure ist eher knapp dosiert. Auf der Zunge ist das Bier malzig und ausgewogen. Das Mundgefühl ist samtig. Leider ist der Abgang eher säuerlich mit kurzem Nachklang ausgefallen.

Aber so bildet das Bier einen schönen Kontrast zu Weihnachtsgebäck oder Marzipan.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen (HT-Perle, HAT-Saphir, Tettnanger) Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Brauerei:

Brauerei zum Klosterhof GmbH
Stiftweg 4
69118 Heidelberg
www.brauerei-zum-klosterhof.de

Kuehnes Blondes

Die Brauerei Kuehn Kunz Rosen in Mainz arbeitet unter dem Motto: „Kuehne Biere braucht das Land – Jenseits der Norm, für Deinen kuehnen Moment“. Inspiriert wurden die Braumeister vom Leben des KUNZ von der ROSEN (1470–1519). Als kuehner Berater und Hofnarr mit viel Witz und Intelligenz wirkte er am Hof des Kaisers Maximilian I. zu den Zeiten als das Reinheitsgebot ins Leben gerufen wurde. Beim Kaiser, an seinem Hof und weit darüber hinaus war er als schillernde Persönlichkeit bekannt, bereit neue Wege zu gehen und kuehne Taten zu vollbringen.

Genau solche Taten vollbringt das Team mit seinen Bieren, ihr Kuehnes Blondes beschreiben sie mit „Erlaben – Erquicken – Erfrischen“.

Eigentlich hätte ich beim Namen dieses Bieres – Kuehnes Blondes – ein Helles erwartet, tatsächlich handelt es sich aber um ein Witbier, einen belgischen Bierstil. Aber auch an diesem traditionellen Bierstil haben die Mainzer herumexperimentiert und verwenden in ihrem Sud auch Paradieskörner. Da dieses Gewürz in Deutschland praktisch unbekannt ist, habe ich etwas recherchiert und auf der Seite eines Gewürzhändlers eine Beschreibung gefunden: „Paradieskörner kommen aus dem tropischen Westafrika und sind eine echte Spezialität, die sich auch in der europäischen Küche immer größerer Beliebtheit erfreut. Dies war jedoch lange Zeit nicht der Fall. Im Mittelalter war die Hochzeit der Paradieskörner, als diese wegen ihrer pfefferähnlichen Schärfe und fruchtigen Aroma ein beliebter und günstiger Ersatz für den teuren echten Pfeffer waren. Als jedoch der echte Pfeffer günstiger aus Indien importiert werden konnte, verschwanden die Paradieskörner fast gänzlich aus der europäischen Küche. Erst seit einigen Jahren entdecken mehr und mehr Köche das außergewöhnliche Aroma der Körner wieder.

In der nordafrikanischen Küche werden die Körner gerne zum Würzen von Schmorgerichten und Eintöpfen verwendet. Sie sind dort auch Teil der beliebten Gewürzmischung Ras el Hanout. Im Handel besitzen die Paradieskörner verschiedene Namen und werden zum Beispiel auch als Guineapfeffer, Meleguetapfeffer, Malagettapfeffer, Alligatorpfeffer oder Aschantipfeffer bezeichnet.

Der Geschmack der Paradieskörner ist eine Mischung aus einer pikanten Schärfe und einer fruchtigen Note. Werden die gemahlenen Körner mitgekocht so ist die Schärfe milder, als die von schwarzem Pfeffer. Roh hingegen besitzen die Körner eine beißende Schärfe, welche jedoch nicht so lange anhält wie bei echtem Pfeffer. Für die Schärfe verantwortlich sind sogenannte Hydroxyarylketone, die in ähnlicher Form auch in Ingwer vorkommen. Die fruchtige Note ist eine Mischung aus Kardamom, Ingwer und Zimt. Sie machen die Paradieskörner zu einer angenehmen pikanten und aromatischen Würze mit einem leicht süßlichen Duft.“ So, nach dieser ganzen Theorie ist es nun aber an der Zeit, das Bier zu verkosten.

Weizengelb und selbstverständlich hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist klein und löst sich sofort auf.

Das Aroma ist stiltypisch. Düfte nach Bananen, Zitrusfrüchten, Orangenschalen, Hefe sowie Vanille und einige würzige Noten steigen mir in die Nase.

Beim ersten Schluck wundere ich mich über die für ein Witbier kräftige Süße und auch, dass die sehr feinperlige Kohlensäure sehr zurückhaltend dosiert ist. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider, zusätzlich schmecke ich deutlich das Mandarinenaroma des Hopfens. Das Mundgefühl ist voll und weich. Süße und Fruchtigkeit sind sehr gut aufeinander abgestimmt, so dass das Bier trotz der wenigen Kohlensäure einen unaufdringlich-edlen Eindruck hinterlässt. Im Abgang wird das Bier trockener, eine leichte Fruchtigkeit dominiert und das Bier klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz), Weizenflocken, Haferflocken, Hopfen (Mandarina Bavaria), Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

5° – 6° Celsius

Brauerei:

K.K.R. GmbH
Weisenauer Straße 15
55131 Mainz
www.kuehnkunzrosen.de

DIE BIEROTHEK

Flügge Mija

Mit Mija hat Flügge ein 6,7 Volumenprozent starkes Pflaumen-Saison gebraut. Es wurde mit Blaugies-Hefe vergoren, anschließend auf Pflaumen-Püree gelagert und zum Abschluss mit Hallertau Blanc kaltgehopft. Zum Abschluss? Nein, den Abschluss macht jetzt die Verkostung bei mir.

Kupferfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine größtenteils feinporige Schaumkrone, die nicht allzu groß ist und auch relativ schnell in sich zusammenfällt.

Im Aroma ist das Pflaumen-Püree deutlich zu riechen, auf dem das Bier gelagert wurde. Dazu kommt eine angenehme Säure, die an einen wirklich guten Essig erinnert und auch die Herbheit des Hopfens kommt aus dem Hintergrund zum Vorschein.

Die Fruchtigkeit der Pflaumen ist auch der erste Eindruck, den das Bier beim Kontakt mit der Zunge hervorruft. Die Kohlensäure ist sehr feinperlig, was mit der Fruchtigkeit gut harmoniert. Die Säure ist weniger ausgeprägt als ich es aufgrund des Aromas erwartet habe. Bitter ist kaum zu schmecken. Insgesamt ist das Bier angenehm frisch und süffig. Auch der Abgang ist fruchtig, aber leider mit nur kurzem Nachklang.

Das Mija passt gut zu kräftig gewürzten asiatischen Gerichten. Es erinnert fast mehr an Pflaumenwein als an Bier, was aber dem Genuss keinen Abbruch tut.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner, Chevallier, Sauermalz, Melanoidin), Pflaumen-Püree (16 %), Roggenmalz, Hopfen (Columbus), Hefe

Alkoholgehalt:

6,6 %

Stammwürze:

13,9° Plato

Brauerei:

Brauerei Flügge GmbH
Goldsteinstraße 254
60529 Frankfurt am Main
www.brauerei-fluegge.de

Craftbeer-Shop-Banner