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Bamberger Rauchbier in der Arche des Geschmacks

Dass Slow Food sich für den Erhalt regionaler Lebensmittel einsetzt dürfte wohl allgemein bekannt sein. Nicht gar so bekannt ist das 1996 gestartete internationale Projekt „Arche des Geschmacks“, mit dem Slow Food weltweit rund 4.000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden schützen will. Diese „Passagiere“, wie die Schützlinge von Slow Food genannt werden, können unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder sind „aus der Mode“ gekommen. Mit dem Wissen, dass biologische Vielfalt regionale Wurzeln besitzt, bewahrt die „Arche des Geschmacks“ das kulinarische Erbe der Regionen. Schwerpunkt der Arbeit ist das aktive Sammeln, Beschreiben, Katalogisieren und Bekanntmachen der Passagiere. Das Motto lautet: Essen, was man retten will! Denn: Was nicht gegessen wird, wird nicht nachgefragt, kann also nicht verkauft werden und wird deshalb nicht hergestellt.

Um in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen zu werden, müssen Passagiere folgende Kriterien erfüllen:

• Sie sind in der Existenz bedroht.

• Sie zeichnen sich aus durch einzigartige geschmackliche Qualität.

• Sie haben eine historisch überlieferte Bedeutung.

• Sie besitzen identitätsstiftenden Charakter für eine Region.

• Sie unterstützen die nachhaltige Entwicklung einer Region.

• Sie stammen aus artgerechter Haltung (Tiere).

• Sie sind frei von gentechnischer Veränderung.

• Die Produkte sind käuflich erwerbbar.

Nun wurde auch das Bamberger Rauchbier in die Arche aufgenommen. Es gibt in Bamberg nur noch zwei kleine Brauereien, die das Rauchbier in traditioneller Arbeitsweise herstellen. Immerhin gibt es in der Craft Beer-Szene inzwischen einige Brauereien, die Rauchbiere brauen, aber Bamberg ist halt die Heimat des Rauchbiers und ist dort auch am weitesten verbreitet.

Dabei haben die beiden Brauereien mit etlichen Problemen zu kämpfen. Die Innenstadt von Bamberg ist mit ihren engen Straßen mittelalterlich geprägt. Dadurch sind die Betriebe für Anliefere schwierig zu erreichen und auch der Verkehrsraum ist nicht ausreichend vorhanden. Auch die Emissionen der Rauchdarren werden von der Nachbarschaft zunehmend als Belästigung empfunden.

Bedrohlich für das Bamberger Rauchbier könnte eine weitere Verschiebung der Geschmackspräferenzen der Verbraucher werden. Die modernen milderen Rauchbiere, denen nur geringe Mengen Rauchmalz aus der Herstellung von Handelsmälzereien beigegeben werden, um mit einem Hauch von Rauch ein interessantes Geschmacksprofil zu erreichen, sind seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Es ist nicht auszuschließen, dass in Zukunft der Kreis der Liebhaber des kräftig rauchigen Bieres schrumpft. Auch das könnte eine Gefahr für das traditionelle Bamberger Rauchbier darstellen.

Folgende Zahlen von der Slow Food-Website mögen den Anteil des Rauchbieres an der Biererzeugung in Bamberg verdeutlichen: Um 1820, also vor dem Siegeszug der rauchfreien Malzdarren, waren alle erzeugten 44.000 Hektoliter originales Bamberger Rauchbier. Im Jahr 1935, als erstmals nur noch die Brauereien Schlenkerla und Spezial Rauchbier herstellten, betrug der Rauchbieranteil am Gesamtausstoß von 102.000 Hektolitern grob geschätzt etwa 10.000 Hektoliter, also rund zehn Prozent; sicher bestimmbar ist dieser Anteil nicht mehr. Für das Jahr 2015 finden sich rund 25.000 Hektoliter Rauchbier traditioneller Herstellung unter den 250.000 Hektolitern der Bamberger Gesamterzeugung; das sind ebenfalls 10 Prozent.

Das Bamberger Rauchbier traditioneller Herstellung wird in der Brauereigaststätte Schlenkerla in der Dominikanerstraße und dem Brauereigasthof Spezial in der Oberen Königstraße und auf dem sogenannten Spezialkeller, der seit einigen Jahren ganzjährig betriebenen Gaststätte mit großem Biergarten über dem ehemaligen Lagerkeller der Brauerei Spezial auf dem Oberen Stephansberg ausgeschenkt. Ich werde im April in Bamberg sein und dann selbstverständlich die Gaststätten besuchen und hier im Blog darüber berichten. Bislang habe ich aber noch nichts Negatives über die Bamberger Brauereigaststätten gehört.

Bamberg liegt bekanntlich in Franken und Franken ist die Gegend in Deutschland mit der höchsten Brauereidichte. Das zeigt die Verbundenheit der Franken mit dem Bier, eine Tradition, deren Anfänge bis ins späte 13. Jahrhundert zurückreichen.

Die Herstellung des Rauchmalzes beschreibt Slow Food wie folgt: „Das Trocknen des Malzes über offenem Holzfeuer erfordert besondere bauliche Anlagen und besonderes handwerkliches Geschick. Bamberger Rauchbier traditioneller Herstellungsart wird gebraut wie jedes andere Bier auch. Seine Besonderheit erhält es durch die spezielle Art der Trocknung des Malzes im heißen Rauch des offenen Feuers von Buchenholz (gelegentlich auch Eichenholz), so dass das Räuchern integraler Bestandteil des Trocknungsprozesses ist. Dazu bedarf es spezieller Anlagen, in denen die Abluft des Holzfeuers über Spalten- oder Lochböden unmittelbar in das darüber aufgeschichtete nasse, zu trocknende Malz geleitet wird, dieses Grünmalz durchzieht und dann erst an die Außenluft abgegeben wird. Trocknung und Räucherung geschehen auf diese Weise in ein und demselben Vorgang. Dies ist kennzeichnend für das „Bamberger Rauchbier traditioneller Herstellungsart“. Die Technik des nachträglichen Räucherns von bereits in rauchfreien Darren fertig getrocknetem Malz ist für das „Bamberger Rauchbier traditioneller Herstellungsart“ ausgeschlossen.

Beide Bamberger Rauchbierbrauereien verfügen über eine hauseigene Rauchdarre. Je nachdem, wie sie in aufwändiger handwerklicher Arbeit den Brennvorgang über einen Zeitraum von ca. 18 bis 22 Stunden steuern und rauchfreie Luft zumischen, erhalten sie Malze mit unterschiedlichem Rauchgeschmack, der auch dem Geschmack der Biere deutlich unterschiedlichen Charakter gibt. Die Öfen werden mit großen Holzscheiten geschürt. Im Rauch gedarrt wird ausschließlich Gerstenmalz. Anlagentechnik und Prozesssteuerung der nach wie vor handbefeuerten Rauchdarren gehören zu den gut gehüteten Betriebsgeheimnissen der beiden Bamberger Rauchbierbrauereien.“

Bald ist es so weit: Beer Affairs in Wien beginnt

In wenigen Wochen ist es soweit: Die 2016 erstmals durchgeführte Event-Serie rund um Bier als High Class-Produkt geht am 7. Februar 2017 in die zweite Runde. Die „Wiener Biershow“ zeigt edle, ungewöhnliche Biere im Rahmen eines stilvollen Events, das allen Interessierten gegen einen Eintrittspreis von 16 Euro (Vorverkauf unter www.beer-affairs.at) bzw. 20 Euro (Abendkasse) offensteht und sich von den üblichen Bierverkostungen und Messen abhebt – auch durch die Location im noblen Wiener Marriott Hotel. Auch die Brau Union Österreich wird mit feinen Bierspezialitäten fernab vom Mainstream vertreten sein.

Die Brau Union Österreich, die durch ihren traditionellen „Bierkulturbericht“ weiß, dass Bier in Österreich im Vergleich zu den meisten anderen Ländern in Europa einen besonders hohen Stellenwert hat, beteiligt sich mit ausgesuchten österreichischen Spezialitäten an dieser Veranstaltung: „Besonders in den letzten Jahren haben wir ein wachsendes Interesse an Bierkultur festgestellt – das zeigt sich unter anderem an großem Interesse und guter Auslastung der Biersommelier-Kurse in der Spezialitäten-Manufaktur Kaltenhausen, aber natürlich auch an der anhaltend starken Nachfrage nach Bierspezialitäten,“ sagt Brau Union Österreich Generaldirektor Markus Liebl. „Die Bierliebhaber dürfen bei ‚Beer Affairs‘ auf Spezialitäten aus der Spezialitäten-Manufaktur Hofbräu Kaltenhausen ebenso wie auf ein Bier mit Geschichte aus Schwechat, das Top-Pils der gehobenen Gastronomie aus dem Hause Reininghaus ebenso wie auf Meisterwerke der Brauerei Zipf gespannt sein.“

Spezialitäten-Manufaktur Hofbräu Kaltenhausen präsentiert außergewöhnliche Genussmomente

Gegründet 1475, ist die Brauerei in Kaltenhausen die älteste Salzburgs. Seit 2011 widmet sich der Standort mit einer feinen Spezialitäten-Manufaktur und einem Schulungszentrum ganz der Bierkultur. Das Hofbräu trägt regelmäßig mit limitierten Sondereditionen zur Biervielfalt bei. Bei der Wiener Biershow „Beer Affairs“ wird die Sorte 1475 Pale Ale zu verkosten sein, eine Spezialität, gebraut nach traditioneller, obergäriger Art. Außerdem wird eine wahre Rarität – die neueste Limited Edition aus dem Hofbräu Kaltenhausen, abgefüllt in edle 0,75l-Flaschen – zu verkosten sein: „Kaltenhausen Edition Bernardus Tripel“, nach dem ursprünglichen Brauverfahren eines Belgisch Tripel gebraut, mit den charakteristischen Aromen der Belgischen Abbex Hefe und duftig frischen Noten aus der Kellerhopfung mit den Hopfensorten Hüll Melon und Mandarina Bavaria.

Biergenuss in Anlehnung an einen weltberühmten historischen Bierstil

Die Braustadt Schwechat hat Tradition: Vor mehr als 175 Jahren hat hier die Geschichte des modernen, untergärigen Lagerbiers begonnen. Mit seiner Erfindung des „Wiener Bierstils“, eines völlig neuen Biertyps, und der Entwicklung bahnbrechender Produktions- und Kühlmethoden stieg der Schwechater Braumeister Anton Dreher zu einem der erfolgreichsten Brauherren des „Goldenen Wiener Bierjahrhunderts“ auf. Seither verbindet man Schwechater Bier überall auf der Welt mit höchstem Biergenuss und besonderer Frische – noch heute kommen aus Schwechat feinste Bierspezialitäten, die gerade auch in der Gastronomie großen Anklang finden. Bei „Beer Affairs“ präsentiert Schwechater das „Wiener Lager“, dessen Rezept an den historischen Bierstil angelehnt ist.

Steirisches Pils für höchste Ansprüche

Das Reininghaus Jahrgangspils gilt als das wahre Gourmet-Bier. Das Verkosten des neuen Jahrgangs bietet im Spätherbst immer wieder aufs Neue einen ganz besonderen Höhepunkt für Biergenießer. Zur Vorfreude auf das Geschmackserlebnis mischt sich die Neugierde auf die einzigartigen Besonderheiten des aktuellen Jahrgangs. Abhängig vom Jahrgangscharakter der Leutschacher Aromahopfen-Sorte Celeja, aus der es exklusiv gebraut wird, präsentiert sich das Reininghaus Jahrgangspils jedes Jahr auf unvergleichliche Weise. Der Jahrgang 2016, der bei der „Beer Affairs“ zu verkosten ist, zeichnet sich durch eine leuchtend strohgelbe Farbe und blendend weißen, feinporigen Schaum aus. In der Nase finden sich deutlich – jedoch nicht aufdringlich – die klassischen Hopfenaromen. Im Antrunk erschließt sich schrittweise ein großes, blumiges Aromaspektrum auf schlankem Malzkörper.

Meisterwerke aus der Brauerei Zipf für Genusstrinker

Die Brauerei Zipf stellte im Herbst 2016 einmal mehr ihre Innovationskraft unter Beweis und präsentierte unter dem Namen „Meisterwerke der Brauerei Zipf“ gleich zwei limitierte Spezialitäten, die Biergenießer überraschen und begeistern werden. Damit möchte Zipfer aber eine ganze Serie starten – eine Serie limitierter Spezialitäten, die jährlich im Herbst zur Hopfenernte präsentiert wird, mit einem ausgewählten „Naturhopfen des Jahres“ arbeitet und somit mit immer unterschiedlichen geschmacklichen Finessen aufwartet. Besucher der „Beer Affairs“ erwartet das Zipfer Meisterwerke Pils sowie das Zipfer Meisterwerke Pale Ale, beide veredelt mit dem Naturhopfen des Jahres 2016 „Calypso“.

Bekömmliches Bier kommt vor den Bundesgerichtshof

Wir erinnern uns – der Abmahnverein „Verband Sozialer Wettbewerb (VSW)“ aus Berlin hatte die kleine Brauerei Härle aus Leutkirch im Allgäu abgemahnt, weil sie in ihrer Werbung aussagt, dass die dort hergestellten Biere bekömmlich seien. Dagegen hat sich der Besitzer der Brauerei, Gottfried Härle, vor Gericht gewährt. Leider erlebte er sowohl vor dem Landgericht Ravensburg als auch vor dem Oberlandesgericht Stuttgart eine Niederlage. Aber er lässt nicht locker. Im Streit um den Begriff „bekömmlich“ in der Bierwerbung hat der Geschäftsführer der Leutkircher Brauerei fristgerecht Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe eingereicht.

Trotz der zwei Niederlagen in den Vorinstanzen sieht Härle Chancen, in dem Grundsatzstreit Recht behalten zu können. Die Zulassung einer Revision vor dem BGH sei ohne Auflagen erfolgt. „Das ist eher ungewöhnlich“, sagte er am Donnerstag. Mit einem beim BGH akkreditierten Anwalt will er nun nachlegen. „Der Fall gilt rechtlich noch immer als offen“, betonte er. Seit Beginn der Auseinandersetzung um seine Werbung hatte er angedeutet, alle Rechtsmittel ausschöpfen zu wollen. „Bekömmlich“ sei ein über Jahrzehnte von seinem Haus benützter Begriff. Ein Termin für die Verhandlung vor dem BGH ist bislang noch nicht angesetzt; der Anwalt von Gottfried Härle rechnet mit einer Zeitspanne von bis zu einem Jahr.

Neue Biere aus der Störtebeker-Braumanufaktur

Lange habe ich nichts aus der Störtebeker-Brauerei in Stralsund berichtet, einfach, weil alles seinen Gang ging und es nichts Neues zu vermelden gab. Nun gibt es einige neue Biere, die die Brauerei mit den folgenden Worten beschreibt: Hopfenkracher, Fruchtbombe und wahres Genussbier. Brauer Christoph Puttnies sagt dazu: „Für die Erweiterung unseres Sortiments haben wir ein altes brautechnisches Verfahren neu durchdacht. So sind vier außergewöhnliche Brauspezialitäten – unsere Eisbock-Biere – entstanden“. Die Idee hierzu hatten die Stralsunder Brauer bereits vor 2 Jahren. „Zur Herstellung wird das fertig eingebraute Bier bei tiefen Temperaturen eingefroren. Dabei bildet sich in der Mitte ein kleiner Eisberg. Nach etwa 24 Stunden haben wir dann den fertigen Eisbock – die Essenz des Bieres“, erklärt Puttnies. Insgesamt sind vier neue Kreationen entstanden, die ich demnächst verkosten werde, aber hier ist schon mal die Beschreibung der Biere durch die Brauerei:

Das Arktik-Ale ist der Hopfenkracher unter den Eisbockbieren und basiert auf dem Atlantik-Ale. Die Komposition aus 7 verschiedenen Hopfensorten lassen eine sehr kräftige Herbe und den fruchtigen Duft nach Ananas, Zitrusfrüchten und dunklen Beeren entstehen

Das Eis-Lager basiert auf dem Baltik-Lager. Es überzeugt durch seinen harmonischen, wuchtigen Malzkörper. Die moderate Hopfung mit der Sorte Calypso gibt dem kupferfarbenen Bier würzigfruchtige Noten nach Pfi rsich und Zitronenschale.

Das Nordik-Porter ist ein wahres Genussbier und basiert auf dem Stark-Bier. Ein wuchtiger Körper und ein intensives Aromenspektrum prägen das tiefschwarze Bier. Stark geröstete Malze sorgen für Kaff ee- und Bitterschokoladenoten.

Das Polar-Weizen ist eine wahre Fruchtbombe und basiert auf dem Bernstein-Weizen. Es ist geprägt von einem weichen, harmonischen Malzkörper sowie einem kräftigen Duft nach Banane. Kalte Hopfung mit der charakterstarken Sorte Lemondrop bringt eine leichte Zitrusnote ins Bier.

„Wir freuen uns, mit den Eisbock-Bieren die Genusskomponente der Braumanufaktur weiter ausbauen zu können“ erzählt Inhaber Jürgen Nordmann. „Die vier Sorten sind mit ihren komplexen Aromen die idealen Begleiter zu einem mehrgängigen Menü, besonders jetzt zur dunklen Jahreszeit mit ihren kräftigen Speisen. Die neuen Störtebeker Eisbock-Biere feierten in Hamburg bei der Eröffnung der Gastronomie Störtebeker Elbphilharmonie im neuen Hamburger Wahrzeichen bereits Deutschlandpremiere. Ab sofort sind die neuen Kreationen auch am Standort in Stralsund erhältlich – sowohl im Braugasthaus als auch im Brauereimarkt. Mit dem passenden Probierglas und einem korrespondieren Snack eignen sich die EisbockBiere auch als Geschenk für’s Weihnachtsfest.

Eisbock-Herstellung – wie funktioniert das?

Eisbock-Biere gehören in die Kategorie der Starkbiere. Zur Herstellung werden fertig gereifte Biere bei tiefen Temperaturen vereist, damit das enthaltene Wasser gefriert. Dadurch konzentriert sich der Alkohol im Bier. Geschmacklich werden die Aromen verstärkt. Auch die Kohlensäure wird besonders fein eingebunden. So entstehen komplexe Genussbiere mit wuchtigem Körper.

Bierkrone für beste Bierkultur in Österreich vergeben

Bereits zum 14. Mal verlieh die Brau Union Österreich in Kooperation mit dem Gourmet-Führer Gault Millau Österreichs bedeutendste Bier-Auszeichnung.

Neun Gastronomen – einer pro Bundesland – durften sich im Herbst 2016 über die begehrte Bierkrone freuen. Die Auszeichnung wird an jene einheimischen Betriebe verliehen, welche sich in besonderem Maße für „Bierkultur“ und die „typisch österreichische Küche“ einsetzen.

Markus Liebl, Generaldirektor Brau Union Österreich, legt besonderen Wert auf diese Auszeichnungen in allen Bundesländern und übergab sogar den Großteil der Bierkronen persönlich und hatte dabei ein hohes Ziel: „Mir ist es ein ganz besonderes Anliegen, dass Biergenuss auch mit der richtigen Bierkultur in Verbindung gebracht wird. Es freut mich, dass wir auch heuer wieder tolle Betriebe auszeichnen konnten. Mit der Bierkrone kommen wir unserem Ziel ‚Österreich zum Land mit der besten Bierkultur in Europa zu machen‘, ein großes Stück näher.“

Die Kriterien für die Auswahl der Preisträger beziehen sich auf die Vielfalt des Bierangebotes in den Gastronomiebetrieben, auf die Beratung des Gastes über Bier als Speisebegleiter sowie auf eine ansprechende Präsentation im passenden Glas. Jene neun Gastronomen, welche diese Service-Merkmale in herausragender Weise erfüllen, werden auch in diesem Jahr wieder für ihre Bemühungen mit der einzigartigen Bierkrone geehrt.

Dass Bier mehr als ein Durstlöscher ist, entdecken auch immer mehr die Gastronomen in Österreich, indem sie zu bestimmten Gerichten ausgesuchte Bierspezialitäten anbieten. Die Kombination von Bierkultur und der typisch österreichischen Küche ist den ausgezeichneten Gastronomiebetrieben in besonderem Ausmaß gelungen, weshalb sie sich über die Bierkrone 2016 freuen dürfen.

Bierkrone 2016: Das sind die Preisträger 2016

Im Burgenland wurde mit dem Restaurant Ruckendorfer ein Betrieb ausgezeichnet, der für frische und hochqualitative pannonische sowie mediterrane Küche steht. Irene und Erich Ruckendorfer stehen hinter der Philosophie, kulinarische, saisonale Schmankerl aus der Region anzubieten und mit dem passenden Bier- und Weinangebot zu ergänzen – um den Gästen durch Genuss zu Entspannung zu verhelfen.

In Kärnten wurde mit dem Bio-Vitalhotel Weissenseerhof unter der Leitung von Sabine Loy ein Ort ausgezeichnet, der für anspruchsvolle und persönliche Gastfreundschaft inmitten des Naturparks Weissensee steht.

Das „Markgraf Wirtshaus“ unter der Leitung von Thomas Schmidt und Florian Ortner konnte die „Bierkrone Niederösterreich 2016“ nach Klosterneuburg holen. Als gastronomischer Fixpunkt wird den Gästen gehobene aber nicht abgehobene Küche sowie feinste Getränkeauswahl angeboten, auch in Form von wechselnden Menüs mit Bier- oder Weinbegleitung.

In Oberösterreich wurde die Bierkrone standesgemäß an ein Lokal vergeben, das seinem Namen „Zur NockenToni“ dem Kaiser zu verdanken hat. Unter Leitung von Ute und Ernst Siegesleitner wird heute ein Siegeszug gegen Convenience und Fast Food geführt – regional, heimisch, frisch und von bester Qualität wird hier der Gast verwöhnt.

Ein Gourmet-Wirtshaus mit dem Anspruch, ein Ort mit gemütlicher, gediegener Atmosphäre zu sein, wo sich Gäste gerne verwöhnen lassen, ist das Restaurant-Café Aichhorn unter der Leitung von Berta und Franz Aichhorn, das sich heuer über die Bierkrone Salzburg freuen durfte.

In der Steiermark ging die Bierkrone in luftige Höhen: Das Restaurant Schlossberg am gleichnamigen Berg in Graz, geführt von Herti Grossauer und dem Grazer Starkoch Christof Widakovich, steht für steirische Gastlichkeit auf internationalem Niveau.

In Tirol steht das Restaurant „Die Mühle“ für kulinarischen Hochgenuss in völlig entspannter Atmosphäre. Tamer und Mariana Kacar bieten den Gästen eine große Genusswelt aus weltoffener Feinschmeckerküche kombiniert mit traditionellem, authentischen Geschmack, kombiniert mit individuellen, fachkundigen Getränke-Empfehlungen.

Auf die Sonnenterasse des Arlbergs ging die Bierkrone Vorarlberg: Das Hotel Mohnenfluh in Lech am Arlberg unter der Leitung von Raingard und Stefan Muxel steht auf 1.705 Metern Seehöhe für ein kulinarisches Verwöhnprogramm.

In Wien durfte sich das Restaurant „Zur Goldenen Kugel“ im neunten Wiener Gemeindebezirk unter der Leitung von Christian Berger freuen. Das Lokal steht für ehrliche Küche mit frischen Produkten, egal ob original Altwiener Gerichte oder kreative Neuinterpretationen.

Bierabsatz in Baden-Württemberg steigt leicht

Wir schreiben das Jahr 2016 und in ganz Deutschland geht der Bierabsatz zurück. In ganz Deutschland? Nein! Tief im Südwesten unseres Landes gibt es ein Bundesland, das sich dem Trend widersetzt. In Baden-Württemberg können die Brauer ihren Lieben in diesem Jahr ein etwas größeres Weihnachtsgeschenk zukommen lassen. Die aktuellen Bierabsatzzahlen verhelfen den Südwestbrauern dabei, sowohl zufrieden auf das noch laufende Jahr zurück-, als auch besinnlich auf das kommende Weihnachtsfest vorauszublicken. Demnach stieg der steuerpflichtige Bierabsatz der Baden-Württembergischen Biere in den ersten zehn Monaten des Jahres um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt setzten die Brauereien aus dem Ländle somit von Januar bis inklusive Oktober 409 Millionen Liter ihres Hopfentrunks ab.

„Die Fußball-EM als publikumswirksames Großereignis und das 500. Jubiläum des Reinheitsgebotes haben ihren Teil zu der positiven Entwicklung von Bier aus Baden-Württemberg beigetragen“, stellt der Geschäftsführer des Baden-Württembergischen Brauerbundes, Hans-Walter Janitz zufrieden fest. Dass das Land der Tüftler und Erfinder trotz eines bundesweiten Rückgangs von 0,3 Prozent gegenüber des Vorjahreszeitraums weiterhin leichte Zuwächse zapft, liegt nach Ansicht von Janitz an mehreren Faktoren: „Unsere heimischen Brauer haben Mut bewiesen, indem sie die ausgetrampelten Pfade verlassen haben, um die gigantische Sortenvielfalt noch weiter voranzutreiben. Außerdem trägt das Bekenntnis unserer Mitgliedsbrauereien zur Regionalität und den damit verbundenen höchsten Qualitätsansprüchen weiterhin sichtbare Früchte.“

Zufriedenstellend entwickelt haben sich zudem auch die Biermischgetränke aus Baden- Württemberg. Wurden im Januar bis inklusive Oktober 2015 noch rund 17,9 Millionen Liter abgesetzt, so ließen sich die Verbraucher im gleichen Zeitraum 2016 über 18,8 Millionen Liter schmecken. Das entspricht einem Plus von knapp fünf Prozent. BWB-Präsident Matthias Schürer sieht darin die Bestätigung des immer größeren Portfolios der heimischen Biersezene: „Unser Bier ist sinnlicher und szeniger geworden und genau das spiegelt sich auch in unseren vielzähligen Biermischgetränken wie z.B. dem Naturradler wieder. Dem Verbraucher schmeckt es und er honoriert dies offensichtlich.“ Die Bier-Szene wird immer individueller. Das wirkt sich vor allem auf den Geschmack aus. „Keine andere Branche steht guten Ideen so offen gegenüber wie die Bierbranche. Unsere Biervielfalt wird deshalb in den nächsten Jahren immer weiter zunehmen“, ist sich Schürer sicher. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk nicht enthalten.

In noch einem anderen Punkt folgen die Südlichter nicht dem allgemeinen Trend: Fast überall in Deutschland sind die Biere der Braugiganten die meistgetrunkenen Biere. Nur in Berlin und Baden-Württemberg liegen regionale Biermarken vorne. In Berlin liefern sich Berliner Kindl und Berliner Kindl ein Kopf-an-Kopf-Rennen und in Baden-Württemberg liegt wenig überraschend Rothaus Tannenzäpfle vorne. Hier noch die Lieblingsbiere der anderen Bundesländer: in Hamburg und Bremen liegt Becks vorne, als Marke zwar auch regional, aber Teil des weltweit größten Brauereikonzerns AB InBev. Auch in Bayern ist das Lieblingsbier Erdinger Weißbier keine Überraschung. Im Saarland und in Rheinland-Pfalz wohnen die Fans des Bitburger Pilseners. Mecklenburg-Vorpommern trinkt vorwiegend Lübzer.

Wenn wir den verschiedenen Presseberichten der letzten Monate glauben können betrifft der sinkende Bierabsatz aber nicht alle Brauereien. Die kleinen regionalen Brauereien und die Craft Beer-Brauer vermelden größtenteils steigende Absätze. Ich meine, das ist eine gute Nachricht. Auch wenn die Biere der großen Brauereien teilweise wirklich nicht schlecht sind, freue ich mich doch, wenn wir etwas von diesem Einheitsbier wegkommen. Abwechslung und Vielfalt sind schließlich auch ein Stück Lebensqualität.

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Wird das Bier aus Belgien zum Weltkulturerbe?

Die Deutschen sind bekanntlich stolz auf ihr Bier und das Reinheitsgebot, das in Deutschland einfach zum Bier zu gehören scheint – zu Recht. Aber Belgisches Bier, die belgische Bierkultur soll – wenn es nach den belgischen Bierbrauern geht – zum „Immateriellen Kulturerbe“ erklärt werden. Ende November tagt das Unesco-Komitee in Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthopien. Jean-Louis Van der Perre vom Verband der Brauereien sagt: „Die Brauereien haben eine Bierkultur geschaffen. Wir haben unsere Kneipen, unsere Museen, unsere Feste, ein Ritual, Bier zu servieren.“ Die Aufnahme in die Liste, die bislang 391 Bräuche, Darstellungskünste und Handwerkstechniken umfasst, hatte in der letzten Woche bereits eine Expertenkommission empfohlen. Dabei wurde auf die etwa 1500 unterschiedlichen Biere verwiesen, die im kleinen Nachbarland gebraut werden.

Ein Gast in einer Bar in Brüssel sagt zu euronews.com: „Belgisches Bier gehört zur belgischen Kultur. Es ist jetzt abends um halb sieben und die Kneipe ist voll. Alle trinken Bier, sind gut gelaunt und entspannt. Sich auf ein Bier zu treffen, gehört einfach zu unserer Kultur.“

Das deutsche Bier und die hiesige Bierkultur sind noch nicht soweit. Um Kandidat für das Weltkulturerbe zu werden, muss erst die Hürde genommen werden, auf die Liste des nationalen Kulturerbes zu kommen. Erst dann ist es möglich, sich international zu bewerben. Die folgenden Schritte können auch noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Die deutschen Brauer geben sich derweil gelassen. Ein Sprecher des deutschen Brauerbundes erklärte gegenüber AFP, dass die belgischen Biere „durchaus einen internationalen Ruf“ hätten. Sein Verband hege aber die Hoffnung, dass das Brauen von Bier entsprechend dem deutschen Reinheitsgebot in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen werde.

NGOs: Kein Patent auf Bier!

Das Europäische Patentamt (EPA) hat 2016 drei Patente an die dänische Firma Carlsberg vergeben, die sich auf Gerste aus konventioneller Züchtung und ihre Verwendung durch Brauereien sowie das so produzierte Bier erstrecken. In einem gemeinsamen Brief fordern nun mehrere Nichtregierungsorganisationen, dass Carlsberg die Patente zurückzieht. Sie werfen dem Unternehmen vor, das Patentrecht zu missbrauchen und entgegen den Interessen der VerbraucherInnen zu handeln.

„Auf Bier und Braugerste darf es keine Patente geben. Das Züchten von Pflanzen und das Bierbrauen beruhen auf jahrhundertealter Tradition,“ sagt Christoph Then für Keine Patente auf Saatgut! „Carlsberg muss jetzt zeigen, dass sie einfach gutes Bier brauen wollen und nicht gegen die Interessen der Konsumenten handeln. Wir akzeptieren keine Patent-Monopole, egal ob Monsanto, Bayer oder Carlsberg sie besitzen.“

Der Brief wird unterstützt von Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, AbL, Arche Noah, (Österreich), BioAustria (Österreich), Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Die Freien Bäcker, GAIA – Environmental Action and Intervention Group (Portugal), Frøsamlerne/Danish Seed Savers (Dänemark), GeneWatch UK, Gesellschaft für ökologische Forschung, IG Saatgut, IG Nachbau, NOAH – Friends of the Earth (Dänemark), Kein Patent auf Leben!, Plataforma Transgénicos Fora (Portugal), PublicEye (Schweiz), Pro Regenwald, ProSpecieRara (Schweiz), Safe our Seeds, (SOS), Sambucus, SWISSAID (Schweiz), Umweltinstitut, München, Utviklingsfondet / The Development Fund (Norwegen), Verband Katholisches Landvolk e.V., WeMove (EU), Zivilcourage Miesbach.

Zwei der drei Patente basieren auf zufälligen Mutationen im Erbgut der Gerste (EP2384110 und EP2373154). Deren Ernte soll sich deswegen besonders gut für das Bierbrauen eignen. Das Dritte Patent (EP2575433) beruht auf einer Kombination der Eigenschaften dieser Gerste durch weitere Züchtung. Jedes der Patente umfasst die Pflanzen, deren Ernte, den Prozess des Bierbrauens, Produkte wie Malz und Würze sowie jegliche auf diese Weise produzierten Getränke. Das europäische Patentrecht verbietet Patente auf Pflanzensorten und auf konventionelle Züchtung. Das EPA, das an der Erteilung und Prüfung von Patenten verdient, hat durch seine Praxis aber dafür gesorgt, dass diese Verbote bedeutungslos wurden.

Das Europäische Parlament und mehrere europäische Regierungen haben das EPA bereits aufgefordert, die Erteilung derartiger Patente zu stoppen. Doch bisher ist das EPA dieser Forderung nicht nachgekommen. Anfang November hat die EU-Kommission eine Erklärung veröffentlicht, mit der sie die Position des EU-Parlamentes unterstützt. Ende November wird das Thema auf einem Treffen der EU-Wirtschaftsminister verhandelt.

„Solange das Problem nicht durch politische Entscheidungen gelöst ist, erwarten wir, dass Carlsberg selbst Verantwortung übernimmt und diese Patente zurückzieht. Carlsberg behauptet, dass sie die Gerste dafür einsetzen wollen, beim Bierbrauen Energie zu sparen und so einen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Wenn das wirklich die Absicht von Carlsberg ist, sollte die Firma aber nicht Patent-Monopole auf Lebensmittelpflanzen beanspruchen. Wenn wir das Klima retten wollen, müssen die dafür nötigen Ressourcen für Alle zur Verfügung stehen“, sagt Iga Niznik von Arche Noah.

Ottakringer wurde zur besten Brauerei Europas des Jahres 2016 gekürt

Bei Europas härtestem, internationalem Bierwettbewerb, dem „European Beer Star“, schrieb die Ottakringer Brauerei in diesem Jahr Geschichte. Bisher konnte keine österreichische Brauerei mit gleich vier Bieren gewinnen und noch dazu zweimal Gold in den Kategorien der hierzulande bedeutendsten Biersorten Helles und Pils holen. Damit ist Ottakringer offiziell die Brauerei, die weltweit das beste Märzenbier braut! Mit dem ‚Gold Fassl Dunkles‘ und der ‚Hausmarke 3 – Porter‘ errang die Traditionsbrauerei zudem zweimal die Silber-Medaille.

„So schwer wie in diesem Jahr war es noch nie, beim European Beer Star eine Medaille zu erringen“, bilanziert Oliver Dawid, Geschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern, die diesen Wettbewerb seit 2003 ausrichten. Denn mit 2.103 Bieren aus 44 Ländern, die von mehr als 120 Bierverkostern auf Herz und Nieren geprüft wurden, verzeichnete einer der begehrtesten Preise der internationalen Brauwelt heuer einen neuen Teilnehmerrekord. Umso bedeutsamer ist daher die Auszeichnung für die Ottakringer Brauerei, die in den Kategorien ‚German-Style Helles/Lager‘ und ‚German-Style Pilsner‘ jeweils die Gold-Medaille für die Biere ‚Ottakringer Helles‘ und ‚Gold Fassl Pils‘ erringen konnte. Die beiden Silber-Auszeichnungen winkten für das ‚Gold Fassl Dunkles‘ und für die ‚Hausmarke 3 -Porter‘ aus dem Brauwerk in den Kategorien ‚European-Style Dunkel‘ und ‚English-Style Porter‘.

Die Lieblingsbiere der Wiener und Wienerinnen wurden vergoldet und versilbert

„Wir sind überglücklich über den unglaublichen Erfolg“, freute sich Tobias Frank, Braumeister und seit kurzem zweiter Vorstand der Ottakringer Brauerei, bei der Preisverleihung am Mittwoch Nachmittag auf der BrauBeviale in Nürnberg. „Beim European Beer Star Gold- und Silber-Medaillen zu gewinnen, ist Ziel jedes ambitionierten Braumeisters. Und in unserem speziellen Fall, als würde man bei der Oscar-Verleihung den Preis für den besten Film und besten Hauptdarsteller abräumen.“

Auch Vorstand Matthias Ortner ist über den außergewöhnlichen Sieg erfreut: „Dass das Lieblingsbier der Wiener und Wienerinnen, ‚Ottakringer Helles‘, nun vergoldet wurde, zeigt nicht nur, dass unsere Fans Geschmack haben, sondern, dass die hohe Qualität unserer vielfältigen Biersorten auch die weltweit schärfste Wettbewerbsjury beeindrucken konnte. Dies ist eine Auszeichnung, die sich das gesamte Ottakringer-Team, welches jeden Tag mit viel Expertise, Engagement und großer Leidenschaft dem schönsten Beruf der Welt, dem Bierbrauen, nachgeht, verdient hat.“

Der Prozess um das bekömmliche Bier

Um 10:07 war es so weit: der Prozess des „Verband Sozialer Wettbewerb e.V.“ begann. Richter Gerhard Ruf begann die Verhandlung mit dem launischen Spruch: „Es geht um eine wirklich spannende Frage. Das Bier von Härle kann ich allerdings nicht beurteilen, das habe ich noch nicht getrunken“. Aber nur elf Minuten später führt er aus: „Aus unserer Sicht nach der Vorberatung kann man mit Blick auf EuGH-Spruch nur so entscheiden wie das Landgericht Ravensburg“. Das hatte ja dem VSW Recht gegeben, und Härle die Nutzung von „bekömmlich“ untersagt. Ich habe dieses Urteil damals schon nicht verstanden. Der Begriff „bekömmlich“ verspricht für sich schließlich noch keine Verbesserung der Gesundheit, sondern sagt lediglich aus, dass es dem Konsumenten nach dem Genuss nicht schlechter geht. Auch der Duden, der bekanntlich eine gewisse Deutungshoheit im Bereich der deutschen Sprache innehat, sieht das wie ich.

Eine gesundheitliche Aussage wäre nach meiner Ansicht etwas wie „der Genuss dieses Bieres hilft gegen Verstopfung“. Das hat aber niemand behauptet. Betrachten wir die Sache doch einmal andersrum: wenn ein Bier nicht als bekömmlich beworben werden darf, muss ich als Konsument wohl davon ausgehen, dass es unbekömmlich ist. Aber darf in Deutschland ein unbekömmliches Lebensmittel überhaupt auf den Markt kommen? Hoffentlich nicht. Bekömmlichkeit ist bei Lebens- und Genussmitteln eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Um 10:41 Uhr veröffentlicht Frau Korf von schwaebische.de einen Ausspruch von Richter Ruf: „Wer bekömmlich liest, denkt vielleicht: Von dem Bier bekomme ich nicht schon nach drei Halben Kopfweh, sondern erst nach fünf“. Mit Verlaub Herr Richter Ruf: fünf halbe Liter sind nun wirklich kein bestimmungsgemäßer Konsum von Bier, das ist bereits an der Grenze zum Missbrauch. Und dass ein Missbrauch nicht bekömmlich ist gilt auch für andere Produkte, die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch gesundheitsfördernd sind.

Auffällig ist, dass sich der VSW eine kleine Brauerei für ihre Abmahnung ausgesucht hat. Weshalb wurde keine Großbrauerei wie Augustiner abgemahnt? Vermutlich weil der Verband davon ausgegangen ist, dass eine kleine Brauerei nicht den Mut und/oder die Mittel hat, sich gegen diesen Unsinn zu wehren.

Im Moment hat das Gericht die Verhandlung für zehn Minuten unterbrochen.

Nach der Unterbrechung erklärt Härle, dass er seine Berufung nicht zurückruft. Er bittet um ein Urteil und darum, dass eine Revision beim Bundesgerichtshof zugelassen wird. Anders ausgedrückt rechnet er mit einer Niederlage und will sich weiter wehren. Das Gericht wird das Urteil am 3. November verkünden.

Zum Abschluss möchte ich noch www.schwaebische.de für den Liveblog danken, aus dem ich die Informationen für diesen Artikel genommen habe.