Baltic Stout

Nun steht wieder einmal ein Bier von der Insel Rügen vor mir, das Baltic Stout von der Insel Brauerei in Rambin. Markus Berberich hat die Brauerei gegründet und entwickelt seitdem dort seine Biere, die er selbst “Seltene Biere” nennt, ich würde eher sagen, dass zumindest ein großer Teil der Biere aus Rambin einmalig ist. Aber genug geplaudert, es ist an der Zeit, die Flasche zu öffnen und das Bier zu verkosten.

Blickdicht schwarz fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine sehr voluminöse feste Krone aus mittelbraunem Schaum, die sehr lange erhalten bleibt. Die Optik ist der helle Wahnsinn.

So geht es auch mit dem Aroma weiter. Düfte nach dunkler Schokolade, Espresso und gerösteten Nüssen steigen mir in die Nase. Abgerundet wird das Aroma durch eine angenehme Malzsüße und aus dem Hintergrund könnte sogar noch der Duft nach Süßholz dazukommen. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht süß. Das ist keine Überraschung, aber obwohl die sehr feinperlige Kohlensäure eher knapp dosiert ist, passt sie doch zur Süße. Auf der Zunge bildet sich der Geschmack nach Schokolade, dazu etwas Vanille und gemeinsam mit den 7,5 Volumenprozent Alkohol erinnert das Bier schon fast an Likör. Das Mundgefühl ist voll und rund. Im Abgang kommt der Kaffeegeschmack mehr in den Vordergrund, dazu der wärmende Alkohol. Das Bier bleibt mild mit wenigen Bitterstoffen, dafür klingen die Röstaromen lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Traubenzucker, Naturhopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,5 % Vol.

Stammwürze:

12,9° Plato

Bittereinheiten:

20 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

12° – 16° Celsius

Brauerei:

Rügener Insel Brauerei GmbH
Hauptstraße 2c
18573 Rambin
http://insel-brauerei.de/

Einmalig: ProWein auf fünf Tage verlängert

Dass Messen nach wie vor ein wichtiges Instrument sind, Produzenten, Handel und teilweise auch Verbraucher zusammenzubringen, ist den meisten von uns wohl klar. Dass Messen in der aktuellen Corona-Situation nicht einfach durchzuführen sind und uns das Thema Corona noch einige Zeit verfolgen wird, ist auch klar. Dies sind die Gründe, weshalb sich die Messeveranstalter für die kommenden Veranstaltungen etwas einfallen lassen müssen. So fällt die Fisch und Feines in Bremen in diesem Jahr vollständig aus, da die Messegesellschaft den beiden parallel stattfindenden Messen Reiselust und Caravan Bremen den Vorzug gegeben hat, die aufgrund der Abstandsregelungen in diesem Jahr alle Messehallen in Bremen beanspruchen. Auch die Grüne Woche in Berlin ist für das nächste Jahr bereits abgesagt. Die Braubeviale setzt auf weniger Besucher, größere Abstände und die übliche Maskenpflicht.

Einen anderen Weg geht die ProWein in Düsseldorf. Die aktuellen COVID-19 Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen haben zu einer einmaligen Verlängerung der normalerweise dreitägigen Messe um zwei weitere Tage auf fünf Tage geführt – und zwar konkret von Freitag, 19. März, bis Dienstag, 23. März 2021. Durch diese Laufzeitveränderung wird eine der zentralen Auflagen der Sicherheitsbestimmungen garantiert und gleichzeitig das Aussteller- und Besucheraufkommen der weltweit wichtigsten und größten Fachmesse für Weine und Spirituosen in verantwortungsvolle Bahnen gelenkt. Maximal 10.000 Besucher pro Tag werden im nächsten Jahr Zutritt auf die ProWein haben.

“Wie wichtig und gleichzeitig erfolgreich Messen auch in Corona-Zeiten sind, haben wir erst Anfang September mit dem CARAVAN SALON, der international führenden Caravaning-Messe, bewiesen”, so Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf. “Sie war bundesweit die erste Messe nach dem Lockdown und ein wichtiger Schritt in Richtung Normalität im Wirtschaftsleben. Das dabei gewonnene Know-how können wir zum Nutzen der internationalen Wein- und Spirituosenbranche vollumfänglich auf der ProWein einsetzen – ganz im Sinne unserer Kunden, Aussteller wie Besucher. Auch mit den neuen Rahmenbedingungen lassen sich sehr gute wirtschaftliche Erfolge erzielen.”

PROTaction-Kampagne: Maßgeschneidertes Hygienekonzept

Unter dem Motto PROTaction hat die Messe Düsseldorf erfolgreich ein Hygiene- und Sicherheitskonzept entwickelt. Herzstück ist neben der Steuerung der Besucherströme die Umsetzung der AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske). Hier werden zur ProWein wie auch schon zum CARAVAN SALON Messe-Mitarbeiter, sogenannte PROTaction-Guides, in den Hallen unterwegs sein und die Einhaltung der Bestimmungen nachhalten. Die Steuerung des Besucheraufkommens kann durch die Limitierung auf maximal 10.000 pro Tag garantiert werden; die praktische Umsetzung erfolgt durch personalisierte Online-Tagestickets. Ebenso bewährt hat sich während des CARAVAN SALONS die vollumfängliche Registrierung des gesamten Ausstellerpersonals inkl. Standbauer und wird damit als Kern des PROTaction-Konzeptes auf der ProWein 2021 umgesetzt.

Für ProWein-spezifische Details, wie beispielsweise die Frage der coronakonformen Durchführung von Tastings, liegen genehmigungsfähige Lösungen vor. Alle notwendigen Informationen zu den Hygienemaßnahmen finden Aussteller und ihre Mitarbeiter, Standbauer, Besucher und Medienvertreter aktuell auf der Website der ProWein.

Überquell – Orange Sunshine Summer Wit

Unmittelbar am Hamburger Fischmarkt auf St. Pauli befindet sich die Brauerei ÜberQuell. Ich war bislang nur einmal dort. Das Wetter war schön, ich konnte draußen sitzen und in sympathisch-improvisiert erscheinender Umgebung mein Bier genießen. Mindestens bei gutem Wetter ist die Brauerei einen Besuch wert. Genauso haben mir auch die Biere gefallen, die ich bislang aus dieser Brauerei verkostet habe und ich hoffe, dass es mir mit dem Witbier, das jetzt vor mir steht, auch so geht.

Hell bernsteinfarben und hefetrüb läuft das Bier ins Glas. Die feinporige Schaumkrone ist nicht allzu ausgeprägt und bleibt durchschnittlich lange erhalten.

Das Aroma ist sehr fruchtig. Die Düfte der verbrauten Orangenschale steigen mir in die Nase. Sie harmonisieren sehr gut mit dem Aroma des rosa Pfeffers und dem Koriander. Ja, die Jungs auf St. Pauli haben tatsächlich auch rosa Pfeffer mit in den Sud getan. Auch wenn der rosa Pfeffer botanisch kein Pfeffer ist, sondern die Beere des südamerikanischen Schinusbaums, kann er kulinarisch doch als Pfeffer behandelt werden.

Der Antrunk ist frisch und die leichte Süße sorgt bei mir zusammen mit der reichlich enthaltenen Kohlensäure für echte Begeisterung. Auf der Zunge wird das Bier etwas trockener und die würzigen Noten des rosa Pfeffers und des Korianders übernehmen das Zepter. Die Orangenschale schmeckt eher aus dem Hintergrund durch. Der Abgang ist fruchtig-bitter mit kurzem Nachklang.

Durch den rosa Pfeffer ist das Orange Sunshine Summer Wit eine recht eigenwillige Interpretation des belgischen Witbiers, aber es kommt richtig gut. Leider ist der Sommer jetzt vorbei, aber ich hoffe darauf, dass im nächsten Jahr erneut dieses Bier aus Hamburg bei mir landet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Rohweizen, Hopfen, Koriandersaat, Orangenschale, Hefe, rosa Pfeffer

Alkoholgehalt‍:

5,6 % Vol.

Bittereinheiten:

28 IBU

Stammwürze:

10° Plato

Brauerei:

ÜberQuell Brauerei
St. Paule Fischmarkt 28
20359 Hamburg
https://ueberquell.com

Pêche Mel Bush

Pêche Mel Bush wird seit 2009 von der Brasserie Dubuisson gebraut. Im Gegensatz zu vielen anderen Fruchtbieren aus Belgien wird das Pêche Mel Bush nicht mit Saft oder ganzen Früchten gebraut, sondern es kommen Fruchtaromen und -extrakte zum Einsatz, wobei die Brauerei ausdrücklich darauf hinweist, dass es sich um natürliche Aromen und Extrakte handelt. Mit einem Alkoholgehalt von 8,5 % ist das Pêche Mel Bush vermutlich das stärkste belgische Fruchtbier.

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die durchschnittlich voluminöse Schaumkrone hat einen leichten Gelbstich und bleibt lange erhalten.

Das Bier duftet sehr intensiv nach Pfirsich. Eine solche Intensität wäre mit Saft vermutlich nicht zu erreichen. Alle anderen Düfte werden übertönt.

Der Antrunk ist süß, aber die reichlich dosierte Kohlensäure macht die Süße erträglich. Auf der Zunge dominieren wie in der Nase die Pfirsicharomen. Jetzt kommen aber auch leichte bierige Noten durch und werten den Geschmack auf. Bitter ist bestenfalls zu erahnen. Würde das Bier etwas mehr Säure enthalten, würde es mir dadurch sicher besser schmecken. Angenehm ist aber das weiche Mundgefühl. Erst im Abgang kommen erstmals die Bitterstoffe zum Tragen; sie klingen aber nur kurz nach.

Zutaten:

Wasser, Zucker, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Fruchtsaft (15% Pfirsich), Pfirsicharoma

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Brauerei:

Dubuisson Brewery
Chaussée de Mons, 28
7904 Pipaix
Belgien
https://www.dubuisson.com/

Wie ticken die Österreicher?

Welches Bundesland genießt am häufigsten ein Gläschen Bier und wer hat den größten Biervorrat zu Hause? Wo und zu welchen Anlässen greift man in den Bundesländern zum Lieblingsgetränk der Nation? Und wer achtet beim Kauf am meisten auf Herkunft oder Preis? Infos und Antworten aus den neun österreichischen Bierregionen liefert eine aktuelle Bundesländerumfrage des österreichischen Brauereiverbandes anlässlich des Tages des österreichischen Bieres am 30.09. Unterdessen ist die wirtschaftliche Lage der Biernation auch an ihrem Nationalfeiertag weiter angespannt, laufende Umsatzrückgänge in der Gastronomie von bis zu 50 % trüben die Bilanzen. Die Forderung nach einer Senkung der Biersteuer wird einmal mehr bekräftigt.

“Trotz schwieriger Umstände wollen wir Brausilvester, den Tag des österreichischen Bieres, feiern und unsere gesellschaftlich fest verankerte Bier- und Genusskultur im Bierland Österreich hochleben lassen”, so Jutta Kaufmann-Kerschbaum, Geschäftsführerin des Brauereiverbandes. “Vom Neusiedler- bis zum Bodensee sorgen die aktuell 314 heimischen Braustätten dafür, dass bei weit über 1.000 österreichischen Bieren kein Wunsch von Konsumentin oder Konsument offenbleibt. Und neben dem täglichen Einsatz unserer Brauer möchten wir uns auch bei unseren Partnern aus Landwirtschaft und Gastronomie für die hervorragende Zusammenarbeit – trotz erschwerter Bedingungen – herzlich bedanken.”

Österreicher lieben Genussmoment und feiern Geschmack mit Familie und Freunden

Am liebsten genießen die Österreicher ihr Lieblingsgetränk in geselliger Runde mit Familie und Freunden (62,5 %). Auf Platz zwei folgt die Gastronomie (52,8 %) sowie die eigenen vier Wände (36,5 %). Als genereller Anlass wird der Genussmoment mit 39,3 % am häufigsten genannt. Dahinter folgt die Entspannung nach der Arbeit (18,5 %) sowie der Belohnungscharakter nach einer erledigten Aufgabe (11,5 %).

Werden die Österreicher zu wichtigen Aspekten beim Bier befragt, so dominiert der Geschmack (95 % Zustimmung), vor passender Trinktemperatur (92,7 %), Natürlichkeit von Rohstoffen (85,7 %), gefolgt von dezidierter Herkunft aus Österreich (78,6 %) sowie nachhaltiger Gebindeform (73,3 %). Kaufmann-Kerschbaum: “All diese Attribute sprechen für das ausgeprägte Wissen rund ums Bier und der umweltbewussten Grundeinstellung der Biergenießerinnen und Biergenießer. Diese Ergebnisse freuen uns daher umso mehr.”

Vorarlberger genießen am häufigsten Bier, Steirer haben den größten Biervorrat

So unterschiedlich wie Sortenvielfalt und Geschmack des österreichischen Bieres, so unterschiedlich sind auch die Bier- und Genussgewohnheiten der Konsumenten in den Bundesländern.

Betrachtet man den (zumindest) wöchentlichen Biergenuss, nimmt Vorarlberg mit 42,5 % Platz eins ein, gefolgt von Salzburg (38,5 %) und der Steiermark (35,8 %). Fragt man nach dem Biervorrat, den Biergenießer im Haushalt haben, erklimmen mengenmäßig die Steirer mit rund 18 Bier-Flaschen oder -Dosen das höchste Treppchen. Auf den weiteren Plätzen folgen die Vorarlberger sowie auf einem geteilten dritten Platz die Salzburger und die Burgenländer.

Oberösterreicher genießen am liebsten beim Wirt, Wiener gerne in Ruhe

Einige Ergebnisse stechen in den Bundesländern hervor. Österreichweit trinken die Oberösterreicher ihr Bier am liebsten beim Wirten (58,7 %). In der Kategorie “zu Hause” wiederum führen die Vorarlberger mit 45,8 %. Für 13,1 % der Kärntner – und damit top in Österreich – ist Bier nach dem Sport die erste Wahl. Und im Bundesländervergleich genießen die Wiener wiederum am liebsten ein Bier in Ruhe alleine (12,9 %).

Herkunft für Steirer und Vorarlberger wichtig, Preis für Kärntner und Wiener

Bei detaillierter Betrachtung lassen sich zudem weitere Besonderheiten in den Bundesländern erkennen. So ist die Herkunft des Bieres aus Österreich den Steirern am wichtigsten. 52,9 % erachten diese als “sehr wichtig”. Bei der Herkunft aus dem eigenen Bundesland / der eigenen Region führen wiederum die Vorarlberger das Ranking an. Diese ist für 35,6 % der Biergenießer aus dem Ländle “sehr wichtig” – das markiert den höchsten Wert von ganz Österreich in dieser Kategorie. Die enthaltenen Rohstoffe bzw. die Natürlichkeit von Bier spielen österreichweit für die Salzburger mit 51,4 % die wichtigste Rolle. Auf den Preis wiederum achten die Kärntner (für 33,3 % “sehr wichtig”) sowie die Wiener (für 29,1 % “sehr wichtig”) am meisten.

Runter mit der Biersteuer

Bei aller Feierlaune durchleben Österreichs Brauer aktuell wirtschaftlich äußerst angespannte Zeiten. “Die wieder strenger werdenden Corona-Maßnahmen für die heimischen Gastronomen – von Sperrstundenregelungen bis zu verpflichtenden Gästelisten – treffen gerade auch die Braubranche sehr hart. Die Brauereien verzeichnen in der Gastronomie durchschnittliche Umsatzrückgänge von 35 – 50 % im Vergleich zum Vorjahr”, weist Brauereiverbandsobmann Sigi Menz einmal mehr auf die prekäre Lage hin. “Hinzu kommen fehlende Feste und Veranstaltungen sowie der schwächelnde Tourismus; Umstände, die sich auch in naher Zukunft nicht ändern werden. All das belastet unsere Brauereien noch zusätzlich. Denn darüber hinaus sind wir mit einer sehr hohen Biersteuer konfrontiert, die zum Beispiel 2,5 Mal höher als jene in Deutschland ist. Mit dieser diskriminierend hohen Abgabequote muss nun endlich Schluss sein. Sie gehört rasch auf ein faires Niveau gesenkt”, so Menz abschließend.

Dieser Artikel ist mit Hilfe einer Pressemitteilung des Bierlands Österreich entstanden, dem Kommunikationsauftritt des Verbandes der Brauereien Österreichs.

Flügge – Ed Kaffee Sauer

Die Brauerei Flügge aus Frankfurt ist bekannt für ihre ungewöhnlichen Biere und ihre Experimente mit wilden Hefen. Auch Bierstile, an die sich kein anderer mit wilden Hefen herantraut, werden dort wild vergoren. Heraus kommen ungewöhnliche edle Biere. Mir haben die Biere bislang immer gut gefallen, aber es sind keine Biere für jeden Tag. Wenn ich zwei oder drei Biere aus Frankfurt hintereinander getrunken habe, dann muss ich erst einmal eine längere Pause einlegen. So hat das Kaffee Sauer mit Namen Ed bei mir sicherlich noch zwei Monate gelagert bis ich mal wieder Lust auf ein Sauerbier hatte.

Das Besondere an Ed ist nicht nur, dass es mit Brettanomyces, also mit Milchsäurebakterien sowie mit Kveik, einer norwegischen Hefe, gebraut wurde, sondern das Bier wurde auch mit einem Prozent Kaffee gebraut. Ein Prozent klingt erst einmal nicht viel. Aber wenn wir einmal vergleichen, wie viel Kaffeepulver wir in unseren Frühstückskaffee tun, benötigen wir dort auch nicht so furchtbar viel mehr. Der Kaffee ist ein El Paraiso aus Kolumbien, die die Kaffeerösterei Neues Schwarz in Dortmund zu einem Espresso geröstet hat. Wie sich der Kaffee im Bier macht will ich jetzt herausfinden.

Dunkel mahagonifarben läuft das Bier ins Glas und bildet dabei eine überdurchschnittlich große hellbraune und sahnige Schaumkrone, die auch lange erhalten bleibt. Eine solche Optik ist für ein Sauerbier nicht selbstverständlich.

Auch das Aroma kann mich überraschen. Eigentlich hätte ich einen eher sauren Duft erwartet; stattdessen rieche ich eher den Espresso, abgerundet durch einen Hauch dunkler Schokolade. Die Säure rieche ich nur wenig durch etwas rote Johannisbeere. Aber wie gesagt hält sich die Säure diskret im Hintergrund.

Der Antrunk enthält überraschend viel Süße und gemeinsam mit der angenehmen Kohlensäure und dem Geschmack des Kaffees überrascht mich das Bier wirklich. Auf der Zunge entwickelt sich eine fruchtige frische Säure und die Süße tritt in den Hintergrund. Langsam wird der Kaffee in den Vordergrund. Dabei ist das Mundgefühl leicht und voll. Der Abgang ist durch eine angenehme Fruchtigkeit geprägt, die an rote Johannisbeeren erinnert. Der Geschmack klingt durchschnittlich lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale Ale, Spezial X, Sauermalz, Black Malt), Weizenmalz, Kandissirup, Kaffeebohnen (El Paraiso aus Kolumbien, 1 %), Hopfen (Columbus), Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

15,0° Plato

Brauerei:

Brauerei Flügge GmbH
Goldsteinstr. 254
60529 Frankfurt
www.brauerei-flügge.de

St. Feuillien Cuvée de Noël

Nun haben wir Ende September und es ist wieder einmal soweit – die Winter- und Weihnachtsbiere kommen bei mir an. Heute verkoste ich das Cuvée de Noël aus der Brasserie St. Feuillien im wallonischen Rœulx.

Auch in diesem Jahr feiert die Brasserie St-Feuillien das Ende des Jahres mit ihrem bekannten Feiertagsklassiker Cuvée de Noël. Dieses Bier, das als eines der besten Weihnachtsbiere der Welt gilt, ist nur während der Wintermonate erhältlich, auch wenn das Bier sicherlich noch erheblich länger haltbar ist. Aber jetzt will ich erst einmal wissen, wie gut das Bier frisch ist.

Das Aroma ist röstig-fruchtig und da auch der Alkohol zu riechen ist, wirkt es fast likörartig. Düfte nach Trockenfrüchten und Lakritz steigen mir in die Nase und der Duft nach Rübensirup komplettiert das süße Aroma des Biers.

Wie ich es erwartet hatte ist der Antrunk süß, was durch die sehr feinperlige Kohlensäure etwas neutralisiert wird. Auf der Zunge kommt der Lakritzgeschmack kräftiger durch als ich es aufgrund des Aromas erwartet hätte. Dazu kommen einige würzige Geschmacksnoten. Das Mundgefühl ist weich und voll und der Alkohol wirkt wärmend. Im Abgang wird das Lakritz noch kräftiger, dazu kommt der Geschmack dunkler Schokolade, der durch ein leichtes Brennen des Alkohols abgelöst wird. Der Geschmack klingt lange nach.

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Brauerei:

Brasserie St. Feuillien
Rue d’Houdeng 20
7070 Le Rœulx
Belgien
http://www.st-feuillien.com/

Apotheose

Ehrlich gesagt konnte ich anfangs mit dem Namen dieses Biers nicht viel anfangen, weshalb ich ihn erst einmal in die Suchmaschine meines Vertrauens eingegeben habe. Wikipedia beschreibt die Bedeutung dieses Begriffs wie folgt: Der Gedanke einer Apotheose hat seinen Ursprung im ägyptischen und griechischen Altertum in einer Zeit, als geglaubt wurde, dass “große Persönlichkeiten” zu Göttern würden und wie diese verehrt wurden. Dieser Name würde daher vermutlich eher zu einem Met passen. Aber egal, Bryan und Mark haben mich mit ihren Bieren bislang nie enttäuscht. Mache ich die Flasche einfach auf und schenke mir ein.

Kupferrot und mit reichlich Hefe strahlt mir das IPA aus dem Glas entgegen. Darüber steht eine sehr voluminöse und sehr feste Schaumkrone, die auch sehr lange erhalten bleibt. An der Optik dieses Biers gibt es wirklich gibt es wirklich nichts zu meckern.

Bereits beim Einschenken sind mir die fruchtigen Aromen der Apotheose in die Nase gestiegen. Grapefruit und Ananas stehen im Vordergrund, aber auch viele andere Südfrüchte mischen sich in die Aromen. Erst langsam entwickeln sich die Aromen des Malzes, die in Form vom Duft frisch gebackenen Brotes daherkommen und auch noch einige holzige Noten mit sich bringen.

Der Antrunk ist süß und fruchtig und ich stelle fest, dass das Bier überraschend wenig Kohlensäure enthält. Trotz der geringen Kohlensäure macht das Bier aber von Anfang an einen ganzheitlichen Eindruck. Auf der Zunge mischen sich die Fruchtigkeit, die die Aromen widerspiegelt, mit einem gut darauf abgestimmten Bitter. Das Mundgefühl ist schwer und voll. Im Abgang entwickelt sich das Bitter noch weiter und es klingt auch lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner, Cara Munich), Hopfen (Cascade, Callista, Saphir, Comet, Merkur), Hefe

Alkoholgehalt:

6,8 % Vol.

Stammwürze:

15° Plato

Brauerei:

Yankee&Kraut GbR
Donaustraße 3
85049 Ingolstadt
www.yankeeundkraut.de

Loffelder Dunkel

Franken ist ja bekannt für seine guten Biere, so dass ich mich auf die Verkostung, die jetzt ansteht, bereits freue und ich ohne weitere Vorrede die Flasche öffne und mir das Loffelder Dunkel aus der Staffelberg-Brauerei in Bad Staffelstein einschenke.

Kupferrot strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die elfenbeinfarbene Schaumkrone ist fest und bleibt lange erhalten. In Nürnberg würde dieses Bier als Rotbier verkauft, was mir das Bier wirklich sympathisch macht.

Das Aroma ist malzbetont nach Karamell, aber auch einige hopfenwürzige Noten steigen mir in die Nase. Anhand der Farbe hätte ich eventuell auch Aromen nach dunkler Schokolade und Kaffee erwartet, aber das ist hier nicht der Fall.

Der Antrunk ist erfrischend und voll. Das Malz bleibt auf der Zunge im Vordergrund und ein leichtes Bitter kommt dazu. Ich würde sagen, das Loffelder Dunkel ist ein echtes Muster für fränkisches Bier. Vollmundig und süffig ist es. Der Abgang ist zunächst mild und malzbetont, bevor sich ein Bitter mit langem Nachklang entwickelt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Brauerei:

Staffelberg-Bräu GmbH & Co. KG
Mühlteich 7
96231 Bad Staffelstein
www.staffelberg-braeu.de

Ciney Blonde

Roger Demarche gründete bereits im Jahr 1952 in Ciney die Brauerei SA Brasserie Demarche. In den 1970er Jahren entwickelte er ein neues Braunbier, das er 1978 unter der Marke Cuvée Ciney anbot. Erstmals wurde das neue Bier am 23. Juni 1978 im Le Rubens am Place Monseu, dem zentralen Platz der Stadt Ciney, an dem sich auch die Kirche St. Nicolas befindet, ausgeschenkt. Der Turm von St. Nicolas, der das “i” im Ciney-Logo bildet, wurde 2010 bei einem Sturm schwer beschädigt. In den folgenden zwei Jahren besuchte Demarche Kneipen und Restaurants in der Umgebung von Ciney, um Cuvée Ciney weiter zu verbreiten. 1980 schuf er unter der Marke Ciney eine weitere Sorte, Cuvée de Ciney Blonde, ein obergäriges, starkes Blondes Bier. Beide Sorten galten bei einer Produktionsmenge von etwa 1.000 Hektolitern (1980) als Bière a façon, also als Spezialbier, das nur in kleiner Menge gebraut wird. Außerhalb der Umgebung Cineys war das Bier nur in Namur und Lüttich erhältlich.

Ciney wurde ab Anfang der 1980er Jahre schnell populär und entwickelte sich in Belgien bis 1988 zu einer landesweit verbreiteten Marke. Die Brauerei schaffte neue Anlagen und Fahrzeuge an und stellte Brauereipersonal, Vertriebsmitarbeiter und Fahrer ein, bis sich die Mitarbeiterzahl auf 30 verdoppelte. Auch das Branding und die Farben wurden geändert. 1986 kam eine dritte Biersorte hinzu: Ciney Spéciale 10, ein Amberbier mit hohem Alkoholgehalt. Im Oktober 1987 wurde die Brauerei Brasserie Demarche für ihre Ciney-Biere auf der Brüssler Lebensmittelausstellung Salon de l’Alimentation de Bruxelles mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Neben Gastronomiebetrieben, die für etwa 70 % des Absatzes sorgten, wurde Ciney nun auch als Flaschenbier in den Supermärkten Belgiens vertrieben. 1992 erreichte der Absatz von Cuvée de Ciney 40.000 Hektoliter. Ab dem Jahr 2000 wurde Ciney in einer Alken-Maes-Brauerei in Jumet in der Provinz Hainaut gebraut, die aber 2007 geschlossen wurde. Seitdem wird Ciney in der Alken-Maes-Brauerei in Alken gebraut.

Intensiv golden und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Die feinporige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt lange erhalten.

Das Aroma ist fruchtig. Düfte nach Südfrüchten, nach Maracuja, Ananas und Honig steigen mir in die Nase.

Der Antrunk ist überraschend süß, was durch die sehr reichlich dosierte Kohlensäure etwas abgemildert wird. Auf der Zunge spiegeln sich die Aromen wider, wobei auch ein passend dosiertes Bitter dazukommt. Das Mundgefühl ist rund und voll. Im Abgang wird das Bitter kurz kräftiger und es klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Glucosesirup, Zucker, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

7,0 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

6° Celsius

Brauerei:

Brasserie Alken-Maes
Stationsstraat 1
3570 Alken
Belgien
www.alken-maes.be

Der Artikel wurde mit Material von Wikipedia geschrieben.