Schlagwort-Archive: Bockbier

Horny Betty

Horny Betty – das ist schon ein merkwürdiger Name für ein Bier. Horny bedeutet hornig, geil oder spitz. Welches dieser Adjektive auf dieses Bier zutrifft überlasse ich Ihrer Vorstellungskraft. Es stammt aus der Brauerei Gusswerk, die sich selbst als die österreichische Bio-Brauerei bezeichnet. Nun ist sie nicht die einzige Brauerei in Österreich, aus der Biobiere kommen, aber mehr als zwei Dutzend Biobiere aus einer Brauerei sind schon eine Seltenheit. Mal sehen, ob aus Hof in der Nähe von Salzburg nicht nur Masse, sondern aus Klasse kommt.

Da bin ich allerdings optimistisch. Sicher hat Horny Betty zweimal den ersten Platz bei den österreichischen Staatsmeisterschaften der Kleinbrauereien errungen und einmal den zweiten Platz. Die Brauerei beschreibt die Horny Betty so: “Die dreifache Maische und die doppelte Gärung entfachen in ihr ein leidenschaftliches Feuer. Sie bietet ein würzig-fruchtiges Aroma, das sich aus dem Weinglas genossen am besten entfaltet!”

Dunkel Kastanienbraun präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine Krone aus hellbraunem feinporigem Schaum, die recht lange erhalten bleibt. Optisch gefällt mir das Bier schon mal.

Das Aroma ist süß und malzbetont. Ich rieche Trockenpflaumen und Rosinen, unterstützt durch einen Hauch Vanille. Die 9 Volumenprozent Alkohol passen sich gut in das Aroma ein.

Es ist nicht überraschend, dass auch der Antrunk recht süß ist. Die intensive Süße wird durch die feine moussierende Kohlensäure ausgeglichen. Schnell kommt eine leichte Fruchtigkeit nach Cranberrys dazu, begleitet durch die wärmenden alkoholischen Noten. Im Abgang bringen die Röststoffe den Geschmack von Karamell und Trockenpflaumen, dazu kommt sehr wenig bitter. Der Abgang klingt nur kurz nach.

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Stammwürze:

19,9° Plato

Bittereinheiten:

36 IBU

Brauerei:

Brauhaus Gusswerk
Römerstr. 3
5322 Hof bei Salzburg
Österreich
www.brauhaus-gusswerk.at

Dieses Bier können Sie ab einer Bestellsummer von 49,00 Euro durch einen Klick auf das folgende Banner versandkostenfrei bestellen:

Craftbeer-Shop-Banner

La Trappe Bockbier

La Trappe ist eines von zwei niederländischen Trappistenbieren. Das Bier wird im Trappistenkloster Onze Lieve Vrouw van Koningshoeven in Berkel-Enschot bei Tilburg gebraut und vertrieben. Die Trappisten brauen hier schon seit 1884 Bier und verdienen damit ihren Lebensunterhalt, wie es die Regel des hl. Benedikt vorsieht.

Das La Trappe Bockbier hat einige Besonderheiten. La Trappe Bock Bier ist ein Bockbier, das einer zweiten Gärung unterzogen wird. La Trappe Bockbier ist nach Angaben der Brauerei das einzige Trappisten-Bockbier in der Welt. Es wird mit natürlichen Zutaten gebraut und durchläuft eine zweite Gärung in der Flasche. Im Jahr 2014 wurde das La Trappe Bockbier zum besten Bockbier der Niederlande gekürt.

Das Bockbier ist dunkel-rubinrot, beinahe ist es schwarz. Im Glas bildet sich sehr viel feinporiger beiger Schaum, der lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier perfekt gelungen.

Das Bier duftet nach Röstmalz. Ich rieche Kaffee, dunkle Schokolade und auch einen Hauch roter Früchte.

Der Antrunk ist süß und ohne die reichlich vorhandene sehr feinperlige Kohlensäure würde ich hier die Kostprobe abbrechen. Schnell kommen etwas Säure sowie ein leichtes Bitter dazu, was zusammen mit dem leicht schokoladigen Geschmack durchaus einen runden Geschmack erzeugt. Im Abgang kommen zunächst die Kaffeenoten zum Vorschein, die im recht langen Nachklang aber durch den Geschmack von Kakao abgelöst werden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Glukosesirup, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,0 % Vol.

Bittereinheiten:

38 IBU

Brauerei:

Bierbrouwerij de Koningshoeven B.V,
Eindhovenseweg 3
5056 RP.Berkel-Enschot
Niederlande
www.latrappetrappist.com

Craftbeer-Shop-Banner

Lasser Urbock

Lörrach ist eine Kreisstadt am Rande des Schwarzwalds, nicht weit vom Dreiländereck Deutschland – Schweiz – Frankreich gelegen. Dort hat die Brauerei Lasser ihren Sitz, von der jetzt der Urbock vor mir steht. Auf ihrer Website verrät die Brauerei nicht viel über sich, aber dort finden sich etliche Rezepte, bei denen Bier als Zutat verwendet wird. Die Rezepte lesen sich vielversprechend, weshalb sich der Besuch der Website sicher lohnt. Aber kommen wir zum Bier.

Kastanienbraun präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine kleine Krone aus hellbraunem Schaum, die sich schnell auflöst. Mit einem stabileren Schaum hätte ich sicher von einer perfekten Optik berichten können.

Das Aroma wird durch das dunkle Malz dominiert, das einen reizvollen Kontrast zum Duft von Waldhonig bildet. Komplettiert wird der Duft durch die Aromen von Trockenobst, besonders von Pflaumen.

Der Antrunk ist recht süß und durch die reichlich vorhandene kräftige Kohlensäure moussierend. Im kräftigen Körper spiegelt sich das Aroma wider, ich schmecke die Obstnoten. Dazu kommt noch eine leichte Cognacnote, die sich im Abgang noch verstärkt. Dabei ist der Abgang kaum bitter und der Cognacgeschmack klingt noch lange nach.

Wer den Einbecker Urbock, und das ist das Original, kennt, wird im Lasser Urbock kein Bockbier erkennen. Auch wenn das Lasser Urbock der Definition von Bockbier entspricht, handelt es sich im Geschmack um einen anderen Bierstil. Der Lasser Urock erinnert eher an ein belgisches Weihnachtsbier; als solches kann es mich durchaus begeistern, besonders als Begleitung zu einem passenden Essen. Als Speiseempfehlung übernehme ich an dieser Stelle die Empfehlungen der Brauerei: Deftige Speisen wie z.B. Schweinshaxe, Schweinesteak mit Pfeffersoße, aber auch Meerrettich könnte dieses Bier gut mindern und ergänzen. Genauso passend zu Gans mit Birne und Preiselbeeren-Konfitüre mit Rotkohl in der Weihnachtszeit. Unbedingt probieren: Vanille- oder Walnusseis mit Himbeeren oder getrocknete Aprikosen und diese Köstlichkeit dazu.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Stammwürze:

17,7

Brauerei:

Brauerei Lasser GmbH & Co. KG
Belchenstraße 5
79539 Lörrach
www.lasser.de

Riegele Speziator Hell

Wenn Sie mich fragen, was mich an Riegele verwundert und fasziniert, dann ist es die ungeheure Marktdurchdringung dieser Brauerei. Unabhängig davon, ob Sie im Supermarkt, im Getränkemarkt, im Craft Beer-Store oder im Bioladen stehen – überall haben Sie die Chance diese Biere aus Augsburg zu finden. Das hat neben Riegele wohl nur die Braumanufaktur Störtebeker geschafft. Das ist auch kein Zufall, denn Riegele schafft es, trotz des deutschen Reinheitsgebots nicht nur sehr gute, sondern auch sehr unterschiedliche Biere zu kreieren. So ist es auch kein Wunder, dass ich den Speziator sofort kaufen musste als ich ihn im Bierregal gesehen habe. Es handelt sich um einen hellen Doppelbock mit 8,5 Volumenprozent Alkohol.

Kräftig goldgelb ist der helle Speziator. Ich kann nur wenig Kohlensäure sehen, was aber bedeuten kann, dass sie im Bier gelöst ist und sich erst im Mund bemerkbar macht. Die Schaumkrone ist nicht allzu voluminös, dafür aber schön feinporig und sie bleibt auch recht lange erhalten.

Neben der Süße des Malzes nimmt meine Nase den Geruch von Mango, anderen Südfrüchten und Äpfeln wahr. Damit hebt sich der Speziator wohltuend von der Masse der Doppelböcke ab.

Der Antrunk ist süß und recht schwer. Jetzt stelle ich auch Honignoten fest, die ich im Aroma nicht bemerkt habe. Schnell gesellt sich ein freundliches Bitter dazu, begleitet von dezentem Geschmack nach getrockneten Äpfeln und Birnen. Damit wird auch bereits der Abgang eingeläutet, bei dem sich sowohl das Bitter als auch die Fruchtigkeit verstärkt. Abgeschlossen werden die Geschmackseindrücke durch einen ewig langen Abgang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Stammwürze:

19,3° Plato

Brauerei:

Brauerei S.Riegele
Frölichstraße 26
86150 Augsburg
www.riegele.de

Craftbeer-Shop-Banner

Erlkönig Imperator

Nun steht mal wieder ein Bier aus der niederbayrischen Familienbrauerei Ludwig Erl vor mir. Bereits seit 1871 und in der sechsten Generation wird dort die handwerkliche Braukunst gepflegt. Seit 2016 arbeitet dort neben zwei männlichen Brauern auch die erste Bierbrauerin in der Geschichte der Brauerei.

Und die Biere von Erl scheinen auch zu halten, was die Brauerei verspricht. Nicht umsonst wurde der Erlkönig im Jahr 2016 beim European Beer Star mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Von einem Bier mit dieser Auszeichnung kann ich etwas ganz Besonderes erwarten.

Der Erlkönig Imperator ist ein helles Doppelbock mit 8,5 Volumenprozenten Alkohol und vier Hopfengaben. Das Etikett zeigt eine Reiterzeichnung, die dem ältesten Erl Bräu-Schild über dem Stammtisch des Brauereigasthofs entnommen wurde. Jetzt wird es aber wirklich Zeit, dass ich mir das Bier einschenke.

Intensiv goldfarben ist das Erlkönig Imperator, je nach Lichteinfall mit einem leichten Rotstich. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge weißer feinporiger Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist blumig mit einer leichten fruchtig-säuerlichen Note. Ich kann in dem Aroma allerdings keine einzelnen Fruchtaromen identifizieren.

Der Antrunk ist recht süß und voll. Das ist auch sortentypisch, aber für meinen Geschmack hätte etwas mehr Kohlensäure das Bier noch weiter aufgewertet. Schnell gesellen sich zur Süße die Bitterstoffe dazu. Das Verhältnis der Süße zum Bitteren ist gut ausgewogen, so dass ein vollmundiges Bier entstanden ist, das ein weiches Mundgefühl erzeugt. Der Abgang ist sortentypisch sehr mild mit wenig bitter. Trotzdem klingt er lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

8,5 %

Stammwürze:

19,5 %

Brauerei:

Landbrauerei Ludwig Erl
Straubinger Straße 10
94333 Geiselhöring
www.erl-braeu.de

Biershop Bayern

The Ring

Jetzt steht mal wieder ein Bier aus dem fränkischen Gräfenberg vor mir. Es handelt sich um einen Doppelbock namens The Ring, einen Sondersud, der nicht ständig im Angebot ist. Bislang haben mir die Biere der Red Castle Brew gut gefallen, so dass ich auch bei diesem Bockbier etwas Besonderes erwarte. Wie bei dieser Brauerei üblich enthält das Etikett keine weiteren Angaben, außer der Zusicherung, dass das Bier nach dem bayerischen Reinheitsgebot von 1516 gebraut wurde. Beginne ich also mit der Verkostung und schenke mir das Bier ein.

Tief dunkelrot und fast blickdicht ist das Doppelbock. So einen dunklen Bock hatte ich noch nicht. Die Schaumkrone aus sahnigem hellbraunen Schaum ist durchschnittlich voluminös und hält sich lange. Die Optik gefällt mir.

Das Bier duftet intensiv nach Rosinen und Trockenpflaumen. Dazu kommen leichte Röstaromen. Insgesamt ist das Aroma für ein Bockbier ungewöhnlich, es erinnert eher an ein Barley Wine.

Bereits auf der Zungenspitze zeigt sich, dass sich der Duft im Geschmack widerspiegelt. Das Bier ist wirklich sehr süß, was mich sicher nicht stören würde, wenn etwas mehr Kohlensäure vorhanden wäre. Bei der Süße bleibt es auch, dazu kommt der Geschmack der Trockenfrüchte. Durch die gering dosierte Kohlensäure wirkt das Bier fast etwas abgestanden. Wäre die Brauerei da nicht so geizig gewesen und würde das Bier auch etwas mehr Bitterstoffe enthalten, wäre der Geschmack runder und das Bier könnte mir wirklich gefallen. Der Eindruck ändert sich auch nicht im Abgang. Er ist süß, sehr fruchtig und die Noten der Trockenfrüchte klingen lange nach. Bitterstoffe sind nicht zu schmecken.

Ich will das Bier nicht schlechtmachen. Es enthält keine falschen Geschmäcker, aber es wirkt unausgereift. Mehr Kohlensäure und etwas Bitterhopfen könnten aus The Ring eine echte Delikatesse machen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Brauerei:

Red Castle Brew
Gewerbepark Hüll 17
91322 Gräfenberg

Schneider Aventinus Eisbock

Nun steht der Aventinus Eisbock von Schneider Weiße vor mir. Der Eisbock ist der Legende nach dadurch entstanden, dass Ende des 19. Jahrhunderts es einige Lehrlinge in Kulmbach versäumt hatten, im Winter einige Fässer Weizenbock ins Lagerhaus zu bringen. Am nächsten Morgen waren die Fässer gefroren und der Meister ging davon aus, dass das Bier darin nun verdorben war. Zu dieser Zeit waren drakonische Strafen in den Betrieben noch üblich und so verdonnerte der Meister die Lehrlinge, die Eisblöcke aufzuschlagen und das noch flüssige Bier auszutrinken. Ich kann mir vorstellen, dass die Lehrlinge zunächst nicht wirklich begeistert von dieser Strafe waren, aber nachdem sie mir der Aufgabe begonnen hatten, schlug der Widerwillen schnell in Begeisterung um. Der nicht gefrorene Inhalt der Fässer bestand schließlich aus leckerem Eisbock.

Bis heute wird Eisbock im Prinzip auf die gleiche Weise hergestellt, wenn auch unter kontrollierten Bedingungen. Das Bockbier wird in Fässer gefüllt und sie werden gefroren. Da das Fass kälter ist als der Inhalt, gefriert das Wasser im Bier an der Innenseite des Fasses und der konzentrierte Bock bleibt in der Mitte flüssig, da der Alkohol bei niedrigeren Temperaturen gefriert als das Wasser. Der flüssige Inhalt wird abgelassen und trara – schon haben wir einen Eisbock. Obwohl es möglich ist, auf diese Weise ein Bier herzustellen, das mehr Alkohol enthält als mancher Schnaps, entspricht das Ergebnis immer noch dem deutschen Reinheitsgebot. Es handelt sich ja auch um Bier, dem lediglich ein Teil des Wassers entzogen wurde. Nun ist es aber endlich an der Zeit, die Flasche zu öffnen. Auch wenn die Brauerei empfiehlt, den Aventinus Eisbock im Cognacschwenker zu servieren, werde ich ihn im Probierglas verkosten.

Im dunklen Rotbraun und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich sehr viel hellbrauner sahniger Schaum, der sich sehr langsam auflöst. Es empfiehlt sich also, dieses Bier vorsichtig einzuschenken. Aber dafür haben wir ein Bier im Glas wie ein Gemälde.

Konnte die Optik schon begeistern haut mich die Komplexität des Aromas glatt aus den Schuhen. Ich rieche Trockenpflaumen, Bananen, Waldhonig, Nelken, Bittermandel… Sicher sind in diesem Bier noch weitere Aromen versteckt, die ich nicht entdecke.

Der Antrunk ist sehr süß mit einigen würzigen Noten. Vom ersten Moment an spiegeln sich die Aromen im Geschmack wider. Zusammen mit der extrem feinperligen Kohlensäure steigert das Bier meine Begeisterung immer weiter. Als sich das Bier im Mund verteilt bildet sich ein cremiges und wärmendes Mundgefühl. Dazu kommt noch ein Geschmack nach Sirup dazu. Der Aventinus Eisbock wirkt fast wie ein Likör. Der Abgang ist sehr mild und er klingt trotzdem lange nach. Bei manchen Schlucken schaffen es die 12 Volumenprozente Alkohol, in der Kehle angenehm zu brennen.

Der Aventinus Eisbock ist bestens als Aperitif geeignet oder als Begleitung zu einem edlen Dessert.

Zutaten:

Wasser
Weizenmalz
Gerstenmalz
Hopfen (Herkules)
Hefe

Alkoholgehalt:

12 %

Stammwürze:

25,5 %

IBU:

15

Brauerei:

Schneider Weisse
G. Schneider & Sohn GmbH
Emil-Ott-Straße 1-5
D-93309 Kelheim
www.scheider-weisse.de

Biershop Bayern

Craftbeer-Shop-Banner

Kloster Scheyern Kloster-Doppelbock Dunkel

Nunc est bibendum – mit diesem lateinischen Trinkspruch bewiesen die Mönche früher, dass sie auch ganz weltlich zu genießen verstanden. Bereits seit dem Jahre 1119 brauen die Benediktinermönche in Scheyern Bier. Damit ist die Klosterbrauerei die drittälteste Brauerei Deutschlands und zählt zu den ältesten nachgewiesenen Brauereien der Welt. Nach mehreren Jahrzehnten der Verpachtung hat das Kloster im Jahre 2006 die alte Brautradition wiederaufgenommen. Nach einer Komplettsanierung des Brau- und Sudhauses nach neuesten technischen Aspekten sowie einem Umbau der Klosterschänke wird seit März 2006 in den Mauern des alten Brauereigebäudes wieder Klosterbier gebraut. Derzeit werden dort neun unterschiedliche Biere gebraut, einige allerdings nur saisonal. Beispiele für die saisonalen Biere sind der Maibock und das Christkindl-Bier. Jetzt steht aber der dunkle Doppelbock vor mir. Nicht alle Biere braut das Kloster selbst, wie auf dem vorderen Etikett vermerkt ist, wird der Doppelbock bei der Brauerei Tucher in Nürnberg hergestellt. Allerdings soll es sich um die Originalrezeptur handeln und das Kloster hat die Aufsicht über den Brauprozess.

Dunkel-Rubinrot, fast schwarz, zeigt sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine hellbraune und durchschnittlich voluminöse Krone aus größtenteils feinporigem Schaum, der sich auch durchschnittlich schnell auflöst. Die Optik ist schon klasse, selbst als sich der Schaum vollständig aufgelöst hat. Dann sieht das Bier aus wie ein Bordeaux.

Das Aroma ist malzbetont mit kräftigen Röststoffen. Dazu kommen eine leichte Süße, etwas Kaffee sowie Düfte nach Trockenpflaumen und Rosinen.

Der Antrunk ist recht süß und mir fehlt einiges an Kohlensäure. Da war die Brauerei etwas zu geizig. Schnell breitet sich im Mund der Geschmack der Röststoffe aus und ich kann Espresso schmecken. Obwohl die Röststoffe intensiv schmecken, ist das Bier überraschend mild. Das gilt auch für den Abgang, bei dem die Röststoffe etwas nachklingen.

Mit mehr Kohlensäure könnte mich dieses wärmende Bockbier aus Franken wirklich begeistern; so kommt es nur ins Mittelfeld.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

7,4 % Vol.

Stammwürze:

18,2 %

Brauerei:

Tucher Bräu
Tucherstr. 10
90763 Fürth
www.tucher.de

für

Klosterbier-Vertriebs GmbH
Schyrenplatz 1
85298 Scheyern
www.klosterbrauerei-scheyern.de

Hellers Maibock

Ups, nun haben wir bereits Anfang September und in der letzten Woche hat mein Bioladen noch einmal einige Flaschen Maibock verkauft. Diesen Maibock habe ich auch noch nicht gekannt. Grund genug also, mir gleich eine Flasche zu sichern. Aber ich bin sicher nicht der einzige Mensch, der sich jetzt im September mit dem Maibock von Heller beschäftigt. Der Maibock reift im Lagerkeller immerhin sechs Monate lang, bevor er abgefüllt wird und in den Verkauf kommt. Die Brauerei ist sicher bereits kräftig dabei, den Jahrgang 2018 des Maibocks zu planen.

Rotgolden und gefiltert präsentiert sich das Bier im Glas. Vom feinporigen Schaum gibt es nur recht wenig, der sich auch relativ schnell auflöst.

Dafür gefällt mir das Aroma. Mir steigen Karamellnoten und der Duft roter Beeren sowie einige blumige Noten in die Nase.

Der Antrunk ist mild mit einer angenehmen leichten Süße. Zusammen mit der spritzigen Kohlensäure ist dieses Bier vom ersten Moment an rund. Auch der Körper ist vollmundig und rund. Ein angenehmes Bitter kommt dazu und verbindet sich hervorragend mit dem Geschmack nach Karamell und Honig. Der Abgang ist freundlich bitter. Die Bitterstoffe sind nicht allzu kräftig, aber doch stärker als ich es aufgrund des Aromas erwartet habe.

Dieser Maibock passt gut zu den Gerichten der Saison, also zu Spargel und Spinat, aber durchaus auch zu den ersten Früchten des Frühlings, z.B. zu Erdbeeren.

Zutaten:

Wasser
Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Brauerei:

Brauerei HELLER GmbH
Roonstr. 33
50674 Köln
www.hellers.koeln

Erlbräu Helles Bockerl

Jetzt steht ein helles Bockbier vor mir, das Bockerl aus der hochdekorierten Brauerei Erl in Geiselhöring. Die Qualität der Biere aus diesem Ort in Niederbayern kommt nicht von ungefähr. Die Philosophie hinter diesem Bier erläutert die Brauerei auf ihrer Website. Hier die meiner Meinung nach entscheidenden Infos:

Die Rohstoffe stammen von alteingesessenen bayrischen Mälzereien und Hopfenbauern, mit denen die Brauerei bereits über Jahrzehnte zusammenarbeitt. Unabhängig von Weltmarktpreisen und Spekulation legt Erl-Bräu hier den Schwerpunkt auf die Zuverlässigkeit der Partner und die Qualität von Hopfen und Malz. Daher bezieht das Unternehmen seinen Naturhopfen direkt aus der Hallertau, pflegt noch Beziehungen zum Hopfenbauern und verzichtet bewusst auf Hopfenextrakt. Die Braumalze stammen aus der benachbarten Mälzerei Albert Müller sowie aus Bamberg von Mälzereien, die ihre Braugerste von bayrischen Bauern einkaufen. Das weiche Brauwasser stammt aus dem eigenen kontrollierten Tiefbrunnen, wird nicht chemisch aufbereitet und ist eines der wenigen noch nitratfreien Brauwässer in Niederbayern.

Die Biere dürfen nach einem betont langsamen Reifeprozess unter konsequenter Pflege und Verfeinerung der Familienrezepte, in kleinen Chargen, ihr volles Aroma entfalten. Dieser Reifeprozess ist im Zeitalter von Prozessautomation und Massenproduktion so selten wie sehenswert. Die Gärung findet stets handgeführt statt und nicht nur beim Weißbier, sondern auch noch bei untergärigen Sorten pflegt die Brauerei Tradition der offenen Gärbottiche. Im Brauereikeller reifen die Biere anschließend viele Wochen lang, wo sie von den Brauern manuell betreut werden. Bemerkbar machen sich hier auch die kalten, liegenden Lagertanks tief unter der Erde.

Im Anschluss werden die Biere rein natürlich filtriert und in der modernen und hochpräzisen Abfüllanlage der Umwelt zu Liebe in braune Mehrwegflaschen abgefüllt. Danach freuen sie sich schon darauf, von einem Kenner gekostet zu werden. Um den vollen Geschmack zu erhalten sind die Biere nicht kurzzeiterhitzt oder pasteurisiert.

Nach so viel Theorie mache ich jetzt aber endlich das Bier auf und schenke es mir ein. Dabei steigt mir bereits ein angenehmer Malzduft in die Nase, bevor sich das Bier im Glas Golden und hell präsentiert. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger weißer Schaum, der langsam in sich zusammenfällt. Währenddessen gesellen sich zum Malzduft dieses Bieres noch einige blumige Noten.

Der Antrunk ist stiltypisch recht süß, aber durch die gut dosierte feinperlige Kohlensäure ist er wirklich spritzig und frisch. Aber erst nachdem sich das Bier auf der Zunge verteilt hat, zeigen sich die Stärken dieses Biers wirklich. Es ist intensiv malzig, vollmundig und rund. Der Hopfen wird gerade so stark eingesetzt, dass er den Geschmack des Malzes unterstützt und vervollständigt. Rundherum ein extrem ausgewogenes Bier, das aber trotzdem seinen eigenen Charakter bewahrt. So auch im Abgang, der stiltypisch mild ist und trotzdem lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

7,0 % Vol.

Brauerei:

Landbrauerei Ludwig Erl
Straubinger Str. 10
94333 Geiselhöring
www.erl-braeu.de

Biershop Bayern