Schlagwort-Archive: Belgien

Vedett Extra White

Endlich steht mal wieder ein Witbier vor mir, in meinen Augen das ideale Sommerbier. Außerdem ist Witbier ein zentraler Bestandteil der belgischen Bierkultur. Kein Wunder also, dass nach dem Erfolg des Vedett Extra Blond 2008 das Vedett Extra White das Licht der Welt erblickte. Die Brauerei scheint gedacht zu haben, dass ein Premium-Pils durch ein Premium-Weißbier ergänzt werden sollte. Und das zu Recht.

Weizengelb und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die feste Schaumkrone ist für ein Witbier vergleichsweise klein, bleibt aber lange erhalten.

Das Bier duftet nach Keksteig. Dazu kommen Zitrusnoten und die Orangenschale kommt deutlich zum Vorschein, auch der Koriander kommt aus dem Hintergrund zu seinem Recht.

Der Antrunk ist relativ süß und mich stört die recht knapp dosierte Kohlensäure. Aber wenn auf der Zunge das ausgewogene Bitter dazukommt, begleitet vom Geschmack des Korianders und der Frische der Orangenschale, dann stimmt es wieder. Das Mundgefühl ist durchaus angenehm, auch wenn das Bier recht schlank ist. Der Abgang ist mild und eine leichte trockene Fruchtigkeit mit kurzem Nachklang übernimmt das Ruder.

Das Bier passt zu Geflügel und vielen Gemüsesorten. Auch Fisch und Muscheln fühlen sich in seiner Begleitung wohl.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Glucosesirup, Orangenschalen, Koriandersamen, Hefe, Hopfen (Saazer, Magnum, Hallertau Perle)

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

Die Brauerei empfiehlt 3° – 6° Celsius, ich meine aber, dass dies zu kalt ist, um die Nuancen dieses Bieres schmecken zu können. Ich würde es nicht ganz so weit herunterkühlen.

Brauerei:

Duvel Moortgat
Breendonk-Dorp 58
2870 Puurs
Belgien
www.vedett.com

Gulden Draak Imperial Stout

Nun steht ein Imperial Stout aus der Reihe Gulden Draak vor mir, die von der Brouwerij van Steenberge herausgegeben wird. Allein im Jahr 2019 wurde dieses Bier fünfmal ausgezeichnet:

  • 2019 – New York International Beer Competition – Gold
  • 2019 – European Beer Challenge – Double Gold
  • 2019 – World Beer Awards, Stout & Porter Belgium – Bronze
  • 2019 – World Beer Challenge – Gold
  • 2019 – London Beer Competition – Bronze

Na, dann steht ja einem angenehmen Genuss nichts mehr im Wege.

Sehr dunkel mahagonifarben ist das Bier, beinahe schwarz. Die sahnige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt sehr lange erhalten. An der Optik dieses Imperial Stout gibt es absolut nichts auszusetzen.

Das Bier duftet nach Schokolade und getrockneten Bananen, abgerundet durch einen Hauch Kaffeearoma. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist wie erwartet ziemlich süß, aber zusammen mit der sehr feinperligen Kohlensäure gefällt mir das Bier von Anfang an. Das Mundgefühl ist schwer und voll. Die Süße bleibt auf der Zunge erhalten, die sich mit einer leichten Fruchtigkeit sehr gut verträgt. Im Vordergrund ist aber der Röstgeschmack von karamellisiertem Malz. Der Abgang ist mild und auch hier bleibt die Süße im Vordergrund. Dabei wird der fruchtige Geschmack nach Banane etwas kräftiger und sie klingt durchschnittlich lange nach.

Die Brauerei schreibt, dass die Kraft des Gulden Draak am besten zum Vorschein kommt, wenn er in seinem eigenen Glas serviert wird, dem geheimnisvollen Drachenei, das auf der Kraft eines Steins ruht. Ein kleiner Drache wurde auf den Boden jedes Glases gelasert; diese Ätzung soll verhindern, dass sich der feine Schaumkopf zu schnell auflöst.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe, Aroma

Alkoholgehalt:

12 % Vol.

Stammwürze:

25° Plato

Brauerei:

Brouwerij von Steenberge
Lindenlaan 25
9940 Ertvelde
Belgien
www.vansteenberge.com

Affligem Dubbel

Affligem Bier gibt es angeblich seit fast 1000 Jahren. Ursprünglich wurde es gebraut, um das schlechte Trinkwasser zu ersetzen, heute ist das Abteibier weltberühmt, preisgekrönt und hat eine lange und spannende Historie…

Wouter, der aktuelle Braumeister von Affligem erzählt: “Die Geschichte von Affligem beginnt bereits im Jahr 1074. Damals beschlossen sechs Ritter Mönche zu werden. Sie gründeten den Orden “Felix Concordia” und erbauten eine Abtei in der belgischen Stadt Affligem, etwa 20 Kilometer von Brüssel, die bald zu einer der einflussreichsten Abteien Flanderns wurde.” Aufgrund der schlechten Wasserqualität brauten sie Bier, um ihren Durst zu löschen. “Dieses wurde bald zu einer wichtigen Einnahmequelle für das Kloster.” Wie sich das Bier heute so macht will ich jetzt herausfinden.

Kupferfarben und gefiltert läuft das Bier ins Glas. Die sehr üppige hell-beige Schaumkrone bleibt sehr lange erhalten. Ein Bier wie gemalt.

Röstig und süß duftet das Bier nach Brotkrume, unterlegt mit deutlichen würzigen Noten. Da bekomme ich glatt Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist dann weniger süß als ich es erwartet hatte, dafür aber schön malzig. Bei der Auswahl des Malzes haben die Brauer ein richtig gutes Händchen gehabt. Auf der Zunge kommt das passende Bitter dazu. Das Mundgefühl ist voll und weich, dabei wirkt das Bier schwerer als ich es bei 6,8 Volumenprozent erwartet hätte. Der Abgang zeichnet sich durch ein freundliches Bitter mit langem Nachklang aus.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Glucosesirup, Kräuter, Hopfen, Hopfenextrakt, Zucker, Hefe

Alkoholgehalt:

6,8 % Vol.

Brauerei:

N.V. Brasserie Alken-Maes S.A.
Ringlaan 18
1745 Opwijk
Belgien
www.affligembeer.com

Affligem Blond

Affligem ist eine belgische Brauerei, die in der flämischen Gemeinde Opwijk beheimatet ist und die seit dem Jahr 2000 zum weltweit tätigen Brauereikonzern Heineken gehört.

Goldgelb und mit einer sahnigen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt, strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen.

Das Aroma ist malzbetont. Der Duft nach Karamell steht im Mittelpunkt, unterstützt durch Noten nach Hefe, Nelken und anderen Gewürzen.

Der Antrunk wird durch eine leichte Süße und die reichliche Dosierung der Kohlensäure dominiert. Auf der Zunge entwickelt sich ein ausgewogenes Bitter, wobei aus dem Hintergrund etwas Zitrusfrucht dazukommt. Insgesamt ist es ein vollmundiges und rundes Bier. Im Abgang stelle ich ein leichtes freundliches Bitter mit langem Nachklang fest.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Glucosesirup, Hopfen, Hopfenextrakt, Zucker, Hefe

Alkoholgehalt:

6,8 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Alken-Maes S.A.
Ringlaan 18
1745 Opwijk
Belgien
https://www.affligembeer.com/

Affligem Tripel

Die Brauerei Affligem hat eine sehr lange Geschichte. Die Abtei von Affligem wurde wahrscheinlich 1074 von sechs Einsiedlern gegründet, einer Gruppe von Rittern, die ihre gewalttätige Lebensweise bereuten. Auch das Bier von dort hat so eine lange Geschichte. Das Etikett “anno 1074” auf den Affligem-Bierflaschen basiert auf der Gründungsgeschichte. Der Markenname wird – in Lizenz von den Mönchen von Affligem – von der Op-Ale Brauerei im Nachbardorf Opwijk verwendet. Die Brauerei gehört heute Heineken International, die sie in Affligem-Brauerei umbenannt hat und die Biere international vermarktet. Heute ist das Affligem Bier als eines der besten Biere der Welt bekannt. Es gibt drei unterschiedliche Affligem-Biere, das Blond, das Dubbel und das Tripel, das jetzt vor mir steht.

Goldfarben mit einem leichten Rotstich präsentiert sich das Bier im Glas. Die feste Schaumkrone ist schneeweiß und sie bleibt lange erhalten. Ein Tripel wie gemalt.

Das Malz ist im Aroma dieses Bieres leicht dominant, unterstützt durch den typischen Duft belgischer Hefen. Aber auch der Hopfen kommt nicht zu kurz und steuert Aromen von Banane, und Orange bei. Es könnte auch sein, dass der Duft grüner Äpfel mitspielt, aber da bin ich mir nicht sicher.

Der Antrunk ist recht süß und durch die reichlich vorhandene Kohlensäure auch wirklich spritzig. Auch auf der Zunge steht das Malz mit einem leichten Karamellgeschmack im Vordergrund, wobei jetzt auch eine Fruchtigkeit mit dem Geschmack von Birnen dazukommt. Der Geschmack ist intensiv und rund. Der Abgang zeichnet sich durch ein leichtes fruchtiges Bitter aus und das Bier wird in der Kehle trockener. Überraschend ist der wahnsinnig lange Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Glucosesirup, Hopfen, Hopfenextrakt, Zucker, Hefe

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Brauerei:

Affligem Brouwerij
Antwoordnr. 19084
2300 VD Zoeterwoude
Belgien
www.affigembeer.com

Keizer Karel Charles Quint

Das Bier, das jetzt vor mir steht, ist Kaiser Karl V. gewidmet, der ein Bierliebhaber gewesen sein soll. Ihm wird der folgende berühmte Satz zugeschrieben: “Das Blut des Weinbergs passt mir viel weniger als die Tochter der Gerste.”. Die Legende von Walcourt (im heutigen Belgien, Provinz Namur) gelegen, erzählt, dass der Kaiser, der dieses Dorf besuchte, das Bier des Landes probieren wollte. Die Wirtshaus-Chefin hielt ihm einen Bierkrug entgegen und hielt ihn am Henkel. Charles Quint konnte ihn daher nicht fassen. Er befahl seinem Knecht, dem Wirt einen Krug mit zwei Henkeln liefern zu lassen, der eine für den Gastwirt und der andere sollte vom Kaiser gehalten werden. Später kehrte Charles V. zu dieser Herberge zurück und die Chefin bewegte sich vor einer solchen Figur, die den Krug von den zwei Henkeln hielt. Anschließend wurde ein Drei-Henkel-Krug wurde dann geliefert und sogar ein Krug mit vier Henkeln geliefert. Auch wenn das Karl-Quint-Bier heute aus einem Glas getrunken wird, hat die Brauerei auch einen speziellen Krug mit drei Henkeln für die flämische Region sowie einen mit vier Henkeln für die Wallonie entworfen.

Rubinrot und gefiltert läuft das Bier ins Glas. Der elfenbeinfarbene feste Schaum bleibt sehr lange erhalten. Optisch gefällt mir das Bier schon mal sehr gut.

Das Aroma ist malzbetont, der Duft nach Karamell steht im Vordergrund, aber auch der Alkohol ist durchaus bereits in der Nase feststellbar, was bei 8,5 Volumenprozent aber auch zu erwarten war.

Der Antrunk ist ziemlich süß, was zur reichlich dosierten feinperligen Kohlensäure passt. Auf der Zunge überrascht das Bier durch seinen fruchtigen Hopfengeschmack, der in der Nase nicht festzustellen war. Dabei ist das Bier nur gering bitter, dafür voll und rund. Dabei ist es wahnsinnig süffig. Der Abgang ist mild mit mittlerem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

7° Celsius

Brauerei:

Haacht Brewery
Provinciesteenweg 28
3190 Boortmeerbeek
Belgien
www.charlesquint.be

Rodenbach Alexander

Die Brauerei Rodenbach wurde 1821 von vier Brüdern gegründet: Constantijn, Ferdinand, Pedro und Alexander. Alexander Rodenbach wurde am 28. September 1786 in Roeselare geboren. Dieser außergewöhnliche Mann, der im Alter von 11 Jahren erblindete, war ein geborener Unternehmer mit großer Entschlossenheit. Seit 1821 leitete er die Brauerei Rodenbach, arbeitete aber nebenbei auch als Schriftsteller und Abgeordneter. Er wurde sogar Bürgermeister von Rumbeke. Zu Ehren dieses einzigartigen Mannes wurde 1986 anlässlich seines 200. Geburtstages ein Festbier unter dem Namen Rodenbach Alexander herausgegeben. 30 Jahre später kam eine limitierte Auflage dieses Bieres wieder in den Verkauf. Eine der Flaschen dieser Jubiläumsedition steht jetzt vor mir. Dieses Bier mit gemischter Gärung besteht zu zwei Dritteln aus Bier, das 24 Monate lang in Eichenfässern gereift ist, und zu einem Drittel aus Jungbier, das einer Mazeration mit Sauerkirschen unterzogen wurde.

In einem schönen Kupferrot fließt das Bier ins Glas. Die durchschnittlich große sahnige Schaumkrone hat einen leichten Rotstich und bleibt lange erhalten.

Im Aroma dominiert die Kirsche. Dazu eine fruchtige Säure, aber auch das Malz klingt durch. Obwohl für die Herstellung dieses Sauerbiers Sauerkirschen verwendet wurden, könnte ich durch die Süße des Malzes im Aroma den Eindruck von Süßkirschen haben. Dazu bildet das Aroma der Eichenfässer einen angenehmen Kontrast.

Überrascht mich die für ein Sauerbier reichlich vorhandene Süße? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall gefällt mir das Zusammenspiel dieser Süße mit der feinperligen Kohlensäure. Erst im zweiten Augenblick kommt die angenehme Säure richtig zum Vorschein, kräftig aber ohne alles andere zu erschlagen. Sie erinnert mich an einen wirklich guten Rotweinessig und korrespondiert gut mit der Note des Holzes. Im Abgang kommt die Süße der Kirschen wieder in den Vordergrund, sie klingt aber leider nur recht kurz nach.

Das Rodenbach Alexander ist ein ungewöhnliches Bier und das Beste, das ich aus dieser Brauerei bislang getrunken habe. Bei jedem Schluck wechselt der Geschmack von süß über sauer nach fruchtig.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Sauerkirschen

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

7° – 10 ° Celsiua

Brauerei:

Brouwerij Rodenbach
Spanjestraat 133 – 141
8800 Roeselare
Belgien
www.rodenbachalexander.be/

Troubadour Magma

Die Brauerei The Musketeers liegt in Belgien und entwickelt seit über 15 Jahren Biere mit eigenem Charakter. Die Braumeister lassen sich inspirieren von nationalen und internationalen Bierstilen. Gebraut werden in der Troubadour Serie verschiedene Biere, das Flaggschiff darunter ist das Troubadour Magma, ein Imperial IPA mit 9 Volumenprozent Alkohol.

Bernsteinfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große sahnige Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Die Optik gefällt mir schon mal.

Beim Aroma fällt mir zuerst der typische Duft der belgischen Bierhefe auf. Dazu kommt der Duft nach Biskuit sowie eine ordentliche Fruchtigkeit. Ich rieche Orangen, Bananen, süße Südfrüchte, dazu einige würzige Noten. Hier mischt sich die Fruchtigkeit eines IPAs mit der hefigen Herbe belgischer Tripel. Dabei sind die 9 Volumenprozent Alkohol gut eingearbeitet. Das macht wirklich Lust auf den ersten Schluck.

Als erster Eindruck meldet mir meine Zunge eine leichte Malzsüße, verbunden mit dem Geschmack nach Karamell. Die feinperlige Kohlensäure ist gut dosiert und sorgt für eine ordentliche Frische. Der Körper ist für ein IPA voll und schwer, fast likörartig. Die Süße nimmt auf der Zunge zu und paart sich mit einem diskreten Bitter. Die Fruchtigkeit ist deutlich weniger stark ausgeprägt als ich es nach dem Aroma erwartet hätte und erinnert jetzt an Trockenfrüchte. Auch der Alkohol kommt aus dem Hintergrund. Im Abgang wird das Bier trockener, das Bitter bleibt diskret und die Fruchtigkeit dominiert. Sie klingt noch lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij The Musketeers
Reepstraar 208
9170 Sint-Gillis-Waas
Belgien
www.themusketeers.be

Straffe Hendrik Quadrupel

Straffe Hendrik läutete die Ära der von der Brauerei De Halve Maan in Brügge gebrauten Biere mit starkem Geschmack und hohem Alkoholgehalt ein. Es ist das Flaggschiff der ältesten Brauerei in der Brügger Innenstadt, die ansonsten für ihre Brugse Zot Blond und Donker (dunkel) bekannt ist.

Straffe Hendrik ist ein Synonym für lebendige Biere deren Geschmack sich durch die erneute Gärung in der Flasche entfaltet. De Halve Maan kann auf fünfhundert Jahre Braugeschichte zurückblicken. Als Sendersud stellte De Halve Maan 1981 zum Gedenken an die Einweihung einer Statue des heiligen Arnold, des Schutzpatrons des Bierbrauens, in der Stadt Brügge ein spezielles obergärige “Strohbier” her. Der Name ist eine Hommage an die Generationen von Maes-Nachkommen, die alle Henri – Hendrik – genannt wurden und die für die Brauerei verantwortlich waren. Die Familie Straffe Hendrik wurde mit dem gleichnamigen Tripel gestartet, gefolgt vom Quadrupel, das jetzt vor mir steht.

Das dunkel mahagonifarbene Bier lässt mich schon durch seine Farbe etwas besonderes erwarten. Die sahnige Schaumkrone ist hellbraun und erinnert durchaus an die Crema eines Espresso.

Im Aroma fallen zunächst die Röststoffe auf, die dem Duft dieses Biers ihren Charakter verleihen. Aber auch der Duft nach Karamell ist deutlich wahrnehmbar, genau wie das Aroma dunkler Früchte und Trockenfeigen.

Der Antrunk ist wie erwartet recht süß. Mich überrascht, dass das Bier wenig Kohlensäure enthält, was mich in diesem Fall aber nicht stört. Auf der Zunge bleibt die Süße erhalten, gepaart mit einer leichten Fruchtigkeit. Jetzt tauchen auch einige würzige Noten auf. Ich schmecke Koriander und Anis. Das Mundgefühl ist voll und rund. Auch der Abgang ist immer noch süß und erinnert sogar etwas an Sirup. Dazu kommt ein sehr geringes Bitter, das aber überraschend lange nachklingt.

Zu diesem Bier passen verschiedene Desserts, vor allem mit Schokolade oder Puddinge, die an Bayrisch Creme erinnern. Die Brauerei traut dem Straffe Hendrik Quadrupel eine Mindesthaltbarkeit von 36 Monaten zu. Ich glaube aber, dass dieses Bier auch nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit einen Versuch wert ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Saaz, Styrian), Hefe, Kandiszucker

Alkoholgehalt:

11 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

8°C / 46°F

Brauerei:

Brouwerij De Halve Maan
Walplein 26
8000 Brügge
Belgien
www.straffehendrik.be

Mort Subite Kriek Lambic

Untappd beschreibt die Brouwerij Mort Subite aus Kobbegem im flandrischen Belgien als “Micro Brewery”. Ich habe die Brauerei nicht besucht, aber diese Beschreibung verwundert mich doch etwas. Immerhin ging es in dieser Woche durch die belgische Presse, dass die Brauerei für ihre beiden Kirschbiere in diesem 120 Tonnen Kirschen gekauft hat und damit der größte Aufkäufer belgischer Kirschen ist.

Mort Subite befolgt das traditionelle Brauverfahren für Lambic – mit einer Ausnahme. Anfang der 1990er Jahre stellte Mort Subite die Verwendung des Kühlschiffs ein. Stattdessen wird die Würze mit einem Plattenkühler auf 30°C gekühlt. Auf diese Weise sollen Infektionen verhindert werden. Anschließend wird das Bier in einen Stahltank gefüllt, der mit Luft aus der Region statt mit keimfreier Luft oder CO₂ gefüllt wurde, um die regionalen Mikroorganismen ihre Arbeit machen zu lassen. Da diese regionale Luft nicht steril ist, beginnen die vorhandenen wilden Hefen mit der Gärung. Dadurch kann Mort Subite das ganze Jahr über brauen, und nicht nur in der traditionellen Wintersaison. Aber kommen wir jetzt zum Ergebnis, also zum Bier.

Satt dunkelrot und gefiltert fließt das Bier ins Glas. Die feste Schaumkrone ist durchschnittlich groß und schön rosa. Sie bleibt lange erhalten. Die Optik ist schon mal toll.

Das Bier duftet intensiv nach Kirsche und Marzipan. Die Süße ist überraschend zurückhaltend. Hopfen und Malz kann ich im Aroma dieses Biers nicht wiederfinden.

Der erste Eindruck auf der Zunge ist die Fruchtigkeit, die mit einer mittleren Süße und einer feinperligen Kohlensäure einhergeht. Das Mundgefühl ist voll, schwer und rund. Auf der Zunge bleibt die Fruchtigkeit erhalten. Das Bier wirkt fast wie Kirschsaft, der mit Amaretto verfeinert wurde. Sowohl Säure als auch Bitter sind vorhanden und passen sich sanft in die Süße ein. Auch der Abgang ist mild und fruchtig mit kurzem Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Kirschsaft aus Konzentrat (19,,8 %), Gerstenmalz, Fructose-Glukosesirup, Weizen, frische Kirschen (1,2 %), Aroma, Wilde Hefen, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,0 % Vol.

Brauerei:

Brasserie à Mort Subite
Lierput 1
1730 Asse
Belgien
www.mort-subite.be