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Warsteiner Weihnacht

Jetzt teste ich einmal das (lt. Rückenetikett) Feierabendbier des Weihnachtsmanns. Ich glaube, es ist das erste Mal, dass auch Warsteiner ein Saisonbier auf den Markt bringt. Bislang kannte ich die Privatbrauerei aus Warstein im Sauerland eigentlich nur von ihrem Pils, das durchaus gut schmeckt, aber als einziges Bier einer Brauerei im Getränkemarkt doch etwas eintönig ist. Aber wenn das Pils schon gut ist, kann ich auch beim Weihnachtsbier einige Vorschusslorbeeren voraussetzen.

Zumindest optisch macht das Bier einen richtig guten Eindruck: Bernsteinfarben mit einem schönen elfenbeinfarbenen Schaum. Leider fällt er relativ schnell zusammen. Der Duft enthält Hopfen und eine deutliche Schokoladennote. Nun ist es an der Zeit, einmal zu probieren, wie sich das Bier auf der Zunge macht.

Im Antrunk ist von der Schokoladennote des Dufts nichts mehr festzustellen. Auf der Zunge kommt eher eine Note Karamell an. Dazu die leichte Süße des Gerstenmalz, die sich aber angemessen im Hintergrund hält. Wenn sich das Bier im Mund erwärmt, kommt auch der Geschmack des Hopfens zum Vorschein, der dann im Abgang stärker wird und auch nach dem Schlucken lang anhält.

Ganz ehrlich gesagt hat mir das Bier erst ab dem zweiten Schluck wirklich geschmeckt. Aber von da an wird es mit jedem Schluck besser. Nichts für die gesamte Adventszeit, aber ab und an mal ist es das Bier wirklich wert, getrunken zu werden.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

 

Brauerei:

Warsteiner Brauerei
Haus Craner KG
59564 Warstein
www.warsteiner.de

Pott’s Landbier

So. Ein Landbier aus einer vermutlich kleinen Brauerei. In der Zutatenliste steht Hopfen, kein Hopfenextrakt. Das klingt doch richtig gut. Also gut, fangen wir mit dem Test an.

Bernsteinfarben und klar, mit einer großen aber nicht allzu feinporigen Schaumkrone, steht das Bier vor mir. Der optische Eindruck ist also schon mal nicht schlecht und wenn die Krone nicht so schnell in sich zusammenfallen würde, wäre er noch besser. Malz, Gewürze, Hopfen – das sind die entscheidenden Noten im Duft dieses untergärigen Bieres. So mag ich es.

Der Antrunk ist im ersten Moment etwas enttäuschen. Irgendwie fehlt mir hier der erste Geschmack, der den Charakter dieses Bieres sofort mitteilt. Aber dann geht es los. Ein voller Körper mit viel Würze, der ansteigende Geschmack des Malzes, dazu die feine Kohlensäure, das alles lässt den etwas schwachen ersten Eindruck schnell vergessen. Dazu der ausgeglichene lange Abgang. Der Geschmack des Malzes bleibt wirklich sehr lang erhalten, obwohl es sich um ein wirklich mildes Bier handelt. Ich kann dieses Bier nur empfehlen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Gerstenröstmalz. Hopfen

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Pott’s Brauerei
59302 Oelde
http://www.potts.de

Barre Maibock

An Barre Bräu dein Herz erfreu – das ist einer der Werbeslogans, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnern kann. Dann will ich mal testen, ob das für den Maibock aus Ostwestfalen auch zutrifft.

Intensiv goldgelb ist es, hefetrüb und mit ungeheuer viel weißem Schaum, mehr als ich bei einem Bockbier erwartet hätte. Das muss aber kein Nachteil sein. Gut gefallen hat mir die lange Zeit, in der der Schaum erhalten bleibt. Außerdem sehe ich bereits im Glas, dass dieses Bier sehr viel Kohlensäure enthält. Der Duft wird durch das Malz geprägt, Hopfen kann ich nicht riechen.

Der Antrunk ist etwas wässrig und enthält die für Bockbier typische Süße. Der Körper ist aber für ein Maibock recht flach, etwas säuerlich, Bitterstoffe des Hopfens lassen sich bestenfalls erahnen. Auch der kurze Abgang zeigt kaum eine bittere Note. Dabei ist das Bier durch die reichlich vorhandene Kohlensäure recht süffig. Es ist wirklich nicht schlecht, aber als Maibock enttäuscht es doch etwas.

Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfenauszüge

Alkoholgehalt:
6,9 % Vol.

Brauerei:
Privatbrauerei Ernst Barre
32291 Lübbecke
http://www.barre.de

Paderborner Export

Nun will ich mal wieder eine regionale Bierspezialität testen, das Paderborner Export aus Ostwestfalen.

Schon das Erscheinungsbild der Flasche ist betont schlicht. Kein grafischer Schnickschnack auf dem Etikett, auch keine vollmundigen Versprechungen, wie toll das Bier sein soll. Aber eventuell ist das auch gar nicht erforderlich.

Das Bier ist goldgelb-blass, die Schaumkrone klein, ungleichmäßig und nicht allzu standfest. Der Duft ist einigermaßen würzig.

Der Antrunk ist leicht malzig und würzig. Leider bleibt der erste doch recht positive Eindruck nicht lange erhalten. Der Körper ist eher wässrig, es fehlen einfach die Geschmacksnuancen, die ein wirklich gutes Bier ausmachen.

Der Abgang ist leicht säuerlich und würzig. Er reicht aber nicht aus, um den mittelprächtigen Eindruck herauszureißen. Insgesamt ist dies ein durchschnittliches Bier, das man durchaus trinken kann, wenn man in Ostwestfalen ist.

Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:
5,5 % Vol.

Brauerei:
Paderborner Brauerei
33053 Paderborn
http://www.paderborner-brauerei.de

Borbecker heller Bock 1896

Jetzt steht ein Bier vor mir, dessen Flasche schon mal verspricht, dass sie etwas ganz besonderes enthält. Das Siegel an Flaschenhals und Kronkorken betrachte ich jetzt erst einmal eher als Designelement, das der Flasche ein edleres Aussehen verleihen soll. Die Flasche selbst hat nicht nur eine besondere Form und Größe, sie enthält 0,75 l, sondern sie hat auch kein Etikett, sondern die Flasche ist direkt bedruckt. Sie enthält ein helles Bockbier.

Bernsteinfarben ist das Bier im Glas, darüber eine große Schaumkrone, feinporig und stabil. Die Optik stimmt also schon mal. Leicht süßlich und mit Anflügen von Früchten stellt sich der Duft vor. Dazu noch eine Vielzahl an zusätzlichen Aromen, die ich nicht im Einzelnen identifizieren kann. Das liegt vermutlich daran, dass ich eine leichte Erkältung habe und dadurch nicht so gut rieche. Aber die vielen Aromen machen mir auch so deutlich, dass hier nicht mit Hopfenextrakt gearbeitet wurde, sondern mit Naturhopfen. Bis hierhin kann das Bier schon mal begeistern.

Nehme ich den ersten Schluck. Den Antrunk dominiert wie ich von einem Bockbier erwarte eine leichte Süße und Säure, unterstützt vom Malz. Im Mund entwickelt sich der Geschmack aber erst richtig. Das Malz kommt richtig zur Wirkung und verbindet sich im Abgang mit den Bitterstoffen des Hopfens. Das Ganze mit einem intensiven Geschmack, den ich bei deutschen Bieren nur selten kennengelernt habe. Alles in Allem ein wirklich rundes Geschmackserlebnis. Solche Biere möchte ich häufiger erleben.

Zutaten:
Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:
7,0 % Vol.

Brauerei:
Borbecker Dampfbierbrauerei
Heinrich-Brauns-Str. 9-15
45355 Essen
http://www.dampfe.de