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Hösl Whiskey-Weiße

Wieder einmal steht ein Bier vor mir, von dem ich mir etwas ganz besonderes verspreche – das Whiskey-Weiße aus der Brauerei Hösl in der Oberpfalz. Die Bezeichnung Whiskey sagt aus, dass das Gerstenmalz, das normalerweise auch im Weizenbier enthalten ist, durch Whiskey-Malz ersetzt wird. Dieses Malz wird ebenfalls aus Gerste hergestellt, es wird aber anders gedarrt. Mal sehen, ob sich dieser Unterschied auch im Geschmack wiederfindet.

Beim Einschenken fällt nicht nur die typische braune Farbe eines Whiskey-Biers mit der Trübheit durch die Hefe auf, sondern auch der für ein Weizenbier absolut untypische Schaum. Er ist braun, sehr grobporig und fällt in Nullkommanichts in sich zusammen. Der Schaum erinnert eher an den kleinen Schaumrest beim Einschenken von Cola. Da hätte ich wirklich etwas anderes erwartet. Optisch kann das Bier mich also nur teilweise überzeugen.

Der Duft des Rauchmalzes duftet bereits nach Whiskey und macht Lust auf den ersten Schluck. Und tatsächlich – bereits im Antrunk fällt die rauchige Note des Malzes angenehm auf, zusammen mit dem Geschmack der Hefe. Dieser runde und angenehme Geschmack intensiviert sich im Mund noch weiter. Der Hopfen kommt im Abgang nur sehr schwach zum Vorschein. Geschmacklich ist an diesem Bier absolut nichts auszusetzen.

Nicht jeder mag den Geschmack des Whiskey-Malzes, aber wenn Sie das Bier einmal in Ihrem Getränkemarkt sehen sollten Sie es auf jeden Fall mitnehmen. Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Whiskeymalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Brauerei:

Privatbrauerei Hösl
95666 Mitterteich
http://www.hoeslbraeu.de

DIE BIEROTHEK

Erdinger Pikantus

Nachdem ich vor einigen Tagen einen Weizenbock von Schneider verkostet habe und er mir ausnehmend gut gefallen hat, will ich jetzt gleich ein weiteres Bier diesen Stils testen, wenn auch eines mit einem deutlich niedrigeren Preis. Vor mir steht ein Erdinger Pikantus. Auffällig ist bereits das Rückenetikett, auf dem die Zutatenliste in immerhin sechs Sprachen abgedruckt ist, was darauf hinweist, dass ein recht großer Anteil dieses Biers exportiert wird. Die Zutatenliste enthält auch Röstmalzbier. Das ist eine Zutat, bei der ich immer misstrauisch werde. Nun ist Röstmalzbier (auch Farbebier genannt) nichts per se schlechtes. Schließlich handelt es sich um ein sehr starkes und sehr konzentriertes Bier, so stark, dass es in der Form, in der es an die Brauereien verkauft wird, nicht trinkbar ist. Röstmalzbier ist auch nichts grundsätzlich Schlechtes. Aber da es dazu dient, aus einem Bierstil (in diesem Falle heller Weizenbock) zwei zu machen (in diesem Fall wird aus dem hellen Weizenbock durch eine relativ geringe Menge Röstmalzbier ein dunkler Weizenbock). Röstmalzbier gilt aber Bier, und da ein Verschnitt mehrerer Biere in Deutschland nicht gekennzeichnet werden muss, rechne ich es der Brauerei Erdinger durchaus positiv an, dass sie diesen Trick angibt. Überhaupt die Transparenz. Hier ist Erdinger vorbildlich, ich meine sogar, dass an diesem Punkt übertrieben wird. Dass 100 ml dieses Weizenbiers 0,32 Broteinheiten enthalten ist für Diabetiker noch eine wichtige Information, aber dass in der gleichen Menge Bier 2,0 mg Salz enthalten sind, dürfte für niemanden interessant sein. Aber gut, lieber etwas zu viel als zu wenig. Kommen wir nun zum Bier. Sehr dunkel Rotbraun und fast blickdicht präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber relativ wenig feinporiger hellbrauner Schaum, der sich recht schnell auflöst. Das Aroma wird durch Karamellnoten geprägt, dazu meine ich, den Duft von Trockenpflaumen sowie einige würzige Noten festzustellen. Beim Antrunk zeigt sich, dass das Bier reichlich feinperlige Kohlensäure enthält, die dem Bier eine angenehme Spritzigkeit verleiht. Außerdem ist das Bier nur wenig süß und enthält deutlich weniger Zucker als ich erwartet hätte. Der Körper präsentiert viele Röststoffe und nur wenig Bitter. Mir fehlt hier etwas Säure. Der Abgang ist dann überraschend mild und der Geschmack bleibt nicht allzu lange enthalten. Die Brauerei preist das Bier als Aperitif an. Ich meine, dass es dafür noch etwas mehr Aromenvielfalt bieten müsste. Es ist aber sicher kein schlechter Begleiter für einen Grillabend.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Röstmalzbier, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,3 % Vol.

Stammwürze:

16,7° Plato

Brauerei:

Erdinger Weissbräu
Werner Brombach GmbH
85435 Erding
www.erdinger.de

Marie’s Rendezvous

Ist das schon Tradition? Seit 2012 braut die Brauerei Schneider Weisse in jedem Jahr einen Weizenbock mit deutlich mehr Stammwürze und Alkohol als üblich. Diese besonderen Kreationen werden einmal gebraut und wenn sie verkauft sind, gibt es sie nicht mehr. Und es handelt sich nicht nur um ein besonderes Bier, sondern es hat auch besondere Namen, die irgendwie romantisch sind und direkt neugierig auf den jeweiligen Sud machen. Da gab es bereits Mein Nelson Sauvin, Meine Sommer Weisse, Mein Aventinus Barrique, Meine Porter Weisse, Mathilda Soleil und in diesem Jahr Marie’s Rendevous. Die Herkunft dieses Namens beschreibt die Brauerei auf ihrer Website wie folgt: „Gewidmet der Ahnherrin Anna-Maria Schneider, deren Liebe zu Georg I. Schneider letztendlich der Beginn von sechs Generationen Weissbierleidenschaft war. ‚Der limitierte Sondersud zum Fest beweist, was innerhalb des Reinheitsgebotes mit Herzblut und Können an Fülle und Komplexität mit regionalen Rohstoffen möglich ist‘, so der überzeugte Genussbrauer und Verfechter der Reinheitsgebotes Georg VI. Schneider.“

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich relativ wenig feinporiger Schaum, der sich aber auch recht schnell auflöst.

Dafür das Aroma. Ich muss gar nicht mit der Nase zum Glas gehen, um es festzustellen. Bereits während das Glas noch auf dem Tisch steht, rieche ich die fruchtigen Düfte. Sie sind so komplex, dass es mir gar nicht möglich ist, alle Aromen zu identifizieren. Ananas, Orangenschale, Mango… das alles und noch viel mehr vereint sich in diesem Bouquet. Jetzt bin ich mir schon sicher, dass ich ein ganz besonderes Bier vor mir stehen habe. Jetzt bin ich neugierig auf den ersten Schluck, habe aber auch die Befürchtung, dass das Bier mit seinen vielen Fruchtaromen mir zu süß sein könnte.

Diese Sorge erwies sich aber als unbegründet. Nur eine leichte Süße kommt auf der Zungenspitze an. Dafür bemerke ich jetzt die ungewöhnlich feinperlige Kohlensäure, die diesem Bier eine unwahrscheinliche Frische verleiht. Der Körper besticht zunächst durch eine ungeheure Fruchtigkeit, wobei zunächst die sauren Noten dominieren, die aber schnell durch einen Hauch Honig ergänzt werden. Ich möchte nicht wissen, wie viele Versuche erforderlich waren, um zu so einem perfekten Ergebnis zu kommen.

An dieser Stelle habe ich überlegt, ob ich aus diesem Bier nicht ein Gelee kochen sollte, in das ich Erdbeeren einlege. Das wäre sicher eine gute Idee gewesen, aber da ich nur eine Flasche von Marie’s Rendezvous habe, habe ich dann doch von diesem Versuch Abstand genommen.

Nach diesem opulenten Körper hätte ich eigentlich auch einen kräftigen Abgang erwartet. Als dieser dann zwar fruchtig, aber doch überraschend mild ausfiel, war ich im ersten Moment etwas enttäuscht, bis ich dann merkte, dass dieser milde Geschmack überraschend lange erhalten blieb, eine halbe Stunde war es sicher.

Und dieses Bier hielt noch eine Überraschung für mich bereit. Ich habe die Flasche nicht an einem Tag ausgetrunken, sondern sie wieder verschlossen und erst etwa 48 Stunden später wieder geöffnet. Zeit ist das Bier selbstverständlich mit Sauerstoff in Berührung gekommen und wie ein guter Rotwein erst durch das Lüften beim Dekantieren sein vollständiges Aroma entfaltet, so hat auch dieses Bier reagiert und wurde noch fruchtiger.

Welche Speisen passen zu diesem Bier? Die Brauerei empfiehlt auf ihrer Website Schmorbraten, helle Mousse mit frischen Früchten oder duftende Apfelkücherl mit Vanilleeis. Ich habe das Bier aber als dermaßen nuancenreich und komplex empfunden, dass dieser Reichtum der Eindrücke nach meiner Meinung nicht durch ein Essen gestört werden sollte. Na gut, einige Erdbeeren oder Himbeeren passen dann schon.

Ich habe in meinem Leben schon viele Biere verkostet und war eigentlich der Meinung, dass mich so schnell nichts mehr überraschen kann. Dieses Bier hat mich eines Besseren belehrt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen (Tradition und Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

10 % Vol.

Stammwürze:

24 %

Bittereinheiten:

27 IBU

Brauerei:

Schneider Weisse
G. Schneider & Sohn GmbH
93309 Kelheim
www.schneider-weisse.de

Alpirsbacher Weizen Kristall

Nachdem die Tage nun langsam wärmer werden, kommt auch wieder der Wunsch nach einem Weizenbier am Abend. Ein solches will ich jetzt verkosten, das Alpirsbacher Weizen Kristall. Ich verspreche mir von diesem Bier einen eleganten Durstlöscher, spritzig und belebend. Mal sehen, ob dieses Bier meinen Erwartungen entspricht.

In einem hellen und leuchtenden Gelb mit einem leichten Rotstich präsentiert sich das Bier im Glas. Mich überrascht die für ein Weizenbier recht geringe Menge Schaum, der aber wunderbar sahnig ist und lange erhalten bleibt. Dazu kommt recht viel Kohlensäure.

Im Aroma mischen sich Düfte von Toffee, Banane, anderen gelben Früchten und Kräutern. Bis hierhin ist dieses Weizen schon sehr vielversprechend. Zeit also für den ersten Schluck. Der Antrunk ist frisch und einigermaßen süß, wobei die kräftige Kohlensäure für eine gewisse Leichtigkeit sorgt. Der Körper ist kräftig und süffig, wobei die Süße des Malzes im Vordergrund steht, während sich Säure und die Bitterstoffe dezent im Hintergrund halten und sich nur so weit bemerkbar machen, dass das Bier noch rund erscheint. Auch der Abgang ist sehr mild. Trotzdem klingen die in nur geringer Menge vorhandenen Bitterstoffe einige Zeit nach. Dies ist ein Bier für Konsumenten, die eher den milden und malzbetonten Bieren zugeneigt sind.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Bittereinheiten:

13 IBU

Brauerei:

Alpirsbacher Klosterbräu
72275 Alpirsbach
www.alpirsbacher.de

Alpirsbacher Weizen Hefe Dunkel

, Nun steht wieder ein Bier aus dem Schwarzwald vor mir, das Alpirsbacher Weizen Hefe Dunkel. Gebraut wird das Bier mit Quellwasser aus dem Naturschutzgebiet Glaswaldriesen. Damit ist zumindest schon mal eine Quelle für Agrarchemikalien ausgeschlossen. Etwas ungewöhnlich ist der hohe Anteil Weizenmalz. Vorgeschrieben sind nur mehr als 50 %, für dieses Bier werden aber sogar zwei Drittel Weizenmalz verwendet. Das kommt auch dem Geschmack des Bieres zu Gute.

Haselnussbraun mit einer ganzen Menge Hefe steht das Bier im Glas. Darüber viel sehr cremiger reinweißer Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Die Menge des Schaums ist für Weizenbiere typisch, die Standzeit ist überdurchschnittlich lang. Das macht das Einschenken des Bieres etwas schwierig, aber das ist ja bereits ein Ritus, den viele Weizenbiertrinker regelrecht zelebrieren.

Das Aroma ist kräftig. Ich stelle Karamell, Banane, Waldfrüchte und Gewürzaromen fest. Gegen diesen Duft lässt sich wirklich nichts sagen.

Der Antrunk ist spritzig und frisch, was auch der sehr feinperligen Kohlensäure geschuldet ist. Der Körper ist malzig, dabei leicht süß und es kommen einige saure Töne mit. Die Säure verstärkt sich im Abgang, wobei erstaunlich wenige Bitterstoffe zum Vorschein kommen. Wir haben hier also ein sehr mildes Bier.

Dieses Bier kann ich mir sehr gut an einem Sommerabend vorstellen. So mild, wie es ist, hätte ich ihm die 5,5 % Alkohol nicht zugetraut.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Bierhefe, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Bittereinheiten:

12 IBU

Stammwürze:

12° Plato

Brauerei:

Alpirsbacher Klosterbräu
72275 Alpirsbach
www.alpirsbacher.de

Aldersbacher Kloster Weisse Hell

Wieder einmal ein Weizenbier aus Bayern, diesmal das Aldersbacher Kloster Weiße Hell aus dem niederbayerischen Aldersbach in der Nähe von Passau. Schon das Rückenetikett macht neugierig auf das Bier, da hier keinerlei Hopfenextrakt verwendet wird. Das weist darauf hin, dass es sich um ein handwerklich gebrautes Bier handelt.

Im Glas macht das Bier schon mal einen guten Eindruck. Goldgelb bis Bernsteinfarben lacht es mich an, allerdings nicht ganz so hefetrüb wie viele andere Hefeweizen. Darüber eine gewaltige feinporige Schaumkrone, die auch lange stehenbleibt. So soll ein Weizenbier aussehen.

Und dann erst mal der Duft – Hefe und Banane sind ja typisch für ein naturtrübes Weizen. Dazu kommen noch Noten von Zitrusfrüchten und Blüten. Offensichtlich hat die Brauerei bei der Auswahl ihres Hopfens ein gutes Händchen bewiesen.

Der Antrunk wird von der Hefe bestimmt, die durch eine leichte milde Säure und einem Hauch Banane unterstützt wird. Der Körper ist voll, gut austariert und spritzig. Lediglich den Abgang hätte ich mir etwas kräftiger gewünscht. Dann wäre das Bier perfekt gewesen, aber auch so spielt es eindeutig in der obersten Liga.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Aldersbach
Frhr. V. Aretin KG
94501 Aldersbach
www.aldersbacher.de

Alpirsbacher Weizen Hefe Hell

Wieder einmal steht ein Bier aus dem Schwarzwald vor mir, dieses Mal das helle naturtrübe Weizenbier von Alpirsbacher. Die Brauerei wurde schon vielfach ausgezeichnet und dementsprechend hoch sind meine Erwartungen an dieses Weizenbier. Auf dem Rückenetikett fällt mir auf, dass in der Zutatenliste die Hefe vor dem Hopfen steht. Wenn weniger Hopfen als Hefe verwendet wurde, wird es sich um ein sehr mildes Bier handeln. Mal sehen, ob mir das gefällt.

Goldgelb und hefetrüb steht das Bier im Glas. Dazu sehe ich sehr viel Kohlensäure und es bildet sich viel cremiger Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Die Optik ist also schon mal perfekt.

Das Aroma ist bestechend: ich rieche Weizen, Hefe, Bananenaromen, andere Südfrüchte und auch einige würzige Düfte. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und einigermaßen süß. Dazu die lebhafte Kohlensäure, die die Frische noch unterstreicht. Der Körper ist intensiv und leicht säuerlich. Mir persönlich fehlen etwas die Bitterstoffe des Hopfens. Auch der Abgang ist sehr mild.

Dies ist ein Weizenbier für Konsumenten, die wirklich milde Biere mögen oder am Abend eines heißen Tages, wenn einem der Sinn nach einem wirklich frischen Bier steht.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Bierhefe, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Alpirsbacher Klosterbräu
72275 Alpirsbach
http://www.alpirsbacher.de

4710 Winterweisse

Nun steht wieder einmal ein Bier aus Österreich vor mir, ein Weißbier mit dem merkwürdigen Namen 4710. Der Name ist einfach die Postleitzahl von Grieskirchen, dem Ort, in dem dieses Bier gebraut wurde. Die Brauerei, die bereits im Jahr 1708 erstmals urkundlich erwähnt wurde und die für ihre Weißbiere sowie die mehrfach ausgezeichneten Pils-Spezialitäten bekannt ist, schraubt auf dem Rückenetikett die Erwartungen an dieses Bier ziemlich hoch: „Ein Weissbier zum Reinlegen – wenn’s nicht noch besser zu trinken wär. Süffig und umwerfend fruchtig geleitet es uns sanft durch die rauen Wintertage. Gebraut mit Weizen- und Gerstenmalz aus der Grieskirchner Region.“ Dann wollen wir noch mal überprüfen, ob das Bier diese hohen Erwartungen auch erfüllen kann, die hier aufgebaut werden.

Das Bier ist gelb, allerdings weist es ein sehr helles Gelb auf. Dazu enthält es sehr viel Hefe. Es ist nicht einfach nur hefetrüb wie so viele Weizenbiere (und andere Biere auch). So viel Hefe habe ich noch nie in einem Bier erlebt und wenn ich mir die leere Flasche ansehe stelle ich fest, dass immer noch eine Menge Bodensatz in der Flasche geblieben ist. Echt Wahnsinn. Für ein Weizenbier bringt das 4710 nur wenig reinweißen Schaum mit, der dafür aber wunderbar cremig ist. Leider löst er sich sehr schnell auf.

Das Aroma ist betörend: Die Hefe sticht hervor, dazu der Duft nach grünen Äpfeln und Bananen. Ich bin wirklich neugierig, welchen Hopfen die Brauerei verwendet hat; leider schweigt sie sich dazu aber aus.

Der Antrunk zeigt gleich zu Anfang, wie viel Kohlensäure in diesem Bier vorhanden ist. Er ist relativ süß, aber nicht so sehr, dass es unangenehm werden könnte. Der Körper ist intensiv und kraftvoll. Süße und saure Noten halten sich die Waage, abgemildert auch durch die enorme Hefemenge. Mit fehlen hier aber die Bitterstoffe. Etwas Bitter würde den Körper noch runder und voller erscheinen lassen, einfach ausgewogener. Die Bitterstoffe fehlen mir auch im Abgang. Er ist sehr mild, wie ich finde zu mild für dieses intensive Bier. Bei einem anderen Bier würde er sicher passen, aber in dieser Umgebung scheint er mir etwas schwach.

Alles in Allem ein überraschendes Bier. Wer etwas Ähnliches wie das Weißbier aus Bayern sucht wird schnell eines Besseren belehrt. Dieses Bier ist anders und auch ich musste mich erst einmal darauf einlassen, meine Erwartungen fallen zu lassen und etwas ganz Neues zu entdecken. So fand ich mit dem 4710 ein Bier, bei dem ich weder Antrunk noch Körper oder Abgang kritisieren kann. Und auch wenn dieses Weißbier für den Winter gebraut wurde: mit weniger als den 6,2 Vol. % Alkohol könnte es mir eher leicht gekühlt an einem Sommerabend vorstellen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,2 % Vol.

Stammwürze:

14,8° Plato

Brauerei:

Brauerei Grieskirchen GmbH
Stadtplatz 14
4710 Grieskirchen
Österreich
http://www.grieskirchner.at

Weißer Hase Weißbier Hell

Jetzt will ich mich mal wieder einem Weizenbier widmen, genauer gesagt dem hellen Weißbier aus der Brauerei Hasen-Bräu.

Goldgelb und hefetrüb ist das Bier im Glas. Dazu eine lebhafte Kohlensäure und viel feinporiger weißer Schaum, der auch lange erhalten bbleibt.

Das Aroma ist teigig und leicht säuerlich, dazu der Duft der Hefe. Es ist der typische Duft hefetrüber Weizenbiere ohne jede Überraschung.

Der Antrunk ist leicht süß, aber nicht so sehr, dass es unangenehm würde. Der Körper dieses Bieres ist weizentypisch: der Geschmack der Hefe und des Weizenmalzes, dazu eine leichte Säure. Dieses Bier lässt sich ohne zu lügen als süffig, frisch und spritzig beschreiben. Der Abgang ist dann leicht bitter und der Geschmack bleibt noch einige Zeit erhalten.

Ein schönes Weizenbier, das aber auch keine Überraschungen bereithält.

Zutaten:

Brauwasser, Weizenmalz. Gerstenmalz, Hefe, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Brauerei:

Hasen-Bräu Brauereibetriebsgesellschaft mbH
86179 Augsburg
http://www.hasen-braeu.de

Fohrenburger Weizen

Es ist schon erstaunlich: die Brauereien in Österreich müssen sich nicht an das deutsche Reinheitsgebot von 1516 halten, aber viele Biere aus Österreich entsprechen trotzdem dem Reinheitsgebot. So auch dieses Weizenbier aus dem Vorarlberg, lt. Angaben der Brauerei handelt es sich sogar um das erste richtige Weizenbier aus dem Vorarlberg. Dann bin ich ja mal gespannt, ob diese Premiere gelungen ist.

Gelb und hefetrüb ist das Bier, darüber für ein Weizenbier vergleichsweise wenig gemischtporiger weißer Schaum. Der Schaum hält sich durchschnittlich lange, bevor er sich auflöst.

Das Aroma wird durch das Weizenmalz geprägt, eine deutliche Bananennote wird durch etwas Säure unterstützt.

Der Antrunk ist relativ neutral, zeigt aber sofort, dass dieses Bier mit einer sehr aktiven Kohlensäure daherkommt. Der Körper ist absolut weizentypisch. Allerdings ist der Geschmack deutlich intensiver als der Durchschnitt, hat relativ wenig Säure und macht einen wirklich runden Eindruck. Der Abgang ist leicht bitter, ein Eindruck, der langsam aber merklich verklingt. An dieses Weizenbier könnte ich mich wirklich gewöhnen.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12,5° Plato

Brauerei:

Brauerei Fohrenburg GmbH & Co KG
Fohrenburgstraße
6700 Bludenz
Österreich
http://www.fohrenburg.at