Yokohama Kapitein Rooijbosch

Der legendäre Kapitän Rooijbosch gab seinen beiden Besatzungsmitgliedern Jo und Ko Dees im 17. Jahrhundert den Befehl, an Land in Japan zu gehen. Die unschlagbaren Japaner nannten ihr Dorf nach diesem Auftrag aus Respekt Yokohama.

Das Bier, das jetzt seinen Namen trägt, verdankt seinen Geschmack dem japanischen Hopfen Sorachi Ace, der für diese Brauerei entwickelt wurde.

Kupferfarben präsentiert sich das Yokohama Kapitein Rooijbosch im Glas, zusammen mit einer sehr voluminösen Krone aus sahnigem hellbraunem Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet intensiv nach Trockenpflaumen, Karamell und Kräutern. Den Roibuschtee, der ebenfalls in dem Bier verbraut wurde, kann ich in der Nase nicht feststellen.

Der Antrunk ist süß und fruchtig; das Mundgefühl ist fas dickflüssig. Für die Süße enthält das Bier für meinen Geschmack zu wenig Kohlensäure. Auf der Zunge bleibt die Süße dominant. Ich schmecke Rosinen und Pflaumen. Die Bitterstoffe des Hopfens bleiben weitgehend im Hintergrund, aber trotzdem macht das Bier einen ausgewogenen Eindruck. Auch im Abgang bleibt die Süße erhalten. Jetzt kommt auch ein freundliches Bitter dazu. Der Abgang klingt sehr lange nach.

Die Süße und Fruchtigkeit stehen von Anfang bis Ende im Mittelpunkt. Für ein IPA sind die Bitterstoffe sehr zurückhaltend. Das Yokohama Kapitein Rooijbosch ist ein ungewöhnliches Bier, das seinen Stil nicht wirklich trifft. Trotzdem mag ich es.

Alkoholgehalt:

7 % Vol.

Bittereinheiten:

30 IBU

Brauerei:

Bierbrouwerij Vermeersen
Absdaalseweg 2
4561GG Hulst
Niederlande
www.vermeersen.com

Bacchus Vlaams Oud Bruin

So wie Gueuze-Bier ist auch dieses Bier auch ein echtes flämisches Regionalprodukt. Im römischen Pantheon war Bacchus (Sohn des Jupiters) der Gott des Weins, des Trinkens und der allgemeinen Trunkenheit. So erhielt das Bier 1954 aufgrund seines weinartigen Geschmacks seinen Namen.

Als Luc Van Honsebrouck beschloss, das Brauen von Pils einzustellen, schloss er einen Vertrag mit Krüger aus Ostflandern ab. Krüger fing an, Bacchus in seinen Cafés zu bedienen und im Gegenzug verkaufte Krüger in seinen Betrieben Pils. Schnell war Bacchus weitaus stärker gefragt. Der eigentliche Durchbruch gelang dem Bier 1975, als die Nachfrage nach Rodenbach (ebenfalls ein „Oud Bruin“) exponentiell zunahm und die Brauerei nicht mit der Nachfrage mithalten konnte. So wurde die Produktion von Bacchus intensiviert. Innerhalb weniger Jahre stieg die Produktion auf rund 25.000 hl.

Und so steht das Bier jetzt auch vor mir. Es wurde in gebrauchten Rotweinfässern aus Eiche gereift, so dass ich auch weinartige Nuancen erwarten kann. Außerdem hat dieser Bierstil die Eigenschaft, dass das Bier lange gelagert werden kann und in der Flasche nachreift. Dabei verändert sich auch der Geschmack, was in diesem Fall kein Fehler ist. Im Gegenteil: einige Brauereien lassen ihr Oud Bruin zum Gran Cru reifen.

Dunkel kastanienbraun mit einer durchschnittlichen Krone aus mittelbraunem sahnigem Schaum, der lange erhalten bleibt, präsentiert sich das Bier im Glas. Die Optik ist schon mal erstklassig.

Das Aroma ist betörend. Trockenfeigen, deutliche Rotweinnoten, Holzaromen und Vanille umschmeicheln meine Nase.

Der Antrunk ist nicht so süß wie ich es erwartet hätte. Die Kohlensäure ist nur in Spuren vorhanden, was aber durchaus stiltypisch ist. Als sich das Bier auf der Zunge verteilt überrascht mich zunächst die deutliche Säure, die zunächst an Balsamico erinnert, dann aber schnell weinig wird. Dabei ist das Bier recht trocken, wodurch die Holznoten und die Vanille gut zum Ausdruck kommen. Im Abgang klingt die Säure noch kurz nach.

Das Bier ist gut als Aperitif vor einem Festessen geeignet.

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Stammwürze:

11,5° Plato

Brauerei:

Brouwerij Van Honsebrouck
Ingelmunstersestraat 46
8870 Emelgem (Izegem)
Belgien
www.vanhonsebrouck.be

Rook & Vuur

Die Brouwerij de Molen ist eine Craft Beer-Brauerei mit Sitz in Bodegraven, etwa 30 Autominuten von Amsterdam entfernt. Die Brauerei ist für ihr vielfältiges Angebot an handwerklich hergestellten Bieren bekannt. Ihre Rezepte und Brauprozesse sind sehr spezifisch, um die Aromen und die Bitterkeit zu erreichen, die die Biere dieser Brauerei einzigartig machen. Alle sechs Wochen bringt die Brauerei ein neues Bier auf den Markt, das es vorher noch nicht gab und das es wahrscheinlich nie wieder geben wird. Im Jahr 2017 produzierte die Brauerei etwas mehr als 10.000 Hektoliter. Etwa die Hälfte des Bieres wird in ungefähr 30 Länder weltweit exportiert. Aus dieser Brauerei stammt das Rook & Vuur (Rauch & Feuer), das jetzt vor mir steht. Mit Rauchmalz und Chillies gebraut verspricht es, etwas ganz Besonderes zu sein. Mal sehen, ob es dieses Versprechen auch halten kann.

Praktisch blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Die hellbraune Schaumkrone ist durchschnittlich voluminös, hellbraun und feinporig. Sie bleibt sehr lange erhalten.

Intensive Röststoffe steigen mir mit dem Duft nach Buchenrauch und geräuchertem Speck in die Nase. Dazu kommt noch die Süße nach Pumpernickel und der Duft dunkler Schokolade. Das macht Lust auf den ersten Schluck, auch wenn ich doch hoffe, dass die Chillies nicht zu kräftige Schärfe ins Bier bringen.

Rauch und eine angenehme Süße prägen den ersten Eindruck auf der Zunge. Das Mundgefühl ist cremig und voll. Der Geschmack von geräuchertem Speck, gegrilltem Fleisch und Schokolade mischt sich mit dem von Nüssen und Brombeeren. Und nein, die Chillies sind nicht im Vordergrund, sondern runden den Geschmack subtil ab. Im Abgang lässt die Süße nach und der Rauch verstärkt sich. Jetzt schmecke ich auch die 8,2 Volumenprozente Alkohol, der für einen sehr langen Nachklang sorgt.

Zutaten:

Wasser, Malz Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

8,2 % Vol.

Brauerei:

Brouwcafè de Molen
Overtocht 43
2411 BT Bodegraven
Niederlande
www.brouwerijdemolen.nl

Buffalo Belgian Stout

Die Geschichte der Brauerei Van Den Bossche ist mit der bemerkenswerten Geschichte von Buffalo Bill verwoben, dem Veranstalter der immer noch berühmten Western-Show. Im Jahr 1907 ging er mit seiner Show auf Europatournee. Er machte im gleichen Jahr auch in Sint-Lievens-Esse Station, dem kleinen Ort, in dem die Brauerei Van den Bossche beheimatet ist. Wie alle anderen wollten auch die Beschäftigten der Brauerei zur Vorstellung auf dem Dorfplatz gehen. Der chinesische Freiwillige, der die kochende Würze aufrühren musste, um sicherzustellen, dass sie nicht verbrennt, ging auch zu der Vorstellung. Die Geschichte besagt, dass die Belegschaft von der Vorstellung zurückkehrte, die Würze kühlte und Hefe zusetzte, ohne etwas zu sagen. Erst als der Braumeister eine Probe nahm, bemerkte er, dass versehentlich ein anderes Bier gebraut worden war. Das Bier zeigte einen Alkoholgehalt von fast sechs Prozent. Mit der Abreise des Zirkus Buffalo aus Sint-Lievens-Esse wurde das gleichnamige Bier geboren. Buffalo 1907 war das erste aus einer Reihe von Buffalo-Bieren. Aufgrund des handwerklichen und regionalen Charakters des Bieres wurde es mit dem regionalen Produktlabel von VLAM ausgezeichnet. Hundert Jahre nach Buffalo 1907 folgte ein erster Nachfolger: Buffalo Belgian Stout. Das Bier wurde auf Wunsch des amerikanischen Importeurs der Brauerei Van Den Bossche gebraut. Es wurde zu einem schweren Büffel: leicht karamellisiert und mit 9 % Alkohol. Für den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte kann ich nicht garantieren, aber die Brauerei erzählt sie so.

Dunkel kastanienbraun ist das Buffalo Belgian Stout. Darüber steht eine durchschnittliche Krone aus beigem gemischtporigem Schaum, die recht lange erhalten bleibt.

Röststoffe dominieren das Aroma, unterstützt vom Duft dunkler Früchte und von Rübensirup. Dazu kommt ein diskreter alkoholischer Duft. Ich würde mir das Aroma noch etwas komplexer wünschen, aber es ist nicht schlecht.

Der Antrunk ist spritzig und überraschend frisch. Auch der Geschmack ist nicht so intensiv wie ich es aufgrund der Optik erwartet habe. Auf der Zunge drängen sich die Röststoffe mit ihrem Kakaogeschmack etwas in den Vordergrund. Auch der Geschmack nach Sirup zeigt sich auf der Zunge, dazu ein leichtes Aroma nach Nüssen und Erde. Die immerhin neun Volumenprozente Alkohol sind gut eingearbeitet und fallen kaum auf. Im Abgang werden die Röststoffe noch etwas stärker und die Süße des Malzes klingt lange nach.

Zu diesem Bier passen gut in Bier gekochte Miesmuscheln.

Zutaten:

Wasser. Gerstenmalz, Hopfen, Nachgärungszucker

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Van Den Bossche
Sint-Lievensplein 16
9550 Sint-Lievens-Esse
Belgien
www.paterlieven.be

Das Bayreuther Helle wurde bei der Brussels Beer Challenge als bestes deutsches Helles ausgezeichnet

Die Bayreuther Bierbrauerei gewinnt beim internationalen Bierwettbewerb „Brussels Beer Challenge“ mit dem BAYREUTHER HELL eine Silbermedaille. Damit geht das Helle aus Bayreuth als „das Beste deutsche Hellbier“ aus dem Wettbewerb hervor. Die hochkarätig besetzte Jury verkostete alle Biere blind. Das bedeutet, dass Aussehen, Geruch und Geschmack für die Bewertung entscheidend waren. Ein helles Bier zu brauen sei für einen Brauer die absolute Königsdisziplin und echte Brau-Kunst, erklärt Hans-Joachim Leipold, Vorstand der Bayreuther Bierbrauerei. Bei dieser Sorte können kleine Braufehler nicht versteckt werden und Biertrinker würden schon die kleinste Abweichung sofort schmecken. „Die Silbermedaille bei einem so renommierten Wettbewerb zu gewinnen, ist ein riesengroßes Kompliment für uns und zeigt, dass wir unsere Bierspezialitäten auf höchstem Niveau herstellen,“ freut sich Leipold. „Ich möchte unseren Braumeistern danken und ihnen ein großes Lob für die hervorragende Arbeit, die konstant hohe Qualität und ihre Detailverliebtheit aussprechen. Es freut uns unheimlich, dass die Juroren unser BAYREUTHER HELL als sauber gebrautes, süffiges und gut trinkbares Helles ausgezeichnet haben.“

Verkostungswettbewerb Brussels Beer Challenge

Die erste Brussels Beer Challenge fand 2012 in Brüssel statt, danach wechselten die Austragungsorte in jedem Jahr in eine andere belgische Stadt. Brussels Beer Challenge wurde 2018 bereits zum siebten Mal ausgetragen und konnte in den letzten Jahren einen stetig steigenden Bekanntheitsgrad verzeichnen. Vor allem international hat sich die Beerchallenge in der Bierbranche und der öffentlichen Wahrnehmung zu einem der wichtigsten und prestigeträchtigsten Wettbewerbe der Welt entwickelt. Bei der „Brussels Beer Challenge“ verkosteten Anfang November 2018 im belgischen Mechelen 90 internationale Juroren 1.600 Biere aus 40 Ländern der Welt. In der Kategorie „Helles“ erreichte die Saranac Brewery aus den Vereinigten Staaten die Goldmedaille, BAYREUTHER HELL von der Bayreuther Bierbrauerei AG wurde von der Jury auf den zweiten Platz gewählt und die Ottakringer Brauerei aus Österreich erreichte die Bronzemedaille.

BAYREUTHER HELL aus der Bayreuther Bierbrauerei

Die Brauerei beschreibt das Bier so: „BAYREUTHER HELL hat seine Wurzeln in der Bayreuther Bierbrauerei AG, die mit ihrer historischen Marke BAYREUTHER BRAUHAUS seit über 150 Jahren traditionelles, bayerisches Brauhandwerk pflegt. Der frisch-würzige Geschmack und der süffige Biergenuss sind typisch für die traditionelle Bierspezialität. BAYREUTHER HELL bekommt durch die sorgsam ausgewogene Balance aus feinsten, hellen Gerstenmalzen und einer dezenten Hopfennote seinen unverkennbaren Charakter. Im Glas strahlt es mit einer leuchtend goldenen Farbe und einer stattlichen Schaumkrone. Die Nase umspielen frische, florale Noten mit einem leichten Hauch von Honig und Zitrone. Im Mund zeigt sich ein leichtes, wunderbar würziges und süffiges Bier mit feinster Spritzigkeit: eine Komposition aus Honig, Karamell und blumigen Hopfennoten mit einem Hauch von Getreide. Ein ehrliches und schmackhaftes Helles, wie es in Bayern schon seit Jahrhunderten gebraut und geliebt wird.

BAYREUTHER HELL ist national in der klassischen 0,5 Liter Euroflasche und frisch vom Fass gezapft für die Gastronomie erhältlich. Seit dem zweiten Quartal 2018 entwickelt die Bayreuther Bierbrauerei das bayerische Hell-Segment mit der Einführung der handlichen 0,33 Liter Euroflasche weiter. Mit dem neuen Kultgebinde für bayerische Hellbiere sollen neben den Stammverwendern auch neue Zielgruppen angesprochen werden.“

Where to Drink Beer

Das Problem kennen wir wohl alle: Wir fahren in eine Stadt, die wir nicht kennen und wissen nicht, wohin wir am Abend gehen sollen. Dieses Buch ist der ultimative globale Leitfaden von echten Experten – 500 der angesehensten Brauer und Barkeeper enthüllen ihre Lieblingsorte, wenig bekannt, vielseitig und überraschend, um Bier in mehr als 70 Ländern zu trinken.

Herausgekommen ist dieses Buch mit 480 Seiten. Die Brauer und Barkeeper, die ihre Lieblingsorte werden genauso kurz wie die Locations vorgestellt. Damit haben wir schon mal eine gute Orientierung bei unseren Reisen.

Allerdings frage ich mich, ob ein gedrucktes Buch für eine solche Datensammlung das richtige Medium ist. Zum Einen ist die Liste selbstverständlich unvollständig und in der Auswahl etwas beliebig. Das liegt in der Natur der Sache. Wichtiger ist mir aber, dass Bars geöffnet werden, die Konzepte werden irgendwann geändert und irgendwann wird die Lokalität auch wieder geschlossen. Das Buch veraltet mehr und mehr.

Sinnvoller wäre eine Website mit den Informationen. Diese Website hätte diverse Vorteile. Sie kann durch neue Bars ergänzt werden und geschlossene Lokale könnten gelöscht werden. Der größte Nachteil eines gedruckten Buches ist aber der beschränkte Platz. Die Beschreibungen der Locations müssen sehr kurz sein, denn wer will schon ein mehrbändiges Werk mit auf die Reise nehmen? Ich meine, der Verlag sollte sich einmal Gedanken machen, ob eine digitale Version dieses Buches nicht sinnvoller wäre und ob sich nicht auch eine digitale Veröffentlichung refinanzierbar wäre. Bis dahin ist aber auch das gedruckte Buch sicher ein wertvoller Begleiter auf den Reisen.

Verlag:

Phaidon

ISBN:

9780714876016

Preis:

€ 24,95

Maisel&Friends Hoppy Amber Mosaic

öööööööööö

Wieder einmal kam bei mir ein Paket aus Bayreuth an. Inhalt: eine Flasche Hoppy Amber Mosaic, ein Imperial Amber Ale. Und zu diesem Bier gibt es auch eine Geschichte, die die Brauerei auf ihrer Website erzählt und die ich hier unverändert übernehme: „Das Licht der Welt erblickte dieses Bier eigentlich durch Zufall. Ursprünglich wollten unsere Braumeister ein helles Bier mit deutlicher Bittere brauen, das ist aber nicht so ganz gelungen. Zum Glück!

Also lag das Bier im Tank und wartete auf seine weitere Bestimmung. Zum Tag des Bieres im April 2016 wollten wir in unserer Gastronomie Liebesbier ein besonderes Bier an den Hahn bringen und so haben wir dem „missglückten Bier“ eine neue Chance gegeben und es doch noch einmal verkostet. Die lange Reifezeit hat unserem Hoppy Amber Ale mehr als gut getan, denn plötzlich schmeckte es uns fantastisch!

Das Hoppy Amber Ale bekam auch von allen Verkostern einen so überragenden Zuspruch, dass wir es selbst kaum fassen konnten. Nicht nur die Gäste im Liebesbier fanden es toll, wir hatten es auch bei den CRAFT BEER DAYS 2016 in Hamburg dabei und es war binnen kürzester Zeit der Festival-Geheimtipp. Also haben wir es 2017 nochmals gebraut und wieder kam es supergut an. Seitdem ließen die Fans des Bieres nicht locker und baten uns, das Hoppy Amber doch bitte auch mal in die Flasche zu bringen. Tadaaaaa! Hier ist es also in der 0,33 l Flasche, aber auch bei der Neuauflage streng limitiert.“ Na, da muss der Braumeister ja mal wieder etwas ganz Besonderes gezaubert haben. Mal sehen, ob ich das auch so empfinde.

Seinen Namen hat das Bier zu Recht. Wunderbar bernsteinfarben strahlt es mir aus dem Glas entgegen mit einer großen dichten und stabilen Schaumkrone, die auch sehr lange erhalten bleibt.

Das Aroma tropischer Früchte steigt mir in die Nase. Ich rieche Düfte nach tropischen Früchten, Mango und roten Früchten. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der erste Kontakt mit der Zunge zeigt die Süße und Spritzigkeit des Bieres. Aber erst als sich das Bier im Mund verteilt und erwärmt lässt es seine Muskeln spielen. Im cremigen Mundgefühl spiegeln sich die Aromen wider, die bereits meine Nase verwöhnt haben. Fast wie Marmelade präsentiert sich das Bier jetzt mit dem Geschmack nach Karamell, Grapefruit, Mango und Himbeeren. Die Intensität ist beeindruckend. Im Abgang wird das Bier trockener und das Bitter verstärkt sich. Der Abgang klingt lange nach.

Zum Hoppy Amber Mosaic passt gut ein süßer Pfannkuchen mit Blaubeeren. Aber auch dieses Bier sollte schnell gekauft werden, denn: wenn weg, dann weg.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Citra, Amarillo, Columbus, Perle, Ella, Wai-iti, Bramling Cross, Herkules, Mosaic), Hefe

Alkoholgehalt:

8,5 % Vol.

Stammwürze:

18,5° Plato

Bittereinheiten:

50 IBU

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

Fuller’s London Porter

Fuller’s ist nach eigenen Angaben Londons letzte verbliebene Familienbrauerei und ist für sein Porter bekannt. Porter boomte vor Jahrhunderten in der Hauptstadt, da es der Ernährung der Hafenarbeiter diente. Anfang der 1900er Jahre geriet dieser Bierstil etwas in Vergessenheit, aber mit dem Aufkommen der Craft-Biere gewann er wieder an Beliebtheit.

Blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Erst als ich es gegen das Licht halte, schimmert ein leichtes Rubinrot durch. Über dem Bier prangt eine durchschnittlich große feinporige Schaumkrone, die auch durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Kräftige Röstaromen steigen mir in die Nase. Ich rieche Espresso, dunkle Schokolade, leichte Nussnoten sowie den Duft dunkler Beeren. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist überraschend frisch und dabei nicht so süß wie ich es aufgrund des Aromas erwartet habe. Daher passt auch die zurückhaltend dosierte Kohlensäure gut ins Profil. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Dabei erzeugt das Bier ein angenehmes cremiges Mundgefühl. Langsam gesellt sich etwas Bitter dazu, so dass sich Bitter und Süß perfekt die Waage halten, während die Frische erhalten bleibt. Der Alkohol ist gut eingearbeitet und schmeckt nur schwach durch. Im Abgang wird das Fuller’s etwas trockener mit einem leichten Schokoladengeschmack, der aber nur kurz nachklingt.

Das Fuller’s London Porter zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Trinkbarkeit aus und es passt gut zu einem Schweinebraten, zu Sauerbraten oder auch zu einem Vanillepudding.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Brown, Chocolate, Crystal, Pale), Hopfen (Fuggles), Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Stammwürze:

13,3° Plato

Bittereinheiten:

37 IBU

Brauerei:

Fuller Smith & Turner PLC
Chiswick Lane
South London W4 2QB
Großbritannien
www.fullers.co.uk



Gold Ochsen Weihnachtsbier

Jetzt werden die Tage kürzer, die Weihnachtsmärkte öffnen und die Temperaturen sinken. Damit ist auch die Zeit für die Weihnachtsbiere gekommen. Die Brauerei Gold Ochsen bietet seit Jahrzehnten jeden Winter ein eigens für diese Saison gebrautes Bier an, dessen Rezept über Generationen weitergereicht wurde. In diesem Jahr hat mir die Brauerei einige Flaschen dieser Bierspezialität zur Verkostung geschickt.

Golden glänzend präsentiert sich das Bier im Glas. Beim Einschenken bildet sich eine durchschnittlich große Krone aus größtenteils feinporigem Schaum, der lange erhalten bleibt. Optisch hat die Brauerei schon mal alles richtig gemacht.

In der Nase mischt sich der volle Duft des Malzes mit würzigen und floralen Noten des Hopfens. Wenn der Geschmack dieses Festbieres dem Aroma entspricht, kann mich dieses Bier wirklich begeistern.

Frisch, vollmundig und mit leichter Süße meldet sich das Weihnachtsbier auf der Zunge. Das angenehm weiche Mundgefühl gefällt mir. Schnell kommt noch ein auf die Süße abgestimmtes Bitter dazu. Dabei bleiben die würzigen Noten des Hopfens erhalten, auch im Abgang, der mittellang nachklingt.

Das Weihnachtsbier der Ulmer Brauerei ist unkompliziert und gut ausbalanciert. Damit kann es wirklich punkten. Es passt gut zu einem vorweihnachtlichen Festessen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

13,4 %

Brauerei:

Gold Ochsen GmbH
Veitsbrunnenweg 3-8
89073 Ulm
www.goldochsen.de

Der ultimative Bier Guide

Als mir der Heyne-Verlag dieses Buch zuschickte, muss ich zugeben, dass ich mit falschen Erwartungen an dieses Buch gegangen bin. 222 Grafiken klang für mich nach vielen Statistiken mit interessanten und weniger interessanten Informationen. Aber bereits beim ersten Durchblättern dieses Buches wurde ich angenehm überrascht. Aber der Reihe nach.

Wie üblich beginnt das Buch mit einem Vorwort, in dem Sünye Nicolaysen erklärt, weshalb und für wen sie dieses Buch geschrieben hat. Auf den Seiten 10 und 11 folgen einige Fakten in Zahlenform. Auf diesen Seiten greift die Autorin teilweise zu kurz. So kann ich den Grafiken entnehmen, dass im Jahr 2016 jeder Deutsche im Durchschnitt 104 Liter Bier getrunken hat, dass aber jeder Deutsche im gleichen Jahr nur 37,3 Liter Bier und Biermix-Getränke gekauft hat. Da fragt sich der geneigte Leser doch glatt, woher die 66,7 Liter stammen, die getrunken aber nicht gekauft wurden. Ich will die Zahlen nicht anzweifeln, aber spätestens beim Lektorat hätte auffallen können, dass hier der eine oder andere erklärende Satz fehlt. Das ist halt die Crux mit den Statistiken. Wenn die Grundlagen der Ermittlung der Zahlen nicht erläutert werden, können die Statistiken ihre Bedeutung verlieren oder im schlimmsten Fall in die Irre führen. Aber wir wollen nicht päpstlicher werden als der Papst. Sehen wir uns den Rest des Buches an.

Einfach und allgemeinverständlich beschreibt Sünye die entscheidenden Themen rund ums Bier. Sie beginnt mit der Geschichte des Bieres im alten Ägypten, setzt sich kurz mit der Industrialisierung und dem Reinheitsgebot auseinander und beschreibt das Aufkommen des Craft Beers. Auch dass es außerhalb von Deutschland eine Bierkultur gibt und dass diese Bierkulturen sich unterscheiden wird nicht verschwiegen.

Aber wichtiger sind doch die Inhaltsstoffe des Bieres. Etwas intensiver befasst Sünje sich mit dem Hopfen und beschreibt ihn vom Anbau über die Ernte bis zu den Inhaltsstoffen. Ähnlich umfangreich fällt auch die Beschreibung des Malzes aus. Lediglich bei der Hefe wird sie etwas wortkarg, aber das ist ja üblich.

Dafür werden die einzelnen Schritte des Brauens sowie der Lagerung beschrieben, sowohl in der professionellen Brauerei als auch in der eigenen Küche. Zum Selbstbrauen reicht die Beschreibung aber eher nicht aus, sie dient eher, den angehenden Hobbybrauern die Angst vor der Aufgabe zu nehmen. Bevor es ans Werk geht, sollten sich die hoffnungsvollen Hobbybrauer doch lieber noch in den zahlreich vorhandenen Internetforen näher informieren.

Damit ist etwa die Hälfte des Buchinhalts beschrieben. Jetzt geht es endlich ums Bier. Wie wird es richtig eingeschenkt, bei welcher Temperatur und in welches Glas (gerade bei diesem Thema hätte ich mir mehr gewünscht)? Welches Bier passt zu welcher Speise? Einige Rezepte zum Kochen mit Bier dienen der Inspiration, es einmal selbst zu versuchen. Außerdem beschreibt Sünje die wichtigsten Bierstile.

Recht umfangreich beschreibt Sünje auch das Biertasting, auf das ich hier aber nicht näher eingehen möchte.

Alle Themen werden für Einsteiger geeignet beschrieben und wurden von Ole Schleef ansprechend illustriert.

Das Buch bekommen Sie in jeder Buchhandlung. Sollte es nicht vorrätig sein, kann der Buchhändler es innerhalb eines Tages beschaffen. Die ISBN-Nummer lautet 978-453-60475-9. Das Buch ist im Verlag Heyne erschienen und kostet € 16,99.