Bereits seit dem Jahr 2001 braut Schoppe Bräu in Berlin individuelle Biere. Die Brauerei hat damit also bereits einige Jahre vor dem Beginn des Craft Beer-Booms begonnen. Aus diesem Produkt-Portfolio steht jetzt die Berliner Schnauze vor mir, ein dunkles Lager, ein untergäriges Bier, das mit Pilsener-Hefe gebraut wurde. Schoppe beschreibt das Bier wie folgt: „Süffiges röstmalzbetontes Dunkles. Schnoddrig aber herzlich. Für Laubenpieper und andere Vögel.“ Na gut, dann wollen wir mal sehen, ob das so stimmt.
Auf jeden Fall sieht das Bier schon mal gut aus. Dunkelbraun ist es mit einer leicht überdurchschnittlichen Menge beigen feinporigen Schaums, der recht lange erhalten bleibt.
Wie ich es erwartet habe, duftet das Bier intensiv nach Schokolade, dazu nach roten Früchten sowie leicht nach Cognac und Rauch. So macht es richtig Lust auf den ersten Schluck.
Der Antrunk ist recht süß, wobei die feinperlige Kohlensäure das Bier spritzig macht und ihm eine frische Note verleiht. Schnell schieben sich die Röststoffe mit dem Geschmack nach Kaffee in den Vordergrund. So viel Malz die Brauerei verwendet hat, so sparsam ist sie mit dem Hopfen umgegangen. Dass das Bier damit nur wenige Bitterstoffe enthält und auch nicht sonderlich komplex ist, hat die Brauerei vermutlich so gewollt. Der Abgang bringt Noten dunkler Schokolade mit sich und er ist ebenfalls nur wenig bitter. Trotzdem klingt der Geschmack lange nach.
Zutaten:
Wasser
Gerstenmalz (Münchner, Pilsner, Melanoidin, Carafa), Roggenmalz (Cara Roggen), Hopfen (Herkules, Spalter Select), Hefe
Alkoholgehalt:
5,8 % Vol.
Stammwürze:
15,5° Plato
Bittereinheiten:
30 IBU
Brauerei:
Pfefferbräu
Schönhauser Allee 176
10119 Berlin
www.schoppebraeu.de

Nun steht ein Bier vor mir, das ich mir von meinem letzten Besuch in Polen mitgebracht habe, das Tatra Niepasteryzowane. Niepasteryzowane bedeutet „nicht pasteurisiert“ und das Bier verspricht einen frischen Geschmack, was ich von einem Lager auch erwarte. Mal sehen, ob das Bier diesem Anspruch auch gerecht werden kann. Gebraut wurde das Bier von Carlsberg Polska. Daher habe ich vor dem Verkosten dieses Bieres so meine Zweifel. Aber geben wir dem Bier doch seine Chance.
Als ich das Mad Callista erstmals gesehen habe, musste ich erst einmal recherchieren, woher dieser doch etwas merkwürdig anmutende Name stammt. Dass Callista ursprünglich ein Frauenname war, ist mir neu. Noch neuer ist allerdings der Ursprung des Namens dieses Biers aus der Craft Beer-Schmiede der Bitburger-Brauerei. Callista ist eine neue Hopfensorte, die im bayrischen Hüls gezüchtet wurde. Erst im Jahr 2014 begann die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft mit dem Versuchsanbau auf großen Flächen wobei dieser Hopfen auf der ganzen Linie zu überzeugen wusste. Für uns als Konsumenten sind die Aromen dieses Hopfens wichtig, die die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft wie folgt beschreibt: „Aroma der Hopfendolden: hopfig, fruchtig, süße Früchte wie Aprikose und Maracuja, Waldbeeren, Grapefruit, würzig, gemüseartig
Nun will ich mich wieder einem Bier aus Niedersachsen zuwenden, dem Klosterkeller aus dem Kloster Wöltingerode. Dort am Nordrand des Westharzes werden einige Biere gebraut und veredelt, die sogar zwischen anderen Craft-Bieren herausstechen. Das Klosterkeller, das jetzt vor mir steht, ist im Cognacfass gereift. Durch die Reifung im Cognac- oder Rumfass erhalten die Biere ein besonderes Aroma, so dass es sich meist lohnt, für diesen Genuss etwas mehr Geld pro Flasche auszugeben. Jetzt will ich feststellen, ob das auch für dieses Bier zutrifft. Immerhin werden die Flaschen exklusiv von Hand abgefüllt und nummeriert, meine Probe ist Flasche 49 von 3562 abgefüllten Flaschen.
Dass es aus dem Wallfahrtsort Altötting ein Bier gibt, das Pilgerbier genannt wird, ist nicht verwunderlich. Schließlich gibt es Pilgerbier aus vielen Städten, die sich der katholischen Kirche auf irgendeine Weise verbunden fühlen. Nun will ich testen, ob das Bier aus der Brauerei Hellbräu etwas so Besonderes ist wie der Name gerne nahelegen möchte.
Nun habe ich ein Lager aus Dänemark vor mir stehen, das Hancock Beer. Wie viele dänische Biere enthält es mit 6,3 Volumenprozenten mehr Alkohol als die in Deutschland üblichen etwa 5 %. Dann wollen wir mal sehen, wie dieses Bier sich so macht. Da die Brauerei mitteilt, dass es mindestens 75 Tage erfordert, dieses Bier zu brauen, kann ich schon etwas Besonderes erwarten.
Jetzt steht eine Bierspezialität aus Bamberg vor mir, das Spezial Rauchbier Lager. Als erstes fällt mir auf dem nostalgisch gestalteten Etikett auf, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum offensichtlich von Hand gestempelt ist. Wenn diese zeitaufwändige Arbeit von Hand gemacht wird, muss es sich wohl um eine recht kleine Brauerei handeln. Eine kurze Recherche im Internet bestätigt diese Vermutung: die Brauerei stellt im Jahr nur etwa 6000 Hektoliter Bier her. Und noch mehr – die Brauerei liefert ihr Bier nur im Umkreis von 15 Kilometern rund um die Brauerei aus. Eine kleine traditionale Brauerei (sie wurde im Jahr 1536 erstmals urkundlich erwähnt) mit regionalen Bieren – das gefällt mir schon mal. Die Brauerei stellt insgesamt fünf unterschiedliche Biere her, von denen nur das Ungespundene ohne Rauchmalz gebraut wird.
Nun steht erstmals ein Bier aus Kärnten vor mir, das Hirter 1270. Der Biername setzt sich zusammen aus dem Namen der Brauerei – Hirt – und dem Jahr, in dem die Brauerei erstmals urkundlich erwähnt wurde. Es war im Jahre 1270, als das Gurker Domkapitel im Güter- und Anlagenverzeichnis den Satz „Item taberna in Hurde solvit talentum 1“ vermerkte, auf Deutsch etwa „Ebenso zahlt die Taverne in Hirt 1 Talent“. Damit ist die Brauerei Hirt eine der ältesten Privatbrauereien in Österreich.
Jetzt steht mal wieder ein Bier aus der Kreativbrauerei Kehrwieder von Oliver Wesseloh vor mir. Der Inhaber der kleinen Brauerei in Hamburg gehört zu den führenden Köpfen der deutschen Craft Beer-Szene. Das ist er auch zu Recht, denn die Biere, die ich bislang von ihm getrunken habe, haben mir wirklich gut geschmeckt. Selbst der einen Ausnahme, die ich nicht gar so prickelnd fand, muss ich einen besonderen Charakter bescheinigen. Nun bin ich mal gespannt, ob das auch für das Bier mit dem ungewöhnlichen Namen Prototyp zutrifft.
Nun steht ein Bier aus der Privatbrauerei Scheuerer in Moosbach aus der Oberpfalz vor mir, das Moosbacher Lager Hell. Das Etikett gibt nicht allzu viele Informationen, mir fällt lediglich auf, dass die Inhaltsangabe in vier Sprachen aufgedruckt ist. Die Brauerei wird vermutlich also nicht allzu klein sein und muss auch eine gewisse Qualität aufweisen, wenn sie in drei Länder exportieren kann. Aber kommen wir zum Bier.