Die BrauBeviale 2020 ist als physische Veranstaltung abgesagt

Es hat vermutlich jeder gemerkt: die Corona-Fallzahlen steigen unaufhörlich, nachdem die Urlauber aus Spanien und anderen Ländern im Süden zurückgekehrt sind (ob dies ursächlich zusammenhängt oder nur zufällig zeitlich zusammenfällt müssen wir hier nicht diskutieren). Dass in dieser Situation viele Veranstaltungen nicht stattfinden können liegt wohl auf der Hand.

Nach ausführlichen Gesprächen und kritischer Beobachtung der aktuellen Lage hat die NürnbergMesse in enger Abstimmung mit ihren Kunden und Partnern beschlossen, die physische Messe der BrauBeviale 2020 Special Edition nicht wie geplant durchzuführen und das Programm ausschließlich in die digitale Welt zu verlegen. Grund hierfür sind die aktuellen nationalen und globalen Entwicklungen der Corona-Pandemie, die rasant steigenden Infektionszahlen sowie die damit einhergehenden massiven Dienstreisebeschränkungen in den Unternehmen. Auf der digitalen Dialogplattform myBeviale.com treffen sich Aussteller und Besucher ganzjährig virtuell. Das umfangreiche Rahmenprogramm BrauBeviale@stage wird vom 10. – 12. November 2020 dort online zu erleben sein. Die nächste BrauBeviale findet 2022 wieder im Messezentrum Nürnberg statt.

Die NürnbergMesse ist mit der BrauBeviale 2020 Special Edition lange Zeit dem ausdrücklichen Wunsch der Getränkebranche nachgekommen, sich endlich wieder persönlich zu treffen und auszutauschen. Zahlreiche intensive Gespräche mit Ausstellern, Partnern und Besuchern haben zu dieser Entscheidung geführt. In Abstimmung mit den zuständigen Behörden wurden Sicherheits- und Hygieneschutzkonzepte erarbeitet, die eine reibungslose und sichere Messeteilnahme für alle gewährleisten sollten. Bis zuletzt hat die BrauBeviale Special Edition viel Zuspruch und Unterstützung aus der Branche erhalten. “Wir hatten einen langen Atem und hätten ihn auch noch bis November gehabt – für unsere Aussteller, Besucher und Partner. Leider wird der Branche nun auch die letzte Möglichkeit eines physischen Treffens in diesem Jahr genommen” bedauert Andrea Kalrait, Executive Director BrauBeviale bei der NürnbergMesse. “Allerdings dürfen wir bei allem Engagement natürlich nicht unsere Augen vor den aktuellen Entwicklungen verschließen. Das sind wir unseren Kunden und Partnern schuldig. Wir waren gut vorbereitet, müssen jedoch realistisch mit der aktuellen Situation umgehen. Insofern arbeiten wir nun weiter mit Hochdruck an unserem Online-Angebot und freuen uns, die Getränkebranche ab November virtuell auf unserer digitalen Dialogplattform myBeviale.com zu vereinen.”

Die Getränkebranche trifft sich digital: myBeviale.com

Zusammenkommen, Wissen teilen, Ideen mitnehmen: Das erwarten die Aussteller und Besucher von der BrauBeviale. Um den Dialog in der Getränkebranche zu stärken, startet Anfang November die digitale Dialogplattform myBeviale.com (http://www.mybeviale.com/) . Bereits für die physische Veranstaltung wurde ein umfassenderes Rahmenprogramm denn je geplant. BrauBeviale@stage mit sechs Themenbühnen wird nun ausschließlich online erlebbar sein. Andrea Kalrait dankt allen Kunden, die die BrauBeviale auch als Special Edition unterstützt haben: “Starke Partner in schwierigen Zeiten sind unersetzlich. Wir arbeiten gemeinsam ebenso engagiert weiter, um der internationalen Getränkebranche auch virtuell und ganzjährig eine Plattform zu bieten. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen online und spätestens 2022 wieder im Nürnberger Messezentrum!”

Aktuelle Informationen zur BrauBeviale Special Edition unter: www.braubeviale.de und auch hier. Ich werde die Entwicklung verfolgen und Sie auf dem Laufenden halten.

Broeder Jacob – Double Espresso

Jeder kennt das Volkslied über den Mönch, der zu lange schlief. Bruder Jacob (Frere Jacques wie in England bekannt). Aber warum ist dieser arme Mönch nicht rechtzeitig zur Frühmesse gekommen? Die Legende lautet wie folgt:

Wir befinden uns im Jahre 1385. Jacobus Klaaszn ist ein sechzehnjähriger Novize, und sein Abt gibt ihm den Auftrag, ein Lehrling von Bruder Isidoor zu werden. Bruder Isidoor ist der Braumeister des Klosters. Aber dieser gute Mann nähert sich dem reifen Alter von achtzig Jahren. Und der Abt will vermeiden, dass Isidoor seine Brauereigeheimnisse mit ins Grab nimmt. Das Bier von Isidoor ist ein angenehmes, leicht alkoholisches Bier. Die Mönche trinken es zu ihrem Mittagessen. Bruder Jakob – wie der Junge jetzt genannt wird – ist ein eifriger Student. Eines Tages schickt Bruder Isidoor ihn ins Kloster von Rochefort. Dort wird ihm ein Bier serviert, dessen Geschmack er sehr mag. Er beginnt ein Gespräch mit dem Mönch/Brauermeister und lernt ein paar Dinge. Zurück zu Hause berichtet er dem Abt, was er in Rochefort gelernt hat. Er bittet um die Erlaubnis, ein solches Bier selbst brauen zu dürfen. Der Abt erteilt seinen Segen, aber nur unter der Bedingung, dass Bruder Jakob in seiner Freizeit experimentiert. Deshalb ist Bruder Jakob mitten in der Nacht mit Pfannen, Kesseln und Fässern beschäftigt. Er ist so in seine Arbeit vertieft, dass er viel zu spät in seine Zelle zurückkehrt. Mit dem bekannten Ergebnis. “Bruder Jakob, schläfst du noch?” (Frère Jacques, dormez-vous?)

Aber die Arbeit von Bruder Jakob hat großartige Ergebnisse gebracht. Eines Tages ist sein Bier fertig. Er präsentiert Vater Abt sein erstes Fass. Der ist erfreut, aber auch besorgt. Das Bier schmeckt köstlich und ist reichhaltig, enthält aber mehr Alkohol als die Mönche und Brüder gewohnt sind. Deshalb weist er an, dass das Bier von Brüder Jakob nur im Geheimen gebraut werden darf. Und das nur für ihn. Und so wurde geschah es dann … bis Johan Claes im einundzwanzigsten Jahrhundert wieder auf den Geschmack kam. Er machte sich an die Arbeit und braute mit dem zustimmenden Segen von Bruder Jakob ein neues Bier, das jetzt auch seinen Weg zu mir gefunden hat.

Blickdicht schwarz mit einer durchschnittlich voluminösen hellbraunen und sahnigen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt, präsentiert sich das Bier im Glas. So gefällt mir das.

Wie erwartet duftet das Bier nach Kaffee, dunkler Schokolade und Vanille. Der intensive Kaffeeduft ist kein Zufall, denn während des Brauvorgangs wird der Würze der nach türkischem Rezept für Mokka aufgegossene Kaffee aus Guatemala zugegeben.

Der Antrunk ist leicht süß und die Kohlensäure ist wirklich reichlich dosiert. Auf der Zunge wird die Süße noch kräftiger, dazu kommen eine leichte Säure und ein geringes Bitter, so dass die Aromen sich auf der Zunge widerspiegeln. Das Mundgefühl ist voll und rund. Der Abgang wird durch ein mildes Bitter geprägt, das trotzdem sehr lange anhält.

Alkoholgehalt:

7,7 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Broeder Jacob

Beninksstraat 28
3111 Wezemaal
Belgien
http://broederjacob.be/

Helles übertrifft Absatzerwartungen der Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan

Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan präsentierte im Mai 2020 eine weitere untergärige Bierspezialität: ein harmonisch ausbalanciertes Helles mit ausgewogenem, aber schlankem Malzkörper und elegantem Hopfenaromaprofil. Für dessen Entwicklung hat sich die Brauerei gut ein Jahr Zeit gelassen und sich dabei auf geschichtliche Wurzeln gestützt, da es in der Vergangenheit bereits zwei Helle gab. Das neue Helle ist nun seit einigen Monaten in der Euroflasche im Handel erhältlich. Damit liefert Weihenstephan eine Antwort auf den nationalen und internationalen Trend hin zu eleganten, eher milderen Biersorten. Das Weihenstephaner Original wird als kräftigere Variante weiterhin im Sortiment bleiben.

Für die Entwicklung des neuen Hellen wurden, in enger Abstimmung mit Koryphäen aus der Bierszene, diverse Rezepturen sowie Sudverfahren getestet, um ein optimales geschmackliches Ergebnis zu erzielen. Zudem wurde in der Geschichte der Brauerei geforscht und zahlreiche Expertenmeinungen bei Verkostungen eingeholt, die in die Rezeptur genauso wie in das Gebinde und die optische Aufmachung geflossen sind. Das Ergebnis bezeichnet die Brauerei als ein aromatisches Gesamtkunstwerk, das die Philosophie der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan bestens zeigt: Braukunst mit traditionellen wie auch modernen Einflüssen hergeleitet aus der Geschichte der Brauerei. Es demonstriert gelebtes bayerisches Brauchtum dem aktuellen Zeitgeist angepasst und wird mit feinstem Hallertauer Hopfen und Malz aus dem Freistaat hergestellt.

Trend hin zu hellen Biersorten

“Natürlich ist der Trend hin zu hellen Bieren nicht mehr brandneu, aber wir wollten mit unserem neuen Hellen alles richtig machen. Daher haben wir uns bei der Entwicklung die Zeit gelassen, die wir gebraucht haben, um eine Bierspezialität herzustellen, die unseren Ansprüchen gerecht wird und auch auf geschichtlichen Tatsachen fußt. Das Helle in der Euroflasche ist eine eigene Kategorie geworden und wir wollen natürlich Teil dieser Entwicklung sein”, erklärt Brauereidirektor Prof. Dr. Josef Schrädler die Tatsache, dass zusätzlich zum Weihenstephaner Original von der Staatsbrauerei nun noch eine weitere untergärige, helle Bierspezialität auf dem Markt erhältlich sein wird. Diese jedoch in der Euro- und nicht in der NRW-Flasche. “Unsere erste Zwischenbilanz nach den ersten Monaten fällt sehr positiv aus. Die Verbraucher sind von dem milden, sanften Aroma, der eleganten Bittere begeistert”, berichtet Dr. Schrädler mit Blick auf die ersten Absatzzahlen.

Zurück zu Bewährtem: zwei Helle im Sortiment

Früher gab es in Weihenstephan schon einmal zwei Helle: eine leichtere Variante, so wie das jetzt wieder neu aufgelegte, und ein stärker eingebrautes Helles. Letzteres ist ein Vertreter der Kategorie Export, zeichnet sich durch einen höheren Alkoholgehalt aus, ist damit länger haltbar und ideal für den Weg ins Ausland. Aus diesen beiden Hellen entstand das Weihenstephaner Original Helles mit 5,1% vol. Da die Vorlieben der Bierkenner in den letzten Jahren jedoch vielfältiger geworden sind, möchte die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan mit zwei hellen, untergärigen Bierspezialitäten für jeden Bierliebhaber eine Antwort bereit haben.

Das neue Helle unterscheidet sich deutlich vom Weihenstephaner Original, das es nach wie vor in der NRW- und der Longneck-Flasche gibt und im Aroma etwas würziger ist. Es ist milder, gefälliger mit einem ausgewogenen Malzkörper, der mit einer eleganten Hopfenaromatik überrascht. Für beide Geschmacksrichtungen gibt es viele Fans – und deshalb wird die Staatsbrauerei das Original weiterhin im Sortiment behalten.

Das sagen Bierexperten zum neuen Hellen:

Mareike Hasenbeck, Biersommelière, bloggt auf feinerhopfen.com:

“Das neue Helle zeigt sich glanzfein in einem strahlenden Goldton im Glas, ein schneeweißer, feinporiger und stabiler Schaum liegt obenauf. In die Nase strömen liebliche Malznoten und eine sanfte Würze. Das Mundgefühl ist weich und leicht prickelnd. Auf der Zunge präsentiert sich das Helle mit einer zarten Süße, einem Honig-Touch und einer milden Würze. Das Finish zeigt sich mit einer minimalen Herbe. Das neue Helle ist lieblicher, milder und sanfter im Aroma (als das Original; Anm. der Redaktion).”

Elisa Raus, amtierende Weltmeisterin der Biersommeliers:

“Ein sehr rundes, süffiges Genusserlebnis. Optisch vereint die Flasche Tradition und Moderne, innendrin verbirgt sich ein typisches, sehr gutes Helles. Der erste Schluck macht direkt Lust auf mehr. Gelungen!”

Zwönitzer Hörnchen

Das Biermischgetränk, das jetzt vor mir steht, stammt aus dem Erzgebirge. Es besteht zu 98 % aus Weißbier, die restlichen zwei Prozent sind Himbeersirup. Nun könnte man sich durchaus streiten, ob es solche Produkte überhaupt geben muss, aber offensichtlich haben solche Mischgetränke durchaus ihre Liebhaber. Ursprünglich hieß das Hörnchen Einhornbier, was aber gegen das Markenrecht verstieß und abgemahnt wurde.

Bernsteinfarben mit reichlich Hefe fließt das Bier ins Glas uns bildet dabei eine kleine feinporige Schaumkrone, die schnell in sich zusammenfällt.

Das Bier duftet nach Himbeeren und Hefe, dazu kommen leichte herbe Noten.

Der Antrunk ist süß und fruchtig. Das Bier ist halbwegs vollmundig, erinnert dabei aber deutlich an Limonade. Der Abgang ist mild und süß und der Geschmack klingt nicht nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe, Schwarzes Karottensaftkonzentrat, Säuerungsmittel Zitronensäure, Süßstoff (Saccarin-Natrium), Aromen

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Gasthof Zwönitz
Dominik Naumann
Grünhainer Straße 15
08297 Zwönitz
www.brauerei-zwoenitz.de

Barbe Noël

Barbe Noël ist ein Starkbier, und obwohl es aus Belgien stammt, wird es aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut und dürfte zumindest in dieser Hinsicht auch den härtesten Verfechter des deutschen Reinheitsgebots zufriedenstellen. Außerdem wird das Barbe Noël mit einem Stammwürzegehalt von 16° Plato mit Hilfe heller Malz eingebraut. Damit ist dieses Bier eines der wenigen hellen Weihnachtsbiere. Nach dem Brauvorgang wird das Bier 14 Tage lang ein erstes Mal vergoren. Durch die Lagerung erhält das Bier einen volleren Geschmack. Diese Lagerung endet, wenn ein Alkoholgehalt von 7,2 Volumenprozent erreicht ist.

Intensiv goldfarben mit einem leichten Rotstich fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine unterdurchschnittlich große Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Auffällig ist die sehr agile Kohlensäure.

Das Aroma ist malzbetont nach frischer Brotkruste. Aber auch würzige Noten sowie einige blumige Anklänge kommen nicht zu kurz.

Der erste Eindruck, den das Bier auf der Zunge hinterlässt, ist eine frische Süße. Erst danach kommt die Würzigkeit zum Vorschein, die sich mit der Süße etwa die Waage hält. Das Mundgefühl ist voll und rund. Leider kommt der Alkohol stärker zum Vorschein als ich es bei 7,2 Volumenprozent erwartet hätte. Im Abgang entwickelt sich erstmals auch ein bitterer Geschmack, der dann lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Malz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,2 % Vol.

Stammwürze:

16° Plato

Brauerei:

Brasserie Verhaeghe Vichte
Sint-Dierikserf 1
8570 Vichte
Belgien
www.brouwerijverhaeghe.be

Libertus – Alter Franke

“Befrei Dich – Trink Craft!” – das ist das Motto von Libertus. Das Ehepaar Renninger braut unter dem Label Libertus Craft Brewing unaufgeregte, feine Craftbiere wie den alten Franken. Klasse statt Masse ist die Devise von Denise – und ihrem David natürlich. David und Denise sind keine Fans wilder Experimente, schätzen jedoch die Aromenvielfalt, die im Craftbier auch unter Einhaltung des Reinheitsgebotes möglich ist. Die beiden legen ihren Fokus auf die handwerkliche Seite von Craftbier und brauen kunstvolle Biere, die sich durch ihre hohe Qualität und die raffiniert ausgetüftelten Rezepturen auszeichnen. Heute steht vor mir ihr alter Franke, ein ungefiltertes fränkisches Rotbier.

Rot mit leichter Hefetrübung präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber steht eine durchschnittlich große feinporige und elfenbeinfarbene Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Düfte nach Karamell und Brotkrume steigen mir in die Nase, dazu noch leichte würzige Noten.

Der Antrunk offenbart eine leichte Süße sowie reichlich feinperlige Kohlensäure, die dem Bier eine angenehme Frische verleiht. Auf der Zunge dominiert der milde Geschmack des Malzes. Das Mundgefühl ist rund und weich. Auch der Abgang ist mild, jetzt kommt ein leichtes Bitter zum Vorschein, das langsam kräftiger wird und lange nachklingt.

So lobe ich mir ein fränkisches Rotbier.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale Ale Malz, Münchner Malz, Karamellmalz) Hopfen (Magnum, Hallertauer Mittelfrüh, Hallertauer Hersbrucker), Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Stammwürze:

12,5° Plato

Bittereinheiten:

27 IBU

Farbe:

20 EBC

Brauerei:

Libertus Craft UG
Am Hahn 3
97762 Untererthal
www.libertus.beer

Braxzz Rebel IPA

Bislang haben die alkoholfreien Biere aus der Amsterdamer Brauerei Braxzz bei mir keine große Begeisterung wecken können. Das letzte Bier, das ich von den Holländern habe, ist das Rebel IPA, von dem ich mir erhoffe, dass die kräftige Hopfung für einen ordentlichen Geschmack sorgt. Die Brauerei schreibt, dass sie sich bei der Entwicklung dieses Biers von englischen IPAs inspirieren lassen hat.

Bernsteinfarben fließt das Bier ins Glas und bildet dabei wenig gemischtporigen Schaum, der schnell in sich zusammenfällt. An der Optik sollten die Amsterdamer auf jeden Fall noch arbeiten.

Das Aroma ist süßlich mit kräftigen künstlich-blumigen Noten, die neben den bitteren Aromen herausstechen.

Der Antrunk ist recht süß und die Dosierung der Kohlensäure ist gut darauf abgestimmt. Ein leichtes Bitter bildet sich auf der Zunge, das aber kaum gegen die Süße ankommt. Erst im Abgang wird das Bitter kräftiger und es klingt lange nach. Das Rebel IPA hinterlässt ein trockenes Mundgefühl, das ich durchaus als angenehm empfinde.

Auch hier stellt sich mir die Frage, ob es sich beim Rebel IPA wirklich um ein Bier handelt. Andere alkoholfreie IPAs gefallen mir deutlich besser und sie sind auch deutlich näher am “echten” IPA, also an einem mit Alkohol. Als Bier empfinde ich das Rebel IPA als enttäuschend, als eine vom Bier inspirierte Limonade könnte dieses Getränk mir aber durchaus gefallen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfenextrakt, Zitronensäure, natürliches Aroma, Kohlensäure

Alkoholgehalt:

0,2 % Vol.

Bittereinheiten:

60 IBU

Brauerei:

Braxzz BV.
Keizersgracht 391A
1016 Amsterdam
Niederlande
https://braxzzamsterdam.com/

Fässla Zwergla

Das Flaggschiff der fränkischen Traditionsbrauerei Fässla ist das dunkle, mild-süffige Zwergla Bier. Das dunkle Märzen will mit leicht süßlichen Noten und einer gewissen malzigen Nussigkeit überzeugen. Mit 6,0% Vol. hat es eine moderate Stärke, die einen nicht direkt nach der ersten Flasche umhaut.

Mahagonifarben strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Die elfenbeinfarbene Schaumkrone ist zwar gemischtporig, bleibt aber trotzdem lange erhalten.

Das Aroma ist wie erwartet malzbetont nach Karamell mit einem Anklang nach Vanille.

Der Antrunk ist relativ süß, was gut zur feinperligen Kohlensäure passt, die schön passend dosiert ist. Auf der Zunge dominieren die Röstaromen mit einem Anklang von Kaffee und einem geringen Bitter, das von einer minimalen Säure begleitet wird. Dadurch ist das Mundgefühl voll und rund. Insgesamt ist das Zwergla ein schön süffiges Bier. Der Abgang ist wieder recht süß mit einem leichten Bitter und einem langen Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Stammwürze:

13,5 %

Brauerei:

Brauerei Fässla
Obere Königsstraße 19-21
96052 Bamberg
www.faessla.de

Brauwirtschaft gründet Genossenschaft zur Stabilisierung des Mehrwegsystems

Der Bayerische Brauerbund e.V., der Brauereiverband NRW e.V. und die Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände e.V. haben gemeinsam mit sechs Brauereien am 8. September in Düsseldorf die “MPB Mehrwegpool der Brauwirtschaft eG” gegründet.

Unter dem Dach dieser Genossenschaft soll, aufbauend auf vorhandenen Mehrweg-Einheitsgebinden, das einzigartige deutsche Glas-Mehrwegsystem für Bier stabilisiert werden. Die Initiatoren wollen die Gründung ausdrücklich als verbändeübergreifend an die gesamte deutsche Brauwirtschaft gerichtete Einladung zur aktiven Mitwirkung verstanden wissen.

Der genossenschaftlich organisierte Mehrwegpool soll dazu dienen, die Mehrwegquote zu stabilisieren bzw. zu erhöhen und die Nutzung der Bierflaschen effizienter und damit umwelt- und verbraucherfreundlicher zu gestalten.

Der bisherige Prozess bis zur Gründung der Genossenschaft sei im Austausch mit den Kartellbehörden erfolgt. Dankbar sei man ihnen, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Genossenschaft, Michael Hollmann, zugleich Vorsitzender des Brauereiverbandes NRW e. V., für ihre zielführende, wohl­wollende und hilfreiche Begleitung ab Beginn der Projektierung bis zur jetzt erfolgten Gründung der neuen Genossenschaft. Auch mit den Länderfinanzministerien sei man seit etlichen Monaten in einem konstruktiven Dialog. Ebenfalls hilfreich und unterstützend hätten sich der Genossenschaftsverband, der Bundesverband Glasindustrie, aber auch Vertreter der Genossenschaft Deutscher Brunnen mit ihrer Expertise eingebracht.

Von der kontrollierten Poolpflege unter dem Dach der neu gegründeten Genossenschaft verspreche man sich mittelfristig den Stopp und langfristig die Abkehr von der Individualisierung von Mehrweg­gebinden, die Stärkung des Glas-Mehrwegsystems und eine weitgehende Gebinde-Standardisierung insgesamt, die ökonomisch, vor allem aber auch ökologisch geboten sei.

Duchesse de Bourgogne

Bei Verhaeghe Vichte ist Tradition mehr als nur eine hohle Phrase. Schließlich wird in dieser Brauerei seit vier Generationen flämisches rotbraunes Bier gebraut. Für Karl und seinen Bruder Peter, den Brauer, begann die Geschichte mit Vichtenaar, aber es ist Duchesse de Bourgogne, das zu ihrem Flaggschiffbier geworden ist. Es wird mit tief gerösteten Malzen und gereiftem Hopfen gebraut, was eine geringe Bitterkeit ergibt. Es sind viele Jahrhunderte vergangen, aber Maria von Burgund genießt in der Stadt Vichte noch immer hohes Ansehen. Diese in Brüssel geborene Herzogin war die Gemahlin Maximilians I. “Sie gewährte den Bürgern viele Rechte und unterstützte die Brauer”, erzählt Karl Verhaeghe von der Brouwerij Verhaeghe Vichte. Die regionalen Biere, die bei der Gründung der Brauerei 1885 erstmals hergestellt wurden, werden auch heute noch von Karl und Peter gebraut.

Es handelt sich um typisch flämische rotbraune Biere, eine Mischung aus obergärigen Bieren, die in Eichenfuß gereift sind. In diesen Fässern durchläuft das obergärige Bier eine zweite wilde spontane Gärung. Daher werden diese Biere auch als Biere mit Mischgärung bezeichnet. Nach der Hauptgärung und der Kühllagerung setzt die Duchesse de Bourgogne ihre Reifung in Eichenfermentern fort. Die Tannine aus der Eiche verleihen dem Bier seinen frischen und fruchtigen Charakter. Jetzt möchte ich feststellen, ob sich dieser ganze Aufwand überhaupt lohnt.

Mahagonifarben fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine recht kleine hellbraune Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Düfte nach Trockenfrüchten und dunkler Schokolade steigen mir in die Nase, wobei der Alkohol dem Aroma eine weitere Fülle verleiht. Insgesamt erinnert das Aroma mich an Likör, wobei ich dies eigentlich bei nur 6,2 Volumenprozent Alkohol nicht erwartet hätte.

Im Antrunk halten sich die süßen und die sauren Noten die Waage. Auffällig ist die extrem feinperlige Kohlensäure, die auf die lange Reifung dieses Bieres hinweist. Auf der Zunge entwickelt sich vor allem die fruchtige Säure, die nur mühsam von der Restsüße des Malzes im Zum gehalten wird. Das Mundgefühl ist schwer und voll. Im Abgang wird das Sauer kräftiger und zusammen mit der Süße erinnert das Bier jetzt an einen alten Balsamico, aber an einen, von dem man nach einem guten Essen einen Teelöffel voll pur genießt. Leider ist der Nachklang recht kurz.

Das Bier eignet sich hervorragend zu Meeresfrüchten und gebratenem Fisch, genau wie zu Hartkäse. Auch für eine Soße zu dunklem Fleisch kann es gut verwendet werden.

Zutaten:

Wasser, Hefe, Malz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,2% Vol.

Brauerei:

Brasserie Verhaeghe Vichte
Stin-Dierikserf 1
8570 Vichte
Belgien
www.brouwerijverhaeghe.be

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