Brau Union setzt auf heimische Rohstoffe

Bier ist ein natürliches Getränk und kann nur so gut sein wie die Rohstoffe, aus denen es besteht. Klares Wasser von bester Qualität, feinster Hopfen und beste Braugerste. Grundsätzlich wird in Österreich zu wenig Braugerste angebaut, um den gesamten Biermarkt des Landes zu versorgen. Dabei ist die Rede von der sogenannten Sommerbraugerste. Klimatisch bedingt wird es in Österreich immer schwieriger, Sommergerste als Braugerste zu erhalten. Daher hat sich die Brau Union Österreich schon in verstärktem Maße auf die Verwendung von Wintergerste aus Österreich geeinigt, um die Herkunft und Deckung des Bedarfs aus Österreich weitgehend zu sichern.

„Unser Bemühen ist, die langjährige Zusammenarbeit mit heimischer Landwirtschaft zu erhalten und auch auszubauen, damit wir unsere Rohstoffe aus Österreich beziehen können, sofern Qualität und Verfügbarkeit gewährleistet werden können. Soweit es hinsichtlich unserer Ansprüche an das Produkt Bier vertretbar ist, erweitern wir auch unsere Qualitätsgrenzen und nehmen den Landwirten die Ernte nicht optimaler Braugerste trotzdem zum vereinbarten Vollpreis ab. Die Brau Union Österreich ist der mit Abstand größte Abnehmer heimischer Braugerste von Österreichs Bauern. Wir tun das, um Bier seine Heimat zu geben und auch, um kurze Transportwege zu haben, was sich wiederum positiv auf den CO2-Footprint und einen nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt auswirkt“, so Harald Raidl, der als Supply Chain Director der Brau Union Österreich die gesamte österreichische Produktion und Logistik verantwortet.

Pro Jahr benötigt die Brau Union Österreich knappe 110.000 Tonnen Braugerste. Dabei ist die Zielsetzung, für den Großteil österr. Braugerste einzusetzen. Im Jahr 2017 war das auch so, mit 91.000 Tonnen. „Wir hätten auch mehr Gerste im Inland gekauft. Leider war keine Gerste mit „Braugerstenqualität in dieser vollen Menge verfügbar“, ergänzt Raidl.

Reichen die österreichischen Rohstoffe für den notwendigen Bedarf nicht aus, wird mit kompetenten Partnern aus den angrenzenden Ländern kooperiert. Dies war bspw. im Jahr 2018 aufgrund einer schlechten Ernte in ganz Österreich der Fall. Da musste bis zum 30% aus dem angrenzenden EU-Ausland importiert werden. Eine volle Deckung mit österreichischen Rohstoffen war schlichtweg nicht möglich. Dies hat den gesamten Biermarkt im Land betroffen, womit nur ein Teil der importierten Braugerste von der Brau Union Österreich verarbeitet wurde bzw. wird.

Hopfen – die Seele des Bieres

Beim Hopfen werden 85-90% aus heimischem Anbau abgedeckt. Für diesen Rohstoff werden langfristige Verträge mit österreichischen Bauern abgeschlossen, deren Preise deutlich über dem europäischen Schnitt liegen.

Die Hauptanbaugebiete von Hopfen in Österreich sind im Mühlviertel (139,9 ha), in Leutschach in der Südsteiermark (94,7 ha) sowie im Waldviertel in Niederösterreich (17,1 ha). Der Gesamtbedarf an Hopfen der Brau Union Österreich kann mit heimischen Sorten nicht gedeckt werden, da es Sorten gibt, die in Österreich aufgrund des Klimas nicht wachsen, aber für die Herstellung spezieller Biersorten wie etwa des Pale Ale nötig sind.

Als 100% österreichisch werden nur jene Biersorten von Marken der Brau Union Österreich deklariert, bei denen dies auch der Fall ist und die AMA-zertifiziert sind. (Quelle: Pressemitteilung der Brau Union)

Duvel Tripel Hop Cashmere

Die Brauerei Duvel Moortgat ist in Breendok beheimatet, einem Ortsteil der Gemeinde Puurs-Sint-Amands in der belgischen Provinz Antwerpen. Die Brauer sind immer auf der Suche nach Innovationen um originelle Geschmacksmischungen mit exklusiven Hopfensorten zu kreieren. Im letzten Jahr haben sie die Hopfensorte „Cashmere“ entdeckt. Dabei handelt es sich um das Ergebnis der Kreuzung einer weiblichen „Cascade“-Hopfenpflanze mit einer männlichen „Northern Brewer“-Hopfenpflanze. Jetzt will ich das Ergebnis verkosten.

Strohblond und leicht hefetrüb mit sehr viel feinporigem Schaum fließt das Bier ins Glas. Optisch macht das Bier schon mal eine gute Figur.

Aromen nach Zitronenschalen, Melonen und Kräutern steigen mir in die Nase. Da haben die Brauer am Cashmere wirklich nicht gespart.

Beim ersten Kontakt mit dem Bier meldet mir meine Zunge eine leichte Süße, aber nur recht wenig Kohlensäure. Aber dann kommt die Fruchtigkeit zum Tragen. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider und sie werden durch ein ordentliches Bitter begleitet, das die Fruchtaromen aber nicht überdeckt. Das Mundgefühl ist samtig und frisch. Der Abgang wird durch ein freundliches Bitter geprägt, das anfangs schnell nachlässt, aber ein Rest klingt lange nach.

Zutaten:

Eine Zutatenliste stellt die Brauerei nicht zur Verfügung; lediglich die Hopfensorten (Saaz, Styrian Golding, Cashmere) wurden veröffentlicht.

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Duvel Moortgat
NV-Breendonkdorp 58
2870 Puurs
www.duvel.be

7. 6. – 8. 7. 2019: 5. Craftival Freiburg

Zum fünften Mal findet an diesem Wochenende das Craftbeer-Festival in Freiburg statt. 2015 organisierten die Brauerei Decker und das Braukollektiv das erste Craftival und seitdem gehört es mit einem Angebot aus Musik, Foodtrucks und internationalen Brauereien zum festen Sommerprogramm in der Stadt. Diesmal sind 18 Brauereien aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich dabei und sie werden etwa 100 verschiedene Biere anbieten.

Hier das Lineup:

  • Braukollektiv (Freiburg)
  • Decker Bier (Freiburg)
  • Brauhandwerker (Freiburg)
  • Emma (Freiburg)
  • Martinsbräu (Freiburg)
  • Brauwerk/Fürstenberg (Donaueschingen)
  • Brasserie 3 Mats (Strasbourg)
  • Brasserei Boum’R (Colmar)
  • CAST (Stuttgart)
  • Brewheart (Otterfing)
  • Higgins Ale Works (München)
  • Atelier der Braukünste (Romrod)
  • Blech Brut (Bamberg)
  • Lost River Brewing (Stuttgart)
  • Freistil (Tübingen)
  • Kitchenbrew (Allschwil)
  • Markgräfler Brauwerk (Kandern)
  • Tilmans (München)

Los geht es am Freitag um 16 Uhr (bis 24 Uhr), und weiter am Samstag ab 15 Uhr (bis 23 Uhr). Der Eintritt kostet 4 Euro plus 3 Euro Glaspfand.

Glaab’s Grie Soß

Was macht ein hessischer Brauer, der ein Craft Beer außerhalb des Reinheitsgebots brauen will? Er lässt sich von der Frankfurter Grünen Soße inspirieren und schon ist er fertig. Soweit das Vorurteil, dem aber Glaabsbräu aus Seligenstadt gefolgt ist. So entstand im Jahr 2018 erstmals das saisonale Craftbier Glaab´s Grie Soß. Seit April 2019 kam die zweite Auflage dieses Biers wieder in den Handel, ganz nach dem Motto „Schmägg die Kraft der siwwe Kräuder“. Das Biermischgetränk besteht zu 90% aus einem mild gehopften hellen Bier und 10% aus den sieben Kräutern der hessischen Grünen Sauce (Petersilie, Kresse, Borretsch, Schnittlauch, Sauerampfer, Kerbel und Pimpernelle). Ich habe mich auf der Internorga mit den Brauern unterhalten, die mir erzählt haben, dass sie einige Zeit aufwenden mussten, um die richtige Kräutermischung zu finden. Vor allem der Schnittlauch musste geringer dosiert werden, da er im Bier sonst zu dominant wurde. Wie sich die sieben Kräuter der Grünen Soße im Bier machen will ich jetzt feststellen.

Golden und klar strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Darüber steht eine reichliche feste Schaumkrone, die lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch das Malz geprägt und das Bier duftet wie ein ordentliches Helles. Erst beim zweiten Schnüffeln kommen die Kräuter zum Vorschein, dann aber immer kräftiger. Noch bin ich mir nicht sicher, was ich davon halten soll.

Der Antrunk ist recht trocken und erfrischend. Auf der Zunge schmecke ich wenig bitter, auch wenig Fruchtigkeit; trotzdem ist das Bier wirklich vollmundig. Dafür entwickelt sich der Geschmack der Kräuter, der aber erst im Abgang richtig zur Geltung kommt, dann aber mit Macht. Dabei stelle ich fest, dass die Kräuter gut aufeinander abgestimmt sind und keines besonders hervorsticht. Dass der Geschmack noch lange in der Kehle nachklingt ist sehr angenehm.

Die Grie Soß von Glaabsbräu ist schon etwas Besonderes. Die Kräuter geben dem Bier eine tolle Würzigkeit, die dieses Bier zu einem erstklassigen Begleiter zu vielen Speisen macht. Ich kann mir dazu gut ein Steak oder auch einen Schweinebraten vorstellen. Nur zur Frankfurter Grünen Soße würde ich es nicht empfehlen, denn da fehlt dann der Kontrast.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Kräuter (Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpernelle, Sauerampfer, Schnittlauch), Hefe

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Bittereinheiten:

19 IBU

Farbe:

13 EBC

Brauerei:

Glaabsbräu GmbH & Co. KG
Wallstr. 1
63500 Seligenstadt
www.glaabsbraeu.de

Bertinchamps Blanche

Im Jahr 2011 war die Familie Humblet auf der Suche nach einem Ort, an dem sie eine neue Brauerei bauen und ihre Tradition und lange Liste der von ihrem Vater Benoit Humblet gebrauten Biere fortsetzen konnte. Bei dieser Suche entdeckten sie den Hof von Bertinchamps, unweit von Gembloux gelegen. Obwohl der Hof sehr alt und verfallen war hatte der Bauernhof einen atemberaubenden Charakter, der sich in einer Umgebung befindet, die seinem Prestige entspricht. Es war Zeit für eine gewisse Verjüngung und das Renovierungsprojekt begann sofort. Fast 2 Jahre harter Arbeit folgten. Im März 2013 wurde das Brausystem in den alten Scheunen installiert. Moderne Gärtanks mit einem Fassungsvermögen von 6.000 hl wurden aufgestellt, ein erstaunlicher Kontrast zwischen moderner Technologie und dem Betrieb, der mehr als 7 Jahrhunderte zurückreicht. Aus dieser Brauerei stammt das Bertinchamps B+ Blanche, ein Witbier, das nach altem Rezept gebraut wurde, und das jetzt vor mir steht.

Weizenblond und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich beim Einschenken eine sehr schöne feste Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Aromen nach Banane, Zitrone und Hefe steigen mir in die Nase, unterstützt durch einige Kräuterdüfte. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist spritzig und erfrischend. Die Kohlensäure ist extrem feinperlig. Und extrem geht es auch weiter, nämlich mit der Fruchtigkeit. Ich schmecke Banane, Zitrusfrüchte und Vanille. Dabei ist das Bier recht vollmundig und süffig. Im Abgang kommt noch ein leichtes Bitter dazu, das die Fruchtigkeit hervorragend ergänzt. Der Geschmack klingt durchschnittlich lange nach.

Das Bertinchamps B+ Blanche ist ein sehr schönes Sommerbier, von dem ich mir lediglich etwas mehr Zitrusaromen wünschen würde.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Hopfen, natürlicher Zitronenextrakt, Kräuter

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Brasserie de Bertinchamps
4, Rue de Bertinchamps
5030 Gembloux
Belgien
www.bertinchamps.be

Mücke 168

Angefangen haben Dennis Pfahl und Michael Kesseböhmer als Hobbybrauer und hatten mit ihren selbstgebrauten Bieren bei ihren Freunden Erfolg. So fingen sie irgendwann an, ihre Biere auch zu verkaufen. Die Biere für den Verkauf brauen sie aber nicht in einer eigenen Brauerei, sondern sie mieten sich bei Frank Liebhart in Detmold ein, der sie mit Rat und Tat unterstützt. Aus dieser Verbindung erklärt sich auch der Name des Weizenbiers: vom Ortsteil Holsterhausen in Essen nach Detmold sind es 168 Kilometer. Außerdem ist das 168 auch ein Collaboration Brew der beiden Brauereien. Da Frank Liebhart die Biere , die unter seinem Namen vertrieben werden, grundsätzlich aus biologischen Zutaten braut, ist das Weißbier, das jetzt vor mir steht, ebenfalls ein Biobier.

Strohgelb und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Für ein Weizenbier entwickelt es beim Einschenken überraschend wenig feinporigen Schaum, der aber lange erhalten bleibt. Optisch gibt es an diesem Bier nichts auszusetzen.

Düfte nach Banane, Limone, Steinfrüchten und Nelken bilden das komplexe Aroma dieses Bieres. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist fruchtig und die Aromen spiegeln sich vom ersten Moment an auf der Zunge wider. Schnell kommen die Zitrusnoten in den Vordergrund und sorgen zusammen mit der Süße des Malzes für ein volles und rundes Mundgefühl. Langsam geht die Süße zurück und macht einer leichten angenehmen Herben Platz. Der Abgang ist mild und die Frucht klingt einige Zeit nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen (Hallertauer Tradition, Cascade, Chinouk, Mandarina Bavaria), Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

14° Plato

Bittereinheiten:

30 IBU

Brauerei:

Liebharts Privatbrauerei GmbH & Co. KG
Am Gelskamp 6
32758 Detmold
www.residenz-biere.de

Zusammen mit

Kesseböhmer-Mai & Pfahl GbR
MÜCKE – Craft Beer
Hölderlinstr. 28
45147 Essen
www.muecke-craftbeer.de

Birra Flea Anais

So, das ist jetzt das letzte Bier aus der Brauerei Birra Flea, das mir die Brauer auf der ProWein mitgegeben haben. Dieses Bier habe ich mir für den Schluss aufgehoben, einfach weil es sich hierbei um ein Rauchbier handelt, das erste seiner Art aus Italien, das ich ins Glas bekomme.

Wie immer ist auch dieses Bier einer historischen Frau gewidmet. Diese Widmung beschreibt die Brauerei so: „Die bloße Erwähnung des Namens ‚Anais‘ erinnert an Düfte und berauschende Düfte des Orients, Goldanhänger, Silberkörner und Bänder aus lila, exotischen Essenzen von Myrrhe und Weihrauch, Zedernfrüchten und Alraunenpflanzen. Das ist es, was der junge Friedrich II. gedacht haben könnte, als er die Cousine seiner neuen Frau traf. Tatsächlich heiratete Friedrich II. im November 1225 Yolanda von Brienne, Königin von Jerusalem, hauptsächlich aus diplomatischen Erwägungen. Der Kaiser war von den Frauen des Königlichen Gefolges fasziniert, insbesondere von ihrer Cousine Anais wegen ihrer tiefschwarzen Augen und ihres Körpers, der an ferne Länder wie Syrien, den Libanon und die Insel Zypern erinnerte. Yolanda war noch eine zu junge und unausgereifte Frau, also beschloss Friedrich, die erste Nacht seiner Hochzeit zusammen mit Anais zu verbringen und begann mit ihr eine Beziehung von Vergnügen und Üppigkeit. Allerdings war Anais eine zu willensstarke und unbezwingbare Frau, um zu akzeptieren, dass sie ein reines exotisches Vergnügungsobjekt ist, das dazu bestimmt ist, ein Leben als Konkubine zu führen. Fredrick betrachtete Anais als wunderschöne und schwer fassbare ‚Blume Syriens‘ und als sie den Kaiser verließ, schrieb er eine bewegende Abschiedsklage in der vergeblichen Erwartung auf die Rückkehr seines geliebten Anais.“

Das Anais ist ein Rauchbier, ein alter Bierstil, der nahezu in Vergessenheit geraten war und eigentlich nur noch in Bamberg überlebt hat. Das ist auch der Grund, weshalb Slowfood das Rauchbier in die „Arche des guten Geschmacks“ aufgenommen hat. Im Rahmen der Craft Beer-Bewegung wurde auch das Rauchbier wieder beliebter und es wird heute wieder von vielen kleinen Brauereien hergestellt. So auch von Birra Flea in Italien. Wie alle anderen Biere dieser Brauerei wurde auch das Anais nicht gefiltert oder pasteurisiert und außerdem in der Flasche ein zweites Mal vergoren.

Bernsteinfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittliche Schaumkrone, die auch durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch den Duft nach Toffee dominiert, während sich das Raucharoma eher zurückhält. Ich habe den Eindruck, dass dies ein Rauchbier für Einsteiger handelt.

Im Antrunk sorgt die reichlich dosierte feinperlige Kohlensäure zusammen mit einer leichten Süße für eine ordentliche Frische. Für ein Rauchbier ist der erste Kontakt mit der Zunge ungewöhnlich, aber durchaus angenehm. Auf der Zunge spiegelt sich das Toffeearoma wider und vereint sich mit einem leichten freundlichen Bitter und dem diskreten Raucharoma zu einem Gesamtkunstwerk. Das Mundgefühl ist rund und voll. Der Abgang ist eher schlank, das Bitter tritt zurück und macht dem leichten Rauchgeschmack Platz.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,4 % Vol.

Stammwürze:

16,5° Plato

Bittereinheiten:

28 IBU

Brauerei:

Flea Società Agricola a r.l.
Via Fratelli Cairoli
Zona Industriale Sud
06023 Gualdo Tadino, PG
Italien
www.birraflea.com

Staatsbrauerei Weihenstephan eröffnet ihr neues Logistikzentrum

Mit über 400 geladenen Gästen aus Brauwelt und Politik sowie dem Partner- und Kundenkreis feierte die Bayerische Staatsbrauerei am vergangenen Freitag die offizielle Eröffnung des neuen Logistikzentrums im Freisinger Gewerbegebiet Clemensänger. Für die Staatsbrauerei war die Entscheidung für das neue Logistikzentrum ein wichtiger Schritt in die Zukunft, um nun die komplette Logistik aus einer Hand auf höchstem Qualitätsniveau abwickeln zu können. Zudem stellt der Bau natürlich auch eine Investition in den Heimatstandort der Brauerei, Freising, verbunden mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze dar. Brauereidirektor Prof. Dr. Josef Schrädler dankte in seiner Festrede allen am Bau Beteiligten für die stets konstruktiven Diskussionen, die schnelle, unbürokratische Projektabwicklung und die anpackende Mitarbeit ­– vom Aufsichtsrat der Brauerei, den Verantwortlichen in der Politik, Handwerkern, Kunden bis hin zu den Mitarbeitern.

In den neuen Lagerhallen, die bei einer Gebäudehöhe von 12,5 Meter 10.700 Quadratmeter überdachte Fläche umfassen, wurden am 24. Mai 2019 der Abschluss der Bauarbeiten sowie die Inbetriebnahme der Logistik am neuen Standort mit 400 geladenen Gästen gebührend gefeiert.

Für Staatsminister Bernd Sibler, MdL, bekennender Bierliebhaber und einer der Festredner, stellt die bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan eine der wichtigsten bayerischen Erfolgsgeschichten dar: „Es ist eine tolle Marke, die international bekannt ist und einen wichtigen Beitrag für die Stellung und das Image Bayerns in der Welt leistet; eine hervorragende Werbung für die Marke Bayern. Das neue Logistikzentrum ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Brauerei in die Zukunft. Und es stellt zweifellos auch die größte Investition in der Geschichte der ältesten Brauerei dar.“ Es ist eine Investition, die der Brauerei am Berg Luft verschafft und ein weiteres Wachstum möglich macht, eine Investition, die sich bezahlt machen wird.

Der wesentliche Grund für den Bau des Logistikzentrums war der Platzmangel am Weihenstephaner Berg, an dem die älteste Brauerei der Welt seit Jahrhunderten die international bekannten und mehrfach ausgezeichneten Bierspezialitäten braut. Das Brauereigelände ist umgeben von den modernen Institutsgebäuden der Technischen Universität München in Weihenstephan, die in der ganzen Welt als Ausbildungsstätte von Braumeistern und -ingenieuren bekannt ist. Aus diesem Grund bestand am Weihenstephaner Berg für die Brauerei, die aktuell 450.000 Hektoliter produziert, keine Möglichkeit zur Expansion am Standort. „Der Bau eines Logistikzentrums im Gewerbegebiet nahe der Autobahnzufahrt war ein unumgänglicher Schritt, da die Situation am Weihenstephaner Berg für alle Beteiligten zum Ende hin kaum noch tragbar war. Wir haben dort nur eine einzige Ladestraße, weshalb die täglichen An- und Ablieferungszeiten detailliert geplant werden mussten. Trotz der sehr guten Arbeit des Teams kam es immer wieder zu einem leichten Verkehrschaos. 30 bis 40 Lastwagen wurden in den Hochzeiten am Weihenstephaner Berg abgefertigt. Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Mitarbeiter, die dafür gesorgt haben, dass trotz der schwierigen Umstände die Logistik mehr oder weniger reibungslos gelaufen ist. Daher mussten wir die Prozessabläufe dringend überdenken“, erklärt Brauereidirektor Prof. Dr. Josef Schrädler die Entstehungsgeschichte des Neubaus.

Prof. Dr. Josef Schrädler hat sich mit einem umfangreichen Kriterienkatalog auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück für das geplante Logistikzentrum gemacht. Brauereinähe, günstige Verkehrsanbindung, ausreichend Fläche, um die gewünschten Gebäudeelemente unterzubringen, waren nur einige der Punkte, die es zu beachten galt. Fündig wurde die Brauerei mit der Unterstützung der Stadt Freising im Gewerbegebiet Clemensänger. Für die Stadt war es sehr wichtig, eine für alle Seiten gute Lösung in Freising zu finden. Das machte Eva Bönig, Bürgermeisterin der Stadt Freising (Bündnis 90/Die Grünen), im Rahmen der Grundsteinlegung deutlich: „Das traditionsreiche Unternehmen ist ein Pfund, mit dem die Stadt Freising wuchern kann.“ Nachdem man sich einig wurde, ging die Planung zügig voran und die Terminierung sah verschiedene Phasen der Inbetriebnahme vor, um den täglichen Ablauf in der Brauerei so wenig wie möglich zu stören und die kontinuierliche Belieferung aller Geschäftspartner im In- und Ausland auch während der Bau- und Umzugsphase zu gewährleisten.

Auch Landrat Josef Hauner bestätigte abschließend der Staatsbrauerei eine enorme Weitsicht bei der Konzeption und Umsetzung des großen Projektes Logistikzentrum, mit dem Weihenstephan in und für die Zukunft geplant hat.

Seit Mai 2019 wird nun die komplette Logistik, national und international, über das Logistikzentrum an vier Rampen zur Container Be- und Entladung und drei Staplerverladeplätzen im Clemensänger abgewickelt. „Nun haben wir alle wichtigen Prozesse in der eigenen Hand, von der Produktion über die Verpackung bis hin zur Verladung. Wir müssen durch die Bündelung der Prozesse weniger LKW einsetzen, die zudem immer mit voller Auslastung fahren. Es fallen keine zusätzlichen Fahrten zum Dienstleister mehr an, womit wir nicht nur Ressourcen sparen, sondern auch umweltschonend und nachhaltig agieren. Ein weiterer Vorteil des neuen Logistikzentrums liegt darin, dass wir nun über ein überdachtes Winterlager verfügen und damit im Herbst keine Außenlager für Leergut mehr bestimmen müssen. Wenn zudem 2020 noch die Westtangente eröffnet werden wird, wird der Transportverkehr auch von unserer Seite durch die Freisinger Innenstadt komplett entfallen und für die Bürger eine enorme Entlastung und ein Gewinn an Lebensqualität darstellen“, zählt Prof. Dr. Josef Schrädler die Vorteile auf. Damit ist die älteste Brauerei der Welt sehr modern und zukunftsfähig aufgestellt und kann durch die Auslagerung der Logistik auch bei weiterem Wachstum nach wie vor am Weihenstephaner Berg brauen.

Raritäten-Bier aus dem Wienerwald: Waldbier Jahrgang 2019 von „der schönen Else“

Abbildung 1. Die Früchte der Elsbeere. Foto: Archiv der Österreichischen Bundesforste, W.Simlinger

Oschitzn, Adletzbeere oder Schweizer Birnbaum – mit dem neuen Waldbier Jahrgang 2019 rücken die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und Braumeister Axel Kiesbye eine uralte, selten gewordene Baumart in den Mittelpunkt: die Elsbeere (Sorbus torminalis). Wer dieser Tage aufmerksam durch die Wälder geht, sieht ihre honigfarben-cremeweißen Blüten aus dem Blätterwald leuchten. „Die Elsbeere ist ein Jahrhunderte alter Wildobstbaum, der nahezu in Vergessenheit geraten ist“, erklärt Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), „heute ist die „Königin der Wildfrüchte“ rar geworden.“ Die Sorbusart aus der Familie der Rosengewächse (Rosacae) ist ein „Langschläfer“ und erblüht als eine der letzten im Mai bis Juni. Für das Waldbier wurden erstmals ihre Beeren verwendet, die botanisch betrachtet Früchte und keine Beeren sind. „Hauptzutat des neuen Waldbier-Jahrgangs 2019 sind vollreife, sehr kostbare Elsbeeren“, zeigt sich Freidhager über die Rarität begeistert, „die Ernte hat heuer im Forstrevier Breitenfurt im Wienerwald stattgefunden. Geerntet wurden rund 30 Kilogramm Elsbeeren, und wir hatten großes Ernteglück, denn die Elsbeerbäume tragen nicht jedes Jahr“. Für Braumeister Axel Kiesbye wieder eine kulinarische Wald-Erfahrung mehr: „Die Früchte der Elsbeere sind weich, leicht saftig, süß-säuerlich und zeichnen sich durch eine besondere aromatische Note und einem Hauch von Mandel und Marzipan aus. Ihre Früchte sind selten und nicht zuletzt für Edelbrände heiß begehrt – das wird ein Raritäten-Bier“, ist Kiesbye jetzt schon überzeugt. In den nächsten Tagen startet der Brauprozess, bei dem die wertvollen Elsbeeren eingebraut werden. Das Waldbier 2019 „Elsbeere“ wird im September vorgestellt und ab Oktober 2019 erhältlich sein.

Waldbier mit Edelbeere – Dolde für Dolde handgepflückt

Geerntet wurden die Elsbeeren in einem Eichen-Buchen-Wald der Bundesforste im Wienerwald, wo die Elsbeere ein ideales Verbreitungsgebiet vorfindet. Schon Wochen zuvor hatten die Förster Bäume gesucht, die zur Beerntung geeignet waren. Die Ernte gilt als zeitaufwändig, mühsam und nicht ungefährlich. Da es sich um echte Wildobstbäume handelt, war allein die Höhe der Bäume eine Herausforderung. „Geerntet wurde an mehreren Bäumen und Standorten, um die Bestände zu schonen. Die Elsbeeren waren rund 15 Meter hoch, die Früchte hingen weit oben in den Kronen“, erzählt Rudolf Freidhager. „Mittels Hubsteiger sind wir schließlich sicher in den Baumkronen gelandet und konnten die Elsbeeren auf Augenhöhe gefahrlos beernten“, berichtet Braumeister Axel Kiesbye. „Dennoch gestaltete sich die Ernte arbeitsintensiv, mussten die Elsbeeren doch Dolde für Dolde händisch gepflückt und – zurück am Boden – die Früchte noch gerebelt werden.“ Die 1-2 Zentimeter großen, ei- oder birnenförmigen Früchte sind rötlich-gelb bis ockerfarben und tragen zahlreiche weiße Pünktchen. Auch die Vögel, insbesondere die Wacholderdrosseln, schätzen die kostbaren Früchtchen. „Da hieß es schnell sein!“, so Axel Kiesbye schmunzelnd.

Elsbeere – die „Königin des Wildobstes“

Die Elsbeere gilt als Ureinwohnerin der österreichischen Pflanzenwelt. Ihr Hauptverbreitungsgebiet findet sie in den Wäldern der Voralpen bis etwa 700 Meter Seehöhe vor. Sie wächst gerne auf warmen, trockenen Südhängen, Streuobstwiesen oder Waldrändern und prägt vor allem zur Herbstzeit mit ihrem auffällig bunten Blätterkleid das Landschaftsbild alter Kulturlandschaften. „Ihr sehr hartes, rötlich-braunes Holz, ähnlich dem Birnbaum, zählt zu einem der wertvollsten überhaupt und erzielt bei Versteigerungen jährlich Höchstwerte“, so Freidhager. In der Kunsttischlerei und im Instrumentenbau wird Elsbeerenholz zur Fertigung von Möbeln und Intarsien, Musikinstrumenten wie Flöten oder Zwergpfeifen bis hin zu (früher) Spindeln und Webkämmen verwendet. Bereits Martin Luther erwähnte die heilkundliche Wirkung der Elsbeere in der Volksmedizin (daher auch die Bezeichnung als „Lutherin-Baum“), die kulinarische Verwendung lässt sich bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Heute wird die uralte Frucht langsam wiederentdeckt von getrockneten Früchten über Blütensirup bis zum Elsbeerenbrand, der höchst erlesen und schwer erhältlich ist. „Elsbeeren tragen erheblich zur Artenvielfalt bei, sind eine wertvolle Trachtpflanze für Bienen und Insekten und auch Wildtiere wissen ihre Früchte zu schätzen“, fasst Freidhager zusammen. „Wir fördern gezielt bestehende Bäume und haben in den letzten Jahren tausende Jungbäume gesetzt. So wollen wir diesen „heimischen Exoten“ wieder zurück in unsere Wälder bringen und – nicht zuletzt in Zeiten des Klimawandels – die Biodiversität in den Wäldern fördern“, betont Rudolf Freidhager abschließend.

Wald am Speisetisch

Begonnen hat alles im Internationalen Jahr des Waldes 2011, als Braumeister Axel Kiesbye und die Österreichischen Bundesforste das Waldbier als kulinarisches Wald-Projekt ins Leben riefen. „Heute wie damals bringen wir mit dem Waldbier den Wald in die Wohnzimmer und auf den Speisetisch“, erklärt Rudolf Freidhager. „Wir wollen einen innovativen Zugang zum Wald schaffen, das Bewusstsein für die Schätze der Natur schärfen und verloren gegangenes Wissen neu vermitteln.“ Das „Rezept“ ist bei allen Jahrgängen unverändert geblieben: Waldwissen und Zutaten kommen von den Bundesforsten, die kulinarische Kreation von Axel Kiesbye, eingebraut wird in der Trumer Privatbrauerei.

Alle Waldbier-Jahrgänge auf einen Blick

Jahrgang 2018 „Holzbirne“ aus dem Forstrevier Wildalpen (Stmk.), Jahrgang 2017 „Wilde Kirsche“ aus dem Forstrevier Hermagor (Ktn.), Jahrgang 2016 „Wacholder“ aus dem Forstrevier Zederhaus im Lungau (Sbg.), Jahrgang 2015 „Fichtenharz“ aus dem Forstrevier Traunstein (OÖ), Jahrgang 2014 „Schwarzkiefer“ aus dem Forstrevier Hinterbrühl im Wienerwald, Jahrgang 2013 „Lärche“ aus dem Forstrevier Bad Aussee (Salzkammergut), Jahrgang 2012 „Zirbe“ aus dem Forstrevier Pfunds im Tiroler Radurschltal und Jahrgang 2011 „Tanne“ aus Wäldern am Hochkönig (Sbg.).

Waldbier Jahrgang 2019 „Elsbeere“ ab Herbst erhältlich

Das neue Waldbier 2019 „Elsbeere“ wird wie seine Vorgänger in limitierter Auflage hergestellt und ab Oktober erhältlich sein. Abgefüllt wird das Jahrgangsbier in Gourmet-Flaschen zu 0,75 l und 0,33 l und in Kleinfässern. Es verfügt über eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit und kann als Jahrgangsbier nachhaltig gesammelt und mehrere Jahre gelagert werden. Bisherige Waldbier-Jahrgänge sind nahezu ausverkauft und nur mehr vereinzelt bzw. als Sammlerobjekte erhältlich.

 

Hoppy Hell

Für eine Brauerei aus Bayern ist es ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit, eine Helle zu brauen. Da macht Maisel & Friends aus dem fränkischen Bayreuth jetzt keine Ausnahme mehr. Ab sofort ist im Standardsortiment dieser Brauerei das Hoppy Hell erhältlich. Auch wenn es sich beim Hellen um ein Standardbier der Bayern handelt, bedeutet dies nicht, dass es einfach zu brauen ist. Gerade bei diesem Bierstil fallen Bierfehler stark auf. Da die Bayreuther ihre Biere immer sehr sorgfältig brauen und sie die Bierstile immer individuell interpretieren, erwarte ich hier etwas ganz Besonderes.

Golden und nur leicht hefetrüb läuft das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine durchschnittlich große Schaumkrone, die überraschend schnell in sich zusammenfällt.

Zitrusaromen stechen im Duft besonders hervor. Dazu kommen der Duft von Mirabellen und aus der zweiten Reihe meldet sich noch diskret der Duft nach Karamell.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Auf der Zunge entwickelt sich ein charmanter Zitrusgeschmack der die Frische noch unterstreicht. Zum vollen Mundgefühl kommt eine hervorragende Süffigkeit. Im Abgang tritt die Fruchtigkeit etwas in den Hintergrund und macht einem freundlichen Bitter mit langem Nachklang Platz.

Meiner Meinung nach ist der Bierstil nicht so ganz getroffen. Aufgrund der für ein Helles kräftigen Kalthopfung ähnelt das Bier schon fast einem Pale Ale. Aber das ändert nichts daran, dass mir das Bier gefällt und es ein Bier für (fast) jede Gelegenheit ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Stammwürze:

11,5 %

Bittereinheiten:

25 IBU

Brauerei:

Maisel & Friends
Hindenburgstr. 9
95445 Bayreuth
www.maiselandfriends.com

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