Wenn ein Bier aus Franken stammt, ist das ja eigentlich schon ein Qualitätsbeweis. Ein solches Bier steht jetzt wieder vor mir, das Leikeim Kellerbier aus Altenkunstadt in Oberfranken. Die Brauerei bezeichnet dieses Bier als „Naturtrübe Bierspezialität wie einst von unseren Vätern gebraut“. An Selbstbewusstsein fehlt es in Altenkunstadt jedenfalls nicht. Mal sehen, ob es auch gerechtfertigt ist.
Dunkel-bernsteinfarben mit kräftigem Rotstich präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine Krone aus cremigem weißem Schaum, der sehr langsam in sich zusammenfällt. Zusätzlich ist das Bier leicht hefetrüb. Optisch hat die Brauerei schon mal keinen Fehler gemacht.
Das Bier duftet nach Hefe, Toffee und Waldhonig, dazu kommen noch blumige Noten.
Der Antrunk ist recht malzig-süß, dazu kommt noch eine sehr feinperlige Kohlensäure. Auf der Zunge zeigen sich erste leichte Bitterstoffe, was ich als recht angenehm empfinde. Allerdings wirkt das Bier jetzt überraschend dünn. Erst im Abgang verstärken sich die Bitterstoffe, ein Geschmack, der angenehm ist und lange nachklingt.
Wäre nicht das Loch im Körper, während dem das Bier fast wässrig wirkt, wäre ich von diesem Bier sicher begeistert.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Alkoholgehalt:
4,9 % Vol.
Stammwürze:
11,3 %
Brauerei:
Brauhaus Leikeim
Gewerbegebiet 4
96264 Altenkunstadt
www.leikeim.de
Immer mehr Großbrauereien gehen dazu über, neben den üblichen Fernsehbieren auch Biere zu brauen, die als „besondere Biere“ angeboten werden. Die Ergebnisse sind durchaus unterschiedlich, sie reichen von ganz passabel bis misslungen. Sicherlich lässt sich auch im industriellen Maßstab ein Spitzenbier brauen, aber die industriell arbeitenden Brauereien stehen doch stärker unter dem Druck der Rentabilität als die Kleinbetriebe, und sie adressieren ein Publikum, das daran gewöhnt ist, für maximal zehn Euro eine Kiste Bier zu erhalten und nicht nur zwei oder drei Flaschen, wie es beim Craft Beer die Regel ist. Da müssen die großen Brauereien also wirklich den Spagat schaffen. So auch die Krombacher Brauerei, die im Frühjahr 2016 das naturtrübe Kellerbier auf den Markt gebracht hat. Dieses steht jetzt vor mir.
Nach so vielen Craft Beer und regionalen belgischen Bierspezialitäten (die belgischen Brauer mögen den Begriff Craft Beer für ihre Biere nicht, weil sie sagen, dass die meisten Biere in Belgien schon immer handwerklich hergestellt wurden und daher keinen zusätzlichen Gattungsbegriff benötigen. Diese Argumentation ist für mich durchaus überzeugend und ich würde sie auch auf viele Bierregionen in Deutschland gelten lassen) will ich mich jetzt einmal wieder einem deutschen Industriebier zuwenden, dem Franziskaner Kellerbier.
Nun steht ein Fernsehbier vor mir. Das muss ich auch mal verkosten, denn die Differenz wird mir sicher zeigen, wie gut doch Craft Beer ist. Oder vielleicht doch nicht? Gleich werde ich es wissen.
Nun will ich ein Bier aus dem Schwarzwald verkosten. Es kommt aus der Brauerei Alpirsbacher Klosterbräu. Da gleich zwei Biere dieser Brauerei beim World Beer Award eine Goldmedaille gewonnen haben, stelle ich auch an die anderen Biere dieser Brauerei recht hohe Ansprüche. Heute beginne ich mit dem Zwickel. Dieses Bier hat eine Besonderheit, die ich noch nie bewusst wahrgenommen habe. Bekanntlich wird allgemein unterschieden, ob es sich um ein ober- oder um ein untergäriges Bier handelt. Dieses Bier ist ober- und untergärig. Es wurden für die Gärung zwei unterschiedliche Hefen verwendet. Aber das nur am Rande, entscheidend sind die Optik und der Geschmack des Bieres.
Nun steht mal wieder ein Bier aus der Brauerei Hasen-Bräu vor mir, das Augsburger Original, ein naturtrübes Kellerbier. Augsburg liegt in der Nähe von Franken und ich mag die fränkische Bierkultur mit den vielen kleinen Brauereien, deren Produkte sich wohltuend von den auswechselbaren Industriebieren abheben. Mal sehen, ob etwas von dieser Vielfalt bis nach Augsburg abgefärbt hat.
Nun möchte ich mich mal wieder einem Bier aus Franken zuwenden, dem Kellerbier der Rhönpiraten. Ich kenne den Braumeister Stephan Kowalsky zwar nicht persönlich, aber ich nehme an, dass es sich um einen echten Idealisten handelt. Er hatte in seiner ursprünglichen Brauerei die bekannte Bionade entwickelt und nachdem er die Brauerei an Dr. Oetker verkauft hatte, konnte er sich eigentlich zur Ruhe setzen. Stattdessen hat er die Rhönpiraten gegründet. Außerdem sind Malz und Hopfen aus kontrolliert biologischem Anbau. Wir können also davon ausgehen, dass in diesen Bieren aus Ostheim viel Herzblut steckt. Mal sehen, ob sich meine Erwartung erfüllt.