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Fuller’s India Pale Ale

Nun steht mal wieder ein Bier aus Großbritannien vor mir, das Fuller’s India Pale Ale. Die englischen Biere und ganz besonders die aus der Brauerei Fuller haben mit bislang gut gefallen und der Hinweis auf dem Halsetikett der Flasche, dass es sich um ein „award winning ale“ handele, steigert meine Erwartungen selbstverständlich noch weiter. Mal sehen, ob dieses Bier meine Erwartungen erfüllen kann.

Intensiv golden bis bernsteinfarben präsentiert sich das Bier im Glas. Es ist klar und enthält sehr viel Kohlensäure. Trotzdem entwickelt sich beim Einschenken nur eine durchschnittliche Menge cremiger weißer Schaum.

Das Aroma ist fruchtig – ich stelle Düfte von Zitronen, Orangen und Bitterorgangen, unterstützt durch einen deutlichen Duft nach Karamell. Damit unterscheidet sich der Duft dieses IPA von dem vieler anderer IPAs: Das Fuller’s ist nicht gar so intensiv gehopft, daher kommt der Duft des Malzes besser zum Vorschein. Nun bin ich zwar kein Brauer, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es schwieriger ist, ein IPA wie dieses zu entwickeln, bei dem der Aromahopfen nicht alle anderen Geschmacksnuancen überdeckt. Jetzt bin ich mal gespannt, ob sich diese Erwartung auch im Geschmack widerspiegelt.

Der Antrunk ist deutlich weniger süß als ich es erwartet hätte. Das ist aber kein Nachteil. Im Gegenteil – die geringe Süße passt sehr gut zur sanften Kohlensäure dieses Bieres. Der Körper des Bieres wird durch eine frische Säure und deutliche Bitterstoffe bestimmt. Eigentlich müsste mir jetzt die Süße fehlen, denn wirklich ausgewogen ist das Bier nicht. Das müsste mir jetzt eigentlich negativ auffallen – aber verdammt, das Bier schmeckt. Es gefällt mir wirklich. Auch der Abgang weiß zu gefallen. Er ist für ein IPA überraschend mild und dabei angenehm bitter. Dass dieser Geschmack nicht allzu lange erhalten bleibt, wird viele Biertrinker sicher nicht stören.

Dieses IPA ist nicht so wie ich es erwartet hätte, absolut nicht. Wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, hat der Kandidat einen schweren Stand. Aber dieses Bier ist in der Lage, meinen nicht erfüllten Erwartungen zum Trotz zu gefallen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Brauerei:

Fuller Smith & Turner PLC
Chiswick Lane South
London W4 2QB
England
www.fullers.co.uk

DIE BIEROTHEK

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Taddy Porter

Craft Beer aus Großbritannien hat bei mir einen guten Ruf. Bislang hatte ich noch kein Bier von der Insel, von dem ich sagen würde, dass es mir nicht schmeckt. Nun habe ich mal wieder ein Porter vor mir stehen und ich bin gespannt, ob sich dieser Eindruck auch hier bestätigt.

Tiefschwarz und blickdicht präsentiert sich das Bier im Glas, darüber eine durchschnittliche Menge haselnussbrauner Schaum, der sich für meinen Geschmack ruhig etwas langsamer auflösen könnte. Aber gut, die etwas kräftigeren dunklen Biere haben ja meist keinen Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist komplex: ich stelle Karamell, Röstaromen, Kaffee, Schokolade und Kräuter fest. Mehr kann ich wirklich nicht erwarten. Aber kommen wir zum ersten Schluck. Er ist recht süß, wäre nicht reichlich die feinperlige milde Kohlensäure vorhanden, wäre der Antrunk für mich wohl zu süß. Aber durch die Kohlensäure wirkt er doch sehr angenehm. Aber das ist erst der Anfang. Das Bier verteilt sich im Mund und jetzt kommt die Intensität des Geschmacks voll zum Ausdruck. Röstnoten und Schokolade bestimmen den Geschmack, das aber gut ausgewogen mit der Süße des Bieres und leichter Säure, die sich jetzt auch meldet. Intensiv, vollmundig und ausgeglichen charakterisiert dieses Porter vermutlich am besten. So gut, wie das Bier schmeckt, will ich es eigentlich gar nicht runterschlucken. Bei der Intensität des Körpers wird sicherlich ein kräftiger bitterer Geschmack im Abgang folgen. Aber nein. Der Abgang ist überraschend mild und enthält wenige Bitterstoffe, dafür aber auch einen leichten Röstgeschmack, der überraschend lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, geröstetes Malz, Rohrzucker, Hopfen, Hefe, Klärmittel: Seegras, Kohlendioxid

Alkoholgehalt:

5 % Vol.

Brauerei:

Samuel Smith
The Old Brewery
Tadcaster
N Yorks LS24 9SB
Großbritannien
www.samuelsmithsbrewery.co.uk

Admirals Ale

Nun steht mal wieder ein Bier aus Großbritannien vor mir, genauer gesagt aus Cornwall, das Admirals Ale. Ein Blick auf die Etiketten bringt nichts Überraschendes zu Tage, außer, dass dieses Bier dem deutschen Reinheitsgebot entspricht. Außerdem legen die Brauer viel Wert auf die Regionalität der Rohstoffe, lediglich der Hopfen ist nicht ausdrücklich als regionales Produkt benannt. Außerdem wurde die Brauerei zum vierten Mal als beste regionale Brauerei ausgezeichnet. Nun weiß ich nicht, wie groß die Konkurrenz im Land von Rosamunde Pilcher ist, aber so ganz schlecht kann die Mannschaft in St. Austell nicht sein. Dementsprechend hoch sind jetzt meine Erwartungen.

Dunkel bronzefarben steht das Bier im Glas. Es enthält eine aktive Kohlensäure, die für einen feinporigen haselnussbraunen Schaum sorgt, der allerdings nur für kurze Zeit erhalten bleibt. Dafür sind die Aromen bestechend: Karamellduft, Röstaroma, Trockenfrüchte sowie vielfältige Zitrusaromen sorgen für einen runden Eindruck in der Nase. Der Antrunk ist intensiv und obwohl er relativ süß ist, ist er doch sehr angenehm. Schnell kommen Bitternoten dazu, die zusammen mit der Süße einen guten Eindruck machen. Der Abgang ist kräftig bitter, dabei aber nicht unangenehm, und er bleibt lange erhalten.

Zutaten:

Quellwasser, Malz (Cornish Gold), Hopfen (Styring, Golding, Cascade), Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

St Austell Brewery Co.Ltd.
63 Trevarthian Road
St Austell
Cornwall
PL25 4BY
Großbritannien
www.staustellbrewery.co.uk

Fuller’s London Porter

Porter ist bekanntlich eine Bierspezialität aus England und jetzt will ich mal wieder ein Porter aus seinem Heimatland testen. Vor mir steht das London Porter aus der Brauerei Fuller in London. Die Brauerei preist das Bier als das weltbeste Porter an. Dementsprechend hoch kann ich daher meine Erwartungen schrauben.

Schwarz, wirklich schwarz zeigt sich das Bier im Glas. Es ist absolut blickdicht. Ich kann also einen sehr intensiven Genuss erwarten. Außerdem bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger haselnussbrauner Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier also perfekt.

Das Bier duftet intensiv nach Toffee, Kaffee und Trockenfrüchten. Der Antrunk ist malzbetont, dabei aber weniger süß als ich erwartet habe. Zusätzlich fällt mir auf, dass das Bier nicht allzu viel Kohlensäure enthält, die dafür aber sehr mild ist. Der Körper ist wuchtig. Röststoffe bestimmen den Geschmack, dazu kommen Espressonoten durch. Außerdem fällt mir eine leichte Säure auf, die aber gut zu den Röststoffaromen passt. Der Abgang wird durch die Säure dominiert, Bitterstoffe sind nur wenig vorhanden. Der Geschmack der Röststoffe bleibt lange erhalten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale, Crystal, Chocolate, Brown), Hopfen (Fuggles), Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Brauerei:

Fuller Smith & Turner PLC
Chiswick Lane Soutth
London W4 208
England
www.fullers.co.uk

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Big Job

Nun habe ich mal wieder ein IPA aus England vor mir stehen. Genauer Gesagt ein Cornish Double IPA. Das Rückenetikett trägt dick auf und schraubt meine Erwartungen in ungeahnte Höhen: „If a job’s worth doing, it’s worth overdoing!“ steht da. Muss die Übertreibung wirklich sein? Egal – ich erfahre zusätzlich, dass es sich u ein großes Bier handelt, knochentrocken. Na, da bin ich ja mal gespannt. Gieße ich mir also das Bier ein.

Intensiv goldgelb und klar präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber relativ wenig feinporiger Schaum, der sich aber leider recht schnell auflöst. Dazu sehe ich vergleichsweise wenig Kohlensäure.

Das Aroma ist betörend – Ananas, Zitronenschale, dazu etwas Würziges im Hintergrund, das ich aber nicht genauer identifizieren kann. Alles in Allem macht das Bier bis hierher einen recht guten Eindruck. Lediglich der fehlende Schaum irritiert mich etwas. Der Antrunk ist wie erwartet wenig süß. Jetzt merke ich auch, dass das Bier zwar wie gesehen relativ wenig Kohlensäure enthält, dass diese aber feinperlig und sehr intensiv ist. Intensiv ist auch der Körper, sehr bitter, aber trotzdem angenehm bitter. Jetzt verstehe ich auch, was die Brauerei mit „knochentrocken“ meint. Der Abgang ist dann überraschend mild. Ich hätte ihn mir wirklich kräftiger vorgestellt. Der Geschmack bleibt auch nur durchschnittlich lange in der Kehle.

Das Bier hat mich wirklich überrascht. Der erste Schluck überzeugte mich noch nicht so richtig. Ich merkte zwar sofort, dass es sich um ein wirklich ordentliches IPA handelt, aber anfangs konnte es mich nicht so ganz überzeugen. Aber irgendwie wurde das Bier mit jedem Schluck besser und wusste ich immer besser bei mir einzuschmeicheln. Hätte ich noch ein gutes thailändisches Essen zu diesem Bier gehabt, wäre es perfekt gewesen (oder zumindest fast perfekt).

Zutaten:

Quellwasser, Malz (Maris Otter, PaleAleMalz, Lagermalz), Weizenmehl, Hopfen (Nugget, Centennial, Citra, Cascade)

Alkoholgehalt:

7,2 % Vol.

Brauerei:

ST Astell Brewery Co. Ltd.
63 Trevarthian Road
St Austell
Cornwall
PL25 4BY
Großbritannien

Strong Suffolk Dark Ale

Ich weiß gar nicht, weshalb ich schon so lange kein Bier aus Großbritannien mehr verkostet habe. Auch wenn der Geschmack des Essens auf der Insel eine legendär schlechte Qualität hat, können die Engländer doch richtig gutes Bier brauen. Nun steht ein Dark Ale vor mir, das Strong Suffolk aus der Greene King Brewery.

Dunkel Mahagoni präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber ein feinporiger haselnussbrauner Schaum, der sich aber leider recht flott auflöst.

Das Aroma ist durch das Malz dominiert und eine leichte Rauchnote verbindet sich mit dem Duft von Madeira zu einem harmonischen Ganzen.

Der Antrunk ist recht süß, was aber aufgrund der reichlich vorhandenen feinperligen Kohlensäure nicht unangenehm ist. Schnell entwickelt sich auf der Zunge ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Geschmäcker: Röstnoten, Whiskey, Kaffee… Bei diesem Bier habe ich wirklich den Eindruck, bei jedem Schluck zusätzliche Nuancen herauszuschmecken. Allein schon dafür hat es sich gelohnt, dieses Bier zu kaufen. Der Abgang ist nur leicht bitter, wird aber von einem leichten Whiskeygeschmack sowie einer leichten Säure begleitet.

Dieses Bier ist wunderbar ausgeglichen, ich könnte auch sagen, es ist ein Gesamtkunstwerk.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,0 % Vol.

Brauerei:

Greene King Brewery
Westgate St, Bury St Edmunds
Suffolk IP33 1QT
Großbritannien
www.greeneking.co.uk

DIE BIEROTHEK

Dobber IPA

Großbritannien ist bekanntlich die Heimat der IPAs und daher musste ich ein britisches IPA selbstverständlich gleich mitnehmen. Falls Sie sich wundern, dass ich bei diesem Bier keine Zutatenliste veröffentliche: ich habe sie nicht vergessen. Das Bier habe ich in Amsterdam gekauft und offensichtlich ist es weder in den Niederlanden noch auf der Insel erforderlich, die Zutaten eines Biers auf der Liste aufzulisten. Da auch auf der Website der Brauerei keine Angaben zu den Zutaten gemacht werden, kann ich lediglich schreiben, dass in dem Bier sowohl Weizen als auch Gerste enthalten sind. Aber kommen wir zum Bier.

Rotgolden und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber eine durchschnittliche Menge cremiger Schaum der durchschnittlich lange erhalten bleibt. Dazu sehe ich eine lebhafte Kohlensäure.

Das Aroma ist bestechend. Bereits während ich das Bier einschenke nehme ich intensive Zitrusnoten wahr. Beim näheren Riechen kommen noch Noten nach Orange, Zitronenschale, Karamell und Marzipan dazu. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist frisch und enthält nur wenig Süße. Der Körper ist zunächst fruchtig. Diese Fruchtigkeit wird schnell durch einen intensiven Bittergeschmack abgelöst. Der Abgang dagegen ist überraschend mild. Dadurch wirkt das Bier etwas unausgeglichen, es ist aber trotzdem ausnehmend gut.

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Brauerei:

Marble Brewery
41 Williamson Street
Manchester, M4 4JS
Großbritannien
www.marblebeers.com

Old Winter Ale

Jetzt will ich mich mal wieder mit einem Bier aus Großbritannien beschäftigen, jahreszeitlich passend mit Fuller’s Old Winter Ale. Es ist eines von zwei jahreszeitlichen Ales dieser Brauerei aus London.

Bernsteinfarben und mit recht viel Kohlensäure präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber ein hellbeiger gemischtporiger Schaum, der auch lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist vielseitig. Das Bier duftet nach Karamell, dunklen Trockenfrüchten, Bananen, Nüssen…

Der Antrunk ist recht süß und ich stelle fest, dass die lebhafte Kohlensäure sehr feinperlig ist. Der Körper wird durch Karamellnoten geprägt. Dazu kommt eine leichte Bitternote. Der Abgang ist recht bitter, beinahe unangenehm. Dafür hält der Geschmack aber lange an. Nach einigen Schlucken wird der Abgang deutlich angenehmer.

Dieses Bier gefällt sicher nicht jedem, aber es hat viel Charakter. Wer kräftige Bittertöne mag, ist mit diesem Bier sicherlich gut bedient.

Zutaten:

Wasser, Kristall- und Gerstenmalz, Hopfen (Target, Challenger, Northdown), Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Brauerei:

Fuller, Smith & Turner PLC
Chiswick Lane South
London WA 2QB
Großbritannien
http://www.fullers.co.uk/

Shepherd Neame Bishops Finger

Nun habe ich das erste Bier aus Großbritannien vor mir stehen, genauer gesagt ein Strong Ale aus Kent. Auffällig ist zunächst einmal die Flasche aus Weißglas. Bislang habe ich immer nur gehört und gelesen, dass Bier vor Licht geschützt werden soll. Aus diesem Grund wird Bier in der Regel in braunen oder grünen Flaschen abgefüllt. Aber ich denke, die Brauer in Faversham werden schon wissen, was sie tun.

Das Etikett verrät schon einiges über das Bier. Es kommt aus einer der ältesten Brauereien Englands und wird seit 1958 gebraut. Eine Recherche im Internet ergab, dass den Brauern vorher das Brauen von Ale verboten war, da der Hopfen rationiert wurde. Die Zutatenliste verrät, dass dieses Bier auch in Deutschland gebraut werden könnte, da es nur Wasser, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe enthält. Auch die Herkunft des Namens wird erklärt. Er stammt von einem alten Wegweiser, der den Pilgern den Weg in Richtung Canterbury wies. Aber lassen wir die Flasche und wenden wir uns dem Bier zu.

Kastanienbraun ist das Bier im Glas, darüber eine feinporige elfenbeinfarbige Schaumkrone, die auch lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier also richtig was her. Der Duft wird von Röstaromen und Karamell geprägt, unterstützt durch Hopfen und Zitrusfrüchten. Der Antrunk ist leicht süßlich, aber bereits mit der deutlichen Bitternote des Hopfens. Anschließend füllt der bittere Geschmack des Bieres den Mund aus. Dazu eine feinperlige Kohlensäure, die dem Bier etwas Spritzigkeit verleiht. Anfangs war der Geschmack wirklich angenehm, wurde später aber recht penetrant. Erst nachdem ich den Geschmack durch gesalzenes Popcorn neutralisiert hatte, wurde das Bier wieder zum Genuss. Der bittere Abgang hält lange an, auch nach einer halben Stunde konnte ich noch Reste des bitteren Hopfens in der Kehle spüren.

Kurz gesagt handelt es sich um ein sehr charakterstarkes Bier, das man lieben kann – oder auch hassen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.