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St. Erhard Farmer

Lange hatte ich kein Bier aus Franken mehr vor mir, das St. Erhard Farmer aus der 2011 gegründeten Brauerei St. Erhard in Bamberg. Auf der Flasche wird erklärt, wie es zum Namen Farmer kam:

„Das St. Erhard Farmer, unser Farmhouse IPA, ist ein Crossover-Bierstil, der den typisch belgischen Charakter eines Farmhouse Ales mit der belebenden Fruchtigkeit eines California IPAs kombiniert. Die Verwendung von zwölf verschiedenen Spezialmalzen, welche einen kräftig malzigen Körper erzeugen, macht diese Bierkreation zu einem vollmundigen Farmhouse IPA.“

Mit diesem Bier hat die junge Brauerei einige Erfolge zu verbuchen. Sie war nicht nur die erste Brauerei, die mit diesem Bier auf dem indischen Markt aktiv wurde, sondern sie exportiert auch in andere Länder Asiens und hat auch auf dem deutschen Heimatmarkt einiges Aufsehen erregt. Jetzt will ich testen, ob diese Erfolge zu Recht erzielt wurden.

In der Farbe von dunklem Bernstein und hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich wenig beiger mittelporiger Schaum, der durchschnittlich schnell in sich zusammenfällt.

Ich glaube, ich habe noch kein anderes Bier verkostet, das ein so komplexes Aromaprofil aufweist. Dafür sorgen zwölf Malz- und fünf Hopfensorten. Gut kommen die Malzaromen zum Vorschein, Karamell ist deutlich zu riechen. Dazu kommen die fruchtigen Hopfenaromen. Das Bier duftet nach Zitrusfrüchten und Ananas. Dazu kommen noch viele andere Duftnoten, die ich in ihrer Komplexität aber nicht identifizieren kann. Da jede Nase auf andere Aromen reagiert, ist es gut möglich, dass Sie auch andere Düfte identifizieren. Der Duft macht richtig Lust auf den ersten Schluck und mir kommt spontan der Gedanke, dass ich, wenn der Geschmack so gut ist wie das Aroma, mein neues Lieblingsbier gefunden habe.

Der Antrunk ist relativ süß und ich stelle fest, dass das Bier relativ wenig Kohlensäure enthält. Etwas mehr Prickeln würde dem Bier sicher guttun. Aber sonst kann ich an diesem Bier nichts aussetzen. Der Körper ist angenehm bitter und es mischt sich der Geschmack von Schokolade mit dem einer Grapefruit. Abgerundet wird der Geschmack durch die Süße der Malzsorten. Der Abgang ist von mittlerer Bitterkeit und er klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale Ale, Tennenmalz Dunkel, Belgische Karamellmalze)
Weizenmalz (Weizenbraumalz, Weizenkaramellmalz)
Hopfen (Hallertauer Tradition, Equinox, Vic Secret, Mosaic, Cascade)
Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 %

Gebraut für:

St. Erhard GmbH
Hafenstr. 13
96052 Bamberg
www.st-erhard.com

DIE BIEROTHEK

Endspiel

Endspiel ist der auf den ersten Blick etwas merkwürdig anmutende Name dieser Gemeinschaftsproduktion der Brauerei Lehe in Estland mit St. Erhard in Bamberg. Woher der Name stammt will mir noch nicht so richtig in den Kopf und ich weiß auch nicht, in welcher Form die Zusammenarbeit stattgefunden hat. Ich weiß nur, dass St. Erhard das Bier aus Estland importiert; ob eine weitere Zusammenarbeit stattgefunden hat, beispielsweise bei der Entwicklung des Rezepts, ist mir nicht bekannt. Auf meine Anfrage bei der Brauerei bekam ich nur die gleiche Prosa als Antwort, die auch auf dem Rückenetikett der Flasche abgedruckt ist:

„Auf dem karierten Schachfeld ist es übersichtlich geworden. Die letzten verbliebenen Schachfiguren bereiten sich auf den entscheidenden Kampf vor. Jede Figur spielt eine Rolle, jeder Gedanke ist wichtig und jede Bewegung ist entscheidend.

Dieser Barley Wine ist wie ein Endspiel am Schachbrett – je weniger unterschiedliche Malze und Hopfen es gibt, desto wichtiger ist die Rolle der einzelnen Malz- und Hopfensorten und die Art und Weise ihrer Zusammensetzung. Der frische, in Estland gewachsene Hopfen ist wie ein Bauer, der im Endspiel zur Dame geworden ist.“

Wirklich erhellend ist das ja nicht. Da ich hier nicht weiterkomme, wenden wir uns einfach dem Bier zu.

Tief rubinrot ist es im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge gemischtporiger hellbrauner Schaum, der durchschnittlich schnell in sich zusammenfällt.

Das Aroma wird durch Sherrynoten bestimmt, unterstützt durch Trockenpflaumen und verschiedene andere Aromen, die ich aber unmöglich auseinanderhalten kann. Auffällig ist jetzt lediglich noch eine deutliche alkoholische Note, die aber keinesfalls störend ist. Im Gegenteil, das Bier wirkt wie ein guter Likör. Auf jeden Fall ist das Aroma sehr komplex und hätte ich hier noch mehr Flaschen, würde ich sicher an einem anderen Tag weitere Düfte entdecken, die mir aufgrund einer leichten Erkältung jetzt verborgen bleiben. Der Antrunk ist süß und offenbart eine milde und sehr feinperlige Kohlensäure, die perfekt zum Likörduft passt, der dem Bier entströmt. Wie erwartet ist der Körper sehr geschmacksintensiv, wobei eine angenehme Säure sich zusammen mit den Bitterstoffen an der Süße des Antrunks vorbeischiebt. Dazu kommen noch Röstaromen, die einen angenehmen leichten Kaffeegeschmack mitbringen. Vermittelte bereits das Aroma den Eindruck nach Likör, verfestigt sich dieser Eindruck jetzt noch weiter. Mich wundert diese Geschmackskomposition und kann mir kaum vorstellen, dass dieses Bier weniger als 10 % Vol. Alkohol enthält. Dann überrascht mich noch der Abgang, der wirklich mild ist. Aber der Körper klingt noch lange nach.

Dieses Bier hat mich wirklich überrascht. Liegt es an der Zusammenarbeit mit einer Brauerei im Baltikum? Wenn ich mal wieder ein Bier aus den baltischen Staaten im Regal sehe, werde ich es sicher mitnehmen und ebenfalls verkosten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Stammwürze:

25° Plato

Bittereinheiten:

52 IBU

Brauerei:

Lehe Pruulikoda OU
Paldiski mnt 21
Keila
Harjumaa
76606 Estonia
Estland
www.lehepruulikoda.ee

Importeur:

Bierothek GmbH
96052 Bamberg
www.bierothek.de

Hell-Bräu Bayerisch Dunkel

Jetzt habe ich ein Bier aus dem oberbayrischen Altötting vor mir stehen. Dort hat seit 1890 die Brauerei Hell-Bräu ihren Sitz. Das Familienunternehmen, das viel Wert auf die Traditionen Bayerns legt, ist in jedem Jahr auf der in Altötting stattfindenden Hofdult mit einem Festzelt vertreten. Wie wichtig der Brauerei dieses Fest ist, zeigt sich auch darin, dass die Website ausschließlich dieses Fest bewirbt. Jetzt teste ich das Bayerisch Dunkel.

Cognacfarben steht das Bier im Glas. Für ein Dunkel ist es recht hell. Dazu kommt, dass sehr wenig Kohlensäure zu sehen ist. Daher bildet sich auch wenig weißer feinporiger Schaum, der aber lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch das Malz geprägt, das nach Karamell duftet. In der Nase macht das Bier einen recht guten Eindruck.

Der Antrunk ist süß und durch die wenige Kohlensäure wirkt das Bier etwas abgestanden. Schnell füllt sich der Mund mit Bitterstoffen, nicht übermäßig stark und auch nicht unangenehm, aber das Bier wirkt nicht wirklich ausgewogen. Der Abgang ist leicht bitter nur ich empfinde ihn als recht nichtssagend.

Ich glaube, dass ich das Bier beim nächsten Mal lieber im Regal stehen lasse, es entspricht absolut nicht meinem Geschmack.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Hell-Bräu
Herrenmühlstr. 15
84503 Altötting
www.hellbraeu.de

Erdinger Schneeweiße

Früher habe ich den Winter ja gemocht. Aber nachdem es mich vor etwa einem Vierteljahrhundert ins Ruhrgebiet verschlagen hat, habe ich keinen richtigen Winter mehr gesehen. In den Monaten, in denen es früher Winter war, so richtig mit Schnee und Eis unter blauem Himmel, gibt es heute nur noch ungemütliches Dreckwetter. Nur eines ist geblieben: Von November bis Februar gibt es die Winterbiere, die mit mehr Stammwürze und daher mit mehr Geschmack gebraut wurden. Obwohl es sich dabei meist um Bockbiere handelt, steht jetzt ein Winter-Weizenbier vor mir, die Schneeweiße von Erdinger.

Schon das Etikett mit einem Winterwald lässt von früheren Zeiten träumen und auch die Aussage „so schmeckt der Winter“ lässt hoffen. Mal sehen, ob meine Erwartungen auch erfüllt werden, die ich hier wohl etwas höher ansetzen kann als bei den meisten Fernsehbieren. Schließlich arbeitet die Brauerei in Erding nicht mit Hopfenextrakten.

Schön bernsteinfarben mit einem Goldstich und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Dazu kommt reichlich Kohlensäure, die für eine wunderbare Schaumkrone sorgt.

Das Aroma ist durch das Malz geprägt, leichte Röstnoten bestimmen den Duft. Bereits jetzt merke ich, dass die Brauerei am Hopfen gespart hat. Der Antrunk ist relativ süß, dazu etwas Säure, die für eine gewisse Spritzigkeit sorgt. Der Körper ist intensiv, fruchtig und ausgewogen. Dazu vollmundig und süffig. Der Abgang besticht durch ein freundliches Bitter mit einem ellenlangen Nachklang.

Zusammen mit einem deftigen bayerischen Essen ist das Bier wirklich empfehlenswert.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Stammwürze:

12,9° Plato

Brauerei:

Privatbrauerei Erdinger Weißbräu
85435 Erding
www.erdinger.de

Schneider Weiße TAP7 Mein Original

Nun steht mal wieder ein Bier aus der Brauerei Schneider im mittelbayerischen Kelheim vor mir. Es handelt sich um das TAP7 Mein Original. Die Brauerei gibt an, dass es sich um die Urform des Weißbiers aus München handelt. Im Jahr 1871 war Georg I. Schneider der Pächter des Königlich Weißen Hofbräuhauses am Platzl in München, genau an der Stelle, an der sich heute das Hofbräuhaus befindet. Die Brauerei betont, dass das TAP7 Mein Original unverändert gebraut wird. Quasi handelt es sich also um ein Museumsstück im Bierregal. Dann wollen wir uns doch überzeugen, ob das Bier noch der heutigen Zeit entspricht oder ob eventuell früher alles besser war.

Rotgolden, hefetrüb und mit reichlich Kohlensäure zeigt sich das Bier im Glas, darüber die für Weizenbier typische Menge weißer cremiger Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist bestechend. Röststoffe, Hefe, Heu, Banane, Gewürze… So soll ein Weizenbier sein. Der Antrunk ist frisch. Schnell breitet sich eine leichte Säure im Mund aus zusammen mit Röststoffen und einem leichten Geschmack von Bitterschokolade. Der Abgang ist angenehm bitter und er klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Stammwürze:

12,8 %

Brauerei:

Schneider Weiße
G. Schneider & Sohn GmbH
93309 Kelheim
www.schneider-weisse.de

Biershop Bayern

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Andechs Weißbier Dunkel

Nun steht mal wieder ein Bier vom Heiligen Berg in Andechs vor mir, das dunkle Weißbier. Dieses Bier, das seit 1997 gebraut wird, wird wie alle anderen Biere im Kloster Andechs mit regional erzeugtem Malz sowie mit Aromahopfen gebraut. Wie die meisten größeren Brauereien wird aber auch Hopfenextrakt zugegeben. Am Hopfenextrakt scheiden sich die Geister. Der Extrakt enthält keine ätherischen Öle mehr, die dem Aromahopfen seine Fruchtigkeit verleihen. Daher steht ein Bier, das mit Hopfenextrakt gebraut wurde, schnell im Verdacht, dass es sich um ein Billigbier handelt. Andererseits hat Slowfood den Präsidenten des Bayerischen Brauerbunds interviewt, der unwidersprochen ausgeführt hat, dass Hopfenextrakt für die erste Hopfung kein Problem darstellen würde, da die ätherischen Öle aus dem Hopfen, der bei der ersten Hopfung zugegeben wurde, beim Kochen verdampfen würden. Ich kann selbst nicht einschätzen, was denn nun stimmt, sondern ich muss mich auf die Aussagen der Experten verlassen und im Endeffekt kommt es mir auf das Endergebnis an. Damit kommen wir zum dunklen Weißbier aus Andechs.

In einem sehr dunklen Braun präsentiert sich das Bier im Glas. Es enthält etwas Hefe, durch die ich noch viel sehr aktive Kohlensäure sehe. Für ein Weizenbier bildet sich recht wenig beiger Schaum, der feinporig ist und lange erhalten bleibt. Optisch gefällt mir das Bier schon mal sehr gut.

Das Aroma ist durch die Röststoffe des Malzes zusammen mit einer leichten Schokoladennote geprägt. Da aber der lt. Brauerei verwendete Aromahopfen nicht zu riechen ist, bleibt das Aroma etwas eindimensional. Der Antrunk ist wie erwartet malzig, wird aber durch die reichlich vorhandene Kohlensäure frisch und spritzig. Auf der Zunge entwickelt sich schnell der Geschmack von Bitterschokolade, so dass die Röststoffe einen recht schönen Körper bilden. Dazu kommt eine leichte Säure. Mir fällt auf, dass die Bitterstoffe nahezu vollständig fehlen, die den Geschmack gut abrunden würden. Sie kommen erst im Abgang leicht zum Vorschein. Dafür klingt der Geschmack in der Kehle noch etwas nach.

Insgesamt habe ich hier ein Bier für den Liebhaber milder Biere vor mir. Irgendwie fehlt mir etwas.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Klosterbrauerei Andechs
Bergstr. 2
82346 Andechs
www.andechs.de

Hell-Bräu Dult-Märzen

Eigentlich ist die oberbayerische Kreisstadt Altötting ja eher durch ihre Gnadenkapelle als Wallfahrtsort bekannt, weniger als Brauereistandort. Andererseits ist es ja auch wenig überraschend, wenn eine bekannte Gemeinde in Bayern auch eine Brauerei beherbergt.

Das Bier kommt in einer traditionellen Bügelflasche. Auf dem Etikett ist Altötting abgebildet, zusammen mit einem Dorffest, das in Bayern Dult genannt wird. Damit wäre auch schon der Name des Bieres erklärt. Nun will ich es aber testen.

In hellem Goldgelb mit wenig sichtbarer Kohlensäure präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich recht wenig weißer gemischtporiger Schaum, der sich auch schnell auflöst.

Das Aroma ist malzig und süßlich. Der Hopfen hält sich diskret im Hintergrund. Eventuell kann ich einen leichten grasigen Duft feststellen, der ist aber so diskret, dass ich mir nicht sicher bin. Auch wenn beim Dult-Märzen kein Hopfenextrakt verbraut wurde, hat die Brauerei beim Hopfen wohl etwas zu sehr gespart.

Dementsprechend süß ist auch der Antrunk. Immerhin stelle ich jetzt fest, dass das Bier doch mehr Kohlensäure enthält als ich gesehen habe. Dadurch erhält das Bier eine angenehme Frische. Auch wenn die Brauerei am Hopfen gespart hat, ist der Körper voll, intensiv und vollmundig. Trotzdem fehlen mir die Bitterstoffe. Dabei wird doch gerade beim Märzen traditionell eher etwas mehr Hopfen verwendet. Jetzt fällt mir auch auf, dass in der Zutatenliste der Hopfen noch vor dem Malz steht, eine Besonderheit, die ich nicht erwartet hätte. Da die Zutaten absteigend in der Reihenfolge der Menge angegeben werden, müsste der Hopfen eigentlich die zentrale geschmackgebende Zutat sein. Wie zu erwarten ist auch der Abgang sehr mild, er klingt aber einige Zeit nach.

Trotz aller Kritik, die ich an diesem Bier habe, ist es süffig und wirklich nicht schlecht. Für Liebhaber sehr milder Biere ist es sicher genau richtig. Insbesondere gefällt mir, dass die immerhin 5,8 % Alkohol kaum durchschmecken, was nicht selbstverständlich ist.

Zutaten:

Wasser, Hopfen, Gerstenmalz

Alkoholgehalt:

5,8 % Vol.

Stammwürze:

13,5° Plato

Brauerei:

Hell-Bräu
Herrenmühlstr. 15
84503 Altötting
www.hellbraeu.de

Kloster Andechs Export Dunkel

Nun steht mal wieder ein Bier aus dem Kloster Andechs vor mir, das Andechs Export Dunkel. Bislang haben mir alle Biere vom heiligen Berg gut gefallen und da ich die dunklen Biere mag, erwarte ich hier etwas ganz Besonderes. Mal sehen, ob das Bier meine Erwartungen erfüllen kann.

Kastanienfarben präsentiert sich das Bier im Glas. Dazu sehe ich eine muntere Kohlensäure und es bildet sich eine ordentliche Menge feinporiger Schaum, der durchschnittlich lang erhalten bleibt. Bislang ist das Bier noch so, wie ich es erwartet habe.

Das Aroma wird durch Röststoffe bestimmt. Karamell, Schokolade und dunkle Trockenfrüchte steigen mir in die Nase. Bei der Malzauswahl hat die Brauerei schon mal ein gutes Händchen bewiesen.

Der Antrunk ist süß und durch die reichlich vorhandene Kohlensäure spritzig. Es ist mir fast zu süß, aber das ist eine Frage des individuellen Geschmacks. Wenn der Geschmack insgesamt intensiv ist, geht die Süße auch für mich in Ordnung. Der Körper wird durch die Röststoffe mit leichten Schokoladennoten geprägt. Dabei bleibt das milde Bier aber spritzig. Der Abgang ist sehr mild.

Für meinen Geschmack das Bier zu sehr an den Mainstream angepasst und daher etwas langweilig. Ihm fehlt irgendwie der Charakter. Das Bier ist sicherlich nicht schlecht, aber es ist das Bier aus Andechs, das mir bislang am wenigsten gefällt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Klosterbrauerei Andechs
Bergstr. 2
82346 Andechs
www.andechs.de

Moosbacher Lager Hell

Nun steht ein Bier aus der Privatbrauerei Scheuerer in Moosbach aus der Oberpfalz vor mir, das Moosbacher Lager Hell. Das Etikett gibt nicht allzu viele Informationen, mir fällt lediglich auf, dass die Inhaltsangabe in vier Sprachen aufgedruckt ist. Die Brauerei wird vermutlich also nicht allzu klein sein und muss auch eine gewisse Qualität aufweisen, wenn sie in drei Länder exportieren kann. Aber kommen wir zum Bier.

Hellgelb und klar steht das Bier im Glas. Es ist kaum Kohlensäure zu sehen und es bildet sich nur wenig gemischtporiger weißer Schaum, der sich auch schnell auflöst. Optisch macht das Bier also nicht allzu viel her.

Das Bier duftet nah Malz, Hopfennoten kann ich kaum feststellen. Es wird vermutlich ein recht mildes Bier sein.

Der Antrunk ist frisch und dabei recht süß. Jetzt bemerke ich auch eine feine Kohlensäure, die wohl im Bier gelöst war, so dass sie im Glas nicht zu sehen war. Der Körper ist zwar durchaus süffig, aber irgendwie erscheint dieses Lager etwas dünn zu sein, beinahe wässrig. Erst im Abgang bemerke ich erstmals Bitternoten, die sich aber nur kurz halten.

Das Moosbacher Lager ist ein Bier für Liebhaber sehr milder Biere. Es ist ein Bier, das sicher gut den Durst löscht und in einer Wirtschaft angenehm zu trinken ist. Ein Meisterstück bayerischer Braukunst ist es für mich aber leider nicht.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Private Landbrauerei Scheuerer
Bräugasse 7
92709 Moosbach
www.moosbacher.com

Kulmbacher Edelherb

Nun habe ich längere Zeit kein Bier aus Franken getestet und es wird mal wieder Zeit. Diesmal kommt es aber aus keiner kleinen Brauerei, sondern es handelt sich um ein Industriebier, das Kulmbacher Edelherb, ein Pils. Nach Angaben der Brauerei ist es das in Nordbayern am Häufigsten getrunkene Pils. Außerdem ist es von der DLG mit der Goldmedaille ausgezeichnet worden. Es kann also nicht schlecht sein. Und bevor ich es vergesse: Kulmbacher Bier ist eine geschützte Herkunftsangabe, was ein weiteres Qualitätsmerkmal sein sollte. Ich lasse mich jetzt mal überraschen.

Golden präsentiert sich das Bier im Glas und mit fällt die reichlich vorhandene Kohlensäure auf. Dazu kommt eine schöne Schaumkrone, weiß und feinporig. Zusätzlich bleibt sie auch lange erhalten. Optisch hat die Brauerei also schon mal alles richtiggemacht.

Das Aroma ist pilstypisch herb und malzig. Dass beim Brauen richtiger Hopfen verwendet wurde kommt auch leicht durch, aber ich kann ihm keine Duftnoten zuordnen. Dafür ist der Duft zu schwach. Aber auch hier gibt es nichts zu meckern.

Der Antrunk ist malzbetont und frisch, während der Körper stilgerecht herb und süffig ist. Der Abgang ist freundlich bitter und klingt mittellang nach.

Kurz gesagt ist es ein gutes Pils, das wirklich empfehlenswert ist. Trotzdem handelt es sich um ein Massenprodukt, das den Mainstream bedient und keine Ecken und Kanten hat. Ist es auswechselbar? Schon, auch wenn andere Premium-Pilsbiere es schwer haben werden, mit dem Kulmbacher Edelherb mitzuhalten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,3 %

Brauerei:

Kulmbacher Brauerei AG
95326 Kulmbach
www.kulmbacher.de

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