Die Post-Brauerei aus Nesselwang im Allgäu braut zwei Produktlinien – einmal das Craft Beer unter dem Namen Braukatz und auch einige traditionelle Biere. Auch aus letzterer Linie hat mir die Brauerei einige Flaschen geschickt und jetzt steht das Nesselwanger Hell vor mir. Auch wenn dieses Bier von den Brauern nicht als Craft Beer vermarktet wird, Wer einmal ein richtig gutes Bier gebraut hat (die Biere aus der Braukatz-Reihe haben mir bislang alle wirklich gut geschmeckt), wird nicht zwischendurch ein austauschbares Bier herstellen. Ein Blick auf die Zutatenliste bringt einen Hinweis, dass diese Erwartung nicht unbegründet ist, denn dort zeigt sich, dass die kleine Brauerei im Allgäu auch hier nur mit Hopfen gearbeitet hat, nicht mit Extrakten.
Golden und klar ist das Nesselwanger Helle. Das Bier enthält viel sichtbare Kohlensäure, die für eine durchschnittliche feinporige Schaumkrone sorgt, die lange erhalten bleibt. Bei der Optik haben die Brauer aus dem Allgäu schon mal keine Fehler gemacht.
Das Aroma ist durch das Malz geprägt, aber auch einige ordentliche würzige Noten spielen hier mit, die ich jedoch nicht näher identifizieren kann.
Der Antrunk ist leicht süß und frisch. Schnell kommt ein freundliches Bitter dazu, das gut auf die Menge des noch vorhandenen Malzzuckers abgestimmt ist. Auch der Abgang ist stiltypisch wenig bitter, aber mit recht langem Nachklang.
Das Nesselwanger Hell beweist, dass es möglich ist, ohne Extravaganzen ein sauberes und elegantes Bier zu brauen.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Alkoholgehalt:
4,6 % Vol.
Stammwürze:
11,3° Plato
Bittereinheiten:
12 IBU
Brauerei:
Post-Brauerei Nesselwang
Karl Meyer
Hauptstr. 25
87484 Nesselwang
www.brau-manufactur-allgaeu.de
St. Marienthaler Klosterbräu, kurz St. M, ist eine Marke der Brauerei im sächsischen Eibau. Auf dem Rückenetikett des Hellen, das jetzt vor mir steht, formuliert die Brauerei einen hohen Anspruch: „Gebraut nach einer überlieferten Rezeptur aus dem Jahre 1357, entfaltet es eine opulente Herrlichkeit, die ihresgleichen sucht.“ Ein hoher Anspruch, den es zu erfüllen gilt. Inwieweit das Nonnenkloster St. Marienthal in Ostritz in dem Bier involviert ist, ist mir nicht bekannt. Auf den Bildern des Klostermarktes im Internet ist das Bier jedenfalls nicht zu entdecken.
Heute nehme ich mir mal ein Bier aus der Radeberger-Gruppe vor, das Tucher Urbräu. Das Helle stammt aus Fürth und da die Franken für ihre Braukunst bekannt sind, hoffe ich auf ein leckeres Bierchen, auch wenn es aus einem Großkonzern stammt.
ist Kommunikationsdesigner und Biersommelier. Im März 2015 eröffnete er die Hopfmeister Braumanufaktur, mit der er als Gypsy Brauer Craft Beer braut. Dass er das recht erfolgreich macht beweist die Goldmedaille, die das Franz Josef, ein Helles, im Jahr 2017 beim Mainingers International Craft Beer Award gewonnen hat. Als Gypsy Brauer verfügt Hopfmeister über keine eigene Brauerei, sondern er nutzt die freien Kapazitäten in regionalen Braustätten. Das Franz Josef stammt aus der Hohenthanner Schlossbrauerei. Diese Brauerei ist ja bekannt für gute Craft-Biere, so dass ich keine Bedenken habe, dass es sich beim Franz Josef um ein besonderes Bier handelt.
Jetzt steht vor mir ein Bier zum Mitnehmen. Weshalb zum Mitnehmen? Ganz einfach: Die Flasche ist nicht mit einem Kronkorken verschlossen, sondern mit einer Abziehkappe mit einer Öse, so dass sie ohne einen Flaschenöffner aufgemacht werden kann.
Erst im September 2015 wurde die neue Brauerei im hessischen Seligenstadt offiziell in Betrieb genommen. Herzstück der 800 Quadratmeter großen Halle im Herzen von Seligenstadt ist das neue Sudhaus mit einer Kapazität von 40 Hektolitern. Mit rund 3,2 Millionen Euro hat die Eigentümerfamilie Glaab die bisher größte Investition der mehr als 270-jährigen Firmengeschichte getätigt. Glaabsbräu will weiterhin charaktervolle Biere brauen: in einer jetzt hochmodernen und umweltfreundlichen Brauanlage. Das gilt sowohl für die traditionellen Sorten wie auch die handwerklich gebrauten Craft-Biere. Jetzt steht vor mir das Helle.
Was dabei herauskommt, wenn ein Schweizer einen typischen deutschen Bierstil braut und dabei versucht, ihn zu verbessern, will ich jetzt überprüfen. Auf jeden Fall hat er bei der Auswahl der Zutaten nicht gespart und sowohl Gerstenmalz als auch Hopfen aus kontrolliert biologischem Anbau gewählt. Dass Hopfenextrakt bei den Bieren von Wolfscraft nicht zum Einsatz kommt versteht sich wohl von selbst. Es sind also beste Voraussetzungen gegeben, dass mir dieses Bier gefallen kann.
Wieder steht ein hochdekoriertes Bier vor mir, das Waldhaus Hell aus dem Schwarzwald. In diesem Jahr wurde es bei 1001Degustations in Limas, Frankreich, mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Das ist aber lediglich ein Preis in einer langen Reihe. Seit 2015 heimste das Bier insgesamt 15 Preise ein, unter anderem zweimal Gold beim Meiningers International Craft Beer Award. Dann kann das Bier doch eigentlich nur gut sein, oder?
Eventuell kennen Sie das Chiemseer Helle ja aus dem Urlaub. In Rosenheim befindet sich das relativ junge Chiemseer Brauhaus, aus dem dieses Bier stammt.