Auch die Familienbrauerei Bocq braut ein Weihnachtsbier, das Corsendonk Christmas Ale. Bis 1982 wurden die Corsendonk-Biere von der Brewery Corsendonk in Oud-Tournhout im ehemaligen Augustiner-Kloster hergestellt. Seitdem werden die Corsendonk-Biere in der Brauerei du Bocq gebraut, die sich vollständig im Besitz der Familie Keersmaker befindet. Das Corsendonk Christmas Ale wird nur für die Weihnachtszeit gebraut.
Im Glas präsentiert sich das Bier tiefschwarz, nur wenn ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert es kastanienbraun. Darüber bildet sich ein hellbrauner und sehr haltbarer Schaum. Optisch spricht mich das Bier sehr an.
Das Aroma wird durch die Röststoffe des Malzes dominiert. Ich rieche Schokolade sowie Trockenfeigen und auch einige würzige Noten.
Der Antrunk ist ziemlich süß. Außerdem stelle ich fest, dass das Corsendonk Christmas Ale nur sehr wenig feinperlige Kohlensäure enthält, wodurch diesem Bier die Frische fehlt. Trotzdem ist der Geschmack recht angenehm, da er viel Geschmack von Feigen sowie von Koriander, Lakritze und Vanille enthält. Offensichtlich kommt ein großer Teil der Süße von Kandiszucker. Der kräftige wärmende Körper ist ausgewogen und vollmundig. Der Alkohol ist gut eingebunden in die weiterhin vorhandenen Frucht- und Gewürznoten. Jetzt meine ich, auch etwas Orangenschale zu schmecken. Der Abgang ist erstaunlich mild, auch wenn hier die ersten Bitterstoffe auftauchen. Jetzt erinnert das Bier an einen guten Likör.
Zutaten:
Wasser, Gerstenmalz, Hefe, Zucker, Hopfen
Alkoholgehalt:
8,5 % Vol.
Brauerei:
Brewery Corsendonk
Steenweg op Mol 118
2360 Oud-Turnhout
Belgien
Für viele Bierliebhaber gilt AB InBev als Inbegriff des schlechten Biers. Dafür gibt es auch gute Beispiele. Viele Industriebiere sind unter dem Dach des größten Brauereiunternehmens der Welt vereint und alle, die mit diesen Bieren zu tun haben, bestätigen einen Qualitätsrückgang. Es gibt aber auch viele andere Beispiele, in denen auch unter dem Dach von InBev die Qualität hochgehalten wurde und auch Sondersude möglich sind. Ein Beispiel dafür ist Leffe. Bei Leffe habe ich sogar den Eindruck, dass sich die Biervielfalt vergrößert wurde. Aber das ist ein gefühltes Argument und ich kann mich auch irren. Jetzt steht jedenfalls das Leffe Radieuse vor mir. Ob der Name gerechtfertigt ist (radieuse ist französisch für frohlockend, strahlend), will ich jetzt feststellen.
Nachdem ich vom Mère de Noël aus der Brasserie L. Huyghe nicht gar so begeistert war, will ich jetzt das zweite Weihnachtsbier aus der ostflämischen Brauerei verkosten, das Delirium Christmas. Bei Ratebeer hat dieses Bier satte 98 %, so dass ich diesmal durchaus ein gutes Bier erwarte. Es soll auch Menschen geben, die das Delirium Christmas für das beste Bier dieser Brauerei halten. Also – es ist an der Zeit, die Flasche zu öffnen.
Jetzt will ich das Tripel Karmeliet verkosten, das aus der Brauerei Bosteels stammt und nach einem Rezept aus dem 17. Jahrhundert gebraut wird. Gebraut wird es aus Gerste, Weizen und Hafer, so dass ich bei diesem Bier etwas Besonderes erwarten darf, insbesondere weil mir auch das Kwak aus dieser Brauerei bereits gut gefallen hat. Na ja, eine Familientradition von sieben Generationen Brauen sollte schließlich auch nicht spurlos an der Brauerei vorbeigehen.
Die Brauerei Huyghe im ostflämischen Melle ist meines Wissens die einzige Brauerei, die zwei unterschiedliche Weihnachtsbiere braut. Neben dem bekannteren Delirium Christmas gibt es seit einigen Jahren auch regelmäßig das La Mère Noël. La Mère Noël ist die Frau des Weihnachtsmanns. Während es den Weihnachtsmann bereits länger gibt, wurde seine Frau wird erstmals im Jahr 1849 in einer Weihnachts-Legende von James Rees erwähnt und nun gibt es sie auch im Bierregal.
Die Brauerei St. Feuillien wurde 1873 durch die Familie Friart gegründet und befindet sich bis heute im Familienbesitz. Benannt wurde die Brauerei nach dem irischen Heiligen Feuillien, der Mitte des siebten Jahrhunderts ermordet wurde. Zunächst wurde dort zu seinem Gedenken eine Kapelle errichtet, die im Jahr 1125 durch das Prämonstratenserkloster Saint-Feuillien du Rœulx ersetzt wurde. Bis Saint-Feuillien du Rœulx infolge der Wirren der Französischen Revolution aufgegeben wurde, brauten die Mönche dort auch ihr eigenes Bier. Diese Tradition wollte die Familie Friart im Jahr 1873 fortsetzen. Die Brauerei ist Mitglied der Gesellschaft Belgian Family Brewers.
Ungefähr auf halber Strecke zwischen Brüssel und Gent ist im flämischen Teil von Belgien die Brasserie van den Bossche beheimatet, von der ich jetzt das Kerstpater Christmas Beer vor mir stehen habe. Die Brauerei beschreibt das Bier als charaktervolles süß-bitteres Winterbier. Das klingt doch schon mal gut. Dieses Winter Ale kommt in jedem Jahr am 1. November auf den Markt und wie bei saisonalen Bieren üblich wird es erst im Folgejahr neu gebraut.
Und jetzt kommt gleich noch ein Weihnachtsbier aus Belgien, das Gauloise Christmas aus der Brauerei BOCQ. Bislang haben mir die Biere aus dieser Brauerei gut gefallen, so dass ich mich auf dieses Bier ebenfalls freue. Wie so häufig bei belgischen Bieren gibt es zum Gauloise Christmas keine Zutatenliste, weder auf dem Etikett noch auf der Website der Brauerei. Schade.
Als ich das Bayerisch Ale 2 erstmals gesehen habe, stellte ich mir die Frage, was denn wohl die 2 im Namen bedeutet. Dabei war die Antwort ganz einfach. Beim Bayerisch Ale 2 handelt es sich um einen Gemeinschaftssud zwischen der Riegele BierManufaktur in Augsburg und der Brauerei Sierra Nevada in Kalifornien. Beide Brauereien befinden sich im Familienbesitz und sind für ihre handwerklich hergestellten Biere bekannt. Wenn diese beiden Brauereien sich zusammentun, kann doch vermutlich nur ein hervorragendes Bier dabei herauskommen. Jetzt will ich prüfen, ob dieses Vorurteil auch zutrifft.
Père Noël (deutsch: Vater Weihnachten) ist der französische Weihnachtsmann. Daher passt das Bier doch gut in diese Zeit. Deshalb wird das Bier auch ausschließlich von September bis Dezember ausgeliefert.