Auch wenn Weizen im deutschen Reinheitsgebot nicht als erlaubte Zutat auftaucht, wurde bereits im Jahr 1548 dem Freiherren von Degenberg das Privileg verliehen, nördlich der Donau Weizenbier, auch Weißbier genannt, zu brauen. Im Rest von Bayern war die Herstellung dieser obergärigen Bierspezialität zu dieser Zeit verboten. Weizen wurde als Backgetreide gebraucht; außerdem lässt sich die im Reinheitsgebot genannte Gerste auch auf mageren Böden anbauen, auf denen die Brotgetreide nicht gedeihen.
Beim Weizenbier unterscheiden wir einerseits zwischen Kristallweizen und Hefeweizen und andererseits zwischen hellem und dunklem Weizen.
Das Kristallweizen wurde durch Filtration von der Hefe und den Schwebstoffen befreit. Früher wurde es auch als Champagnerweizen bezeichnet, was heute als Abgrenzung zum Champagner nicht mehr erlaubt ist.
Weiter verbreitet ist das Hefeweizen. Hier findet nach der normalen Gärung noch eine Flaschengärung statt. Auf diese Weise enthält das Bier Hefe und Schwebstoffe, die ihm den vollmundigen Geschmack verleihen.
Eine Besonderheit ist das Eisweizenbier. Eisbier hat eine lange Tradition. Es entsteht, indem das Bier auf unter 0° heruntergekühlt wird (früher in Eiskellern, heute elektrisch), wodurch das Wasser kristallisiert und nur der flüssige Teil des Bieres in die Flaschen abgefüllt wird. Auf diese Weise werden ein höherer Alkoholgehalt und auch ein intensiverer Geschmack erzielt.
Gelagert wird Weizenbier wie jedes andere Bier auch kühl. Besonders beim Hefeweizen ist es außerdem wichtig, dass die Flaschen stehend gelagert werden, damit sich die Hefe am Boden absetzen kann. Auf diese Weise kann das Weizenbier ohne Überschäumen eingeschenkt werden.
Vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt. In diesem Fall muss vor dem Genuss das Bier eingeschenkt werden. Viele Menschen tun sich aufgrund der starken Schaumentwicklung damit etwas schwer. Wenn Sie dabei einige einfache Regeln beachten, ist es aber gar nicht problematisch. Spülen Sie das Glas vor dem Befüllen kurz mit kaltem Wasser aus. Dadurch wird die starke Schaumentwicklung schon mal etwas im Zaum gehalten. Anschließend gießen Sie das Bier vorsichtig in das schräg gehaltene Glas ein. Viele Menschen verwenden eine andere Möglichkeit, indem sie die Flasche ins Glas stülpen. Diese Methode des Einschenkens ist aber nicht optimal, da der Flaschenhals verschmutzt sein kann und vollständig im Bier liegt. Ist nur noch wenig Bier in der Flasche wird das Einschenken unterbrochen und die Flasche wird geschwenkt, damit die Hefe vom Boden gelöst wird und ebenfalls ins Glas gelangt.
Den optimalen Biergenuss erzielen Sie, indem Sie das Weizenbier kühl, aber nicht zu kalt, genießen. Je kälter das Bier ist, desto weniger kommen die Aromastoffe und der Geschmack zur Geltung. Für mich ist Kellertemperatur optimal, aber das ist auch Geschmackssache.