Tschechen brauen weniger Bier für den heimischen Markt

Die Tschechen sind Weltmeister im Biertrinken. Im Jahr 2016 trank jeder Tscheche im Durchschnitt 143 Liter des Gerstensafts. Damit verweist unser Nachbarland die deutschen Biertrinker, die 104 Liter getrunken haben, auf den zweiten Platz. Die Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor. Aber auch in Tschechien geht der Verbrauch zurück. Im Vergleich zu 2016 wurden in den ersten drei Quartalen 2017 rund 1,2 Prozent weniger Bier für den heimischen Markt produziert. Dies teilten Vertreter des tschechischen Brauerei-Verbandes gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK mit. Allerdings geht der Verbrauch nicht gleichmäßig zurück. So hat der Verband bereits früher informiert, dass allein im September 2017 um fast 25 Prozent weniger Bier in Gaststätten verkauft wurde. Als Grund für diesen Rückgang wird der gleiche Grund wie in Deutschland vermutet. Wie die Exekutivdirektorin des Verbandes, Martina Ferencová, erklärte, wünschten sich die Brauereien vor allem eine Lockerung des Rauchverbots in Gaststätten.

“Aus einem Land mit traditioneller Bierstubenkultur werden wir nun zu einem Land des Dosenbiers”, sagte Ferencová. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Dosenbierverkauf um fast 46 Prozent gestiegen. Grund dafür sind den Vertretern des Brauereiverbandes zufolge mehrere Regelungen, die sich negativ auf Gastwirtschaften und die Bierproduktion auswirken. Allerdings ist das Dosenbier nicht in Tschechien nicht allzu weit verbreitet. Der Marktanteil der Dosen beträgt neun Prozent der Gesamtproduktion.

Die Brauereien würden sich laut Ferencová freuen, wenn die Menschen wieder öfter den Weg in tschechische Bierkneipen finden würden. Auf dem Lande herrscht jedoch das Kneipensterben. Kürzlich wurde bekannt, dass im vergangenen Jahr 3000 Gaststätten und Restaurants wegen der elektronischen Registrierkassenpflicht geschlossen wurden.

Ferencová fordert von den Bierproduzenten aber ebenso höhere Investitionen und dies nicht nur in Tschechien, sondern auch im Ausland. Aus den Statistiken gehe hervor, dass der Pro-Kopf-Verbrauch beim Bierkonsum in Tschechien stagniere. Zudem werde er wegen der neuen Trends im Lebensstil der Menschen genauso zurückgehen wie in vielen anderen Ländern Europas, so die Expertin. Die Hersteller wollen darum mehr Bier als bisher exportieren, sagte sie. Im vergangenen Jahr wurde tschechisches Bier meist nach Deutschland, Polen und in die Slowakei exportiert, außerhalb der EU wurde der Gerstensaft aus Böhmen vor allem nach Russland, Südkorea und in die USA geliefert. Leider liegen mir keine Zahlen über den Umfang der Exporte vor.

Mit Material von Radio Prag.

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